PilopV.I.P.
#1Klingt die Beschreibung auch vielleicht etwas gar kitschig, bekommt man es hier mit einem, wenn nicht dem optisch und inszenierungstechnisch interessantesten Manga zu tun, den ich kenne und der sein Setting mit märchenhaftem Flair durch nüchterne Entwicklungen und eine eher pragmatische Hauptfigur kontrastiert.
Ich beginne mal bei der in meinen Augen hervorstechendsten Eigenschaft des Manga, der Optik. Ursprünglich als Web-Manga erschienen, wird hier von den dadurch nicht gegebenen Platzeinschränkungen ordentlich Gebrauch gemacht und Szenen(übergänge) können sich so schon mal über mehrere normale Mangaseiten erstrecken, ineinander überfließen und sind auch nicht an die übliche Panel-Aufteilung gebunden. Dadurch ergeben sich mitunter völlig neue (abstrakte) Inszenierungsmöglichkeiten, die hier auch immer wieder genutzt werden. Zu diesen Eigenheiten gesellt sich in der Optik auch das tendenzielle Dominieren von Schwarz und dunklen Grautönen, denen als starker Kontrast szenenweise einzelne Farbtupfer wie rosa Lippen, rote Briefkästen etc. gegenübergestellt werden. Auch das Charakterdesign ist gelungen und ist ansprechend nüchtern, wobei es allerdings einer meiner Kritikpunkte am Manga ist, dass das Charakterdesign des Mitschülers der Hauptfigur aus bisher unverständlichen Gründen als einziges deformiert ist.
Inhaltlich harmoniert der Manga mit seiner Optik bzw. wohl eher umgekehrt. Wie auch die Inszenierung, haftet auch der Handlung etwas Märchenhaftes, Phantastisches an, ohne dass sie sich allerdings in kitschigen Prinz-Prinzessin-Phantasien verliert. Ist Yun Ai als armes, hart arbeitendes Mädchen auch fast schon eine Art modernes Aschenputtel und der Magier in seinem Auftreten fast prinzengleich, spießt sich dieser Vergleich, sobald man ein wenig unter die Oberfläche blickt. Da bemerkt man, dass sie zwar die Aufopferungsbereitschaft besitzt, nicht aber das Träumerische, sondern viel eher viel Pragmatismus, eine gesunde Portion Nüchternheit und durchaus auch Misstrauen. Auch das Prinzenimage des Magiers erhält sehr schnell Risse, wenn er auch seine Rolle als mysteriöse Lichtgestalt in Yun Ais tristem Alltag beibehält. Lässt die Geschichte auch lange Zeit eher im Unklaren worauf sie genau hinaus will und konzentriert sich mehr auf die Beziehungen der Charaktere untereinander, kristallisiert sich gegen Ende schließlich die Hauptbotschaft heraus, welche aber wieder gekonnt im märchenhaft-nüchternem Stil präsentiert wird.
Fazit:
Eine Art modernes Märchen mit Hintergedanken, das aber in gewisser Weise seine Unschuld verloren hat und an Stelle unreflektierter Träumerei und klassischer Rollenarchetypen eine nüchternere, desillusioniertere Version bietet und bei der Darstellung durch für Manga eher untypische inszenierungstechnische Neu- und Freiheiten auffällt.
Ich beginne mal bei der in meinen Augen hervorstechendsten Eigenschaft des Manga, der Optik. Ursprünglich als Web-Manga erschienen, wird hier von den dadurch nicht gegebenen Platzeinschränkungen ordentlich Gebrauch gemacht und Szenen(übergänge) können sich so schon mal über mehrere normale Mangaseiten erstrecken, ineinander überfließen und sind auch nicht an die übliche Panel-Aufteilung gebunden. Dadurch ergeben sich mitunter völlig neue (abstrakte) Inszenierungsmöglichkeiten, die hier auch immer wieder genutzt werden. Zu diesen Eigenheiten gesellt sich in der Optik auch das tendenzielle Dominieren von Schwarz und dunklen Grautönen, denen als starker Kontrast szenenweise einzelne Farbtupfer wie rosa Lippen, rote Briefkästen etc. gegenübergestellt werden. Auch das Charakterdesign ist gelungen und ist ansprechend nüchtern, wobei es allerdings einer meiner Kritikpunkte am Manga ist, dass das Charakterdesign des Mitschülers der Hauptfigur aus bisher unverständlichen Gründen als einziges deformiert ist.
Inhaltlich harmoniert der Manga mit seiner Optik bzw. wohl eher umgekehrt. Wie auch die Inszenierung, haftet auch der Handlung etwas Märchenhaftes, Phantastisches an, ohne dass sie sich allerdings in kitschigen Prinz-Prinzessin-Phantasien verliert. Ist Yun Ai als armes, hart arbeitendes Mädchen auch fast schon eine Art modernes Aschenputtel und der Magier in seinem Auftreten fast prinzengleich, spießt sich dieser Vergleich, sobald man ein wenig unter die Oberfläche blickt. Da bemerkt man, dass sie zwar die Aufopferungsbereitschaft besitzt, nicht aber das Träumerische, sondern viel eher viel Pragmatismus, eine gesunde Portion Nüchternheit und durchaus auch Misstrauen. Auch das Prinzenimage des Magiers erhält sehr schnell Risse, wenn er auch seine Rolle als mysteriöse Lichtgestalt in Yun Ais tristem Alltag beibehält. Lässt die Geschichte auch lange Zeit eher im Unklaren worauf sie genau hinaus will und konzentriert sich mehr auf die Beziehungen der Charaktere untereinander, kristallisiert sich gegen Ende schließlich die Hauptbotschaft heraus, welche aber wieder gekonnt im märchenhaft-nüchternem Stil präsentiert wird.
Fazit:
Eine Art modernes Märchen mit Hintergedanken, das aber in gewisser Weise seine Unschuld verloren hat und an Stelle unreflektierter Träumerei und klassischer Rollenarchetypen eine nüchternere, desillusioniertere Version bietet und bei der Darstellung durch für Manga eher untypische inszenierungstechnische Neu- und Freiheiten auffällt.
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