»Maquia«-Review: Blu-ray von Universum Anime

Hier findest Du Reviews zu Animes, Mangas, Filmen oder auch Spielen.

»Maquia«-Review: Blu-ray von Universum Anime

Veröffentlich am von Sephi-
Manch eine Liebe ist zeitlos – etwa die einer Mutter zu ihrem Kind und während »Okaa-san Online« versucht, eine ähnliche Nachricht zu überbringen, soll es hier nicht um den »MILF-Isekai« gehen, sondern um »Maquia – Eine unsterbliche Liebesgeschichte«. Bereits im Mai brachte Universum Anime den Film mit deutscher Vertonung in die hiesigen Kinosäle und nun – seit dem 9. August – ist er auch auf DVD und Blu-ray erhältlich. Grund genug also, sich die Heimkinoveröffentlichung mal genauer anzuschauen.


Aufmachung und Extras

Während die Limited Collector’s Edition einiges an Bonusmaterial verspricht, etwa ein Making-of, mehrere Booklets und Artcards, kommt die mir vorliegende Standardversion eher spartanisch daher. Neben der Disc finden sich in der Amaray-Hülle keinerlei Beigaben und auch digitale Extras sucht man leider vergeblich. Der mit einer FSK-Freigabe ab sechs Jahren versehene Film kommt dafür mit einem Wendecover, sodass man sich am schönen Cover-Artwork erfreuen kann, ohne durch die FSK6-Markierung gestört zu werden. Außerdem finden sich auf der Blu-ray eine Reihe von Trailern für andere Universum-Titel wie »Der Junge und das Biest« oder »Violet Evergarden«.

Blu-ray von außen Innenleben der Blu-ray »Maquia«-Menü
© PROJECT MAQUIA. All Rights Reserved. © 2019 Universum Film GmbH

Was ist »Maquia« eigentlich?

Der Anime-Film, der im japanischen Original den Titel »Sayonara no Asa ni Yakusoku no Hana o Kazarou« trägt, entstand beim Studio P.A. Works und stellt das Regiedebüt für die aus Werken wie »AnoHana« oder »The Anthem of the Heart« bekannte Drehbuchautorin Mari Okada dar. Im Februar 2018 fand der Film in seiner Erstveröffentlichung bereits seinen Weg in die japanischen Kinos und verzauberte die dortigen Kinobesucher.

Handlungstechnisch entführt »Maquia« uns in eine fantastische Welt voller subtiler Magie und Geheimnisse. Fernab von den Menschen lebt das kleine Völkchen des Landes Iorph in ewigem Frieden. Die Iorph sind mit Unsterblichkeit gesegnet und nach alter Tradition weben sie jeden Tag aufs Neue ihre Geschichte in ein mystisches Tuch – das Hibiol. Hier leben auch Maquia und ihre Freunde Leylia und Krim und da die drei noch jung sind, sind ihnen andere Dinge wichtiger, als das mystische Tuch. Der Frieden soll jedoch ein abruptes Ende finden, als Soldaten des benachbarten Königreichs Mezarte in Iorph eindringen, um das Geheimnis der Unsterblichkeit an sich zu reißen.
Maquia, die dem brutalen Angriff entfliehen konnte, findet sich nun auf sich allein gestellt wieder und während sie so durch den Wald irrt, stößt sie auf einen überfallen Lagerplatz, in dem sie einen Säugling findet, dessen Eltern bei dem Überfall ums Leben kamen. Wie auch Maquia ist der Kleine nun ganz allein in dieser Welt, doch das soll so nicht bleiben, denn Maquia beschließt kurzerhand, als Mutter für den kleinen Menschen, den sie auf den Namen »Ariel« tauft, einzuspringen. Umso mehr Zeit jedoch an den beiden vorbeistreicht, in der Maquia ihren Ariel aufwachsen sieht, umso bewusster wird sie sich der schmerzlichen Gewissheit, was es bedeutet als Unsterbliche in einer sterblichen Welt zu leben …

Die nackten Fakten zur Blu-ray:


Blu-ray:
Länge:
ca. 114 Min.
Anzahl Datenträger:
1
Tonformat:
Deutsch: DTS-HD MA 5.1
Japanisch: DTS-HD MA 5.1
Untertitel:
Deutsch
Bildformat:
1920 × 1080 (16:9), 24 fps
Verpackung:
Amaray
Extras:
(Trailer)
FSK:
Ab 6 Jahren

Einschätzung

Nun will ich aber nicht länger um den heißen Brei herumreden und endlich meine Einschätzung liefern, was der Film »Maquia« und vor allem die Umsetzung Universum Animes wirklich zu bieten hat!

Handlung

»Maquia« wirft uns gleich zu Beginn in eine Fantasiewelt, die vor eigenen Legenden, Mythen und Magie nur so strotzt, langweilt jedoch nicht mit ewiger, diegetischer Exposition, sondern nimmt sein Worldbuilding größtenteils rein mimetisch durch Interaktionen der Charaktere mit ihrer Welt vor. So lernen wir als Zuschauer gemeinsam mit Maquia und Ariel die Welt kennen, in der sie leben, wodurch diese äußerst natürlich dargestellt werden kann, ohne jemals wirklich erklärt werden zu müssen. Bedeutend zu erwähnen ist, dass »Maquia« sich hierbei nicht in Details verliert und uns in seinen zwei Stunden Laufzeit nur den Teil seiner Welt präsentiert und vertraut macht, der für die Charaktere relevant ist. Dies hat leider auch zur Folge, dass bestimmte Fragen offen bleiben, auf deren Antworten die Hauptcharaktere einfach nie gestoßen sind.
Die Erzählzeit des Films umspannt ein ganzes Menschenleben, das in die Laufzeit von knapp zwei Stunden »gepresst« wurde und dementsprechend wenig Zeit nimmt »Maquia« sich für die eigentliche Handlung. Immer wieder nutzt man Zeitsprünge, um die Handlung voranzutreiben. Leiden tut »Maquia« darunter jedoch nicht, denn der Fokus des Films liegt klar auf der Entwicklung der beiden Hauptcharaktere und auf seinen Leitmotiven: das Mutterdasein und Abschied. So stößt man im Laufe des Films immer und immer wieder auf die Beziehungen zwischen Müttern und ihren Kindern und die verschiedenen Arten wie eine solche Bindung aussehen und entstehen kann. Hierbei stehen auch nicht ausschließlich Maquia und Ariel im Vordergrund, sondern auch andere Paare müssen sich die Frage stellen, was eine Mutter eigentlich ist. Das zweite Leitmotiv des Films ist ein wenig subtiler und findet sich in Maquias Unsterblichkeit: Abschied. Nicht nur der permanente Abschied durch den Tod, sondern auch temporäre Abschiede durch Umzüge und Reisen werden im Film mehr als einmal thematisiert.
Alles in allem erzählt »Maquia« eine herzerwärmende Geschichte über die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, die in einer bezaubernden Welt voll langsam verschwindender Magie angesiedelt ist. Während die Handlung des Films zu einem mehr als zufriedenstellenden Ende kommt, erscheint der Weg dorthin besonders gegen Ende des Films jedoch überhastet. Viele Nebenhandlungsstränge bleiben offen und ungeklärt, interessante Nebencharaktere werden nicht weiter beleuchtet und ihre Motive und Intentionen bleiben unklar.

Maquia
© PROJECT MAQUIA. All Rights Reserved. © 2019 Universum Film GmbH

Charaktere

»Maquia« lebt von seinen Charakteren und so ist es wenig verwunderlich, dass der Fokus des Films auch genau dort anzusiedeln ist. Maquia und Ariel als Hauptcharaktere bilden ein angenehmes Mutter-Kind-Paar, was durch Maquias eigene Jugend noch interessanter wirkt. Während man von dem heranwachsenden Ariel eine deutlich erkennbare Charakterentwicklung erwartet, ist es Maquias, die wirklich begeistert. Im Laufe des Films begleitet man Maquia und Ariel durch die einzelnen Phasen seines Lebens – vom Baby bis hin zum Erwachsenen – und mit jedem Zeitsprung, der Ariel körperlich wachsen lässt, reift auch Maquia als Person. Man begleitet sie auf ihrem Weg von einem jungen, unerfahrenen Mädchen, das nicht mal weiß, wie es den kleinen Säugling füttern soll, zu einer starken und selbstständigen Frau, die alles gibt, um ihren Sohn glücklich zu machen. Umso länger man die beiden auf ihrem gemeinsamen Weg begleitet, umso mehr wachsen sie einem ans Herz.
In starkem Kontrast hierzu stehen jedoch fast alle Nebencharaktere, die durch die schiere Menge an Inhalt in der kurzen Zeit kaum entwickelt wurden und oft nur als Handlungsobjekte dienen, obwohl sie so viel mehr zu bieten hätten.

Visueller Eindruck

Die Bildqualität auf der von Universum Anime präsentierten Blu-ray ist makellos – kein Banding, kein Rauschen, keine Artefakte. Genauso erhofft man sich eine Blu-ray-Veröffentlichung für einen solchen Film. Die Untertitel sind in schlichtem Weiß gehalten und haben eine schwarze Kontur. Übersetzungstechnisch entsprechen sie nicht der deutschen Synchronisation, sondern scheinen wirklich für das Verständnis des japanischen Originals gedacht.

Maquia Maquia
© PROJECT MAQUIA. All Rights Reserved. © 2019 Universum Film GmbH

»Maquias« Zeichenstil ist etwas gewöhnungsbedürftig und die Charaktere sind eher minimalistisch gehalten. Während »Maquia« so mit detailreichen Charakterdesigns von Studios wie Kyoto Animation nicht mithalten kann, sind die verwendeten Designs jedoch alles andere als ein Fehltritt. Verstecken muss »Maquia« sich wahrlich nicht, denn alles um die Charaktere herum ist wunderschön. Hintergründe und Landschaften sind absolut bezaubernd und unglaublich detailreich und gemeinsam mit dem angenehmen Worldbuilding findet man sich schnell in dieser Welt versunken.

Maquia Maquia
© PROJECT MAQUIA. All Rights Reserved. © 2019 Universum Film GmbH

Die Animationen sind größtenteils flüssig und geben eigentlich keinen Anlass zum Mäkeln; einzig das CGI bei der Animation der großen Renato-Drachen wirkt etwas stockend und unnatürlich. Durch die Art der Handlung und der Charakterinteraktionen, lässt der Film wenig Spielraum für ausgefallene Choreografien und wer Sakuga sucht, sollte lieber auf ufotable ausweichen. Einen Abbruch tut dies »Maquia« aber bei weitem nicht, denn das charaktergetriebene Drama lebt nicht allein von hübschen Bildern, sondern von seiner rührenden Geschichte.

Ton

Auch beim Ton der Universum-Anime-Blu-ray gibt es nichts zu meckern: Der Ton ist glockenklar und bei der deutschen Synchronisation fiel mir keine Stelle auf, an der eine ungünstige Abmischung der Hintergrundgeräusche oder -musik die Dialoge unhörbar gemacht hätte.
Die deutsche Synchronisation selbst – und ich kann es kaum fassen, dass ich das sage – ist gut. Die Übersetzung gibt den Inhalt des Films in natürlichem und bodenständigem Deutsch wieder und diese natürliche Art und Weise der Dialoge ist es, die die deutsche Synchronisation äußerst angenehm macht. An keiner Stelle hat man das Gefühl, »überkorrekten Wichtigtuern« zuzuhören oder einer halbherzigen Übersetzung ausgeliefert zu sein. Einen großen Beitrag hierzu leistete auch Kathrin Hanak, die Maquia auf eine unglaublich natürliche und angenehme Art vertont und den Hauptcharakter meines Erachtens sehr gut umgesetzt hat. Für alle Fans des Originals ist die japanische Synchronisation natürlich auch verfügbar.


Auch musikalisch bietet »Maquia« viel. Die von Kenji Kawai komponierte Musik passt sich den Szenen des Films wunderbar an und untermalt diese, ohne die Aufmerksamkeit von der Handlung an sich zu reißen. Während die Musik so definitiv nicht zum Störfaktor wird, hat dies leider auch den Nachteil, dass nur wenig davon wirklich in Erinnerung bleibt. Nichtsdestotrotz haben wir mit dem Titelsong »Viaator« von rionos und dem etwas dezenteren, an mehreren Stellen der Story auftauchenden Song »Haha to Ko« zwei wunderschöne Stücke, die durchaus auch allein eine Daseinsberechtigung haben.

Schlusswort

»Maquia« ist ein visuell und auditiv bezaubernder Film, dem die genannten kleinen Schwächen keinen Abbruch tun. Mari Okadas Geschichte gelingt es, eine Bindung zwischen Zuschauer und den Charakteren aufzubauen, die man auf ihrem persönlichen Weg lange begleitet. Auch wenn gegen Ende des Films manches Nebenthema unbehandelt und die ein oder andere Frage offen bleibt, findet »Maquia« einen rührenden und zufriedenstellenden Abschluss. Aus technischer Sicht ist die Blu-ray von Universum Anime makellos und bietet alles, was man braucht, um diesen Film zu genießen. Wer Lust hat, sich auf eine rührende Geschichte um die Gefühle und Konflikte einer Mutter einzulassen, kommt an »Maquia« nicht vorbei und dem sei der Film dringend ans Herz gelegt.

An dieser Stelle bedanke ich mich bei Universum Anime für das kostenfreie Zurverfügungstellen der Blu-ray.

Wer nach dem Lesen nun selbst Lust auf den Film bekommen hat, der sollte mal bei Amazon vorbeischauen. Dort ist nicht nur die Limited Collector’s Edition (nur Blu-ray) für etwa 50 € zu finden, sondern für alle, denen das zu teuer ist, natürlich auch die Standardversionen als Blu-ray oder DVD für knapp 23 € beziehungsweise 20 €.

    • ×8
    • ×4
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0

Kommentare (0)

  •  

Cover

Wir suchen Newsschreiber!

Du bist immer auf dem Laufenden was Neuigkeiten aus den Bereichen Anime, Manga oder Japan betrifft? Dir macht das Verfassen von Texten Spaß? Dann mach bei aniSearch mit und unterstütze uns dabei und werde so ein wichtiger Teil der Community.

Wieviel Du Dich dabei einbringen möchtest, entscheidest Du jederzeit selbst, Du gehst keine Verpflichtungen ein. Kontaktiere uns als registriertes Mitglied ganz einfach und formlos über unser Support-Formular. Bei besonderem Engagement nehmen wir Dich gern als Redakteur in unser Team auf. Wir freuen uns über jede Zuschrift, in der wir dann gern die näheren Details klären.
Discord

Teilen

Neuigkeiten