- Handlung
- Spannung
- Charaktere
- Musik & Effekte
- Kulisse & Kostüme
Serien-Kritik „I Remember You/Hello Monster“
Handlung und Setting:
Als Lee Hyeon ein Kind war, wurde sein Vater von dem entflohenen Serienmörder Lee Joon-Young umgebracht, den dieser als Kriminalpsychologe im Gefängnis betreute. In dieser Nacht verschwand auch Hyeons jüngerer Bruder Min spurlos und Hyeon verlor einen Teil seiner Erinnerungen, die mit der Tat zusammenhängen.
Jahre später erhält er eine myteriöse Email, die mit Lee Joon-Young in Verbindung steht und kehrt aus dem Ausland nach Korea zurück. Er wird in eine Ermittlung der Polizei verwickelt und trifft auf Cha Ji-An, die ihn bereits zu kennen scheint und sich sehr für seine plötzliche Rückkehr interessiert.
Später stellt sich heraus, dass auch sie eine persönliche Verbindung zu Lee Joon-Young besitzt und zusammen mit Hyeon löst sie fortan Mordfälle. Beide versuchen, den Zusammenhang zwischen den Fällen herauszufinden, der Aufschluss auf Joon-Youngs Identität geben könnte.
Handlungsaufbau:
Die Handlung ist geschickt aufgebaut, der Zuschauer erhält nur einzelne Bruchstücke des Ganzen, die sich erst am Ende zusammenfügen. So weiß man anfangs nicht, was denn genau geschehen ist, da man nur die Fragmente von Hyeons Erinnerungen sieht sowie die Hinweise der einzelnen Tatorte. Hyeons Erinnerung ist manchmal durcheinander oder verdreht, daher kann man ihn anfangs nur schwer einschätzen. Schon die ersten Rückblicke und die Tatsache, dass Hyeons Vater ihn als „Monster“ sieht, dass er vielleicht wirklich ist oder auch nicht, sorgen für Spannung.
Danach ermittelt er zusammen mit Ji-An in verschiedenen Fällen, bei denen die Täter teils schnell zu finden, aber schwer zu fassen sind. Denn seltsamerweise wirkt es bei einigen so, als hätte jemand anders die Fäden in der Hand und als wären die Täter nur kleine Rädchen im Getriebe.
Als dann der verschollene Serienmörder persönlich wieder auftaucht, passiert das an unerwarteter Stelle. Hier hat man als Zuschauer ebenfalls einen Verdacht, der sich aber erst langsam manifestiert, da es teils abwegig scheint. Nur am Ende geschah die Auflösung für mich zu schnell und vor allem das plötzliche Verschwinden einiger Charaktere verlief zu spurenlos.
Kulissen, Kostüme und Effekte:
Die Kulissen (haupsächlich Seoul) und Kostüme sind schlicht, aber passend für einen Krimi, der eben in der Realität spielt. Ebenso unauffällig wie das Bühnenbild sind die Effekte.
Der einzige Minuspunkt sind einige Szenen, in denen einzelne Elemente absichtlich „unscharf“ bzw. „verschwommen“ dargestellt sind. Darunter Set-Deko wie Figuren und Bücher, aber in einer Szene auch die Klinge eines Messers.
Scheinbar erfolgt das teilweise, da für bestimmte Produkte keine „Werbung“ in den Film-/Serienproduktionen gemacht werden darf. Hier unterscheidet sich die Definition von Werbung scheinbar deutlichen von dem, was man aus Europa oder Amerika kennt.
Das Messer hingegen wurde scheinbar so dargestellt wegen der Altersfreigabe (auf Viki FSK 16), die in Korea vielleicht niedriger ist. Beides ist leider störend und auch absurd, da Blut beispielsweise uneingeschränkt gezeigt wird und davon kommt auch nicht zu wenig vor.
Musik:
Die Musik ist ebenso passend gewählt wie die Kulisse, auch wenn es nur wenige, variierende Stücke gibt. So wird in einigen Szenen immer wieder dasselbe Stück gespielt, das logischerweise spannungssteigernd wirken soll. Allerdings wird damit ein Teil der Spannung genommen, da dieses Stück in jeder dieser Szenen verwendet wird und man sich als Zuschauer schon denken kann „Gleich passiert etwas“. Zudem ist es teils einfach unnötig, da durch die einzelnen Szenen und Dialoge genug Spannung aufgebaut wird, weshalb eine subtile Musikuntermalung ausreichend gewesen wäre.
Charaktere:
Bei den Charakteren kommen wir nun zur größten Stärke der Serie, noch vor der anfangs schwer zu durchschauenden Handlung. Denn auch hier lernt man die Charaktere erst von Folge zu Folge besser einzuschätzen.
War Hyeon anfangs schwer zu verstehen, erfährt man das wahre Ausmaß seines Traumas erst nach und nach, ebenso dass er unrechtmäßig wie ein Außenseiter behandelt wurde. Er ist eine Genie mit besonderen Fähigkeiten, dem der Umgang mit anderen Menschen als Kind schwerfiel und der nie die richtige Förderung erhalten halt.
Daher ist er als Erwachsener distanziert und wirkt arrogant, obwohl er in Wahrheit nur vorsichtig und berechnend ist. Das zeigt sich auch in seiner doch sehr hingebungsvollen Beziehung zu seinem kleinen Bruder oder zu Ji-An, letztere lernt er zu mögen und beschützt sie so gut es geht.
Ji-An war mich anfangs ehrlich gesagt sogar eher nervig, verfolgte sie Hyeon doch ständig ohne ersichtlichen Grund. Erst später wurden ihre Beweggründe deutlich und dass sie keineswegs ein „Stalker“ ist, für den sie sich sogar zeitweise ausgibt. Denn auch sie hat durch Joon-Young einen Verlust erlitten, der sie zu einem ehrlichen, aber auch sturen und mutigen Menschen gemacht hat. So kann sie Hyeon anfangs nicht leiden, entwickelt aber Gefühle für ihn und beide sind füreinander da, wenn es sonst niemand ist.
Auch wenn die Nebencharaktere insgesamt alle gut erdacht und interessant waren, fehlt ihnen allen doch eine tatsächliche Hintergrundgeschichte.
Anders als bei Joon-Young und Hyeons Bruder Min, die beide wirklich gut ausgearbeitet sind, vor allem Ersterer. Hier wird gekonnt mit dem Moralgefühl des Zuschauers gespielt, indem man einem Verbrecher und vermeintlichen Monster ein Gesicht und eine Persönlichkeit gibt. Denn auch ein Mörder kann eine tragische Vergangenheit haben auch seine Motive sind nachvollziehbar, selbst wenn die Taten grausam erscheinen mögen. Themen wie Misshandlung, Vernachlässigung und Manipulation spielen eine große Rolle, da ein Mensch durch eben diese Faktoren zu einem vermeintlichen Monster werden kann.
Fazit:
„I Remember You“ ist ein Krimi, der äußerst gekonnt mit den vermeintlichen Moralvorstellungen unserer Gesellschaft spielt und viele Facetten neben dem Denken zwischen Schwarz und Weiß offenlegt. Außer den vielschichtigen Charakteren kann auch die Handlung überzeugen, bei der sich die Einzelteile wie Puzzlestücke zusammenfügen und die Spannung bis zum Ende steigern. Einzig die Vielzahl von Charakteren hätte noch mehr Raum zur Entfaltung gebraucht, um der Serie noch mehr Tiefe zu geben.
Insgesamt vergebe ich für „I Remember You“ dennoch gute 3,8 (4) Sterne.
Handlung und Setting:
Als Lee Hyeon ein Kind war, wurde sein Vater von dem entflohenen Serienmörder Lee Joon-Young umgebracht, den dieser als Kriminalpsychologe im Gefängnis betreute. In dieser Nacht verschwand auch Hyeons jüngerer Bruder Min spurlos und Hyeon verlor einen Teil seiner Erinnerungen, die mit der Tat zusammenhängen.
Jahre später erhält er eine myteriöse Email, die mit Lee Joon-Young in Verbindung steht und kehrt aus dem Ausland nach Korea zurück. Er wird in eine Ermittlung der Polizei verwickelt und trifft auf Cha Ji-An, die ihn bereits zu kennen scheint und sich sehr für seine plötzliche Rückkehr interessiert.
Später stellt sich heraus, dass auch sie eine persönliche Verbindung zu Lee Joon-Young besitzt und zusammen mit Hyeon löst sie fortan Mordfälle. Beide versuchen, den Zusammenhang zwischen den Fällen herauszufinden, der Aufschluss auf Joon-Youngs Identität geben könnte.
Handlungsaufbau:
Die Handlung ist geschickt aufgebaut, der Zuschauer erhält nur einzelne Bruchstücke des Ganzen, die sich erst am Ende zusammenfügen. So weiß man anfangs nicht, was denn genau geschehen ist, da man nur die Fragmente von Hyeons Erinnerungen sieht sowie die Hinweise der einzelnen Tatorte. Hyeons Erinnerung ist manchmal durcheinander oder verdreht, daher kann man ihn anfangs nur schwer einschätzen. Schon die ersten Rückblicke und die Tatsache, dass Hyeons Vater ihn als „Monster“ sieht, dass er vielleicht wirklich ist oder auch nicht, sorgen für Spannung.
Danach ermittelt er zusammen mit Ji-An in verschiedenen Fällen, bei denen die Täter teils schnell zu finden, aber schwer zu fassen sind. Denn seltsamerweise wirkt es bei einigen so, als hätte jemand anders die Fäden in der Hand und als wären die Täter nur kleine Rädchen im Getriebe.
Als dann der verschollene Serienmörder persönlich wieder auftaucht, passiert das an unerwarteter Stelle. Hier hat man als Zuschauer ebenfalls einen Verdacht, der sich aber erst langsam manifestiert, da es teils abwegig scheint. Nur am Ende geschah die Auflösung für mich zu schnell und vor allem das plötzliche Verschwinden einiger Charaktere verlief zu spurenlos.
Kulissen, Kostüme und Effekte:
Die Kulissen (haupsächlich Seoul) und Kostüme sind schlicht, aber passend für einen Krimi, der eben in der Realität spielt. Ebenso unauffällig wie das Bühnenbild sind die Effekte.
Der einzige Minuspunkt sind einige Szenen, in denen einzelne Elemente absichtlich „unscharf“ bzw. „verschwommen“ dargestellt sind. Darunter Set-Deko wie Figuren und Bücher, aber in einer Szene auch die Klinge eines Messers.
Scheinbar erfolgt das teilweise, da für bestimmte Produkte keine „Werbung“ in den Film-/Serienproduktionen gemacht werden darf. Hier unterscheidet sich die Definition von Werbung scheinbar deutlichen von dem, was man aus Europa oder Amerika kennt.
Das Messer hingegen wurde scheinbar so dargestellt wegen der Altersfreigabe (auf Viki FSK 16), die in Korea vielleicht niedriger ist. Beides ist leider störend und auch absurd, da Blut beispielsweise uneingeschränkt gezeigt wird und davon kommt auch nicht zu wenig vor.
Musik:
Die Musik ist ebenso passend gewählt wie die Kulisse, auch wenn es nur wenige, variierende Stücke gibt. So wird in einigen Szenen immer wieder dasselbe Stück gespielt, das logischerweise spannungssteigernd wirken soll. Allerdings wird damit ein Teil der Spannung genommen, da dieses Stück in jeder dieser Szenen verwendet wird und man sich als Zuschauer schon denken kann „Gleich passiert etwas“. Zudem ist es teils einfach unnötig, da durch die einzelnen Szenen und Dialoge genug Spannung aufgebaut wird, weshalb eine subtile Musikuntermalung ausreichend gewesen wäre.
Charaktere:
Bei den Charakteren kommen wir nun zur größten Stärke der Serie, noch vor der anfangs schwer zu durchschauenden Handlung. Denn auch hier lernt man die Charaktere erst von Folge zu Folge besser einzuschätzen.
War Hyeon anfangs schwer zu verstehen, erfährt man das wahre Ausmaß seines Traumas erst nach und nach, ebenso dass er unrechtmäßig wie ein Außenseiter behandelt wurde. Er ist eine Genie mit besonderen Fähigkeiten, dem der Umgang mit anderen Menschen als Kind schwerfiel und der nie die richtige Förderung erhalten halt.
Daher ist er als Erwachsener distanziert und wirkt arrogant, obwohl er in Wahrheit nur vorsichtig und berechnend ist. Das zeigt sich auch in seiner doch sehr hingebungsvollen Beziehung zu seinem kleinen Bruder oder zu Ji-An, letztere lernt er zu mögen und beschützt sie so gut es geht.
Ji-An war mich anfangs ehrlich gesagt sogar eher nervig, verfolgte sie Hyeon doch ständig ohne ersichtlichen Grund. Erst später wurden ihre Beweggründe deutlich und dass sie keineswegs ein „Stalker“ ist, für den sie sich sogar zeitweise ausgibt. Denn auch sie hat durch Joon-Young einen Verlust erlitten, der sie zu einem ehrlichen, aber auch sturen und mutigen Menschen gemacht hat. So kann sie Hyeon anfangs nicht leiden, entwickelt aber Gefühle für ihn und beide sind füreinander da, wenn es sonst niemand ist.
Auch wenn die Nebencharaktere insgesamt alle gut erdacht und interessant waren, fehlt ihnen allen doch eine tatsächliche Hintergrundgeschichte.
Anders als bei Joon-Young und Hyeons Bruder Min, die beide wirklich gut ausgearbeitet sind, vor allem Ersterer. Hier wird gekonnt mit dem Moralgefühl des Zuschauers gespielt, indem man einem Verbrecher und vermeintlichen Monster ein Gesicht und eine Persönlichkeit gibt. Denn auch ein Mörder kann eine tragische Vergangenheit haben auch seine Motive sind nachvollziehbar, selbst wenn die Taten grausam erscheinen mögen. Themen wie Misshandlung, Vernachlässigung und Manipulation spielen eine große Rolle, da ein Mensch durch eben diese Faktoren zu einem vermeintlichen Monster werden kann.
Fazit:
„I Remember You“ ist ein Krimi, der äußerst gekonnt mit den vermeintlichen Moralvorstellungen unserer Gesellschaft spielt und viele Facetten neben dem Denken zwischen Schwarz und Weiß offenlegt. Außer den vielschichtigen Charakteren kann auch die Handlung überzeugen, bei der sich die Einzelteile wie Puzzlestücke zusammenfügen und die Spannung bis zum Ende steigern. Einzig die Vielzahl von Charakteren hätte noch mehr Raum zur Entfaltung gebraucht, um der Serie noch mehr Tiefe zu geben.
Insgesamt vergebe ich für „I Remember You“ dennoch gute 3,8 (4) Sterne.
Beitrag wurde zuletzt am 21.06.2022 18:07 geändert.
Kommentare