1000 Sterne (2021)

Nithan Phan Dao / นิทานพันดาว

Rezensionen – 1000 Sterne

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Film „1000 Sterne“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: SabriSonne
Redakteur
#1
Auf YouTube ist die Serie durch die Decke gegangen, und auch die allgemeine Bewertung im Netz spricht Bände – mein Fazit: „Tale of a thousand Stars“ erfindet zwar das Rad nicht neu, bringt es aber gut ins Rollen und hält die Geschwindigkeit bis zur letzten Folge konstant aufrecht.


Zur Handlung
„Tale of a thousand Stars“ macht in den ersten Minuten der ersten Folge sofort sein Kerndrama ersichtlich und gibt bereits im ersten Drittel der Folge alle relevanten Charaktereinstellungen vor. Somit bekommt die Serie schnell eine klare Richtung und kann sich gekonnt von Ankerpunkt und Ankerpunkt hangeln. Damit entstehen kaum Möglichkeiten, dass sich Plotholes in die Handlung einschleichen und gibt der Handlung als Solche gleich eine sehr solide Grundlage.
Problem an dieser Sache ist jedoch auch: man weiß genau, wie das Kerndrama verlaufen wird. „Tale of a thousand Stars“ geht dabei insgesamt zwar einen schönen und emotionalen Weg, gleichzeitig aber einen, der möglichst wenig Widerstände gibt. Das Kerndrama rund um die Herztransplantation und auch rund um alle Beteiligten ist dermaßen vorhersehbar, dass man auf gewisse Storyelemente förmlich wartet. Die Umsetzung erfolgt zwar in der Regel hervorragend und einige unerwartete Auflösungen gab es dann doch, dennoch ist man von vielen Konflikten nicht wirklich überrascht oder weniger stark emotional betroffen, weil man sie im Grunde schon von Anfang an kommen sieht. Dennoch ist das Kerndrama angenehm, funktioniert gut als Aufhänger und leistet einen wertvollen Beitrag für die Charakterentwicklung, weshalb es seiner Funktion als Kerndrama mehr als gerecht wird.

Deutlich positiver wurde ich jedoch vom tatsächlichen zentralen Konflikt der Serie überrascht, der überraschender Weise nicht die Herztransplantation als solche war.
„Tale of a thousand Stars“ erzählt vielmehr eine Geschichte über das Finden vom wahren Glück, erzählt aus der Sicht von Hauptcharakter Tian. Dieser wird stellvertretend für den Zuschauer immer wieder vor die Frage gestellt „Was braucht man tatsächlich, um im Leben zufrieden sein?“. Und ich war in dieser Hinsicht mehr als nur positiv überrascht, mit welchem Charme die Serie diese Frage zu ergründen versucht. Im Grunde entpuppt „Tales of a thousand Stars“ als eine Reise vom vermeintlichen Glück zum wahren Glück, angestoßen von Tian, der das Leben einer anderen Person zu leben beginnt, und dabei zu sich selbst findet. Das Kerndrama der Herztransplantation ist hier mehr Mittel zum Zweck, um diese Reise anzustoßen und Charaktere miteinander zu vernetzen, die ansonsten nie zusammengefunden hätten, und ihnen einen Grund zur gemeinsamen Interaktion zu geben. Ebenso gibt es der ganzen Reise eine klare Richtung, da auch das Kerndrama mit seinen Konflikten gelöst werden will, sodass die Suche nach dem wahren Glück nicht ziellos geschieht, sondern in geordneten Bahnen verläuft.

Erweitert wird diese Suche noch mit zahlreichen kleineren Nebendramen, die ich tatsächlich nicht erwartet hatte. Diese reichen von niedlichen Alltagsdramen bis hin zu dramatischen Entscheidungen, die die Zukunft aller Beteiligten beeinflussen werden. Damit wird das Leben im Dorf mit all seinen Bewohnern extrem plastisch und realistisch, sodass das Kerndrama in einen nachvollziehbaren und v.a. bodenständigen Kontext gesetzt. Die Konflikte stammen aus der Realität, sie sind genau so, wie sie vermutlich in vielen kleinen Dörfern in Thailand tagtäglich ablaufen. Und mit Tian zusammen diese Reise miterleben zu dürfen, gibt einem als Zuschauer ein sehr warmes Gefühl zurück.

Was sicher viele jedoch im ersten Moment abschrecken wird, ist das BL-Genre der Serie, für das Thailand so berühmt ist. Hier kann ich beruhigen: wir haben es zwar mit klassischen BL-Szenen und auch den entsprechenden Schmetterlingen im Bauch bei den beiden Hauptcharakteren Tian und Phu zu tun, doch die Geschichte ist nicht typisch Lakorn-BL, wie man das Genre aus anderen Serien gewohnt ist. Viele betiteln „Tale of a thousand Stars“ als eine Serie, die in diesem Bereich einen neuen Weg einschlägt, und ich kann hier nur zustimmen. Hier hat man es nicht mit der typischen Schulromanze zu tun, ja noch nicht einmal mit der typischen BL-Romanze, auch Nebenbuhler fehlen komplett. Stattdessen empfinden unsere zwei Hauptcharaktere eine ganz natürliche Art von Zuneigung, die über den gemeinsamen weiblichen Charakter Torfun zustande kommt und die beide im ersten Moment nicht einsortieren können. Der Übergang zum Eingestehen dieser Zuneigung erfolgt dann dermaßen natürlich und ohne diesen „homosexuellen Stempel“, dass die Interaktion zwischen den Beiden unglaublich vertraut und niedlich wirkt. Es wird tatsächlich eine Freude, den beiden zuzusehen, und da ihre Beziehung auch ein weiterer Punkt der Reise zum wahren Glück ist, ist die finale Rolle insgesamt sehr positiv. Und kombiniert mit einem der melodisch schönsten OSTs, den ich jemals gehört habe, macht das Gesamtgefühl einfach nur perfekt!


Zu den Charakteren
Wie bereits geschrieben, zentrale Handlung ist weniger der Konflikt um die Herztransplantation, sondern die Reise zum Glück, und damit im Grunde nichts anderes als Charakterentwicklung.

Tian ist als Hauptfigur diejenige Figur, die wir als Zuschauer auf seiner Reise nach dem wahren Glück begleiten dürfen. Er wird in der ersten Folge als wahnsinnig arrogant und überheblich dargestellt, dem es wichtiger ist, was seine Freunde über ihn denken als sich tatsächlich über wichtige Dinge Gedanken zu machen. Auch mit seiner Herzkrankheit geht er wie mit einem besseren Witz um, weil er ein Charaktertyp ist, der im Moment lebt. Mit der Transplantation ändert sich jedoch seine Sicht auf die Dinge – und interessanter Weise war es weniger der Moment des tatsächlichen Sterbens, sondern die Tatsache, wie sein Leben gerettet wurde. Mit Torfun taucht er in eine Welt ein, die ihm vollkommen fremd ist, wo es nicht auf Äußerlichkeiten, sondern auf innere Werte ankommt. Torfun hier beinahe als einen weiteren Hauptcharakter laufen zu lassen, macht ihre Szenen noch emotionaler, da sie als Figur bereits in den ersten Minuten stirbt. Dennoch ist ihre Figur dermaßen dominant in der Serie, dass sie den lebenden Figuren in nichts nachsteht und auch in ihren Charaktereigenschaften teils besser ausgelegt wird als manch tatsächlich lebende Figur.
Die Reise zu ihm selbst wird immer wieder von direktem Feedback der ihn umgebenden Leute gestärkt, sodass man trotz der kurzen Laufzeit von nur 10 Folgen eine zwar schnelle, aber dennoch realistische Charakteränderung bei ihm beobachten kann. Zusätzlich unterstreicht das Feedback immer wieder Torfun als Figur, die zum Maß aller Dinge zu werden scheint. Dies geschieht jedoch auf sehr sympathische Art und Weise, da Tian zwar laufend mit ihr verglichen wird, Torfun aber dennoch als „perfekte Person" ein erreichbares Ziel darstellt. Tian kann dieses Ziel erreichen und wird von allen Beteiligten dabei unterstützt, die sich dabei auch für ihn wünschen, dass er dieses Ziel erreicht.
Die Interaktion und Beziehung zu Phu tut dabei noch ihr Übriges und vermittelt ihn ihrer ganzen Existenz nur noch mehr den Eindruck, dass es auf innere Werte ankommt. Die Beziehung entsteht aus einer Anziehung von charakterlichen Eigenschaften heraus, nicht aus äußeren Merkmalen, Geld oder Status. Somit ist sie bis zu Letzt das perfekte Mittel, um der Reise zum wahren Glück eine Vollständigkeit zu geben, die man selten gesehen hat. Ebenso möchte ich die herausragende Leistung von Darsteller Mix (22) betonen, der hier sein Schauspieldebüt gibt.

Mit Earth (26) bekommt er als Phu und damit als Gegenstück von Tian einen erfahrenen Schauspieler zur Seite gestellt. Phu hat seine Reise im ersten Moment schon hinter sich gebracht, doch je länger man ihn beobachtet, desto mehr merkt man bei ihm, dass auch er noch nicht ganz am Ziel angekommen ist. Er ist zwar schon deutlich weiter als Tian, doch er benötigt tatsächlich Tian, um den finalen Schritt machen zu können. Somit beeinflusst auch ihn die Interaktion zwischen den beiden auf eine sehr positive Art und Weise und gibt auch seiner Charakterentwicklung Sinn.

Besondere Erwähnung verdient jedoch der Nebencast!
Wir werden gleich zu Beginn mit so ziemlich allen handlungsrelevanten Charakteren konfrontiert, ebenso mit deren Beweggründen, inneren Einstellungen und Motivationen. Dabei bekommt jeder Charakter eine kleine Einführungsszene, in der vorgestellt wird und eine für seine Charaktereigenschaften typische Aktion oder Reaktion zeigt. Im ersten Moment fand ich dies beinahe langweilig, weil es mich an das typisch japanische RPG erinnert hat, in dem man mit seine Figur durch das Dorf läuft und wahllos Leute anspricht, aber es sollte anders kommen.
Es dauert nicht lange und man fühlt sich als Zuschauer wie Teil des Dorfes, ebenso, als wäre man mit Tian als zusätzlicher Charakter in das Dorf gezogen. Die Figuren versprühen eine selten erlebte Wärme und einen Charme, was Beides sofort das Gefühl von „Heimat“ vermittelt, aber auch ebenso realistisch aufzeigt, dass man sich eine neue Heimat erst einmal verdienen muss. Die Dorfbewohner geben Tian die Chance, Teil ihres Dorfes zu werden, aber es liegt an Tian selbst, ob er diese Chancen auch nutzen möchte. Der ständige Vergleich mit Torfun, dem ihm die Bewohner immer wieder unterziehen, gibt ihm dabei eine mögliche Richtung an, in welcher Form er Teil des Dorfes werden kann, doch gleichzeitig wird nicht von ihm verlangt, genau diese Rolle einnehmen zu müssen.
Die Interaktionen, auch zwischen den Schauspielern, erfolgt dabei dermaßen natürlich, dass man kaum das Gefühl hat, dass hier nur ein Skript auswendig aufgesagt wird. Besonders erwähnenswert sind hier die Kinderschauspieler, die ihre Rollen wirklich sehr natürlich und selbstverständlich spielen. Insgesamt ist das Skript simpel und nicht übertrieben hochtrabend oder dramatisch, sondern orientiert sich gut an realen Gegebenheiten, sodass man tatsächlich das Gefühl bekommt, das Dorf mit seinen Bewohnern und den alltäglichen Konflikten existiert genau so in irgendeinem Dschungel in Thailand.

Somit wirken schnell alle Figuren extrem sympathisch und man schaut selbst den Nebencharakteren bei ihrer alltäglichen Arbeit sehr gerne zu. Auch der „Bösewicht“ der Serie wirkt realistisch, weil auch er wie aus dem realen Leben entnommen scheint. Insgesamt entsteht dadurch eine realistische Gesamtstimmung, die gekonnt zwischen spannenden und glücklichen Momenten wechselt, ohne in ihrer jeweiligen Auslegung „zu übertrieben“ zu sein.


Fazit
Es stimmt, „Tale of a thousand Stars“ ist ein anderer Thai-BL-Lakorn, weit weg von Melodrama. Das Kerndrama rund um die Herztransplantation gibt der ganzen Serie zwar eine leicht melodramatische Note, ist aber nie zu übertrieben, sondern nimmt sich wirklich die volle Länge der 10 Folgen Zeit, um seine ganze Wirkung zu entfalten. Dennoch sind gerade hier viele Konflikte vorhersehbar.

Tian funktioniert in seiner Rolle als Hauptcharakter auf der Suche nach dem wahren Glück als hervorragendes Bindeglied zwischen Serienwelt und Zuschauer, was damit ein Eintauchen leicht macht. Die realistischen Konflikte runden dabei das Gesamtbild wunderschön ab.

Heute gibt es von mir mal zwei Stempel: das „Sehr gut“ verdient eindeutig die Handlung und ein „Schön“ gibt es noch zusätzlich für eine ganz besondere Art von Wärme, der man sich einfach nur gerne hingibt.

Oder um es mit „Tale of a thousand Stars" zu sagen:
"How do I know which place fits me best?" - "The place that fits you best will make you grow"

Weil das BL nicht so dominant ist, wirklich hervorragend als Einstiegsserie in den Thai-BL-Lakorn geeignet!!
Beitrag wurde zuletzt am 16.10.2021 10:33 geändert.
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