SabriSonneRedakteur
#1„Soukyuu no Fafner“ Runde 2 – nach 11 Jahren!
Keiner hat damit gerechnet, und als die Serie losging, fällt einem gleich auf, wie wenig Ahnung man noch von der Thematik hatte.
Aber wie schon sein Vorgänger braucht sich auch die Fortsetzung nicht verstecken, ganz im Gegenteil!
Zur Handlung
Die Serie beginnt dort, wo Staffel 1 und Film (Heaven and Earth) aufgehört haben. Sie greift alle Handlungsstränge auf, spinnt sie weiter und bringt neue Komponenten. Die Serie steigt dabei sofort ein und hält sich wenig mit Erklärungen auf. Bei wem also die beiden Vorgänger schon länger her sind, dem empfehle ich, die letzten Folgen der 1. Staffel noch einmal anzuschauen, um die Begriffe wieder parat zu haben.
Wer zu faul ist, hier eine kurze Zusammenfassung (mit Spoilern!)
Die Insel Tatsumiya, auf der unsere Hauptcharaktere leben, ist eine abgeschottete Insel, die ein so genanntes „Mir“ auf der Insel hat. Ein „Mir“ ist die höchste Lebensform der Festum, das als eine Art Supergehirn funktioniert und von den Menschen versucht zu lernen. Dabei geht es in der Regel um Emotionen und den Grundgedanken des Lebens. Diese Informationen werden dann in die Festum übertragen, die entsprechend reagieren. „Mir“ ist dabei nicht automatisch feindlich gesinnt, erlernt aber auch Emotionen wie Hass und Verrat.
Um Informationen von den Menschen zu bekommen, hat jedes „Mir“ einen menschlichen „Core“, der als Vermittler arbeitet. Ebenso gibt es Menschen, die mit dem „Mir“ kommunizieren können, die Esperanto.
Die Technologie der Fafner ist vom Grundkonzept eine Technologie des „Mir“ nachempfunden und benötigt Festum-Gene, um sie zu steuern. Diese sind künstlich erzeugt und werden den Jugendlichen mit einem entsprechend hemmend wirkenden Medikament gespritzt, da ansonsten ihr Körper großen Schaden nimmt. Ebenso sind die Jugendlichen durch die Gene mit ihrem Fafner verbunden, können nur ihn steuern und empfinden mit ihm Schmerz.
Um Informationen von den Menschen zu bekommen, hat jedes „Mir“ einen menschlichen „Core“, der als Vermittler arbeitet. Ebenso gibt es Menschen, die mit dem „Mir“ kommunizieren können, die Esperanto.
Die Technologie der Fafner ist vom Grundkonzept eine Technologie des „Mir“ nachempfunden und benötigt Festum-Gene, um sie zu steuern. Diese sind künstlich erzeugt und werden den Jugendlichen mit einem entsprechend hemmend wirkenden Medikament gespritzt, da ansonsten ihr Körper großen Schaden nimmt. Ebenso sind die Jugendlichen durch die Gene mit ihrem Fafner verbunden, können nur ihn steuern und empfinden mit ihm Schmerz.
Neu an dieser Staffel sind sicherlich die Esperanto, also Menschen, die mit den „Mir“ kommunizieren können. Fand ich persönlich etwas sinnlos, da wir ja in der ersten Staffel mit dem „Core“-Konzept vertraut gemacht worden sind, aber wie sich herausstellt, ist der „Core“ nicht automatisch in der Form aktiv, wie er es auf der Insel unserer Hauptcharaktere ist. Dennoch fand ich, dass die Esperanto überraschend wenig zur Handlung beigetragen haben.
Insgesamt wird die Handlung noch einmal deutlich ausladender, und wer sich schon in Staffel 1 überfahren gefühlt hat, der muss sich jetzt warm anziehen.
Die Handlung zweigt sich spätestens in der 2. Hälfte der 2. Staffel deutlich in zwei getrennte Handlungsstränge auf. Dabei verfolgt einer die neue Geschichte rund um den Baum von Ashoka, den Esperanto sowie dem alten Team, während sich der andere um die Verteidigung der Insel widmet. Dafür stehen Canon und ein neues Team zur Verfügung.
Ich fand beide Handlungsstränge sehr gelungen. Die Handlung ist dabei wieder gewohnt actionslastig und philosophisch, man hat aber eher das Gefühl mitzukommen als in Staffel 1. Beide Handlungen sind im Grunde sehr linear, aber auf keinen Fall schlecht, und zeichnen wieder das altbekannte gnadenlose Bild.
Was sich in der 2. Staffel sehr positiv verändert, ist, dass wir nun nicht mehr nur die Festum als Gegner haben, sondern auch Menschen in Form der „Human Army“. Das sorgt bei unseren Hauptcharakteren schnell zu inneren Konflikten, die es bisher gewohnt waren, namenslose und gefühlslose Festum zu töten und nun vor Mitmenschen stehen. Ein Konflikt, den ich in seiner Ausarbeitung für sehr gelungen und gut portraitiert halte und der mit sehr guter und echter Tiefgründigkeit überrascht.
Dennoch muss man irgendwann zugeben, dass die Handlung zu viel wollte. Man fühlt sich echt von der bloßen Menge an Information erschlagen und kommt irgendwann in das Fahrwasser zu sagen „Das jetzt auch noch...?!". Da hätte man lieber an anderer Stelle besser auslegen sollen anstatt noch mehr Inhalt zu bringen. Denn ich muss zugeben: irgendwann blickt man vor lauter „Operation dies" und „Operation das" gar nicht mehr durch.
Dennoch muss man irgendwann zugeben, dass die Handlung zu viel wollte. Man fühlt sich echt von der bloßen Menge an Information erschlagen und kommt irgendwann in das Fahrwasser zu sagen „Das jetzt auch noch...?!". Da hätte man lieber an anderer Stelle besser auslegen sollen anstatt noch mehr Inhalt zu bringen. Denn ich muss zugeben: irgendwann blickt man vor lauter „Operation dies" und „Operation das" gar nicht mehr durch.
Natürlich haben wir auch die typischen Soldaten der „Human Army“, die sich bewusst gegen die eigenen Männer stellen, weil sie deren Meinung nicht teilen, und auch hier gibt es schöne Konflikte, aber diese sind im Verhältnis zu anderen Anime nicht neu und unterhalten auf einem deutlich niedrigeren Level.
Auf deutlich höherem Level, gerade im Vergleich zu Staffel 1, ist die Optik. Ich will gar nicht wissen, was die Serie gekostet hat, aber sie sieht wahnsinnig gut aus. Die Kämpfe sind wie immer auf hohem Niveau und einige Landschaften sind atemberaubend. Ebenso passt sich das 3D-Design der Festum sehr gut ins Bild ein.
Und auch Openings und Ending sind wieder einmal grandios gewählt. Text und Melodie sind wieder hervorragend, ebenso die Titel „EXIST“ und „DEAD or ALIVE“, was die übergreifenden Themen von „Soukyuu no Fafner“ sehr gut unterstreichen.
Zu den Charakteren
Die 2. Staffel bringt einen gewaltigen Schwall an neuen Figuren mit sich, sowohl neue Fafner-Piloten, als auch die „Human Army“.
Hier würde ich für diese Staffel den Schwachpunkt ansiedeln. Bei den neuen Fafner-Piloten hat man eher das Gefühl, dass sie mehr wie ein billiger Abklatsch funktionieren, um die Konflikte der ersten Staffel zu wiederholen. Nicht perse schlecht, aber nicht differenziert genug. Dennoch war die übergreifende Geschichte dieser Piloten emotional und gut anzuschauen.
Die Piloten der „Human Army“ decken da ein breiteres Feld ab, sind doch die einen Freund, die anderen Feind. Doch auch hier steckt nur besserer Standard, der zwar funktioniert, aber in vielen anderen Serien auch so existiert. Sicherlich sind die Figuren durchdachter und vielschichtiger, aber die bloße Fülle macht eine Auslegung beinahe unmöglich.
Neben den Festum die Menschen als neuen Gegner einzubringen, fand ich gut und auch ihre Motivation war nachvollziehbar. Für mich funktionieren alle Parteien sehr gut. Die alten Fafner-Piloten sind älter, haben viele seelische Wunden mitgenommen und übertragen sie meist unbewusst auf andere Charaktere, die so von ihnen beeinflusst werden. Fand ich im Hinblick auf die starke Fokussierung der 1. Staffel auf Emotion sehr gut geschrieben. Und wenn man mal bedenkt, dass andere Serien schon mit 5 Charakteren überfordert sind, und "Soukyuu no Fafner" einfach locker mal die 4-fache Menge sehr zufriedenstellend ausarbeitet ...!
Wen ich nur leider nicht mehr so wirklich greifen konnte waren sowohl Kazuki als auch Soushi. Wie man in der ersten Staffel schon vermutet hatte, zeichnet sich hier immer mehr ab, dass Soushi der eigentliche Protagonist der Geschichte ist. Und charakterlich fand ich sie als Weiterführung der 1. Staffel sehr gelungen, nur leider wird ihre Rolle im Hinblick auf die Fafner, den „Core“ und die Festum so kompliziert, dass man irgendwann einfach nur noch dasitzt, die Klappe hält und „Amen“ sagt. Wieder dieser Moment, wo man nicht weiß, ob Logiklücke oder eigene Dummheit schuld sind.
Mein persönliches Charakterhighlight war für mich eindeutig Maya, die sicherlich die härteste Entwicklung durchmacht. Schön fand ich hier auch, wie sie Akira in die ganze Interaktion mit hineinzieht, sodass auch er sehr stark von ihrer Entwicklung betroffen ist. Das sieht man in so guter Weise geschrieben selten in Anime.
Fazit
Und auch mit dieser Staffel (wenn auch zweigeteilt) zeigt „Soukyuu no Fafner“, dass er der etwas andere Sci-Fi-Anime ist.
Die richtigen Überraschungsmomente bleiben zwar auch hier aus, weil sich die Handlung doch eher linear orientiert, dafür überzeugen wieder Themen und die emotionale Ausarbeitung. Die Serie nimmt sich Zeit, bei vielen Charakteren die Motivation und den Standpunkt zu erörtern und schafft somit das gewohnt gnadenlose Bild des Kriegs. Leider erschlägt der Anime ein bisschen was die Menge des Inhalts angeht, das tut der guten Geschichte jedoch keinen Abbruch.
Beitrag wurde zuletzt am 18.10.2022 17:50 geändert.
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