SlaughtertripV.I.P.
#1»Sakugan« hätte eine Art Ersatzdroge für Fans von »Made of Abyss« werden können – das Setting deutet jedenfalls darauf hin. Was daraus dann tatsächlich geworden ist, könnte man als »Made of Abyss« umhüllt mit ganz viel Zuckerwatte bezeichnen. Abenteuerlich sind beide Animes; Drama ist auch hier vorhanden, wird jedoch meistens mit einem Happy End aufgelöst und nur selten ernst genommen. Der »große Bruder« hat in den meisten Aspekten einfach viel mehr zu bieten; doch »Sakugan« – das »kleine Geschwisterchen« – ist das, was kleine Racker meistens sind: lustig. So nimmt dieser Anime den Zuseher mit auf eine abenteuerliche Reise, bei der »FUN« großgeschrieben wird.
Was einem vielleicht noch in den Sinn kommt, ist »Deca-Dence«, bei dem die handelnden Personen ebenfalls in Gruppen eingeteilt werden – zum einen in die mutigen Erforscher der gefährlichen Gebiete, zum anderen in die feigen (oder vielleicht vernünftigen) Zuhausebleiber, die unterstützende oder etwas fade Alltagsarbeit verrichten. Bei »Sakugan« sind es die »Marker«, die sich ins Labyrinth begeben und die »Worker«, die … na ja … arbeiten.
Memempu und Gagumber sind es, die das Labyrinth durchqueren, um herauszufinden, was es mit diesem mysteriösen Ort, den Memempu regelmäßig in ihren Träumen sieht und der sich irgendwo in besagtem Labyrinth befinden soll, auf sich hat. Nicht minder mysteriös ist die legendäre Markerin Urorop, von der Memempu eine Karte des Labyrinths bekommen hat. Was hat es mit dem Labyrinth, Urorop und Memempus Traum auf sich? Das alles erfährt man hier leider nicht. Der Titel der letzten Episode – »TO BE CONTINUED« – deutet aber darauf hin, dass es eine Fortsetzung geben könnte. Statt einer abgeschlossenen Geschichte bekommt man hier einen Anime, der zwar mit seiner locker-fröhlichen Attitüde, sympathischen Charakteren und gut animierter Mecha-Action punkten kann, jedoch als Gesamtwerk etwas halbgar wirkt.
Aufgrund des Vater-Tochter-Protagonisten-Duos erhält dieser Anime eine Dynamik, die man eher selten zu sehen bekommt. Vergleichbar abermals mit »Deca-Dence«, bei dem Kaburagi und Natsume zwar nicht blutsverwandt sind, aber ein ähnliches Verhältnis zueinander besitzen. Die familiäre Beziehung der beiden steht hier deutlich im Mittelpunkt; so ist der Cast von Episode 5 mit nur drei Sprechern sehr überschaubar – zwei davon sind natürlich die Seiyuus von Memempu und Gagumber. Weil hier ein 9-jähriges, überdurchschnittlich intelligentes Kind und sein Schwerenöter-Vater mit gutem Herzen am Steuer sitzen, kann man sich relativ gut vorstellen, welche Richtung hier eingeschlagen wird. Die generelle Atmosphäre ist sehr kindgerecht. Memempu ist das geniale Kind, das in manchen Szenen die Mutter ihres Vaters sein könnte, jedoch in den entscheidenden Momenten doch die Hilfe ihres erwachsenen und erfahrenen Vaters braucht. Den Kindern wird’s vermutlich gefallen, wenn ein Kind der große Star ist – doch sie dürfen auch nicht vergessen, dass man in diesem Alter noch die Hilfe der Eltern benötigt, egal wie sehr man auf manchen Gebieten brilliert. Und das wird den Eltern wohl auch freuen. Kindgerecht auch deshalb, weil das höchste Gebot dieses Animes lautet, den Zuseher zu unterhalten – auch wenn dafür die Logik geopfert wird. Es sei diesem Anime verziehen.
Natürlich treten hier auch noch andere Charaktere auf – ein Kammerspiel ist dieser Anime nicht. Zackletu und Yuuri komplettieren das Team, wobei es aufgrund der Reibereien von Anfang an klar ist, dass sie sich Memempu und Gagumber anschließen. Zwiste sind wohl unabdingbar für ein friedliches Gruppengefüge, so widersprüchlich das auch klingen mag. Zackletu ist die hinterlistige Powerfrau, die eine gemeinsame Vergangenheit mit Gagumber besitzt, was für die »tiefgründigsten« und »dramatischsten« Szenen im gesamten Anime sorgt. Yuuri hingegen wurde in die Geschichte durch seinen eigenen, nur eine Episode andauernden Charakter-Arc eingeführt, und danach wurde es – zumindest was Charakterentwicklung angeht – eher ruhig um ihn. Wenn der Fußballfan als »12. Mann« bezeichnet wird, könnte man Schaf Tony als den »5. Marker« in diesem Team bezeichnen. Er ist so eine Art High-Tech Schweizer Taschenmesser, das dazu noch sehr flauschig aussieht und ein tolles Merchandise abgeben würde. Er hat ein paar ganz ulkige Funktionen, wird aber leider nur sehr selten eingesetzt. Big Tony wäre dann wohl so etwas wie der große Bruder von Schaf Tony und der »6. Marker«. Wie die guten, alten Transformer kann sich auch dieser Mecha in ein Vehikel verwandeln. Während er als humanoider Roboter ein paar putzige Geschosse abfeuert, sich durch das Labyrinth bohrt, Schwimmen geht und wie Spider-man durch die Lüfte schwingt, flitzt er als Gefährt wie ein Matchbox-Auto von Punkt A nach Punkt B. Da die Animationen sehr flüssig sind und der Anime ohnehin viel Wert auf den Spaßfaktor legt, sind die actionreichen Szenen mit Big Tony ein Heidenspaß.
Das Labyrinth selbst ist nur durch seine bloße Existenz eine Komponente, die für das Geheimnisvolle der Geschichte sorgt. Das Design des Labyrinths bzw. der Kolonien (z. B. Pinyin) überzeugt; die Umsetzung in narrativer Hinsicht ist … na ja. Wenn man beim ersten Stopp in der Kolonie Jolly Jolly ganz eindeutig an Italien erinnert wird, kann man bereits grob erahnen, was passiert sein könnte, dass die Menschen nun gezwungen sind, unterirdisch zu leben. Man bekommt auch weitere Hinweise darauf, dass die Welt damals wie die heutige, reale Welt ausgesehen hat, z. B. wenn über die längst vergessene Technologie von damals gesprochen wird. Ob man damit auf eine falsche Fährte geführt werden soll oder ob die offensichtlichste Möglichkeit doch die richtige ist, lässt sich aufgrund des offenen Endes nicht beantworten. Im Labyrinth gibt es sogenannte Base Camps, in welche die mutigen Abenteurer ihre Marker Flags stecken – Safe Spots sozusagen. Nachkommende Marker können sich dann ganz sicher von Base Camp zu Base Camp hangeln. Das war’s dann auch leider schon mit dem Labyrinth. Zuseher mit hohen Erwartungen könnten hier sagen: »Da wäre noch mehr gegangen!«
Im Labyrinth lauern Monster – natürlich, irgendwie muss dieser Ort ja eine gewisse Gefährlichkeit ausstrahlen, denn sonst wäre die Reise, auf die sich Memempu und Gagumber gemacht haben, nichts weiter als ein gemütlicher Spaziergang. Leider tauchen nicht viele Monster auf, und die Artenvielfalt ist genauso überschaubar wie die Anzahl der handelnden Personen aus Episode 5 … eigentlich sogar noch überschaubarer, gibt es hier doch nur zwei Arten von Monster (#1, #2). Und auch für die Handlung sind die Monster eher weniger von Belang. Relevant sind sie hauptsächlich zu Beginn. Doch zumindest das Charakterdesign überzeugt – trotz des häufig unbeliebten CGI. Ein paar nette, kleine Ideen heben vor allem die in der ersten Episode auftauchenden Monster vom Groß dieser überdimensionalen, grimmigen Viecher ab. So feuern sie beispielsweise Energiestrahlen ab, die eine »klebende Wirkung« haben und ein zweites Monster zu sich ziehen können – vergleichbar mit einem Frosch, der sich eine Fliege schnappt. Viel interessanter finde ich jedoch die Kabel, die an den Fußsohlen der Monster haften und mit dem Boden verbunden sind. Verlieren sie diese, trocknen sie Gerüchten zufolge aus und sterben. Als eines der Monster seine Kabel selbst abgetrennt hat, war sogar der erfahrene Gagumber baff. Was es damit auf sich hat? Auch das erfährt man leider nicht – wie so vieles.
Von den Monstern und dem Labyrinth selbst geht aber nicht die größte Bedrohung aus. Mit dem Titel »Gefahr #1« darf sich nämlich die Organisation Shibito schmücken. Die beiden einzigen relevanten Charaktere dieser Organisation, Boss und Muuro, werden sehr geheimnisvoll – Maske sei Dank – in die Geschichte eingeführt. Der Versuch, die Taten dieser Organisation und ihrer Mitglieder zu erklären, ist wenig überzeugend und wenig sinnvoll und somit vor allem eines: ein gescheiterter Versuch.
Aber mit einem so negativen Eindruck möchte ich meine Rezension nicht beenden, denn: Danke, »Sakugan«, es hat Spaß gemacht. Du bist vielleicht nicht fehlerlos, aber dafür charmant … Ein witziger Zeitgenosse, den man sehr sympathisch findet. Und, hey, zusammen mit einer möglichen zweiten Staffel ergibt sich vielleicht ein weitaus besseres Gesamtbild!
Was einem vielleicht noch in den Sinn kommt, ist »Deca-Dence«, bei dem die handelnden Personen ebenfalls in Gruppen eingeteilt werden – zum einen in die mutigen Erforscher der gefährlichen Gebiete, zum anderen in die feigen (oder vielleicht vernünftigen) Zuhausebleiber, die unterstützende oder etwas fade Alltagsarbeit verrichten. Bei »Sakugan« sind es die »Marker«, die sich ins Labyrinth begeben und die »Worker«, die … na ja … arbeiten.
Memempu und Gagumber sind es, die das Labyrinth durchqueren, um herauszufinden, was es mit diesem mysteriösen Ort, den Memempu regelmäßig in ihren Träumen sieht und der sich irgendwo in besagtem Labyrinth befinden soll, auf sich hat. Nicht minder mysteriös ist die legendäre Markerin Urorop, von der Memempu eine Karte des Labyrinths bekommen hat. Was hat es mit dem Labyrinth, Urorop und Memempus Traum auf sich? Das alles erfährt man hier leider nicht. Der Titel der letzten Episode – »TO BE CONTINUED« – deutet aber darauf hin, dass es eine Fortsetzung geben könnte. Statt einer abgeschlossenen Geschichte bekommt man hier einen Anime, der zwar mit seiner locker-fröhlichen Attitüde, sympathischen Charakteren und gut animierter Mecha-Action punkten kann, jedoch als Gesamtwerk etwas halbgar wirkt.
Aufgrund des Vater-Tochter-Protagonisten-Duos erhält dieser Anime eine Dynamik, die man eher selten zu sehen bekommt. Vergleichbar abermals mit »Deca-Dence«, bei dem Kaburagi und Natsume zwar nicht blutsverwandt sind, aber ein ähnliches Verhältnis zueinander besitzen. Die familiäre Beziehung der beiden steht hier deutlich im Mittelpunkt; so ist der Cast von Episode 5 mit nur drei Sprechern sehr überschaubar – zwei davon sind natürlich die Seiyuus von Memempu und Gagumber. Weil hier ein 9-jähriges, überdurchschnittlich intelligentes Kind und sein Schwerenöter-Vater mit gutem Herzen am Steuer sitzen, kann man sich relativ gut vorstellen, welche Richtung hier eingeschlagen wird. Die generelle Atmosphäre ist sehr kindgerecht. Memempu ist das geniale Kind, das in manchen Szenen die Mutter ihres Vaters sein könnte, jedoch in den entscheidenden Momenten doch die Hilfe ihres erwachsenen und erfahrenen Vaters braucht. Den Kindern wird’s vermutlich gefallen, wenn ein Kind der große Star ist – doch sie dürfen auch nicht vergessen, dass man in diesem Alter noch die Hilfe der Eltern benötigt, egal wie sehr man auf manchen Gebieten brilliert. Und das wird den Eltern wohl auch freuen. Kindgerecht auch deshalb, weil das höchste Gebot dieses Animes lautet, den Zuseher zu unterhalten – auch wenn dafür die Logik geopfert wird. Es sei diesem Anime verziehen.
Natürlich treten hier auch noch andere Charaktere auf – ein Kammerspiel ist dieser Anime nicht. Zackletu und Yuuri komplettieren das Team, wobei es aufgrund der Reibereien von Anfang an klar ist, dass sie sich Memempu und Gagumber anschließen. Zwiste sind wohl unabdingbar für ein friedliches Gruppengefüge, so widersprüchlich das auch klingen mag. Zackletu ist die hinterlistige Powerfrau, die eine gemeinsame Vergangenheit mit Gagumber besitzt, was für die »tiefgründigsten« und »dramatischsten« Szenen im gesamten Anime sorgt. Yuuri hingegen wurde in die Geschichte durch seinen eigenen, nur eine Episode andauernden Charakter-Arc eingeführt, und danach wurde es – zumindest was Charakterentwicklung angeht – eher ruhig um ihn. Wenn der Fußballfan als »12. Mann« bezeichnet wird, könnte man Schaf Tony als den »5. Marker« in diesem Team bezeichnen. Er ist so eine Art High-Tech Schweizer Taschenmesser, das dazu noch sehr flauschig aussieht und ein tolles Merchandise abgeben würde. Er hat ein paar ganz ulkige Funktionen, wird aber leider nur sehr selten eingesetzt. Big Tony wäre dann wohl so etwas wie der große Bruder von Schaf Tony und der »6. Marker«. Wie die guten, alten Transformer kann sich auch dieser Mecha in ein Vehikel verwandeln. Während er als humanoider Roboter ein paar putzige Geschosse abfeuert, sich durch das Labyrinth bohrt, Schwimmen geht und wie Spider-man durch die Lüfte schwingt, flitzt er als Gefährt wie ein Matchbox-Auto von Punkt A nach Punkt B. Da die Animationen sehr flüssig sind und der Anime ohnehin viel Wert auf den Spaßfaktor legt, sind die actionreichen Szenen mit Big Tony ein Heidenspaß.
Das Labyrinth selbst ist nur durch seine bloße Existenz eine Komponente, die für das Geheimnisvolle der Geschichte sorgt. Das Design des Labyrinths bzw. der Kolonien (z. B. Pinyin) überzeugt; die Umsetzung in narrativer Hinsicht ist … na ja. Wenn man beim ersten Stopp in der Kolonie Jolly Jolly ganz eindeutig an Italien erinnert wird, kann man bereits grob erahnen, was passiert sein könnte, dass die Menschen nun gezwungen sind, unterirdisch zu leben. Man bekommt auch weitere Hinweise darauf, dass die Welt damals wie die heutige, reale Welt ausgesehen hat, z. B. wenn über die längst vergessene Technologie von damals gesprochen wird. Ob man damit auf eine falsche Fährte geführt werden soll oder ob die offensichtlichste Möglichkeit doch die richtige ist, lässt sich aufgrund des offenen Endes nicht beantworten. Im Labyrinth gibt es sogenannte Base Camps, in welche die mutigen Abenteurer ihre Marker Flags stecken – Safe Spots sozusagen. Nachkommende Marker können sich dann ganz sicher von Base Camp zu Base Camp hangeln. Das war’s dann auch leider schon mit dem Labyrinth. Zuseher mit hohen Erwartungen könnten hier sagen: »Da wäre noch mehr gegangen!«
Im Labyrinth lauern Monster – natürlich, irgendwie muss dieser Ort ja eine gewisse Gefährlichkeit ausstrahlen, denn sonst wäre die Reise, auf die sich Memempu und Gagumber gemacht haben, nichts weiter als ein gemütlicher Spaziergang. Leider tauchen nicht viele Monster auf, und die Artenvielfalt ist genauso überschaubar wie die Anzahl der handelnden Personen aus Episode 5 … eigentlich sogar noch überschaubarer, gibt es hier doch nur zwei Arten von Monster (#1, #2). Und auch für die Handlung sind die Monster eher weniger von Belang. Relevant sind sie hauptsächlich zu Beginn. Doch zumindest das Charakterdesign überzeugt – trotz des häufig unbeliebten CGI. Ein paar nette, kleine Ideen heben vor allem die in der ersten Episode auftauchenden Monster vom Groß dieser überdimensionalen, grimmigen Viecher ab. So feuern sie beispielsweise Energiestrahlen ab, die eine »klebende Wirkung« haben und ein zweites Monster zu sich ziehen können – vergleichbar mit einem Frosch, der sich eine Fliege schnappt. Viel interessanter finde ich jedoch die Kabel, die an den Fußsohlen der Monster haften und mit dem Boden verbunden sind. Verlieren sie diese, trocknen sie Gerüchten zufolge aus und sterben. Als eines der Monster seine Kabel selbst abgetrennt hat, war sogar der erfahrene Gagumber baff. Was es damit auf sich hat? Auch das erfährt man leider nicht – wie so vieles.
Von den Monstern und dem Labyrinth selbst geht aber nicht die größte Bedrohung aus. Mit dem Titel »Gefahr #1« darf sich nämlich die Organisation Shibito schmücken. Die beiden einzigen relevanten Charaktere dieser Organisation, Boss und Muuro, werden sehr geheimnisvoll – Maske sei Dank – in die Geschichte eingeführt. Der Versuch, die Taten dieser Organisation und ihrer Mitglieder zu erklären, ist wenig überzeugend und wenig sinnvoll und somit vor allem eines: ein gescheiterter Versuch.
Aber mit einem so negativen Eindruck möchte ich meine Rezension nicht beenden, denn: Danke, »Sakugan«, es hat Spaß gemacht. Du bist vielleicht nicht fehlerlos, aber dafür charmant … Ein witziger Zeitgenosse, den man sehr sympathisch findet. Und, hey, zusammen mit einer möglichen zweiten Staffel ergibt sich vielleicht ein weitaus besseres Gesamtbild!
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