Nausicaä aus dem Tal der Winde (Kaze no Tani no Nausicaa)
Dieses erste große Projekt von Hayao Miyazaki erschien im Jahre 1984 in Japan. Voraus ging der Kampf für die Produktion eines Animes in Kinoqualität, was im Jahre 1984 nicht einfach war, zumal es sich um eine seinerzeit unbekannte Geschichte handelte. So entstand zunächst der gleichnamige 7-bändige Anime, mit welchem es dann einfacher wurde, die entsprechenden Kapazitäten in Form von Menschen und Kapital für die Produktion zu beschaffen. Letztendlich entstand dadurch auch das mittlerweile weltbekannte Produktionsstudio "Ghibli", welches seitdem viele weitere Meisterwerke (u.a. Mein Nachbar Totoro, Die letzten Glühwürmchen, Chihiros Reise ins Zauberland) produziert hat.
21 Jahre hat es gedauert, bevor das erste Meisterwerk von Hayao Miyazaki in seiner ursprünglichen Fassung in Deutschland erhältlich war. Nicht zuletzt durch den enormen Erfolg von "Chihiros Reise ins Zauberland" wurden nach und nach auch ältere Filme von Miyazaki und seinem Produktionsstudio "Ghibli" in Deutschland veröffentlicht. Und bei "Nausicaä aus dem Tal der Winde" haben wir es sogar fast mit einer Wiederveröffentlichung zu tun. Aber dazu später mehr.
Story
Die Prinzessin aus dem Tal der Winde führt einen scheinbar aussichtslosen Kampf. Sie kämpft jedoch nicht gegen etwas, sondern für etwas. Sie kämpft dafür, dass die Menschen, nachdem Sie sich ihre Umwelt zum Feind gemacht haben, wieder im Einklang mit ihr leben können. Riesige mutierte Insekten, wie beispielsweise die "Omus", scheinen sich gegen die Menschheit verschworen zu haben. Dies macht klar, dass der Film sich eher an ein älteres Publikum richtet.
Bereits 1986 wurde der Anime in Deutschland unter dem Namen "Sternenkrieger" veröffentlicht. Diese Version ist gegenüber der Originalfassung nicht nur stark gekürzt, die Handlung wird sogar noch stark verfälscht wiedergegeben. "Sternenkrieger" basiert auf der US-amerikanischen Veröffentlichung "Warriors of the Wind". Schon ein Blick auf das Cover mutet seltsam an, denn die hier dargestellten Personen haben rein gar nichts mit dem Film gemeinsam. Zudem wurden die Namen der Personen geändert, um das westliche Publikum nicht zu überfordern: So heißt Nausicaa hier nun plötzlich "Sandra".
Die im VHS-Format veröffentlichte Fassung von UFA zeichnet sich durch eine sehr solide und sehr sympathische Synchronisation aus. Allerdings basiert sie auf dem amerikanischen "Warriors of the Wind" und übernimmt somit die von den Amerikanern verfremdete Handlung. In dieser werden die Insekten als Feinde dargestellt, als etwas das bekämpft werden muss. Wo im Original Nausicaa das Omu behutsam besänftigt, damit es zurück in den Wald geht, droht Sandra in der modifizierten Fassung dem Omu mit Gewalt…
Warum wurde damals die Fassung so verändert, möchte man sich fragen. Nun, der Anime beschreibt, wie Mensch und Natur im Einklang leben können. Durch den Menschen verursachte Umweltverschmutzung/-zerstörung kann vom Menschen auch wieder korrigiert werden. Wenn er nur will. Nichts besonderes, möchte man meinen. Aber in den Jahren 1984 - 1986 war diese Botschaft außerordentlich radikal. Man erinnere sich nur daran, dass die "Grünen" im Jahre 1984 in Deutschland erstmals als Partei auftraten und seinerzeit von allen Seiten mehr als nur misstrauisch, wenn nicht ablehnend behandelt wurden. "Umweltschutz" war damals nur etwas für Spinner, "Umweltverschmutzung" war ein Fremdwort.
Und so wurde also das westliche Publikum getäuscht…
Nachdem Hayao Miyazaki jegliche Veröffentlichung von modifizierten Fassungen unterbunden hatte, erschien nun im Jahre 2005 die ungeschnittene und in der Handlung unverfälschte Fassung mit deutscher Synchronisation.
Sound
Entsprechend dem Alter darf man hier keinen heimkinotauglichen Surroundsound erwarten, wenn man den japanischen Originalton betrachtet, welcher lediglich im altbewährten Stereo vorliegt. Dem Jahr 1984 ist es zu schulden, dass einige Musikstücke des Soundtracks befremdlich klingen. Es war halt die Ära des Elektro-Pop. Der ansonsten großartige Soundtrack mit klassischen Elementen stammt vom bekannten japanischen Komponisten Joe Hisaishi, welcher hiermit seine Karriere begründete und seitdem neben den Ghibli-Prodktionen auch für viele weitere japanische Kinofilme die akustische Untermalung lieferte. Angefangen von den Filmen eines Takeshi Kitano, bis hin zum Oscar-Gewinner des Jahres 2009 "Okuribito". Wie auch bei Okuribito gehen hier Film und Soundtrack eine Symbiose ein, welche das Gesamtwerk insgesamt auf ein höheres Level bewegt. Das Ergebnis ist also mehr als die Summe der Einzelteile, vergleichbar etwa wie seinerzeit bei Lennon und McCartney.
Grafik
Heutzutage ist es fast unvorstellbar, dass jedes Einzelbild des Films, und davon gibt es 24 in der Sekunde, von Hand auf eine Folie gezeichnet wurden. Wer hier leichtfertig von "veralteter Grafik" spricht, möge sich nur mal die Stelle ansehen, in der Nausicaa sich hinter dem transparenten Bein des Omu-Panzers bewegt. Nicht zu verleugnen ist allerdings auch, dass heutige manuell animierte Filme, wie z.B. Gake no Ue no Ponyo, deutlich flüssiger animiert sind. Aber zwischen beiden Filmen liegen immerhin mehr als zwei Jahrzehnte...
Fazit
Auch nach mittlerweile 25 Jahren braucht sich "Nausicaä aus dem Tal der Winde" nicht neben anderen großartigen Filmen verstecken, sei es Animation oder Realverfilmung, und kann zurecht als "Klassiker" bezeichnet werden.
Dieses erste große Projekt von Hayao Miyazaki erschien im Jahre 1984 in Japan. Voraus ging der Kampf für die Produktion eines Animes in Kinoqualität, was im Jahre 1984 nicht einfach war, zumal es sich um eine seinerzeit unbekannte Geschichte handelte. So entstand zunächst der gleichnamige 7-bändige Anime, mit welchem es dann einfacher wurde, die entsprechenden Kapazitäten in Form von Menschen und Kapital für die Produktion zu beschaffen. Letztendlich entstand dadurch auch das mittlerweile weltbekannte Produktionsstudio "Ghibli", welches seitdem viele weitere Meisterwerke (u.a. Mein Nachbar Totoro, Die letzten Glühwürmchen, Chihiros Reise ins Zauberland) produziert hat.
21 Jahre hat es gedauert, bevor das erste Meisterwerk von Hayao Miyazaki in seiner ursprünglichen Fassung in Deutschland erhältlich war. Nicht zuletzt durch den enormen Erfolg von "Chihiros Reise ins Zauberland" wurden nach und nach auch ältere Filme von Miyazaki und seinem Produktionsstudio "Ghibli" in Deutschland veröffentlicht. Und bei "Nausicaä aus dem Tal der Winde" haben wir es sogar fast mit einer Wiederveröffentlichung zu tun. Aber dazu später mehr.
Story
Die Prinzessin aus dem Tal der Winde führt einen scheinbar aussichtslosen Kampf. Sie kämpft jedoch nicht gegen etwas, sondern für etwas. Sie kämpft dafür, dass die Menschen, nachdem Sie sich ihre Umwelt zum Feind gemacht haben, wieder im Einklang mit ihr leben können. Riesige mutierte Insekten, wie beispielsweise die "Omus", scheinen sich gegen die Menschheit verschworen zu haben. Dies macht klar, dass der Film sich eher an ein älteres Publikum richtet.
Bereits 1986 wurde der Anime in Deutschland unter dem Namen "Sternenkrieger" veröffentlicht. Diese Version ist gegenüber der Originalfassung nicht nur stark gekürzt, die Handlung wird sogar noch stark verfälscht wiedergegeben. "Sternenkrieger" basiert auf der US-amerikanischen Veröffentlichung "Warriors of the Wind". Schon ein Blick auf das Cover mutet seltsam an, denn die hier dargestellten Personen haben rein gar nichts mit dem Film gemeinsam. Zudem wurden die Namen der Personen geändert, um das westliche Publikum nicht zu überfordern: So heißt Nausicaa hier nun plötzlich "Sandra".
Die im VHS-Format veröffentlichte Fassung von UFA zeichnet sich durch eine sehr solide und sehr sympathische Synchronisation aus. Allerdings basiert sie auf dem amerikanischen "Warriors of the Wind" und übernimmt somit die von den Amerikanern verfremdete Handlung. In dieser werden die Insekten als Feinde dargestellt, als etwas das bekämpft werden muss. Wo im Original Nausicaa das Omu behutsam besänftigt, damit es zurück in den Wald geht, droht Sandra in der modifizierten Fassung dem Omu mit Gewalt…
Warum wurde damals die Fassung so verändert, möchte man sich fragen. Nun, der Anime beschreibt, wie Mensch und Natur im Einklang leben können. Durch den Menschen verursachte Umweltverschmutzung/-zerstörung kann vom Menschen auch wieder korrigiert werden. Wenn er nur will. Nichts besonderes, möchte man meinen. Aber in den Jahren 1984 - 1986 war diese Botschaft außerordentlich radikal. Man erinnere sich nur daran, dass die "Grünen" im Jahre 1984 in Deutschland erstmals als Partei auftraten und seinerzeit von allen Seiten mehr als nur misstrauisch, wenn nicht ablehnend behandelt wurden. "Umweltschutz" war damals nur etwas für Spinner, "Umweltverschmutzung" war ein Fremdwort.
Und so wurde also das westliche Publikum getäuscht…
Nachdem Hayao Miyazaki jegliche Veröffentlichung von modifizierten Fassungen unterbunden hatte, erschien nun im Jahre 2005 die ungeschnittene und in der Handlung unverfälschte Fassung mit deutscher Synchronisation.
Sound
Entsprechend dem Alter darf man hier keinen heimkinotauglichen Surroundsound erwarten, wenn man den japanischen Originalton betrachtet, welcher lediglich im altbewährten Stereo vorliegt. Dem Jahr 1984 ist es zu schulden, dass einige Musikstücke des Soundtracks befremdlich klingen. Es war halt die Ära des Elektro-Pop. Der ansonsten großartige Soundtrack mit klassischen Elementen stammt vom bekannten japanischen Komponisten Joe Hisaishi, welcher hiermit seine Karriere begründete und seitdem neben den Ghibli-Prodktionen auch für viele weitere japanische Kinofilme die akustische Untermalung lieferte. Angefangen von den Filmen eines Takeshi Kitano, bis hin zum Oscar-Gewinner des Jahres 2009 "Okuribito". Wie auch bei Okuribito gehen hier Film und Soundtrack eine Symbiose ein, welche das Gesamtwerk insgesamt auf ein höheres Level bewegt. Das Ergebnis ist also mehr als die Summe der Einzelteile, vergleichbar etwa wie seinerzeit bei Lennon und McCartney.
Grafik
Heutzutage ist es fast unvorstellbar, dass jedes Einzelbild des Films, und davon gibt es 24 in der Sekunde, von Hand auf eine Folie gezeichnet wurden. Wer hier leichtfertig von "veralteter Grafik" spricht, möge sich nur mal die Stelle ansehen, in der Nausicaa sich hinter dem transparenten Bein des Omu-Panzers bewegt. Nicht zu verleugnen ist allerdings auch, dass heutige manuell animierte Filme, wie z.B. Gake no Ue no Ponyo, deutlich flüssiger animiert sind. Aber zwischen beiden Filmen liegen immerhin mehr als zwei Jahrzehnte...
Fazit
Auch nach mittlerweile 25 Jahren braucht sich "Nausicaä aus dem Tal der Winde" nicht neben anderen großartigen Filmen verstecken, sei es Animation oder Realverfilmung, und kann zurecht als "Klassiker" bezeichnet werden.
Kommentare
Wudner schön anzu sehen trost das er so alt schon ist.
Einzig der kitschig mystifizierte Schluss hätte nicht sein müssen.