„Der Junge und das Biest“-Review: DVD von Universum Anime
Veröffentlich am von NoaBereits im Voraus zur morgigen Veröffentlichung von Der Junge und das Biest durfte ich mir den Titel etwas genauer ansehen und will ihn Euch im folgenden Text näherbringen.
Offiziell erscheint der Film bei Universum Anime auf DVD und Blu-ray sowie in Form einer Blu-ray Limited Collector’s Edition morgen, am 29. Juli.
Mamoru Hosoda
Regisseur und Drehbuchautor Mamoru Hosoda kann auf eine über 15-jährige Tätigkeit innerhalb der Anime-Industrie zurückblicken. 1991 fing für ihn alles als Animator beim Studio Toei Animation an. In den ersten Jahren war er in viele bekannte Titel wie Dragon Ball Z, Sailor Moon Super S: Reise ins Land der Träume oder auch Digimon Adventure involviert. 1999 führte er beim Kurzfilm für Digimon Adventure das erste Mal Regie. Nachdem er 2005 die Zusammenarbeit mit Toei Animation beendete, war er für die Regie von Das wandelnde Schloss für Ghibli im Gespräch, entschied sich aber für eine Zusammenarbeit mit Studio Madhouse. Dort entstanden die Werke Das Mädchen, das durch die Zeit sprang und Summer Wars. Für seine Arbeit zu Ame & Yuki - Die Wolfskinder gründete er sein eigenes Studio: Studio Chizu! Der Film entstand in Kooperation mit Madhouse.
Der Junge und das Biest ist die erste eigenständige Arbeit des Studios.
Der Junge und das Biest ist die erste eigenständige Arbeit des Studios.
Der Film startet mit einem Prolog, in welchem die beiden großen Kämpfer, Iozen und Kumatetsu, als potenzielle Nachfolger des zurückgezogenen Großmeisters der Biester aller Viertel vorgestellt werden. Jutengai ist mit tausenden von Tiermonstern das größte aller solcher Viertel, die sich im Geheimen unter der Menschenwelt befinden.
Der Junge Ren verlor vor kurzem seine Mutter bei einem Verkehrsunfall und von seinem Vater ist keine Spur in Sicht, sodass er nicht davor zurückschreckt, den Geheimgang zur anderen Welt zu durchqueren, als die Polizei ihn bei einer nächtlichen Streife aufgreift und in die Obhut seiner Verwandten bringen möchte. Kaum in der anderen Welt angekommen wird er von Kumatetsu als sein Schüler auserkoren und bekommt mit Kyuuta ein neuen Namen verpasst. Noch nicht ahnend, in was für ein Schlamassel er dort geraten ist, wird er schon sehr bald erkennen, weshalb Kumatetsu keine Gefolgsleute hat und wieso der letzte Schüler nach nur einem Nachmittag im Training mit ihm Reißaus genommen hat. Dies ist der Beginn eines Abenteuers, das nicht nur die Bindung zwischen Schüler und Meister stärkt, sondern auch den Wert des Mensch-Sein zum Vorschein bringt.
Aus technischer Sicht ist Der Junge und das Biest ein Prachtwerk, dass in Fülle mit kräftigen Farben, Vielfalt und lebendiger Animation aufwartet. Man gibt sich nicht nur damit zufrieden, den Anime in guter Qualität abzuliefern, sondern auch auf Details und Bewegungen im Hintergrund zu achten. Dies sieht man bereits an der Auseinandersetzung auf dem Marktplatz, in welcher Iozen und Kumatetsu sich nicht nur ein spektakulären Kampf liefern, sondern auch der Hintergrund „lebendig ist“: Im Schein der langsam untergehenden Sonne tobt das Leben auf den Platz; die verschiedenen Häuser mit ihren Bewohnern auf den Dächern oder Balkons, die eifrig für ihren Favoriten jubeln; Händler, die von ihrem Zelt aus zusehen oder die Masse an unterschiedlichen Monstern in verschiedenster Hautfarbe. Die Architektur von Jutengai erinnert an spanische Bauten des 19. Jahrhunderts in unterschiedlichster Farbenpracht.
Das Innenleben von Kumatetsus Wohngebäude ist an seinen Charakter angepasst: durcheinander, unkoordiniert und ein klein wenig heruntergekommen.
Besonders loben möchte ich an dieser Stelle den Trainingsort von Lehrer und Schüler: Unter freiem Himmel und umgeben von einem zerfallenen Gebäude; umwuchert von Moos und Unkraut, steht ein einsam wirkender Baum Wache über diesen scheinbar perfekten Ort für zweisames Training, an welchem sich die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, immer näher kommen.
Interessant zu betrachten ist die Verwendung von farblichen Filtern in den jeweiligen Welten und ihrer Architektur. Während in der postmodernen Großmetropole die Farben sehr trist und monoton wirken, schafft es der Übergang in die andere Welt schon frohlockend mit neugotischen Farben die Atmosphäre im Film zu verändern. Die innere Sehnsucht, der Einsamkeit zu entkommen und in eine vergangene Fantasy-Welt zu flüchten, mutet einem Wechsel des Historismus zum Klassizismus an.
Schon zuvor im vorherigen Film von Hosoda, Ame & Yuki, und auch bei der Ghibli-Dokumentation The Kingdom of Dreams and Madness konnte der aus Kyoto stammende Musik- und Filmmacher Masakatsu Takagi sein Talent an den Tag legen. Dieses Talent stellte er auch hier wieder mit Bravour unter Beweis. Im gleichen Takt, sehr lebendig und actionreich, reicht sein Spielen auf der Pianoforte bis zur Melancholie. An Abwechslung in der musikalischen Untermalung mangelt es nie, ebenso wie kein Track unpassend gewählt zu sein scheint. Das Gezeigte und der akustische Hintergrund gehen Hand in Hand.
Der Junge Ren verlor vor kurzem seine Mutter bei einem Verkehrsunfall und von seinem Vater ist keine Spur in Sicht, sodass er nicht davor zurückschreckt, den Geheimgang zur anderen Welt zu durchqueren, als die Polizei ihn bei einer nächtlichen Streife aufgreift und in die Obhut seiner Verwandten bringen möchte. Kaum in der anderen Welt angekommen wird er von Kumatetsu als sein Schüler auserkoren und bekommt mit Kyuuta ein neuen Namen verpasst. Noch nicht ahnend, in was für ein Schlamassel er dort geraten ist, wird er schon sehr bald erkennen, weshalb Kumatetsu keine Gefolgsleute hat und wieso der letzte Schüler nach nur einem Nachmittag im Training mit ihm Reißaus genommen hat. Dies ist der Beginn eines Abenteuers, das nicht nur die Bindung zwischen Schüler und Meister stärkt, sondern auch den Wert des Mensch-Sein zum Vorschein bringt.
Aus technischer Sicht ist Der Junge und das Biest ein Prachtwerk, dass in Fülle mit kräftigen Farben, Vielfalt und lebendiger Animation aufwartet. Man gibt sich nicht nur damit zufrieden, den Anime in guter Qualität abzuliefern, sondern auch auf Details und Bewegungen im Hintergrund zu achten. Dies sieht man bereits an der Auseinandersetzung auf dem Marktplatz, in welcher Iozen und Kumatetsu sich nicht nur ein spektakulären Kampf liefern, sondern auch der Hintergrund „lebendig ist“: Im Schein der langsam untergehenden Sonne tobt das Leben auf den Platz; die verschiedenen Häuser mit ihren Bewohnern auf den Dächern oder Balkons, die eifrig für ihren Favoriten jubeln; Händler, die von ihrem Zelt aus zusehen oder die Masse an unterschiedlichen Monstern in verschiedenster Hautfarbe. Die Architektur von Jutengai erinnert an spanische Bauten des 19. Jahrhunderts in unterschiedlichster Farbenpracht.
Das Innenleben von Kumatetsus Wohngebäude ist an seinen Charakter angepasst: durcheinander, unkoordiniert und ein klein wenig heruntergekommen.
Besonders loben möchte ich an dieser Stelle den Trainingsort von Lehrer und Schüler: Unter freiem Himmel und umgeben von einem zerfallenen Gebäude; umwuchert von Moos und Unkraut, steht ein einsam wirkender Baum Wache über diesen scheinbar perfekten Ort für zweisames Training, an welchem sich die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, immer näher kommen.
Interessant zu betrachten ist die Verwendung von farblichen Filtern in den jeweiligen Welten und ihrer Architektur. Während in der postmodernen Großmetropole die Farben sehr trist und monoton wirken, schafft es der Übergang in die andere Welt schon frohlockend mit neugotischen Farben die Atmosphäre im Film zu verändern. Die innere Sehnsucht, der Einsamkeit zu entkommen und in eine vergangene Fantasy-Welt zu flüchten, mutet einem Wechsel des Historismus zum Klassizismus an.
Schon zuvor im vorherigen Film von Hosoda, Ame & Yuki, und auch bei der Ghibli-Dokumentation The Kingdom of Dreams and Madness konnte der aus Kyoto stammende Musik- und Filmmacher Masakatsu Takagi sein Talent an den Tag legen. Dieses Talent stellte er auch hier wieder mit Bravour unter Beweis. Im gleichen Takt, sehr lebendig und actionreich, reicht sein Spielen auf der Pianoforte bis zur Melancholie. An Abwechslung in der musikalischen Untermalung mangelt es nie, ebenso wie kein Track unpassend gewählt zu sein scheint. Das Gezeigte und der akustische Hintergrund gehen Hand in Hand.
Der Junge und das Biest kommt sowohl in originaler Sprache, als auch in deutscher Vertonung daher. Universum Anime konnte für die drei wichtigsten Stimmen langjährige und sehr erfahrene Sprecher gewinnen. So wurde Kumatetsu von Matti Klemm gesprochen, der als Synchronsprecher bereits verschiedene Rollen in Serien oder Kinofilmen übernommen hat, wie unter anderem Mark Sheppard (Supernatural / Crowley) oder Quinton Jackson (Das A-Team - Der Film). Die Rolle von Ren teilen sich Luisa Wietzorek, die den jungen Ren spricht und dabei ihre langjährige Erfahrung als Anime-Synchronsprecherin (zuletzt Tomoyo Sakagami aus Clannad) zeigt, und Christian Zeiger, der als Teenager-Ren keineswegs zu kurz kommt und auf einen ebenso großen Erfahrungsschatz als Anime-Synchronsprecher zurückblicken kann (z. B. Kyousuke Kamijou aus Madoka Magica).
Die Untertitel sind präsent in der unteren Bildmitte platziert und stören durch ihre schlichte weiße Darstellung das Gesamtwerk nicht. Der Text wird hierbei auch für langsame Leser lange genug angezeigt und ist mit seiner Größe gut lesbar. Die Untertitel werden synchron zum Ton angezeigt und fügen sich so stimmig in den Film ein.
Anime muss nicht immer etwas für Kinder sein, wie dieser Film wieder einmal unter Beweis stellt. Als eine Mischung des amerikanischen Karate Kid, vermischt mit zeitgenössischen Fantasy-Elementen und der japanischen Folklore, bekommen wir einen Film für Groß und Klein geboten. Das Werk vermittelt klassische Werte und verbindet eine Coming-of-Age-Geschichte mit der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Eine gute Präsentation, die vom Humor und den geneigten Gegensätzen der beiden Protagonisten lebt.
Die Untertitel sind präsent in der unteren Bildmitte platziert und stören durch ihre schlichte weiße Darstellung das Gesamtwerk nicht. Der Text wird hierbei auch für langsame Leser lange genug angezeigt und ist mit seiner Größe gut lesbar. Die Untertitel werden synchron zum Ton angezeigt und fügen sich so stimmig in den Film ein.
Anime muss nicht immer etwas für Kinder sein, wie dieser Film wieder einmal unter Beweis stellt. Als eine Mischung des amerikanischen Karate Kid, vermischt mit zeitgenössischen Fantasy-Elementen und der japanischen Folklore, bekommen wir einen Film für Groß und Klein geboten. Das Werk vermittelt klassische Werte und verbindet eine Coming-of-Age-Geschichte mit der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Eine gute Präsentation, die vom Humor und den geneigten Gegensätzen der beiden Protagonisten lebt.
Offizieller Trailer zum Film Der Junge und das Biest
Auf der Disc befinden sich als Extras neben dem Film fünf Trailer für Filme, die ebenfalls von Universum Anime lizenziert wurden. Diese wären:
- Erinnerungen an Marnie
- Wie der Wind sich hebt
- Giovannis Insel
- Ein Brief an Momo
- Madoka Magica - Der Film: Rebellion
Selbst Lust auf den Film bekommen? Alle drei genannten Versionen sind bei Amazon erhältlich:
Ich möchte mich hier noch mal bei Universum Anime für die kostenfreie Original-DVD bedanken und hoffe, der eine oder andere wird bereits in Kürze selbst seinen Spaß mit dem Film haben.
Quelle: eigener Bericht
Kommentare (8)
Dennoch gute Arbeit ^^
War schon im Kino DVD liegt schon Zuhause
Eigentlich hatte ich den Film gar nicht auf dem Schirm, obwohl er ja von Mamoru Hosoda ist, aber ich werde dank deiner Empfehlung auf jeden Fall mal reinschauen.
Sympathische Charaktere, tolle Soundtracks, eine schöne Story und der Film sieht an sich einfach wunderschön aus. Ich hoffe, dass die Leute dieses Meisterwerk mit einem Blu-ray Kauf unterstützen :) Besonders auch deshalb, weil die deutsche Synchro Klasse ist. Das ist ja nicht mehr selbstverständlich in Deutschland, leider.. aber das Synchrostudio hat richtig gute Arbeit geleistet. Fantastischer Film < 3
Jetzt muss ich den Film wohl erst recht sehen