Unsere kleine Schwester (2015)

Umimachi Diary / 海街diary

Rezensionen – Unsere kleine Schwester

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Film „Unsere kleine Schwester“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Rabiator
V.I.P.
#1
Wenn in neueren japanischen Filmen Frauen vom Typus Yamato Nadeshiko (im Gegensatz zum Idol - aidoru) mitspielen, wird es für mich interessant. Das (eigentlich klassische) japanische Frauenideal wandelt sich im Moment erheblich, und diese Filme bilden die sich ändernde Wirklichkeit ab. Andererseits sind es aber auch derartige Filme, die ihrerseits selbst die Gesellschaft beeinflussen. Insofern sieht man hier gegenwärtige Ideale und auch einen Ausblick in die Zukunft. Was Umimachi Diary in dieser Hinsicht präsentiert, hinterlässt zumindest bei mir eine tiefgreifend positive Grundstimmung.

Freilich, wenn in einem Film gleich zwei "Yamatos" mitspielen, die - als mutmaßliche Antagonisten - auch noch den Hauptstrang des Dramas auskleiden sollen, kommt das Dramatische definitiv zu kurz. Es ergibt sich dadurch ein eher gemütliches Filmerlebnis, das aber trotzdem an Tiefgang nicht missen lässt. Eine einzige Träne einer Protagonistin in genau dem Moment, als ihr zum ersten Mal jemand in die Seele blickt, bewirkt hier wesentlich mehr als Tränensturzbäche und verschmiertes Makeup in anderen Machwerken...

Ich empfand es als gewinnbringend, dass der Film die Vergangenheit der Charaktere nur im Verlauf der Gegenwart streift. Man sieht den Stand der menschlichen Beziehungen in der Familie selbst. Die Vergangenheit wird nur durch die Dialoge in der Gegenwart beschrieben, was den Zuschauer auf den Stand eines guten Freundes reduziert, der bei vertraulichen Gesprächen dabei sein darf. Dadurch wird der Schwerpunkt des Filmes von den Narben, die einem das Leben beibringen kann, weg verlegt - hin zur Heilung dieser Narben, und auch hin zur Frage, ob man die Narben nicht von vornherein hätte verhindern können.

Noch ein Gedanke zum Yamato-Typus:

Der Film bestätigt für mich die Tendenz, dass sich das klassische Frauenideal von einer klaren Geschlechtertrennung weg verlagert. Die Unterordnung unter den Mann ist am Schwinden, bzw. verlagert sich auf die ganze Familie. Yamato Nadeshiko kann nicht mehr nur in der Ehe aufgehen, sie darf sie sogar aktiv ablehnen und trotzdem - oder gerade deswegen - auf der ethisch vorzuziehenden Seite bleiben. Sie darf jetzt auch die Initiative ergreifen. Sie darf Erfüllung im Beruf priorisieren. Passivierte Willensstärke wird somit immer mehr zu einer aktiv eingesetzten. Suzu spielt nicht ohne Grund Fußball...

Was geblieben ist, sind Opferbereitschaft, makellose Pflichterfüllung, Einsatz für die Familie und ein eher romantisches Verständnis von Liebe und Sex. Das sind aber alles auch Dinge, die zunehmend vom männlichen Ideal-Japaner verlangt werden. Die Reaktion des Arztes auf die Ablehnung seines Angebots zum Ende hin spricht da Bände. So setzt sich die Gleichberechtigung durch, ohne aufdringlich zu wirken.

Klare Seh-Empfehlung für Empathen. ;)
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