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Nach dem Patt zwischen Kirari Momobami und Yumeko Jabami inszeniert die unnahbare Präsidentin der Hyakkou Akademie ein noch viel größeres Spiel. Dabei geht es nicht nur um den Posten der Akademieführung, sondern auch um die Position des Familienoberhauptes der Momobamis. Da ist es wenig verwunderlich, dass die Vertreter der Zweigfamilien nicht lange auf sich warten lassen, um den Clan aus den Fängen Kiraris zu befreien.
So spannend das anfangs klingt, so ernüchternd ist die Tatsache, was man daraus gemacht hat. Klar die verrückten Fratzen, für die diese Serie bekannt ist, gibt es zu Genüge. Allerdings kommt hier nicht dasselbe Feeling auf wie in der Vorgängerstaffel. Das liegt meiner Meinung nach an den abstrusen Spielen und am Pacing. Während man im Vorgänger noch auf die Klassiker wie Schere-Stein-Papier oder Poker gesetzt hat, kommt hier sowas wie die Fingerguillotine oder Giftanschläge vor. Klar, vorher war die Inszenierung schon übertrieben, aber hier führt man es ad absurdum.
Die Charaktere schaffen es, den Anime halbwegs am Leben zu erhalten. Das liegt jedoch vor allem an Yumeko, die ihre Rolle als teuflisches Genie hinter einer Unschuldsmaske weiterhin brillant darbietet und an Kirari, bei der ich sofort an ein Batman-Zitat denken musste: »Einige Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen.« Selbst die gute Mary Saotome schafft es, ein paar Sympathiepunkte zu sammeln, während der fade Ryouta Suzui als vermeintlicher Protagonist nach wie vor farblos bleibt. Wie so oft bei einer Fortsetzung werden auch hier neue Charaktere eingeführt, leider sind diese nur eine Aneinanderreihung von Klischees. Wir haben die kühle Russin Miroslava Honebami, die natürlich Kampfsportexpertin ist. Wir haben Erimi Mushibami ihres Zeichens sadistische Folter-Loli im Maidkostüm. Wir haben das Genki Girl Yumi Totobami, die nebenbei auch den Stereotypen des Gals verkörpert und wir haben den Rowdy Ibara Obami, der schon aussieht wie ein fleischgewordenes A-Loch. Das sind natürlich nicht alle Neuzugänge, aber die Auswahl dürfte reichen. Zum Überfluss bekommt auch Midari Ikishima mehr Screentime, als sie sollte.
Nun kommen wir zu den positiven Aspekten der Serie. Im technischen Bereich lässt MAPPA wie gewohnt nicht lumpen. Die bereits erwähnten Fratzen sind wieder herrlich in Szene gesetzt und der Detailgrad Augen verblüfft einen immer aufs Neue.
Musikalisch hat mich vor allem das Opening vom Hocker gehauen. Es fängt mit seiner sinnlich übertriebenen Art und den spielerischen Melodien perfekt den Geist von »Kakegurui« ein. Dazu nutzt man Poker als Aufhänger und präsentiert uns die Charaktere als Spielkarten. Nebenbei rekelt sich Yumeko in lasziven Posen über den Bilderschirm. Das Ending ist etwas langweiliger, da die Musik extrem nach dem Mainstream-Japano-Pop klingt, kann aber durch anzügliche Szenen unter den Damen vor der Kulisse eines pittoresken Waldes punkten.
Fazit
Was habe ich mich auf die Fortsetzung von »Kakegurui« gefreut und dann kommt man mit sowas um die Ecke. Die Story enttäuscht auf ganzer Linie und stellt sich als ein schlechter Bluff heraus. Die Spiele sind teils zu lang gezogen, dass mir der Spaß abhandengekommen ist und nicht nur einmal fragte ich mich: »Ist das wirklich noch Glückspiel oder irgend so ein Sadomaso-Gedöns?«
Für jene die diesen Anime nur wegen der Fratzen-Show gucken, davon gibt es reichlich, aber alle anderen kann ich von dieser Staffel nur abraten.
PS: Hier eine kleine Erklärung warum »Kakegurui XX« so versagt hat, während der Manga weiterhin spaßig bleibt.
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