Antiporno (2017)

アンチポルノ

Rezensionen – Antiporno

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Film „Antiporno“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Vincent Law#1

Antiporno ist kein Film, um entspannt einzuschlafen. Wie die Hauptdarstellerin Ami Tomite in diesem Arte-Tracks-Beitrag erklärt, sollte Sono Shion einen Film der, in den 70gern ausgeprägten, Sorte Roman(ce)-Softporno drehen. Sono wollte die mit C-Körbchen ausgestattete, früher Idol gewesene, Ami Tomite als Hauptdarstellerin. Diese hatte aber ein paar feministische Gedanken in sich entdeckt, woraufhin dieser Film als Antithese zum ursprünglich intendierten Format entstand.



Story:
Fangen wir mit dem unwichtigsten an diesem Film an: die Story. Manch ein intellektueller würde "post-modern" schreien: Eine 18-jährige bewirbt sich für einen Roman(ce)-Softporno als Hauptdarstellerin, wird genommen, spielt dort, rechnet mit ihren Eltern ab, die Sexualität immer verteufeln, aber jede Nacht Sex haben und inszeniert ihre eigene Entjungferung.

So einfach, so einfach auch nicht. Man sieht zuerst eine Geschichte, dann wird die vierte Wand durchbrochen, dann gibts die Story im Gefangensein in der Story in der die vierte Wand gebrochen ist, dann gibts die Story als Schauspiel, in der die zweite Story nacherzählt wird, dann gibts die Einzelereignisse als stringente Geschichte, dann als Einzelhandlungen, die wegen des Films, manchmal auch innerhalb des Films passieren, dann sind sie nicht passiert, dann sollten sie als Film passiert sein, sind aber irgendwie "in Echt" passiert.

Leicht zu sehen: Die Story verliert sich in ihren eigenen selbstrefentiellen Rekursionen, in denen das "postmoderne" Element "die Story in der Story" oder "Die Story ist die Story einer Story" so weit getrieben wird, das es absolut undurchsichtig wird.

Warum?:

Der Grund für dieses Schema, ist, dass man mit einem Film, der sexualisiert ist, kaum Kritik an der sexualisierten Filmwelt üben kann. Ein einfacher Film, der das "Schlimme" der Filmwelt zeigt, wär ebenso platt. Also müssen diese beiden Ebenen schonmal überwunden werden. Daraus ensteht in diesem Film folgende Reihenfolge: 1. Normaler sexualisierter Film, der die sexualisierte Gesellschaft verteufelt. 2. Film über Film, der die sexualisierten, ausbeuterischen Verhältnsse der Filmwelt zeigt. 3. Film über Film über Film, der die sexualisierten  Verhätnisse zeigt. Und nun 4. Aufgabe der Logik dieser Reihenfolge und Vermengung der Elemente, sodass jedes einzelne Filmelement, amibvalent, verschiedenen Ebenen zugeordnet werden kann.

So kann man jede Aussage in jeder Ebene betrachten, anreichern usw. Irgendwie braucht der Film das, um nicht schlicht sein eigene Format zu reproduzieren, aber gleichzeitig das Format zu reproduzieren, um nicht etwa Theaterstücke wie Brecht zu machen, der einfach Dreck geschrieben und Aufführen lassen hat, um sich gegen die Erwartungen des Publikums zu wehren.


Bilder und Atmosphäre:
Das größte Plus! Kaum eine Szene ist ohne wirksames oder grandioses Bild. Es ist nun kein High-level-Budget-Bildmaterial à la Lars von Trier, die Kamera ist ein bisschen unkreativ (es gibt aber einen Achsensprung - Yeah!) , aber trotzdem kann man sich darauf verlassen, dass jedes einzelne Bild eine für sich genomme Inszenierung ist, die überaus wirksam ist. Es wird unheimlich viel mit Licht gespielt, oft mit Wechsellicht, manchmal mit Gegenlicht um Verzerrung zu erzeugen. Am wichtigsten sind die performativen Szeneninhalte selbst, die gerade das Schauderliche inszenieren, das sonst nicht gezeigt wird. Es ist schön, eine Minute lang angeschrieen zu werden, dass man sterben solle.


Ist das noch Kunst oder kann das weg?

Ohne Frage ist Antiporno kein Couchpotato-Unterhaltungsfilm, aber der Film umgeht auf kluge Weise die eigentliche Unmöglichkeit Film und Gesellschaft durch Film zu kritisieren. Die Bilder sind großartig! Jedoch gibt es ein paar Längen, die ich nicht raffiniert fand. Mit dem Hammer auf das Publikum und sich selbst eindreschend, verliert der Schlag manchmal ein bisschen an Kraft. Ein paar wenige Symbole sind leider zu offensichtlich, zu eindeutig und werden mMn ein wenig platt inszeniert; sie werden der Komplexität des sonstigen Films auch nicht gerecht. Jedoch kann der Film Kritik üben mit gleichzeitigem Aufzeigen von Ambivalenz der Kritik, während wirksame Bilder auf den Chipsfresser-Couchpotatoe-Lifestyle hageln.

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