AsaneRedakteur
#1Liebe Leute!
Wenn ihr glaubt, mich verarschen zu können und mir eine bescheuerte Serie vorsetzt, dann gibt es eben mal eine bescheuerte Rezension zurück! Nur damit das mal klar ist.
Also, ich hab echt zweimal in die Grunddaten geschaut und beide Male festgestellt: da steht "Hentai" unter Genre.
Warum auch immer. In meiner bescheidenen Hentai-Karriere ist das jedenfalls der erste Hentai ohne Sex.
Was sich stattdessen hier abspielt, könnte man grob klassifizieren als Slice of Life mit Schulanime-Hintergrund. Gemischt mit einer Art Mahou-Shoujo-Parodie. Aber dazu später mehr.
Qualitativ entspricht der Anime dem, was man für Mitte bis Ende der Neunziger erwarten kann, in allen Belangen. Er strahlt eine Wärme und Heiterkeit aus, die unmittelbar gefangen nimmt, und auch der Humor ist von einer liebenswerten Leichtigkeit, allerdings auch immer etwas überzeichnet, aber nie zu oft und nie so sehr, wie man das vom später erschienenen Love Hina kennt, an das die OVA bisweilen erinnert - speziell in der Balance von immer etwas forcierten Slapstickeinlagen und der Sorte Situationskomik, wie sie bei Schulanimes so üblich ist.
Und weil ich eh eine Schwäche habe für dieses Vintage-Zeug der achtziger und neunziger Jahre, werde ich dies zum Anlass nehmen, auf die Schwächen dieses Animes nicht weiter einzugehen. Deren größte ist wohl, dass sich aus der Handlung nicht allzuviel Kapital schlagen lässt. Sie ist, man muss es so sagen, im großen und ganzen eher armselig. Dies wird ab der 2. Folge zu kaschieren versucht mit billigem Humor, overacting und dem Einbau von immer mehr Gegenspielerinnen, deren Actioneinlagen genauso länglich wie langweilig sind.
Die Prämisse erinnert etwas an das 5 Jahre später entstandene Chobits:
Keitarou ist erwachsen geworden und Nein, sorry: Der 16-jährige* Akira leistet sich, eigentlich ungewollt, sein erstes elektronisches Sexspielzeug. Ein weiblicher Android, jedoch bedeutend sympathischer als Chii aus Chobits und vor allem weitaus weniger nervig. Diese Mimi getaufte Kreatur (ein wenig mit der Ausstrahlung von Sailor Moon) stellt sich heraus als ein sehr unterwürfiges, sanftes und dennoch selbstbewusstes weibliches Wesen, wie man sie offenbar nur in Japan findet.
*wie die Angabe "21 Jahre" in den Charaktereinträgen zustande kommt, ist einigermaßen rätselhaft. Denn in Minute 9 der 1. Episode ist recht deutlich ein "juuroku sai" zu hören - und ein Time Skip findet auch nicht statt.
Dieses Auftreten wird (wie sollte es anders sein) kombiniert mit der typischen sexuell freizügigen Attitüde, die für solche ins Ecchi-Fach driftende Comedys charakteristisch ist. Denn hier wird das erstaunliche erotische Potential der Computerei abgegrast, die ja selbst schon von Anfang an versaut ist bis zum Geht-nicht-mehr. Erinnert sich noch wer an Tetsche und seinen "abgeschlossenen Roman"? In einem dieser Kleinstkunstwerke war die Rede davon, dass nun "seine Maus software und sein Joystick hardware" …
In ganz ähnlichen Bereichen bewegt sich auch die Comedy hier. Denn Mimi hat die Fähigkeit, die "Registrierdaten" aus dem Erbgut ihres Besitzers auszulesen und verfügt zudem über biologische Speichermaterialien, die jedoch die unangenehme Eigenschaft besitzen, nach 72 Stunden zu verfallen. Wie beide Male der technische Vorgang, Mimi mit neuem biologischen Material zu versorgen, aussehen mag, kann man sich sicherlich denken …
Und dies ist der einzige Punkt, der ein klein wenig an Hentai erinnert: neben dem Hentai-typischen Gestöhne beim "Speicherupdate"-Vorgang mit Akiras mächtigem "Installer" (jedoch stets verdeckt) bekommt man hin und wieder ein Paar sanfte, wohlgerundete Brüste zu Gesicht, vielleicht zweimal pro Folge. Das war's auch schon.
Was man hier an Ecchi eingebaut hat, ist nie als Pornographie im Sinne einer Darstellung von Sexualität in schlüpfriger, obszöner Form zur sexuellen Erregung zu begreifen. Sondern recht beiläufig und ganz im Dienst der Comedy, frei von aller Obszönität, und in der Darstellung von expliziten Einzelheiten generell sehr sparsam.
Überhaupt verläuft alles im Sinne der grundlegenden Comedy. Der Protagonist wie die Nebencharaktere sind diesbezüglich entsprechend typisiert und karikiert, was dem Anime dennoch gut bekommt, da es immer im Rahmen des Sympathisch-Normalen bleibt und nicht erzwungen wirkt. 90-Jahre-Flair eben.
Aber auch bei Mimi fasziniert die reine, ungezwungene und allzu menschliche Freude, die überhaupt ein sehr heiteres, warmherziges Naturell hat - und damit auch nur wie zufällig in Ecchi-Bereiche steuert. Sowie die ungeheure Ausdruckskraft der Augen und das gute Timing, gerade im Acting, wie man das aus jener Zeit gewohnt ist.
Und dass es nicht wirklich darum geht, die ganze Thematik halbwegs plausibel rüberzubringen und das ganze in ein halbwegs realistisches Setting mit glaubhaftem Androiden-Verhalten zu integrieren, dürfte von vornherein klar sein.
Bleibt noch, wie immer an dieser Stelle, die Musik:
Opening und Ending sind durchaus zeittypisch; heiter, leicht und fluffig - plus einer ganz besonderen Qualität, die neueren Produktionen bisweilen abgeht: Melodie.
Die BGM selbst nimmt sich da nicht aus: unverbindlicher, heiterer Tonfall, störungsfrei und daher auch ohne irgendwelche Besonderheiten, die nachhaltig im Ohr hängenbleiben würden. Dem Sujet angemessener Sound mit viel Elektropop-Anteil. In harmlosem Slice-of-Life-Tonfall, nicht weit entfernt von Fahrstuhlmusik.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass diese OVA alles andere als anspruchsvoll ist, vieles auch sehr klischeebeladen; aber dennoch versteht es die Regie, das Beste daraus zu machen und den leichten Humor mitsamt den sympathischen Charakteren in den Mittelpunkt zu stellen. Wenngleich nur in der ersten Folge, die restlichen beiden lassen da spürbar nach.
Ein netter Zeitvertreib mit etwas Ecchiness bei einem Hentai, der keiner sein will.
Edit: Ausbesserung einiger Fehler, die sich nach dem Absenden engeschlichen haben müssen.
Wenn ihr glaubt, mich verarschen zu können und mir eine bescheuerte Serie vorsetzt, dann gibt es eben mal eine bescheuerte Rezension zurück! Nur damit das mal klar ist.
Also, ich hab echt zweimal in die Grunddaten geschaut und beide Male festgestellt: da steht "Hentai" unter Genre.
Warum auch immer. In meiner bescheidenen Hentai-Karriere ist das jedenfalls der erste Hentai ohne Sex.
Was sich stattdessen hier abspielt, könnte man grob klassifizieren als Slice of Life mit Schulanime-Hintergrund. Gemischt mit einer Art Mahou-Shoujo-Parodie. Aber dazu später mehr.
Qualitativ entspricht der Anime dem, was man für Mitte bis Ende der Neunziger erwarten kann, in allen Belangen. Er strahlt eine Wärme und Heiterkeit aus, die unmittelbar gefangen nimmt, und auch der Humor ist von einer liebenswerten Leichtigkeit, allerdings auch immer etwas überzeichnet, aber nie zu oft und nie so sehr, wie man das vom später erschienenen Love Hina kennt, an das die OVA bisweilen erinnert - speziell in der Balance von immer etwas forcierten Slapstickeinlagen und der Sorte Situationskomik, wie sie bei Schulanimes so üblich ist.
Und weil ich eh eine Schwäche habe für dieses Vintage-Zeug der achtziger und neunziger Jahre, werde ich dies zum Anlass nehmen, auf die Schwächen dieses Animes nicht weiter einzugehen. Deren größte ist wohl, dass sich aus der Handlung nicht allzuviel Kapital schlagen lässt. Sie ist, man muss es so sagen, im großen und ganzen eher armselig. Dies wird ab der 2. Folge zu kaschieren versucht mit billigem Humor, overacting und dem Einbau von immer mehr Gegenspielerinnen, deren Actioneinlagen genauso länglich wie langweilig sind.
Die Prämisse erinnert etwas an das 5 Jahre später entstandene Chobits:
Keitarou ist erwachsen geworden und Nein, sorry: Der 16-jährige* Akira leistet sich, eigentlich ungewollt, sein erstes elektronisches Sexspielzeug. Ein weiblicher Android, jedoch bedeutend sympathischer als Chii aus Chobits und vor allem weitaus weniger nervig. Diese Mimi getaufte Kreatur (ein wenig mit der Ausstrahlung von Sailor Moon) stellt sich heraus als ein sehr unterwürfiges, sanftes und dennoch selbstbewusstes weibliches Wesen, wie man sie offenbar nur in Japan findet.
*wie die Angabe "21 Jahre" in den Charaktereinträgen zustande kommt, ist einigermaßen rätselhaft. Denn in Minute 9 der 1. Episode ist recht deutlich ein "juuroku sai" zu hören - und ein Time Skip findet auch nicht statt.
Dieses Auftreten wird (wie sollte es anders sein) kombiniert mit der typischen sexuell freizügigen Attitüde, die für solche ins Ecchi-Fach driftende Comedys charakteristisch ist. Denn hier wird das erstaunliche erotische Potential der Computerei abgegrast, die ja selbst schon von Anfang an versaut ist bis zum Geht-nicht-mehr. Erinnert sich noch wer an Tetsche und seinen "abgeschlossenen Roman"? In einem dieser Kleinstkunstwerke war die Rede davon, dass nun "seine Maus software und sein Joystick hardware" …
In ganz ähnlichen Bereichen bewegt sich auch die Comedy hier. Denn Mimi hat die Fähigkeit, die "Registrierdaten" aus dem Erbgut ihres Besitzers auszulesen und verfügt zudem über biologische Speichermaterialien, die jedoch die unangenehme Eigenschaft besitzen, nach 72 Stunden zu verfallen. Wie beide Male der technische Vorgang, Mimi mit neuem biologischen Material zu versorgen, aussehen mag, kann man sich sicherlich denken …
Und dies ist der einzige Punkt, der ein klein wenig an Hentai erinnert: neben dem Hentai-typischen Gestöhne beim "Speicherupdate"-Vorgang mit Akiras mächtigem "Installer" (jedoch stets verdeckt) bekommt man hin und wieder ein Paar sanfte, wohlgerundete Brüste zu Gesicht, vielleicht zweimal pro Folge. Das war's auch schon.
Was man hier an Ecchi eingebaut hat, ist nie als Pornographie im Sinne einer Darstellung von Sexualität in schlüpfriger, obszöner Form zur sexuellen Erregung zu begreifen. Sondern recht beiläufig und ganz im Dienst der Comedy, frei von aller Obszönität, und in der Darstellung von expliziten Einzelheiten generell sehr sparsam.
Überhaupt verläuft alles im Sinne der grundlegenden Comedy. Der Protagonist wie die Nebencharaktere sind diesbezüglich entsprechend typisiert und karikiert, was dem Anime dennoch gut bekommt, da es immer im Rahmen des Sympathisch-Normalen bleibt und nicht erzwungen wirkt. 90-Jahre-Flair eben.
Aber auch bei Mimi fasziniert die reine, ungezwungene und allzu menschliche Freude, die überhaupt ein sehr heiteres, warmherziges Naturell hat - und damit auch nur wie zufällig in Ecchi-Bereiche steuert. Sowie die ungeheure Ausdruckskraft der Augen und das gute Timing, gerade im Acting, wie man das aus jener Zeit gewohnt ist.
Und dass es nicht wirklich darum geht, die ganze Thematik halbwegs plausibel rüberzubringen und das ganze in ein halbwegs realistisches Setting mit glaubhaftem Androiden-Verhalten zu integrieren, dürfte von vornherein klar sein.
Bleibt noch, wie immer an dieser Stelle, die Musik:
Opening und Ending sind durchaus zeittypisch; heiter, leicht und fluffig - plus einer ganz besonderen Qualität, die neueren Produktionen bisweilen abgeht: Melodie.
Die BGM selbst nimmt sich da nicht aus: unverbindlicher, heiterer Tonfall, störungsfrei und daher auch ohne irgendwelche Besonderheiten, die nachhaltig im Ohr hängenbleiben würden. Dem Sujet angemessener Sound mit viel Elektropop-Anteil. In harmlosem Slice-of-Life-Tonfall, nicht weit entfernt von Fahrstuhlmusik.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass diese OVA alles andere als anspruchsvoll ist, vieles auch sehr klischeebeladen; aber dennoch versteht es die Regie, das Beste daraus zu machen und den leichten Humor mitsamt den sympathischen Charakteren in den Mittelpunkt zu stellen. Wenngleich nur in der ersten Folge, die restlichen beiden lassen da spürbar nach.
Ein netter Zeitvertreib mit etwas Ecchiness bei einem Hentai, der keiner sein will.
Edit: Ausbesserung einiger Fehler, die sich nach dem Absenden engeschlichen haben müssen.
Beitrag wurde zuletzt am 14.09.2020 02:27 geändert.
Kommentare
Akira will sich einen neuen Computer kaufen. Jedoch ist das Model dass er ins Auge gefasst hat bereits nach wenigen Minuten vergriffen. Auf dem Weg nach Hause trifft er einen verwahrlosten Mann der ihm offenbar den selben Computer zu einem unsagbar günstigen Preis von nur 98.000 Yen anbietet. Da sagt der gute Akira natürlich nicht nein und nimmt die Schachtel gleich mit. Aber in der Verpackung verbirgt sich nicht ein neuer Computer sondern ein Android mit dem Namen Pixie. Nachdem Akira sich registriert hat werden sie von einem anderen Computer des selben Modells angegriffen. Aber Pixie kann ohne eine Speichererweiterung nichts ausrichten. Diese Speichererweiterung erhält sie durch den Liebesakt mit Akira. Der weigert sich anfangs noch aber gewöhnt sich recht schnell daran Pixie regelmäßig mit Speicherupgrades zu versorgen^^
Meine Meinung
Das ist mal ein richtig lustiger Anime. Ein Ecchi obwohl von Pink Pineapple produziert. Ich muss sagen ich hab mich selten so gut amüsiert. Durchgehend wirklich erstklassig. Leider hab ich die 3 teilige Serie in einer relativ schlechten Bildqualität ansehen müssen. Aber die Story an sich, die putzigen Charaktere, das ganze Geschehen wird super rübergebracht. Die Idee mit der Speichererweiterung ist mal absolut genial. Neue Software muss übrigens über ihr Front Drive geladen werden. Absolut köstlich xD
9/10