AsaneRedakteur
#1Im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Produktionen hat »Yoshichirou no Keirei« ein paar kleine Besonderheiten. Die beiden auffälligsten: Ein Stummfilm, der völlig stumm ist, also nicht nur ohne Ton, sondern auch ohne Begleitmusik. Zudem orientiert man sich nicht am Charakterdesign amerikanischen Zuschnitts, also Disney etwa, sondern mehr am franko-belgischen Comic, wie beispielsweise "Tintin", zu deutsch: "Tim & Struppi". Besonders hinsichtlich der kugelrunden Köpfe und der Knopfaugen.
Aber erstmal wird ganz zu Beginn in ein paar aufeinanderfolgenden Screens dem geneigten Publikum das Personal dieses Animes samt Rang und Namen vorgestellt. Langsame und wohlüberlegte Kameraschwenks führen den Zuschauer in die Szene ein, man ist sichtlich bemüht um filmisches Erzählen, weswegen die Betonung des beschreibenden Titels "Manga Geki" auch mehr auf "Geki" liegt denn auf "Manga".
Damit gibt also das Design die Richtung des Humors vor. Doch auch wenn es zahlreiche humoristische Momente gibt, hält sich der blanke Klamauk doch im Rahmen. Zumindest außerhalb des Turniers. Auf technischer Seite muss man leider konstatieren, daß der Schwarzweiß-Kontrast streckenweise sehr bescheiden ist, so daß es schwerfällt, den eingeblendeten Text zu erkennen, geschweige denn zu lesen. Und damit noch eine Besonderheit mehr: die Dialogtexte sind in Sprechblasenform, die für meinen Geschmack etwas zu kurz eingeblendet werden.
Haar- und Barttracht der Teilnehmer lassen etwas an Turnvater Jahn denken, und man registriert, daß Sumo nicht immer ein Sport für dicke, nackte Männer mit mächtigen Windeln war, sondern auch ausgewiesene Hänflinge eine Chance haben. Die Dynamik der Kämpfe gerät etwas random; angesichts der sehr unterschiedlichen Gegner in unterschiedlichsten Gewichtsklassen (Mini-Ninja, ungelenker Rübezahl) auch kein Wunder und man fühlt sich als Zuschauer etwas wie beim Sporttag der Tiere.
Trotz der recht hohen Framerate fallen die Bewegungen immer noch etwas hölzern aus, ganz abgesehen davon, daß bei Fall- und Wurfbewegungen keine Beschleunigung stattfindet. Und solche kommen leider oft vor, denn der Held dieser Geschichte, titelgebender Yoshichirou, haut sie alle aus dem Ring, und das in hohem Bogen. Im Hochgefühl des Sieges hält er sich für den stärksten Mann der Welt, was einige charakterliche Veränderungen nach sich zieht. Ganz dem Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall" folgend wird sein Auftritt mehr und mehr zum Ärgernis der anderen, was darin mündet, daß Absprachen getroffen werden, wie man den Kerl wieder zurück auf den Boden der Tatsachen bekommen könnte.
Aber wie das so ist: mit "jemandem eine Lektion erteilen" funktioniert das genau so, wie sich pädagogisch berufene Personen das vorstellen, inklusive großer Demut und Läuterung. In der Wirklichkeit, man weiß das ja von Kindern, dürften solche Maßnahmen eher darauf hinauslaufen, daß die deliquente Person alles dafür tut, den Anschein zu wahren und die großherzigen Bemühungen ins Leere laufen zu lassen, anstatt sich einer wirksamen und recht kindischen Zurechtweisung auszusetzen. Man ist ja nicht blöd.
Und damit es auch wirklich jeder begreift, wird als Höhepunkt dieser Lehrfabel die Moral von der Geschicht dem werten Publikum am Ende des Film auch noch schriftlich und in aller Ausführlichkeit vor den Latz geknallt.
Fazit:
Trotz aller guten und neuartigen Ansätze bleibt "Yoshichirou" eine doch eher mediokre Veranstaltung. Technisch gesehen zwar mit gutem, realistischem Tempo bei einem gewissen Grundruckeln, moralisch aber ekelhaft lehrreich und am Ende etwas fragwürdig. Natürlich versucht man daher, den Zuschauer mit etwas slapstickhaften Einlagen abzulenken, aber zum Glück beschränkt sich dies nur auf die Turnierkämpfe; abseits davon versteht man es, filmgerecht ruhige und bedächtige Szenen aus dem Alltag nach dem Triumph des etwas abgehobenen Helden zu inszenieren. Am Ende hat man den vorstehenden Nagel erfolgreich wieder eingeklopft.
Aber erstmal wird ganz zu Beginn in ein paar aufeinanderfolgenden Screens dem geneigten Publikum das Personal dieses Animes samt Rang und Namen vorgestellt. Langsame und wohlüberlegte Kameraschwenks führen den Zuschauer in die Szene ein, man ist sichtlich bemüht um filmisches Erzählen, weswegen die Betonung des beschreibenden Titels "Manga Geki" auch mehr auf "Geki" liegt denn auf "Manga".
Damit gibt also das Design die Richtung des Humors vor. Doch auch wenn es zahlreiche humoristische Momente gibt, hält sich der blanke Klamauk doch im Rahmen. Zumindest außerhalb des Turniers. Auf technischer Seite muss man leider konstatieren, daß der Schwarzweiß-Kontrast streckenweise sehr bescheiden ist, so daß es schwerfällt, den eingeblendeten Text zu erkennen, geschweige denn zu lesen. Und damit noch eine Besonderheit mehr: die Dialogtexte sind in Sprechblasenform, die für meinen Geschmack etwas zu kurz eingeblendet werden.
Haar- und Barttracht der Teilnehmer lassen etwas an Turnvater Jahn denken, und man registriert, daß Sumo nicht immer ein Sport für dicke, nackte Männer mit mächtigen Windeln war, sondern auch ausgewiesene Hänflinge eine Chance haben. Die Dynamik der Kämpfe gerät etwas random; angesichts der sehr unterschiedlichen Gegner in unterschiedlichsten Gewichtsklassen (Mini-Ninja, ungelenker Rübezahl) auch kein Wunder und man fühlt sich als Zuschauer etwas wie beim Sporttag der Tiere.
Trotz der recht hohen Framerate fallen die Bewegungen immer noch etwas hölzern aus, ganz abgesehen davon, daß bei Fall- und Wurfbewegungen keine Beschleunigung stattfindet. Und solche kommen leider oft vor, denn der Held dieser Geschichte, titelgebender Yoshichirou, haut sie alle aus dem Ring, und das in hohem Bogen. Im Hochgefühl des Sieges hält er sich für den stärksten Mann der Welt, was einige charakterliche Veränderungen nach sich zieht. Ganz dem Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall" folgend wird sein Auftritt mehr und mehr zum Ärgernis der anderen, was darin mündet, daß Absprachen getroffen werden, wie man den Kerl wieder zurück auf den Boden der Tatsachen bekommen könnte.
Aber wie das so ist: mit "jemandem eine Lektion erteilen" funktioniert das genau so, wie sich pädagogisch berufene Personen das vorstellen, inklusive großer Demut und Läuterung. In der Wirklichkeit, man weiß das ja von Kindern, dürften solche Maßnahmen eher darauf hinauslaufen, daß die deliquente Person alles dafür tut, den Anschein zu wahren und die großherzigen Bemühungen ins Leere laufen zu lassen, anstatt sich einer wirksamen und recht kindischen Zurechtweisung auszusetzen. Man ist ja nicht blöd.
Und damit es auch wirklich jeder begreift, wird als Höhepunkt dieser Lehrfabel die Moral von der Geschicht dem werten Publikum am Ende des Film auch noch schriftlich und in aller Ausführlichkeit vor den Latz geknallt.
Fazit:
Trotz aller guten und neuartigen Ansätze bleibt "Yoshichirou" eine doch eher mediokre Veranstaltung. Technisch gesehen zwar mit gutem, realistischem Tempo bei einem gewissen Grundruckeln, moralisch aber ekelhaft lehrreich und am Ende etwas fragwürdig. Natürlich versucht man daher, den Zuschauer mit etwas slapstickhaften Einlagen abzulenken, aber zum Glück beschränkt sich dies nur auf die Turnierkämpfe; abseits davon versteht man es, filmgerecht ruhige und bedächtige Szenen aus dem Alltag nach dem Triumph des etwas abgehobenen Helden zu inszenieren. Am Ende hat man den vorstehenden Nagel erfolgreich wieder eingeklopft.
Beitrag wurde zuletzt am 23.11.2023 18:03 geändert.
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