Wenn man von schlechten Filmen oder Serien spricht gibt es solche und solche. Die einen sind so schlecht, dass sie schon wieder gut sind oder zumindest ein gutes Gesprächsthema, bei dem alle Anwesenden gemeinsam aufstöhnen und den Machern die Pest an den Hals wünschen können. Und dann gibt es solche, die so lebenslos, so langweilig und so "Meh" sind, das diese schlimmer sind als ihr Konterpart.
Und an diesem Status der absoluten Bedeutungslosigkeit schrammt Allison & Lillia nur gerade so vorbei.
Um sich dem ersten großen Problem dieser Serie gewahr zu werden muss man nur einmal auf das Genre der Serie schauen. Während die Serie durchaus Elemente von Romance und Adventure enthält treten diese in so homöopathischen Dosen auf, dass man den Vergleich mit den Meilensteinen dieser Genres gar nicht erst antreten sollte, weil die Serie sonst aus dem Raum gelacht wird. Ich nenne diese Art von Serie eher "Chunk of Life", weil hier der Fokus primär auf den Charakteren, ihrer Dynamik und ihrem Leben im Groben ist. Während das kein schlechtes Konzept ist und den Machern hier auch recht gut gelingt, fühlt man sich als Zuschauer betrogen, da die ersten Folgen und das Opening einem zunächst im Glauben lassen, hier steht Abenteuer im Vordergrund.
Bevor ich mich über die zahlreichen Schwachstellen der Serie ergehe, zunächst das Positive: Die Charaktere sind gelungen. Sie haben nicht besonders viel Tiefgang oder Anspruch, aber keiner davon ist nervig, unsympathisch oder langweilig. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist glaubhaft und wirkt sehr natürlich, bei Schauspielern würde man sagen, dass die Chemie stimmt und die Frage, ob sich die jeweiligen Protagonisten der beiden Hälften früher oder später zusammenfinden stellt sich zu keiner Zeit. Eher fragt man sich, wenn man im Romance-Genre lange genug gelitten hat, welches unglaubwürdige Drama die Autoren den Pärchen wohl über den Schädel ziehen werden.
Setting
Und damit kommen wir auch schon zu den Schattenseiten. Diese Serie ist für Kinder gemacht und leider sieht man hier wieder an allen Ecken die typische Denke: "Kinder sind Idioten" - man kann manche Leute eben nicht davon abhalten, von sich auf andere zu schließen. Nehmen wir zum Beispiel das Setting. Die Serie beginnt damit uns wenig subtil mit Will als Mr. Exposition zu erklären, dass zwei Länder auf dem selben Kontinent von einem Fluss getrennt sind und beide für sich in Anspruch nehmen, der Ursprung der Menschheit zu sein. Klare Sache, so ein ideologischer Konflikt führt zu einem bewaffneten Konflikt. Unsere beiden Protagonisten lernen nun, dass es einen Schatz gibt, der den Krieg beenden könnte. Dies stellt sich als die Erkenntnis heraus, dass beide Völker zusammen entstanden sind.
Nein, das ist kein Spoiler. Diese Offenbarung kommt bereits in Folge 3 oder 4, kommt überraschend wie die Sonne am Morgen, wird prominent im Opening verraten und VERSTEHT SICH VON SELBST! Zivilisationen entstehen meistens an Flussläufen und hier geht ein großer Fluss mitten zwischen den beiden Ländern durch den Kontinent. Man sollte meinen, dass auf diese Idee schon jemand gekommen ist! Und selbst wenn wir es als die große Offenbarung akzeptieren, als welche sie verkauft wird: Was ändert das? Zwei Völker, die sich seit Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden in den Haaren haben und deren Bürger von Kindesbeinen an eingetrichtert wird, dass die anderen die Bösen sind schließen nicht einfach so Frieden, wenn die ursprüngliche Ursache für ihren Konflikt geklärt ist. Und so zieht es sich weiter. Ein Königreich im Setting erlaubt nur einen Nachkommen in der königlichen Familie. Muss ich wirklich sagen, warum es Schwachsinn ist auf einem Kontinent, der in ständigem Kriegszustand ist, nur einen Erben für die Thronfolge zu haben?
Charaktere
Und so gut die Charaktere gelungen sind, so hört bei ihnen die Idiotie noch lange nicht auf. Will hat ein eidetisches Gedächtnis und ihm fallen selbst kleinste Details auf, allerdings nicht die Gefühle von Allison, weil Männer wenn es um so etwas geht eben absolute Vollidioten sind. Eigentlich würde ich es der Serie als (wenn auch abgedroschene) liebenswerte Charaktereigenschaft verzeihen, wenn sie es nicht in der zweiten Hälfte mit Treize direkt wiederholen würde. Oh und das erinnert mich an etwas. Liebe Autoren: Detektivstories, insbesondere das kombinieren der unscheinbaren kleinen Details am Ende zur Lösung des großen Rätsels funktioniert nur dann, wenn man als Zuschauer diese Details selbst zu Gesicht bekommt. Was ihr hingegen macht ist schon nicht mehr Deus Ex Machina sondern nur noch aus dem Arsch gezogene Faulheit.
Neben der gefühlsspezifischen Dummheit der männlichen Charaktere darf natürlich auch Drama nicht fehlen. Da wir hier aber eine Kindersendung machen halten wir es lieber bei generischen Sachen, die wir schon hundert Mal gesehen haben und sich bei den Charakteren scheinbar absolut nicht niederschlägt. Denn Drama ist ja Selbstzweck und kein Werkzeug für Charakterentwicklung. Das ich bei manchen Entscheidungen, die absolut keinen Sinn ergeben außer den Plot voranzutreiben nur noch mit einem Facepalm da saß hilft nicht.
Und die Antagonisten? Die sind so flach und eindimensional, dass einen die Enthüllung absolut nicht überrascht. Viel eher, dass der jeweilige Schurke der Arc keine Jungfer an die Gleise bindet und sich dann lachend den Schnurrbart zwirbelt.
Storytelling
Das schlimmste ist, dass diese Serie durchaus Potential gehabt hätte. Die ersten Folgen versprechen viel, nicht nur ein spannendes Abenteuer mit interessanten Charakteren, sondern es findet auch vieles im Subtext statt. Ich hatte gehofft, dass es dabei bleibt aber da es eine Kinderserie ist war es wohl nur eine Frage der Zeit, bevor ich offen ins Ohr geschwafelt kriege, was jeder mit ein wenig Hirnleistung und/oder Empathie auch so herausbekommen hätte. Dem kindgerechten ist es wohl auch zu verdanken, dass wir immer dann einen Zeitsprung haben, wenn es in der Beziehung gerade interessant wird. Gerade das Ende der Allison-Arc war in dieser Hinsicht besonders schmerzhaft: Ich mag die Charaktere, frage mich, was aus ihnen in den nächsten Monaten wird und plötzlich haben wir einen Schnitt und es ist 2 Jahre später. Dann 15 Jahre. Dann habe ich keine Lust mehr weiter zu sehen.
Nach Folge 13 war die Geschichte für mich durch. Mein Interesse verflogen, die Story zu einem mehr oder weniger befriedigenden Abschluss gebracht und ich hatte keine Motivation mehr für den Rest außer schlichte Beharrlichkeit, was nie ein gutes Zeichen ist. Und auch wenn die zweite Hälfte im Grossen und Ganzen angenehmer zu sehen war so leidet sie doch unter den selben Macken und manchen Momenten, wo man nur frustriert die Zähne in den Tisch hauen will.
Oh. Und natürlich stirbt auch niemand. Außer er soll sterben. Und auch dann nur durch höhere Gewalt, denn selbst Notwehr zieht ja Charakterentwicklung und Fragen nach sich, die man sich hier nicht stellen wollte. Der Vergleich von Kelven mit dem A-Team passt so perfekt, dass alles was ich sagen könnte redundant wäre außer, dass dies einmal mehr eine Macke der Animeadaption ist und nicht des Ursprungsmaterials.
Fazit
Was diese Serie aus ihrer absoluten Mittelmäßigkeit rettet sind 2 Dinge: Die Charaktere, die man durchaus lieb gewinnen kann und die Musik. dickes Lob hier von mir. Eigentlich überspringe ich ein Opening immer, weil ich eh nur irgendeinen J-Pop-Kram vorgedudelt bekomme, der wohl gerade im Angebot war und wenig bis nichts mit dem Ton der Serie zu tun hat. In diesem Fall aber passt es wie die Faust aufs Auge zum Ton der Serie.
Empfehlen kann ich Allison & Lillia niemandem, es sei denn, es ist wirklich gerade nichts Besseres zur Hand. Wer sich für die Serie interessiert und irgendwie Zugang dazu hat sollte sich die ursprünglichen Light Novels zulegen, die hier im Anime weichgespült, zerschnitten und in vielen Punkten von den Dingen beraubt wurde, die den ursprünglichen Reiz der Bücher ausgemacht haben und wohl für die Adaption verantwortlich waren.
Und an diesem Status der absoluten Bedeutungslosigkeit schrammt Allison & Lillia nur gerade so vorbei.
Um sich dem ersten großen Problem dieser Serie gewahr zu werden muss man nur einmal auf das Genre der Serie schauen. Während die Serie durchaus Elemente von Romance und Adventure enthält treten diese in so homöopathischen Dosen auf, dass man den Vergleich mit den Meilensteinen dieser Genres gar nicht erst antreten sollte, weil die Serie sonst aus dem Raum gelacht wird. Ich nenne diese Art von Serie eher "Chunk of Life", weil hier der Fokus primär auf den Charakteren, ihrer Dynamik und ihrem Leben im Groben ist. Während das kein schlechtes Konzept ist und den Machern hier auch recht gut gelingt, fühlt man sich als Zuschauer betrogen, da die ersten Folgen und das Opening einem zunächst im Glauben lassen, hier steht Abenteuer im Vordergrund.
Bevor ich mich über die zahlreichen Schwachstellen der Serie ergehe, zunächst das Positive: Die Charaktere sind gelungen. Sie haben nicht besonders viel Tiefgang oder Anspruch, aber keiner davon ist nervig, unsympathisch oder langweilig. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist glaubhaft und wirkt sehr natürlich, bei Schauspielern würde man sagen, dass die Chemie stimmt und die Frage, ob sich die jeweiligen Protagonisten der beiden Hälften früher oder später zusammenfinden stellt sich zu keiner Zeit. Eher fragt man sich, wenn man im Romance-Genre lange genug gelitten hat, welches unglaubwürdige Drama die Autoren den Pärchen wohl über den Schädel ziehen werden.
Setting
Und damit kommen wir auch schon zu den Schattenseiten. Diese Serie ist für Kinder gemacht und leider sieht man hier wieder an allen Ecken die typische Denke: "Kinder sind Idioten" - man kann manche Leute eben nicht davon abhalten, von sich auf andere zu schließen. Nehmen wir zum Beispiel das Setting. Die Serie beginnt damit uns wenig subtil mit Will als Mr. Exposition zu erklären, dass zwei Länder auf dem selben Kontinent von einem Fluss getrennt sind und beide für sich in Anspruch nehmen, der Ursprung der Menschheit zu sein. Klare Sache, so ein ideologischer Konflikt führt zu einem bewaffneten Konflikt. Unsere beiden Protagonisten lernen nun, dass es einen Schatz gibt, der den Krieg beenden könnte. Dies stellt sich als die Erkenntnis heraus, dass beide Völker zusammen entstanden sind.
Nein, das ist kein Spoiler. Diese Offenbarung kommt bereits in Folge 3 oder 4, kommt überraschend wie die Sonne am Morgen, wird prominent im Opening verraten und VERSTEHT SICH VON SELBST! Zivilisationen entstehen meistens an Flussläufen und hier geht ein großer Fluss mitten zwischen den beiden Ländern durch den Kontinent. Man sollte meinen, dass auf diese Idee schon jemand gekommen ist! Und selbst wenn wir es als die große Offenbarung akzeptieren, als welche sie verkauft wird: Was ändert das? Zwei Völker, die sich seit Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden in den Haaren haben und deren Bürger von Kindesbeinen an eingetrichtert wird, dass die anderen die Bösen sind schließen nicht einfach so Frieden, wenn die ursprüngliche Ursache für ihren Konflikt geklärt ist. Und so zieht es sich weiter. Ein Königreich im Setting erlaubt nur einen Nachkommen in der königlichen Familie. Muss ich wirklich sagen, warum es Schwachsinn ist auf einem Kontinent, der in ständigem Kriegszustand ist, nur einen Erben für die Thronfolge zu haben?
Charaktere
Und so gut die Charaktere gelungen sind, so hört bei ihnen die Idiotie noch lange nicht auf. Will hat ein eidetisches Gedächtnis und ihm fallen selbst kleinste Details auf, allerdings nicht die Gefühle von Allison, weil Männer wenn es um so etwas geht eben absolute Vollidioten sind. Eigentlich würde ich es der Serie als (wenn auch abgedroschene) liebenswerte Charaktereigenschaft verzeihen, wenn sie es nicht in der zweiten Hälfte mit Treize direkt wiederholen würde. Oh und das erinnert mich an etwas. Liebe Autoren: Detektivstories, insbesondere das kombinieren der unscheinbaren kleinen Details am Ende zur Lösung des großen Rätsels funktioniert nur dann, wenn man als Zuschauer diese Details selbst zu Gesicht bekommt. Was ihr hingegen macht ist schon nicht mehr Deus Ex Machina sondern nur noch aus dem Arsch gezogene Faulheit.
Neben der gefühlsspezifischen Dummheit der männlichen Charaktere darf natürlich auch Drama nicht fehlen. Da wir hier aber eine Kindersendung machen halten wir es lieber bei generischen Sachen, die wir schon hundert Mal gesehen haben und sich bei den Charakteren scheinbar absolut nicht niederschlägt. Denn Drama ist ja Selbstzweck und kein Werkzeug für Charakterentwicklung. Das ich bei manchen Entscheidungen, die absolut keinen Sinn ergeben außer den Plot voranzutreiben nur noch mit einem Facepalm da saß hilft nicht.
Und die Antagonisten? Die sind so flach und eindimensional, dass einen die Enthüllung absolut nicht überrascht. Viel eher, dass der jeweilige Schurke der Arc keine Jungfer an die Gleise bindet und sich dann lachend den Schnurrbart zwirbelt.
Storytelling
Das schlimmste ist, dass diese Serie durchaus Potential gehabt hätte. Die ersten Folgen versprechen viel, nicht nur ein spannendes Abenteuer mit interessanten Charakteren, sondern es findet auch vieles im Subtext statt. Ich hatte gehofft, dass es dabei bleibt aber da es eine Kinderserie ist war es wohl nur eine Frage der Zeit, bevor ich offen ins Ohr geschwafelt kriege, was jeder mit ein wenig Hirnleistung und/oder Empathie auch so herausbekommen hätte. Dem kindgerechten ist es wohl auch zu verdanken, dass wir immer dann einen Zeitsprung haben, wenn es in der Beziehung gerade interessant wird. Gerade das Ende der Allison-Arc war in dieser Hinsicht besonders schmerzhaft: Ich mag die Charaktere, frage mich, was aus ihnen in den nächsten Monaten wird und plötzlich haben wir einen Schnitt und es ist 2 Jahre später. Dann 15 Jahre. Dann habe ich keine Lust mehr weiter zu sehen.
Nach Folge 13 war die Geschichte für mich durch. Mein Interesse verflogen, die Story zu einem mehr oder weniger befriedigenden Abschluss gebracht und ich hatte keine Motivation mehr für den Rest außer schlichte Beharrlichkeit, was nie ein gutes Zeichen ist. Und auch wenn die zweite Hälfte im Grossen und Ganzen angenehmer zu sehen war so leidet sie doch unter den selben Macken und manchen Momenten, wo man nur frustriert die Zähne in den Tisch hauen will.
Oh. Und natürlich stirbt auch niemand. Außer er soll sterben. Und auch dann nur durch höhere Gewalt, denn selbst Notwehr zieht ja Charakterentwicklung und Fragen nach sich, die man sich hier nicht stellen wollte. Der Vergleich von Kelven mit dem A-Team passt so perfekt, dass alles was ich sagen könnte redundant wäre außer, dass dies einmal mehr eine Macke der Animeadaption ist und nicht des Ursprungsmaterials.
Fazit
Was diese Serie aus ihrer absoluten Mittelmäßigkeit rettet sind 2 Dinge: Die Charaktere, die man durchaus lieb gewinnen kann und die Musik. dickes Lob hier von mir. Eigentlich überspringe ich ein Opening immer, weil ich eh nur irgendeinen J-Pop-Kram vorgedudelt bekomme, der wohl gerade im Angebot war und wenig bis nichts mit dem Ton der Serie zu tun hat. In diesem Fall aber passt es wie die Faust aufs Auge zum Ton der Serie.
Empfehlen kann ich Allison & Lillia niemandem, es sei denn, es ist wirklich gerade nichts Besseres zur Hand. Wer sich für die Serie interessiert und irgendwie Zugang dazu hat sollte sich die ursprünglichen Light Novels zulegen, die hier im Anime weichgespült, zerschnitten und in vielen Punkten von den Dingen beraubt wurde, die den ursprünglichen Reiz der Bücher ausgemacht haben und wohl für die Adaption verantwortlich waren.
Kommentare
Der Zeichenstil ist schon "irgendwie neu" und einzigartig.Das Intro erinnerte mich an Spice + Wolf.
Da kann ja noch einiges kommen.