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Rezensionen – The Promised Neverland

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„The Promised Neverland“ – Nimmerland der Alpträume

Mit dem Manga The Promised Neverland der beiden Mangaka Posuka Demizu (Illustrationen) und Kaiu Shirai (Story) brachte Carlsen Manga 2018 einen heiß erwarteten Manga-Bestseller nach Deutschland, der mit seinem Zeichenstil und der mitreißenden Story auch hierzulande schnell neue Fans gewonnen hat.


Zu Beginn wird der Leser noch durch die heitere Stimmung in die Irre geführt, scheint das Leben in „Grace Field House“ doch idyllisch und friedlich zu sein. Ein Traum für die Waisenkinder, die dort ihr Zuhause gefunden haben.
Doch nicht wenig später zeigt sich der wahre Schrecken – denn die Kinder sind in Wahrheit nur fleischliche Ware und Grace Field House nicht mehr als eine Art Bauernhof.


Eine friedvolle Idylle?

Emma, Norman und Ray sind beste Freunde und leben schon seit über zehn Jahren in Grace Field House. Auch wenn sie nicht wissen, wie die Welt außerhalb des Waisenhauses aussieht, sind sie zufrieden und glücklich – haben sie doch jeden Tag gutes Essen, ein warmes Bett und ihre Familie in Form der anderen Kinder und ihrer „Mama“ Isabella. Zwar müssen sie regelmäßig Leistungstest absolvieren, haben aber nie Hintergedanken deswegen.

Bis sich die kleine Conny eines Tages auf den Weg zu ihrer neuen Pflegefamilie machen muss. Die anderen Kinder sind sichtlich traurig, sie nie wieder zu sehen und weil ihnen bisher noch keines der Kinder geschrieben hat, nachdem es das Heim verlassen hat. Aber vielleicht ist das Leben draußen einfach zu aufregend und es bleibt keine Zeit dafür?


Das wahre Gesicht von „Grace Field House“

Als Emma nach Connys Abreise feststellt, dass diese ihr geliebtes Stofftier verloren hat, beschließt sie, ihr es zusammen mit Norman zu bringen. Dafür müssen beide zum „Tor“, das sich an der Grenze des Grundstücks befindet. Obwohl ihnen eine Strafe droht, nehmen sie diese in Kauf – gibt es doch viel schlimmeres, wie sie denken.

Am Tor angelangt fehlt zuerst jede Spur von Conny, bis Emma eine grausige Entdeckung macht. Auf der Ladefläche eines Autos findet sie Connys Leiche. Bevor sie und Norman ihren Schock überhaupt ansatzweise verarbeiten können, hört sie jemand.
Schnell verstecken sich beide unter dem Auto, als sich Gestalten nähern. Aus ihrem Versteck sehen sie dann, wen sie vor sich haben – oder eher was – denn vor ihnen stehen plötzlich Monster, die einem Alptraum entsprungen sein könnten.


Niedliche Zeichnung gepaart mit horror-artigen Szenen

Abrupt kippt die Stimmung der Handlung, was besonders durch die Zeichnungen der Mangaka getragen wird, die klar und sauber, aber auch mal verspielter sind. Während die Charakterzeichnungen der Kinder niedlich mit großen Köpfen und Augen sind – fast schon wie in einem Cartoon, heben sich die Monster umso grotesker hervor und der Hintergrund ist schwarz eingefärbt.

Auffällig ist auch, das Isabella und später Schwester Krone, die zur Unterstützung ins Heim kommt, überdimensional groß wirken und durchaus kräftig – als sollte dadurch der Machtunterschied zwischen ihnen und den Kindern noch zusätzlich verdeutlicht werden.


Wettlauf gegen die Zeit

Mit der Erkenntnis der drei Freunde über die Wahrheit hinter dem Waisenhaus beginnen sie, Fluchtpläne zu schmieden. Dabei wird jeder Vorgang, jede Handlung hervorgehoben, da jede Geste, jeder Blick, verräterisch sein können. Es beginnt ein Katz und Maus Spiel, bei dem Norman, Emma und Ray fortan gegen ihre „Mama“ arbeiten müssen – schließlich ist diese ein Handlanger der Monster und zieht die Kinder nur für die „Ernte“ heran.

Nicht nur vor ihrer Mama müssen sich die drei in Acht nehmen, auch vor den anderen Kindern dürfen sie sich nichts anmerken lassen, um diese zu schützen.
Aber im Geheimen eine Flucht für alle zu planen, ohne dass jemand Verdacht schöpf, gestaltet sich schwierig und immer wieder scheint es, als würde Isabella ihnen auf die Spur kommen.


Die Mutter und ihre Kinder – oder die Wächterin und ihre Ware

Denn Isabella weiß dank eines speziellen Sensors, dass jemand in der Nacht von Connys „Auslieferung“ am Tor war und versucht nun selbst, denjenigen zu finden. Dabei geht sie wie ein Profi vor, spielt nach außen hin die liebende Mutter, kalkuliert jedoch jeden ihrer Schritte und beobachtet vor allem Norman, Ray und Emma sehr genau.

Man fiebert beim Lesen mit den Kindern mit, sind sie doch alle nachvollziehbar gestaltet, wenn sie auch teils vielleicht etwas zu reif und rational für ihr Alter wirken – was für mich der einzige Störfaktor war. Jeder besitzt eine eigene Persönlichkeit, Emma ist aufopfernd und denkt immer zuerst an andere, ähnlich wie Norman, der aber durchdachter handelt. Ray hingegen ist etwas der Außenseiter mit seiner stets rationalen Art.


Fazit

„The Promised Neverland“ ist einer der wenigen Manga, die sich nur schwer in eine Schublade stecken lassen, mal wird er als Horror, dann als Mystery oder Fantasy bezeichnet. Meiner Meinung nach sind alle drei Genres sowie eine gute Prise Drama und Spannung enthalten, was neben der Handlung ein klarer Pluspunkt für mich ist.

Insgesamt bietet „The Promised Neverland“ abwechslungsreiche Unterhaltung abseits der ausgetretenen Pfade, denn der Manga erinnert etwas an Survival-Geschichten und ist doch ganz anders. Einzig einige der Charaktere wirken nur bereits zu erwachsen und meiner Meinung nach hätte man den Plot Twist zu Beginn ruhig noch ein Stück nach hinten schieben können, um noch mehr Spannung aufzubauen.
Dank Carlsen Manga dürfen wir nun weiter mitfiebern, ob und wie die Flucht der Kinder gelingt und welche Gefahren sie dann außerhalb erwarten.
Beitrag wurde zuletzt am 05.01.2023 00:55 geändert.
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Rezensionen – Frieren: Nach dem Ende der Reise

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„Frieren – Nach dem Ende der Reise“ – Die Erkenntnis über die Endlichkeit eines Menschenlebens

Im Manga „Frieren – Nach dem Ende der Reise“ von Kanehito Yamada (Autor) und Tsukasa Abe (Illustrator), hierzulande im April erschienen bei Altraverse, geht es um die Elfe Frieren, die eine neue Reise antritt, um die Vergangenheit ihrer Kameraden zu ergründen.

Unterwegs sammelt Frieren neue Zauberformeln, denn sie ist immer auf der Suche nach ihnen und kein Zauber kann ausgefallen genug sein. Auf ihrem Weg trifft sie die unterschiedlichsten Menschen und erlebt die verschiedensten Abenteuer.


Das Ende der Reise ist erst der Beginn

Frieren gehörte einst zu einer Heldengruppe, die in einer zehnjährigen Mission den Feind der Menschen, den Dämonenkönig, töteten. Für sie war dieser, wenn auch konfliktreicher Abschnitt, allerdings nur ein winziger Bruchteil ihres Lebens. Nach dem Ende der Heldenreise trennen sich ihr Weg und der der anderen Helden.

Erst als der Held Himmel stirbt, trifft sie ihre alten Kameraden wieder und erkennt, dass sie eigentlich fast nichts über ihren verstorbenen Freund wusste.
Danach beschließt sie, auf eine neue Reise zu gehen, bei der sie mehr über ihre alten Kameraden erfahren will und gleichzeitig nach neuen Magieformeln sucht.


Magie, jedoch nicht weiter ausgeführt


Das Setting entspricht einer alternativen, mittelalterlichen Welt, in der Dinge wie Magie, magische Spezies (Elfen, Zwerge, Dämonen) und magische Wesen (wie Drachen) existieren. Zwar fügen sich diese natürlich in die Geschichte ein, aber wohl eher, weil man diese aus High- oder Low-Fantasy Geschichten schon lange kennt.

Es wird leider nichts zum Magiesystem erklärt, die Magie wird zwar angewandt, aber man erfährt nichts über die Funktionsweise von Zaubern. Gleiches gilt für den Ursprung der magischen Rassen, woher sie stammen und welche Besonderheiten sie besitzen. Denn bis auf Frierens Langlebigkeit erfahren wir über diese ebenso wenig und sie wirken noch wie Beiwerk.


Schöne, detaillierte Zeichnungen, aber wenig Dynamik

Der Zeichenstil ist schön, sauber und detailliert, leider wirken die Bilder dafür sehr statisch. In den wenigen Kampfszenen werden Bewegungsabläufe stark vereinfach dargestellt und zwischen den Panels fehlen Szenen, hat man das Gefühl. So holt in dem einen Panel ein Charakter noch Anlauf für einen Angriff und im nächsten Panel wird der Gegner schon von der Waffe getroffen.

Die Zeichnungen sind teils sehr schön anzusehen und detailverliebt,
nur wirken die Panels manchmal wie "Standbilder" (Bild: Altraverse)


Insgesamt kann man sagen, dass vor allem die Hintergründe, Schattierungen und Landschaften schön anzusehen sind, während das Charakterdesign zwar gut ist, aber vor allem bei Frieren die Mimik auf der Strecke bleibt und die Dynamik in den Kampfszenen fehlt.


Viele Ortswechsel, wenig Handlungsfortschritt

Insgesamt reist Frieren zwar bereits in den ersten beiden Bänden viel umher, aber jeder Handlungsablauf umfasst nur ca. 15-20 Seiten, in denen handlungstechnisch nur wenig bedeutendes passiert. Es erinnert beim Lesen etwas an einen Slice-Of-Life Manga, nur das der Humor kaum spürbar – wenn auch vorhanden – ist.

Es gibt viele kleinere Missionen, die wohl die Entwicklung der Protagonistin Frieren vorantreiben sollen, aber für mich blieb sie zu unnahbar und schlichtweg langweilig. Im Gegensatz zu den anderen besaß sie für mich am wenigsten Persönlichkeit.

Erst gegen Ende des zweiten Bandes kommt etwas Spannung und Dramatik auf, während die Handlung im ersten Band nur so „dahinplätscherte“. Allerding endet es an einer interessanten Stelle, dennoch hätte ich als Leser rückblickend nicht genug Anreiz, die Geschichte weiter zu verfolgen.


Wenige Charaktere und leider dennoch kaum Tiefgang

Wie bereits angedeutet, besitzen alle Charaktere (noch) nicht besonders viel Tiefgang. Frieren wirkt fast emotionslos, zeigt nur selten Gefühle und es doch schwer zu glauben, dass sie erst so spät begreift, dass Menschen weitaus kürzer leben als sie. Und auch als sie dies erkennt, äußert sie immer wieder Dinge wie „für mich war es nur eine kurze Zeit“, wenn es um einen Zeitraum von mehreren Jahren geht. Auch wenn sie lange lebt, vergeht ein Zeitraum von 10 Jahren für sie doch auch nicht schneller.

Nur in wenigen Szenen zeigt Frieren tatsächlich Emotionen, wie hier zu Beginn (Bild: Altraverse)


Die Nebencharaktere wirken authentisch, waren mir aber nur bedingt sympathisch. Da nicht viel Dramatik vorhanden ist, konnte ich zu diesen ebenso wenig eine Beziehung aufbauen wie zu Frieren.
Seltsamerweise fand ich die anderen Helden dafür interessanter und hätte dann doch lieber die Geschichte der eigentlichen Heldenreise gelesen.

Fazit

„Frieren – Nach dem Ende der Reise“ ist ein zu Beginn sehr ruhiger Manga, der sich wohl erst später auf tatsächliche Charakterentwicklung und ein Fortschreiten der Handlung konzentriert. Die einzelnen Kapitel sind nett zu lesen, aber bringen weder wirklich Spannung noch Dramatik mit und auch die Charaktere bleiben etwas auf der Strecke.

Für alle, die Welten mit Magie lieben, ist es sicherlich dennoch ein Muss, den Manga zu lesen. Trotz der anderen Kritikpunkte ist der Manga schön und detailliert gezeichnet, hier sieht man eindeutig die Professionalität und Hingabe des Zeichners.

Cover Band 1 & 2
Beitrag wurde zuletzt am 05.01.2023 00:55 geändert.
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Rezensionen – Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba

Avatar: Noel#3
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„Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba“ von Koyoharu Gotouge

Die Geschichte um den Kampf gegen einen überstarken Feind, die Frage nach Menschlichkeit und die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt

Idee & Setting:


In der Zeit der Taisho-Ära lebt der junge Tanjiro Kamado mit seiner Familie einsam in den Bergen. Er verdient für die Familie Geld mit dem Verkauf von Kohle und führt ein einfaches Leben, ist aber dennoch glücklich.
Bis er eines Tages aus dem Dorf, in dem er seine Kohle verkauft, zurückkehrt und seine Familie grausam abgeschlachtet vorfindet. Einzig seine jüngere Schwester Nezuko ist noch am Leben. Verzweifelt macht er sich mit ihr auf dem Rücken auf den Weg zum Dorf, um sie zu retten. Unterwegs kommt Nezuko wieder zu Bewusstsein und versucht, Tanjiro anzugreifen. Denn sie ist nun ein Dämon und will ihn töten. Kurz darauf taucht ausgerechnet ein Dämonenjäger auf, der sie hinrichten will, bevor sie ihrem Bruder schaden kann. Tanjiro schafft es jedoch, in davon abzubringen und schwört, selbst ein starker Dämonenjäger zu werden und seine Schwester wieder in einen Menschen zu verwandeln. Damit beginnt Tanjiros qualvolle und lange Reise zum Dämonenjäger.

Das Setting ist gut gewählt, ermöglicht es doch zum einen die Einbindung traditioneller Gegebenheiten als auch die der industriellen Revolution, die zur Zeit der Taisho Ära bereits Einzug in Japan hielten.
Während man allgemein aber eher weniger über die damalige Gesellschaft lernt, liegt der Fokus eindeutig auf der Existenz der Dämonenjäger, die im Verborgenen arbeiten und eigene Methoden und Hierarchien besitzen.

Tanjiro lebt ein bescheidenes Leben, ist aber dennoch glücklich
Tanjiro lebt ein bescheidenes Leben, ist aber dennoch glücklich

Zeichnungen:

Zu Beginn ist der Zeichenstil noch recht einfach, teils skizzenhaft. Die Bewegungsabläufe sind noch sehr gekürzt, ebenso die Kampfszenen, die im Anime bis zum Erreichen des 2. Arcs weitaus ausgefeilter sind. Im Anime nehmen die Kampfszenen daher weitaus mehr Zeit im Anspruch, während sie Manga nur wenige Kapitel einnehmen. Vor allem bei den Proportionen, Händen, Füßen und anderen Details fällt auf, dass sie sehr vereinfacht dargestellt werden. Gleiches gilt für die Hintergründe und Schattierungen.

Wer sich aber an diesem schlichten Zeichenstil zu Beginn nicht stört, kann im Verlauf der Geschichte auch miterleben, wie die Mangaka sich zeichnerisch weiterentwickelt. Am Ende befindet sich das Artwort auf einem weitaus höheren Niveau und die Kampfszenen sind dynamisch und gut inszeniert. Gleiches gilt für die Vielzahl an Charakteren, die alle eine eigene Mimik und Ausstrahlung besitzen.

Anfangs sind die Zeichnungen noch recht einfachAnfangs sind die Zeichnungen noch recht einfach gehalten


Handlungsaufbau:

Tanjiros Reise ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Zuerst absolviert er ein grundlegendes Trainining, das ihm wahrscheinlich die meiste Kraft abverlangt. Denn es dauert ganze zwei Jahre, bis er gut genug ist, an der Auswahl zum Dämonenjäger teilzunehmen. Doch da beginnt seine Reise erst. Er erhält fortan Aufträge, Dämonen aufzuspüren und zu beseitigen. Begleitet wird er von Nezuko, die aber selbst erst einmal eine kleine Entwicklung durchmacht, bis sie Tanjiro im Kampf unterstützen kann.

Erwähnenswert ist hier, das Tanjiros Weg alles andere als die gewöhnliche, altbekannte Heldenreise ist. Er trifft auf Gegner, die schwer zu bezwingen sind, sieht sich oft dem Tod gegenüber oder überlebt nur knapp und schwerverletzt. An jedem Kampf wächst Tanjiro, während es auch Episoden gibt, in denen er seine Fähigkeiten durch Training verbessern oder sich schlichtweg erholen muss. Ebenso trifft er auf neue Verbündete, die zu Freunden und später sogar zu einer zweiten Familie für ihn werden.

Zum Ende hin, circa im letzen Viertel, nimmt die Spannung und Action drastisch zu, als Tanjiro und seine Kameraden im letzten Showdown ihrem Erzfeind Muzan Kibutsuji, dem ersten aller Dämonen, gegenüberstehen. Die Kämpfe sind brutaler und verlustreicher als je zuvor und dem Leser wird keine Verschnaufpause gegönnt.

Zwar gibt es ein schönes Ende und sogar einen Zeitsprung, der das Leben der Nachkommen der Dämonenjäger zeigt, aber hier hätte ich mir mehr als nur zwei Kapitel gewünscht. Denn es werden fast nur die direkten Nachwehen des Kampfes gezeigt, nicht die weitere Geschichte der Protagonisten.

Charaktere:

Die Vielzahl an Charakteren ist die größte Stärke der Geschichte, noch vor dem stetig rasanter werdenden Plot. Denn nicht nur die Dämonenjäger, selbst die meisten Dämonen haben eine eigene Hintergrundgeschichte.
Dadurch sieht man diese nicht als grundsätzlich böse an, haben sie doch eine eigene, tragische Vergangenheit. Manche von ihnen sind Dämonen geworden, um dem Tod durch eine Krankheit zu entkommen, andere, um einen geliebten Menschen zu retten. Nur wenige taten es aus Machtgier. Selbst Muzan mit seiner Angst vor dem Tod, obwohl er schon beinahe unsterblich ist, wird zu einem greifbaren Antagonisten.

Gleiches gilt für die menschlichen Charaktere, obwohl einige von ihnen meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. So wird vor allem die Vergangenheit der Hashira im letzten Teil recht schnell abgearbeitet. Wir erfahren zwar die Vergangenheit jedes Einzelnen, aber meist reicht es nur für wenige Seiten. Im Gegensatz zu Rengoku oder auch Tengen bekommen sie daher weniger Raum. Vor allem bei Mitsuri, Giyu oder auch Shinobu bleibt einiges unerzählt, ebenso bei Inosuke oder Zenitsu.

Durch die gute Charakterisierung jedes Einzelnen mit einer speziellen Persönlichkeit, wird dieser Kritikpunkt aber wieder wettgemacht. Mochte ich zu Anfang noch nicht alle Charaktere, habe ich sie am Ende doch in mein Herz geschlossen, was ihren Verlust noch tragischer macht.

Fazit:

„Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba“ fängt im Gegensatz zum Anime weniger spannungsgeladen an durch stark gekürzte Szenen und einen einfachen Zeichenstil. Wer der Geschichte jedoch etwas Zeit gibt, wird nicht nur eine künstlerische Weiterentwicklung der Mangaka sondern auch einen spannenden, wendungsreichen Plot erleben.

Insgesamt vergebe ich für „Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba“ daher 3,6 (4) Sterne.

Eindrücke zur Komplettbox des Manga (nur auf Englisch erhältlich):
















Die Box (selbstgekauft) besteht aus einem einfachen, aber stabilen Pappschuber mit ingesamt vier vollfarbigen Abbildungen (vorne, hinten, an den Seiten). Der Box liegt noch ein kleines Poster und ein Extra bei, das Informationen zu den Charakteren etc. enthält.



Beitrag wurde zuletzt am 17.06.2022 19:55 geändert.
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Rezensionen – The Case Study of Vanitas

Avatar: Noel#4
„The Case Study of Vanitas“ – Vampire, Flüche und Magie

Im Manga „The Case Study of Vanitas“ von Jun Mochizuki, 2017 bei Carlsen Manga erschienen, tauchen wir in eine alternative Welt des 19. Jahrhunderts ein, in der Vampire real sind, aber verborgen unter den Menschen leben. Während die Vampire wie die Menschen ihrem Alltag nachgehen, lauert Unheil auf sie: Die sogenannten „Fluchträger“, Vampire, die ihren Verstand verlieren und sowohl für Menschen als auch für Vampire eine Gefahr darstellen.

Diese Flüche manifestieren sich, wenn der „wahre Name“ eines Vampirs enthüllt wird und derjenige verliert seinen Verstand und greift sowohl Menschen als auch Vampire an. Denn der wahre Name eines Vampirs ist deren Essenz, der Kern ihres Wesens, und ist somit in der Lage, einen Vampir in die Verdammnis zu stürzen.

Der schmale Grat zwischen Vampir und Monster

Ausgelöst werden soll dieser Fluch durch das „Buch des Vanitas“, ein Grimoire, das dem „Vampir des blauen Mondes“ gehört. Dieser Vampir soll den Fluch aus Rache entwickelt haben, nachdem er aus der Gesellschaft der Vampire ausgeschlossen wurde.

Der Erbe dieses Vampirs, der sowohl dessen Namen, als auch das Buch und die damit verbundenen magischen Kräfte geerbt hat, ist Vanitas, der selbst ein Mensch ist.

Während er in Paris einen Fluchträger rettet, trifft er auf den Vampir Noé, der im Auftrag seines Meisters nach dem Buch des Vanitas sucht. Anders als Vanitas es gewohnt ist, hat Noé keine Vorurteile ihm gegenüber und erkennt, welchen Nutzen das Grimoire hat. Er schließt sich Vanitas an, der bereitwillig zustimmt, da er von Noés Schutz profitieren will.

Detaillierte Zeichnungen und eine alternative Welt

Die Geschichte von „The Case Study of Vanitas“ spielt in einer alternativen Welt der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Vieles erinnert daher an die Realität, vor allem optisch. Einziger Unterschied sind die Steampunk-Elemente, die es durch besondere Erfindungen und den Antriebsstoff „Astermite“ gibt, sowie die Einbindung von Magie. Diese nimmt aber nicht die vorrangige Rolle in der Geschichte ein, zeigt sie sich meist nur in Verbindung mit Waffen oder der Anwendung des Buchs des Vanitas.

Die Zeichnungen bestechen vor allem durch klare Linien und Liebe zum Detail
Die Zeichnungen sind detailliert und auf höchstem Niveau, jeder Strich sitzt, ebenso die Schattierungen und es gibt keine unsauberen Panels. Von den Hintergründen wie der Kulisse der Stadt bis hin zum Aussehen des Luftschiffs wurden keine Einzelheiten ausgelassen. Auch die Kampfszenen sind dynamisch und perfekt in Szene gesetzt, während die Mimik der Charaktere regelrecht greifbar ist. Hier wurde genau darauf geachtet, die Stimmung mithilfe der Zeichnungen zu vermitteln.

Sofortiger Einstieg in die Handlung und schwer durchschaubare Charaktere

Man wird ohne größere Erklärungen in die Geschichte „geworfen“ und die Spannung entsteht vor allem in der sofort präsenten Action und der allmählichen Offenbarung der Story. So schließen sich Vanitas und Noé trotz einiger persönlicher Differenzen ziemlich schnell zusammen und erhalten gleich ihre erste Mission: Sie sollen einen Vampir-Grafen von der Wirksamkeit des Buch des Vanitas überzeugen und dafür einen Fluchträger fangen und vor dessen Augen heilen. Mitten in dieser Angelegenheit tauchen neue Gegner auf, die an das Buch gelangen wollen, um es für sich zu nutzen.

Die Fluchträger machen auch vor Artgenossen nicht Halt

Die Charaktere von „The Case Study of Vanitas“ bleiben zunächst etwas blass und schwer zu durchschauen. Einzig bei Noé lässt sich seine Absicht, Vampiren zu helfen, am Verhalten und seinen Reaktionen ablesen. Gleichzeitig bestärken einige wenige Rückblenden dies. Davon abgesehen wirkt er eher untypisch für einen Vampir. Er ist naiv, etwas zerstreut und begeistert sich für die Welt der Menschen (und viele andere Dinge). Das lässt vermuten, dass er gutherzig und frei von Vorurteilen ist, was sich auch im Umgang mit Vanitas zeigt.

Dieser hingegen scheint ein Draufgänger und ziemlich unberechenbar zu sein. Zwar sagt er, er möchte die Vampire retten, doch seine Motive bleiben im Dunkeln. Ebenso wie genau er als Mensch an die Kräfte des blauen Vampirs gelangt ist und wie er zu Vampiren und Menschen allgemein steht.

Die weiteren Charaktere bleiben erstmal nur Beiwerk, die zwar zum Fortschreiten der Geschichte beitragen, aber ebenso wie Noé und Vanitas noch über keine Hintergrundgeschichte verfügen.

Fazit

„The Case Study of Vanitas“ wirkt auf den ersten Blick wie ein generischer Manga zwischen Action und Fantasy, der sich um die allseits beliebten Vampire dreht. Doch schnell zeigt sich beim Lesen, dass die Vampire eher im Hintergrund stehen und es vielmehr um die Monster geht, zu denen sie werden können.

Ebenso werden die altbekannten Klischees, wie der ständige Blutdurst oder auch die Angst vor Sonnenlicht beiseite gelassen. Stattdessen wirken die Vampire menschenähnlich, sie gehen bestimmten Verpflichtungen und Aufgaben nach und bringen alle ein ganz eigenes Wesen mit.

Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die Geschichte noch entwickelt, aber Band 1 bildet einen guten Einstieg und legt mit der Thematik der „Fluchträger“ den Grundstein für eine eher genreunübliche Geschichte abseits der ausgetretenen Pfade, die uns Carlsen Manga hier nach Deutschland geholt hat.

Cover Band 1 des Manga
Beitrag wurde zuletzt am 05.01.2023 00:38 geändert.
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Rezensionen – Mimic Royal Princess

Avatar: Noel#6
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„Mimic Royal Princess“ Band 1-5 von Utako Yukihiro und Zenko Musashino

⭐️⭐️⭐️⭐️

Ein matriarchalisches Königreich, Intrigen, Verrat und ausgerechnet ein Junge, der Doppelgänger für die zukünftige Königin werden soll

***Nicht beendete/von der Mangaka abgesetzte Reihe***

Grundidee & Setting:

Die Handlung spielt im fiktiven Königinnenreich Morrigan, das als einziges dem Matriarchat unterliegt. Hier haben Frauen das Sagen und die Männer müssen gehorchen. Natürlich regt sich dementsprechend auch Widerstand und bald kommt es zu Intrigen, Verrat und Mord, die politische Umbrüche in Gang setzen.
Die junge Prinzessin Alexia soll ausgerechnet in diesen unruhigen Zeiten den Thron besteigen, da ihre Mutter schwerkrank ist. Kurzerhand stellt sie einen Jungen als ihren Doppelgänger ein, der ihr bis aufs Haar gleicht, um die Zukunft ihres Hauses zu sichern. Dabei stellt auch sie sich die Frage, ob es vielleicht noch andere Mitglieder der königlichen Familie gibt, von denen nur niemand weiß. Alexia unterweist den Jungen, Albert, zusammen mit ihrem Hauslehrer Guy in der Etikette des Hofes, bringt ihm bei, sich wie sie zu verhalten und zu verkleiden, sich dasselbe Wissen anzueignen.

Gerade als Albert endlich diese Herausforderung zu meistern scheint, findet ein Attentat auf Alexia statt. Nun muss Albert sich entscheiden: Soll er fliehen und ein ganzes Reich dem Untergang weihen? Oder bleibt er und regiert in der Rolle von Prinzessin Alexia weiter?

Patriarchalische Gesellschaften kennt man zu Genüge, leben wir doch immer noch in einer von Männern dominierten Welt, auch wenn wir schon fast bei der Gleichberechtigung angekommen sind. Das Ganze andersherum zu sehen, hat mich als Leser noch einmal überrascht. Scheinbar hat man sich schon zu sehr an das sonst vorherrschende Patiarchat (v.a. in historischen bzw. daran angelehnten Werken) gewöhnt.
Was mir bei Mimic Royal Princess besonders gefällt, ist die Darstellung der Konflikte, die schon von Anfang an zu spüren sind. Auch optisch wir hier die am 18. Jahrhundert gelungen und authentisch in Szene gesetzt, auch wenn die Mangaka eigene Aspekte mit einbindet.


Zeichnungen & Storytelling:

Die Zeichnungen sind detailliert und schön anzusehen, während die Hintergründe teils vereinfacht wirken und mit den Schattierungen etwas gespart wurden. Der Fokus liegt dafür mehr auf den Charakteren, ihrem Äußeren, ihrer Mimik usw.
Die Kampfszenen sind gut in Szene gesetzt, wenn auch nicht so rasant wie in anderen Manga, die ich schon gelesen habe, dafür ist der Manga vom Genre her auch ein Drama und es geht mehr um die Charakterentwicklung und das Fortschreiten der Geschichte an sich.


Handlungsaufbau:

Als Albert sich entscheidet, in der Rolle von Alexia weiterleben, um die Zukunft des Landes zu retten, bringt er ein großes Opfer. Und er ahnt nicht, dass der Verrat noch weitere Opfer fordern wird und er bald zusammen mit Guy fliehen muss. Aus dem Exil versuchen die beiden, Verbündete zu gewinnen, damit sie nach Morrigan zurückkehren können, das jetzt von den Männern kontrolliert wird.
Während die ersten beiden Bände noch ausschließlich in Morrigan spielen, befindet sich Albert im dritten auf der Flucht vor den Attentätern des Verräters. Besonders schade ist es, dass Albert und Guy im fünften Band endlich nach Morrigan zurückkehren, die Reihe aber dort endet bzw. abgebrochen wurde. So hat man das Gefühl, gut ein Drittel der Handlung fehlt einfach.


Charaktere:

Albert und Alexia könnten nicht gegensätzlicher sein, obwohl sie als Zwillinge einander bis aufs Haar gleichen.

Während Albert sich anfangs noch sträubt und sich weigert, für Alexia die Doppelgängerin zu spielen, merkt man doch schnell, wie sehr er Morrigan als seine Heimat dennoch liebt. Zum Teil liegt das daran, das er in Armut aufgewachsen ist und alle dadurch gleich waren – egal ob Mann oder Frau. Zudem will er etwas gegen die Ungerechtigkeiten unternehmen. Das zeigt sich vor allem später, wenn er als Alexia große Opfer bringen muss und als jemand lebt, der er überhaupt nicht ist.
Alexia lernen wir nur kurz kennen, doch sie liebt ihr Land und will alles tun, um eine gute Königin zu werden. Dabei hat sie als einzige Tochter auch eine schwere Last zu tragen: Sie muss unbedingt Kinder zur Welt bringen, um die Zukunft des Hauses zu gewährleisten.

Daneben gibt es noch die Verbündeten von Albert wie Guy, die ihm treu zur Seite stehen oder sein Kindheitsfreund Theodor. Hier hätte ich mir allerdings noch mehr Entwicklungen erhofft.

Die Antagonisten sind dafür gelungen und vielschichtig. Bis man als Leser durchschaut, wer hier die Fäden zieht und wieso, vergeht etwas Zeit. Hier hat die Mangaka gekonnt die Spannung aufrechterhalten.

Cover Band 1-5 des Manga


Fazit:

Die Idee des Matriarchats ist simpel, aber dennoch effektiv, während die Handlung durch spannende Entwicklungen und interessante Charaktere vorangetrieben wird.

Insgesamt vergebe ich für Mimic Royal Princess 3,6 (4) Sterne, obwohl die Handlung leider an der spannendsten Stelle abbricht, bevor es auch nur zum Finale kommt.

Beitrag wurde zuletzt am 17.05.2022 23:24 geändert.
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Rezensionen – di[e]ce

Avatar: Noel#7
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„Di[e]ce“ Band 1-6 von Otoh Saki (Mangaka/Autor) & Kana Yamamoto (Autor)

Ein anfangs nicht unblutiger Action-Manga, dessen Story mehr in die Tiefe geht, als man anfangs erwartet und nicht nur Drama, sondern auch eine Anti-Kriegs Botschaft mitbringt

Grundidee & Setting:

Der 16. Geburtstag von Haruki und Kazuki beginnt wie ein normaler Schultag, bis eine seltsame Lautsprecherdurchsage ertönt, die verkündet, dass alle Lehrer und Schüler das Schulgebäude unverzüglich verlassen sollen, zusammen mit einem Countdown. Nur ist dieses abgeriegelt und als nach der Durchsage ein Kirchenlied durch die Lautsprecher dröhnt, drehen die Schüler plötzlich durch.

Haruki und Kazuki versuchen, zusammen mit ihrem Sandkastenfreund Yuki aus dem Gebäude zu entkommen, wobei sie nicht umhin kommen, gegen die wahnsinnigen Schüler zu kämpfen. Dann erhalten sie unverhofft Hilfe, sollen aber gleichzeitig glauben, dass sie sich in einem Spiel auf Leben und Tod, Die[e]ce genannt, befinden. Demnach sind irgendwo im Gebäude Hinweise versteckt, wie sie fliehen können, währenddessen läuft der Countdown zur Zerstörung der Schule.
Das ist noch das erste Di[e]ce, dass sie durchstehen müssen und als Kazuki von seinem besten Freund Haruki getrennt wird, will er diesen unbedingt wiederfinden. Dabei sind sie die beiden entgegengesetzte Spielfiguren in Die[e]ce, wortwörtlich, die denen von Schachfiguren nachempfunden sind.

So sind Haruki und Kazuki beide Kings, die mächtigsten Figuren, die einander töten müssen, um das Spiel zu beenden. Daneben werden sie noch von Läufer, Springer, Turm und Bauer unterstützt, die ganz eigene Funktionen einnehmen.

Neben Action, Drama, etwas Splatter und tatsächlich einigen Boys-Love Andeutungen (die aber solche bleiben), schwingt vor allem zu Ende der Geschichte noch ein Anti-Kriegs Botschaft mit, die das Handeln von Kazuki noch zusätzlich unterstreicht.

Zeichnungen & Storytelling:

Die Zeichnungen sind sehr detailliert und ebenso schön anzusehen. Vor allem bei den Charakteren merkt man, wie viel Mühe hier allein auf das Charakterdesign gelegt wurde. So kann man die entgegengesetzten Spieler noch mühelos auseinanderhalten, obwohl sie eigentlich exakt gleich aussehen (und dann wieder doch nicht). Die Kämpfe sind ebenso meisterhaft umgesetzt, auch an Hintergründen oder Effekten gibt es nichts auszusetzen.

Handlungsaufbau:

Ist der erste Band noch wie ein reiner Action-Manga aufgebaut, trotz der Rätsel rund um Di[e]ce, verändern sich Kazuki und Haruki, je länger sie voneinander getrennt sind. Sie finden neue Verbündete, oder vielmehr Spielfiguren, die sich auf ihre Seite stellen. Dennoch verzweifelt vor allem Kazuki immer mehr am Spiel. Obwohl er anfangs sogar noch Gefallen am Spiel hat, es als Spaß empfindet und erst später realisiert, dass es tatsächliche echte Menschen waren, die sie getötet haben.
Während so anfangs noch kleinere Di[e]ce von beiden bestanden werden müssen, gibt es noch andere Instanzen im Spiel, die den Kings zu einem bestimmten Moment Informationen über alles anbieten. Beide Kings nehmen diese Informationen an und erfahren, dass es schon tausende Di[e]ce zuvor gab und der Umfang statt großer Kriege nur auf eine festgelegte Teilnehmerzahl, einen festen Ort usw. beschränkt wurde. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, denn noch kann Kazuki allein dadurch nicht das Spiel beenden. Erst muss er noch erfahren, aus welchem Grund er und Haruki die Kings sind, denn sie wurden keinesfalls willkürlich ausgewählt, sondern mehr als nur eingeplant. Aber es gibt noch weitere „Eingreifer“, die das Spiel beeinflussen, entweder um es ebenfalls zu beenden, um auf eine Seite zu wetten oder aus anderen Motiven.

Das Finale allerdings bzw. die Auflösung fand ich am Ende dann doch etwas zu einfach und schlecht durchdacht. Es wirkte, als hätte man die Reihe schnell zu Ende bringen wollen.

Charaktere:

Kazuki, der anfangs nicht nur hitzköpfig ist, sondern sich nur zu gerne in einen Kamp stürzt, verändert sich wohl am meisten. Er bereut nicht nur seinen eigenen Taten in Di[e]ce, sondern will das Töten und Morden für alle beenden. Dabei wird deutlich, dass er schon von Anfang an ein sehr direkter Mensch war, der sich nur in die Illusion geflüchtet hat, alles sei nur ein Spiel und es gäbe für alles ein „Reset“.

Haruki entgegen scheint sich eher zum Negativen zu entwicklen und sogar Gefallen an Di[e]ce zu finden. Ebenso will er erst Kazuki auf seine Seite ziehen, um das gesamte Land zu vernichten, später gibt er vor, ihn töten zu wollen. Dass er tatsächlich andere Beweggründe hat, die seinen eigenen Willen beeinflussen, zeigt sich erst später. Dennoch ist er deutlich abgebrühter als Kazuki und nimmt seine Rolle als King schneller an.

Daneben sind vor allem Sion (Kazukis „Läufer“) und Yuki (ein „Bauer“) von Bedeutung. Vor allem Sion steht Kazuki aufopfernd zur Seite und das nicht nur, weil er von kleinauf dazu ausgebildet wurde. Er sieht mehr als nur „seinen König“ in ihm.
Yuki hingegen ist ebenso treu, denkt allerdings lange Zeit, er wäre nur durch Zufall in alles hereingeraten. Dabei hat auch er besondere Fähigkeiten, die er nach seinem „Erwachen“ ebenso für Kazuki einsetzen will.

Die weiteren Charaktere bekommen zwar teils noch eine Hintergrundgeschichte, bleiben aber eher blass und fungieren meist nur noch als Beschützer oder Kämpfer.


Fazit:

Das anfängliche Setting hat sich von blutiger Action ähnlich einem Escape-Game auf Leben und Tod zu einer Story mit mehr Tiefgang und Drama entwickelt. Dabei kam auch die Frage auf, wann es gerechtfertigt ist, Krieg zu führen und mit welchen Mitteln, wobei vor allem der Protagonist Kazuki im Mittelpunkt steht.
Genau diese Entwicklung hin zu verschiedenen Konflikten, die die Charaktere durchstehen müssen, haben mich überzeugt. Ebenso, dass man viele von ihnen ins Herz schließt, obwohl niemand von ihnen nur gut oder böse ist.

Insgesamt vergebe ich für Die[e]ce trotz kleiner Schwächen 3,7 (4) Sterne.

Beitrag wurde zuletzt am 30.01.2022 20:56 geändert.
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Rezensionen – Defense Devil

Avatar: Noel#8
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„Defense Devil“ Band 1-10 von Yang Kyung-Il (Art) & Youn In-Wan (Story)

Eine Reise zwischen Dämonen- und Menschenwelt, mit guten und bösen Dämonen, Priestern, einer Prise Strafverteidigung, Humor und Fanservice – ein bunter Mix, der in der Mitte etwas schwächelt und mehr Potential gehabt hätte

Grundidee & Setting:

Der Dämonenprinz Kucabara wurde aufgrund seiner Gutmütigkeit und wegen seinem Interesse an den Menschen aus der Dämonenwelt verbannt und seiner Kräfte beraubt. Gefangen in „Event Horizon“, der Grenzwelt zwischen Menschen- und Dämonenwelt, helfen er und sein Untergebener Bichura dort gestrandeten Seelen, deren Schuld beziehungsweise Unschuld nicht sicher ist. Als ihr „Anwalt“ (Defense Devil) schließt er Verträge mit ihnen ab, wenn er von ihrer Unschuld überzeugt ist, damit sie in die Menschenwelt zurückkehren können, falls er ihren „Fall“ gewinnt. Dabei fällt ihm auf, dass immer öfter Todesgötter Einfluss auf die Entwicklungen der Menschenwelt nehmen, was nach dem Gesetz der Dämonenwelt eigentlich strengstens untersagt ist. Während er einer Seele nach der anderen hilft, ihre Unschuld zu beweisen, erkennt er langsam, wie weit diese Verschwörung reicht und das der Dämon, der schuld an seiner Verbannung war, die Fäden hinter dem Ganzen zieht.

Die Story ist ein Mix aus Fantasy, Action, Witz und Fanservice (sprich sexy in Szene gesetzte knapp bekleidete Charaktere). Letzteres ignoriere ich beim Mangaka längst, da es sich in jedem seiner Werke wiederholt. Immerhin hat das keinen Einfluss auf die Handlung an sich und begeistert den ein oder anderen männlichen Leser vielleicht – schade dass „Shonen“ immer noch auf diese ausgerichtet ist, obwohl es von allen Geschlechtern gelesen wird.

Zeichnungen & Storytelling:

Die Zeichnungen befinden sich auf dem gewohnt hohen, extrem detaillierten Niveau, hier weiß der Mangaka nicht nur die Umgebung, sondern auch die Charaktere (vor allem in Kämpfen) meisterhaft in Szene zu setzen. Auch an den Schattierungen und Effekten gibt es nichts zu bemängeln.

Handlungsaufbau:

Anfangs ist die Handlung nach Kucabaras Fällen aufgeteilt und wir begleiten ihn als Anwalt der Dämonenwelt. Das zieht sich aber nur bis zur Hälfte des zweiten Bandes, dann begreift Kucabara langsam die Reichweite es Ganzen, er erfährt mehr über die Beweggründe der Todesgötter, trifft religiöse Priester, die Dämonen jagen und töten. Dabei trifft er auch auf Idamaria, eine „Jüngerin“ Gottes mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, hinter denen noch mehr zu stecken scheint. Von da an wird es für ihn schwieriger zwischen Feind und Freund zu unterscheiden und auch seine neuen Verbündeten stehen ihm misstrauisch gegenüber.

Als er sich mit Bichura und Idamaria zu einer Rettungsmission in die Dämonenwelt aufmachen soll, entwickelt sich alles doch anders als gedacht und es wird zu der von Kucabara lang ersehnten Rückkehr, bei der er Rache an seinem jüngeren Bruder Legato nehmen will, der für seine Verbannung verantwortlich ist.
Die folgenden Kapitel, die in der Dämonenwelt handeln, empfand ich leider großteils als Filler. Die drei durchqueren die verschiedenen Höllen der Dämonenwelt, in denen die Sünder bestraft werden, bestehen Aufgaben, besiegen Gegner nach Gegner und finden neue Verbündete – was sich schon fast wie eine Quest in einem RPG gelesen hat.
Erst ab dem achten Band findet sich der rote Faden wirklich wieder, die Handlungsstränge laufen ineinander und langsam werden die Motive der verschiedenen Charaktere deutlich. Bis es dann zu einem überraschendem, besser durchdachten und sehr actionreichen Finale mit allerhand Wendungen kommt. Hier wurde das Spannungstief zum Glück überwunden.

Charaktere:

Kucabara wirkt zuerst wie der typische naive, etwas dumme aber gutmütige Shonen-Protagonist mit verborgenen Kräften. Allerdings lässt er immer wieder durchblicken, dass er tatsächlich schlau ist und es wirkt, als ob er sich manchmal absichtlich verstellen würde. Dennoch hat mir bei ihm das gewisse Etwas gefehlt, er ist zu blind in jede Gefahr gelaufen, hat mir zu selten nachgedacht.
Bichura übernimmt für ihn den Part des Untergebenen, der für seinen Herren mitdenkt und und sich um ihn sorgt. Oft konnte ich ihn nur zu gut verstehen, versucht er doch langsamer an die Sache heranzugehen und ist weniger impulsiv und nicht so naiv. Dafür ist er umso treuer und nicht weniger gutherzig als sein Herr, auch wenn er es nur ungern zugibt.
Idamaria, die auch noch Protagonistin ist, war über weite Strecken sehr anstrengend und zickig. Zwar ist ihre Abneigung den Dämonen gegenüber absolut verständlich, aber Kucabara unterscheidet sich so sehr von den wirklich „Bösen“, dass es selbst ein Blinder erkennen würde und hilft ihr teils unter Einsatz seines Lebens. Dafür hat mir bis zum Schluss einfach die Dankbarkeit gefehlt, zwar merkt man, dass sie seine Hilfe dringend nötig hat, aber sie blieb mir über weite Teile zu gleichgültig, blass und wurde zu oft nur von ihrem Hasse auf die Dämonen angetrieben.

Die Nebencharaktere sind da weitaus interessanter. Es gibt mehr als nur einen, der von den Bösen zu den Guten wechselt und fast mehr zum Fortschreiten der Geschehnisse beiträgt als die Protagonisten. Und auch der anfangs durch und durch böse wirkende Antagonist hat tiefer gehende Beweggründe, während vermeintliche Verbündete ebenfalls etwas anderes sind als sie vorgeben. Bei drei dieser Charaktere wurde sehr gute Arbeit geleistet, wie ich sagen kann.

Fazit:

Das anfängliche Setting von „Defense Devil“ hat mich stark angesprochen, es schien mal etwas Neues zu sein, das ich so noch nicht gelesen habe. Schlussendlich war diese namensgebende Arc aber sehr kurz und ging dann in eine eher typische Heldengeschichte über, bis das Finale die gesamte Handlung noch einmal auf den Kopf stellte und mich aus dem Spannungstief herausholte.

Während die Hauptcharaktere mir teils zu flach geblieben sind, habe ich einige interessante Nebencharaktere entdeckt, die das Ganze noch mal gesteigert haben.

Insgesamt vergebe ich wegen dem Spannungstief in der Mitte leider nur 3,6 Sterne, denn man hätte die gesamte Story meiner Meinung nach entweder auf weniger Bände abkürzen könnnen oder die Handlung anders gestalten müssen.

Beitrag wurde zuletzt am 30.01.2022 20:57 geändert.
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Rezensionen – The Heroic Legend of Arslan

Avatar: Noel#9
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„The Heroic Legend of Arslan“ – Verrat, Krieg und eine eher ungewöhnliche Heldengeschichte

In dem 2016 bei Carlsen Manga erschienenen Manga „The Heroic Legend of Arslan“ entführen uns Hiromu Arakawa (u.a. bekannt durch „Fullmetal Alchemist“), verantwortlich für die Zeichnungen, und Yoshiki Tanaka, zuständig für die Story, in eine an das alte Persien angelehnte historische Fantasy-Welt.

Das Königreich Pars ist mächtig, wohlhabend und war bisher in jeder Schlacht unter Führung des Königs Andragoras siegreich. Doch als einer der Lords Verrat begeht und sich mit dem feindlichen Königreich Lusitania verbündet, verliert der König von Pars nicht nur eine Schlacht, sondern auch Tausende von Soldaten sowie die Macht über sein Königreich. Die Feinde richten auch in der Hauptstadt ein Blutbad an.


Verrat, ein verlorener Krieg und ein junger Prinz auf der Flucht


Der junge Prinz Arslan ist noch sehr unerfahren, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch in der Politik und vor allem in der Herrschaft über ein Königreich. Den Kampf auf dem Schlachtfeld überlebt er eher durch Glück als durch Geschick und kann nur mithilfe eines Freundes vor den feindlichen Soldaten fliehen. Doch sein Heimatland hat er verloren. Nun muss er nicht nur seine eigene Stärke finden und noch viel dazulernen, sondern auch Verbündete suchen, um seinen Platz auf dem Thron wieder einzunehmen und den Verrat zu rächen.

Die Handlung spielt im fiktiven Königreich Pars, das sich stark am damaligen Persischen Reich orientiert, was auch visuell zum Tragen kommt. Die Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen den Herrschern, den Wohlhabenden und den Sklaven, die für ihren Wohlstand sorgen, ist groß. Ekbatana, die Hauptstadt, ist reich und die Bürger sind von ihrer Stärke und Überlegenheit überzeugt, was allerdings durch den Sturz des Königs nur allzu schnell ins Wanken gerät. Das Genre entspricht wohl am ehesten der historischen Fantasy, obwohl es sich laut Verlag um einen Action-Manga handelt, und Action gibt es bereits in den ersten Bänden mehr als genug.

Stimmungsvolle Zeichnungen, welche die harte Realität des Schlachtfelds widerspiegeln

Wie schon bei „Fullmetal Alchemist“ sind die Zeichnungen sehr dynamisch. Durch klare Linien wird der Blick auf das Wesentliche gelenkt, auch bei den Charakteren. Während die Panels meist recht schlicht sind, ähneln sich die Charaktere nicht zu sehr und können leicht unterschieden werden. Im Allgemeinen können die Zeichnungen als sauber und klar beschrieben werden, mit Ausnahme der Kampf- und Schlachtszenen, in denen es manchmal etwas blutiger zugeht.



Die Zeichnungen der Mangaka bringen vor allem bei den Schlachtszenen die Stimmung eindrucksvoll herüber (Bild: Carlsen Manga)Die Zeichnungen der Mangaka bringen vor allem bei den Schlachtszenen die Stimmung eindrucksvoll herüber
(Bild: Carlsen Manga)

In diesen wird das Gemetzel dann etwas deutlicher gezeigt, ohne dass es zu sehr in Richtung Splatter geht. Es spritzt Blut, jedoch keine Gedärme oder ähnliches. Dennoch wird die bedrückende und düstere Stimmung durch die Bildkomposition, die lebhaften Zeichnungen und nicht zuletzt die Mimik der Charaktere perfekt in Szene gesetzt.

Die Schattenseiten eines mächtigen Königreiches

Die Autorin lässt sich nicht viel Zeit mit der Einführung in die Geschichte. Anfangs lernen wir kurz Arslan, den Kronprinzen, kennen, der in der Hauptstadt von Pars, in Ekbatana, lebt. Wir werden mit seinem Umfeld vertraut gemacht und sehen, dass er recht behütet aufwächst. Dafür bekommt er aber von seinen Eltern kaum Beachtung geschenkt und wird selbst vom Volk als schwach und zu zaghaft angesehen. Als er von einem entflohenen Sklaven aus Lusitania entführt wird, lernt er zum ersten Mal die Schattenseiten seines Heimatlandes kennen und wird Zeuge der Missstände in der Stadt, wie zum Beispiel die Ausbeutung und das grundlose Töten der Sklaven.

Drei Jahre später zieht er an der Seite seines Vaters, König Andragoras, in den Krieg, ohne zu ahnen, dass die Schlacht in einem Blutbad für die Soldaten von Pars enden wird. Denn sie laufen geradewegs in eine Falle und Arslan muss nicht nur um sein eigenes Überleben kämpfen, sondern auch dabei zusehen, wie Pars’ Soldaten grausam gemeuchelt werden. Nur dank eines Freundes, des Marzban Daryun (ein General von Pars, der dem König unterstellt ist), kann er lebend vom Schlachtfeld entkommen.

Die Suche nach Verbündeten und der Wunsch nach Rache

Anschließend suchen die beiden einen alten Freund von Daryun auf. Auch er war einst ein Marzban des Königs, lebt jetzt aber zurückgezogen, weil er mit der Politik des Königs unzufrieden war. Sie hoffen, mit seiner Hilfe nach und nach genug Verbündete um sich versammeln zu können, um Pars von der Unterdrückung der Lusitanier zu befreien. Diese werden von einem mysteriösen Mann mit einer Maske angeführt, der sich den religiösen Wahnsinn und die Grausamkeit der Lusitanier zunutze macht.



Selbst bei dieser kurzen Fluchtszene ist die Dynamik der Zeichnungen deutlich zu sehen (Bild: Carlsen Manga)

Arslan entspricht kaum dem üblichen Stereotyp des Protagonisten eines Standard-Shonen-Mangas, was ihn als Charakter sehr glaubwürdig und nachvollziehbar macht. Er ist in der Schwertkunst zwar schon zum Teil ausgebildet, aber noch lange kein erfahrener Krieger und erst recht kein Herrscher. Anders als die typischen „Helden“ aus ähnlichen Abenteuergeschichten ist er nicht übermäßig stark, sondern steht noch am Anfang seiner Reise und Entwicklung. Teils wirkt er noch naiv und schwach, ist aber gleichzeitig auch klug und sanftmütig. Eigenschaften, die ihn zu einem guten Herrscher machen könnten.

Die anderen Charaktere entsprechen ebenso wenig bekannten Klischees und repräsentieren ein breites Spektrum, abgesehen von ein paar Bösewichten. Es gibt treue Gefolgsleute und Krieger, verräterische Fürsten, fanatische Priester und Gauner, deren Motive man noch nicht so recht durchschauen kann. Das Gleiche gilt für den Antagonisten mit der Maske, dessen Motive wir noch nicht erfahren haben und der immer nur kurz auftaucht, dadurch aber umso mysteriöser und interessanter wirkt.

Fazit

Die ersten Bände von „The Heroic Legend of Arslan“ wirken noch wie eine lange Einführung, die Handlung beschreibt zu einem Großteil den Krieg und die Machtübernahme der Hauptstadt Ekbatana. Zwar bilden sich erste Allianzen heraus, aber die Geschichte hat noch nicht wirklich an Fahrt aufgenommen, auch wenn es an Action und Spannung nicht fehlt.

Dafür wird der Grundstein für die Charakterentwicklung des Protagonisten gelegt und gezeigt, welchen Einfluss Machtspiele, Intrigen und Krieg auf die Herrschaft eines Reiches und die Menschen haben können.
Arslan hat noch einen weiten Weg vor sich, auf dem er einiges lernen muss, um Pars zurückzuerobern und zum Besseren zu verändern.



Cover Band 1, 2 & 3
Beitrag wurde zuletzt am 05.01.2023 00:52 geändert.
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Rezensionen – Black Torch

Avatar: Noel#10
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„Black Torch“ (Band 1-5) von Tsuyoshi Takaki

Actiongeladene Unterhaltung mit Monstern, Ninja und einer Freundschaft zwischen Mensch und Bestie


Grundidee & Setting:

Jiro, der seit kleinauf bei seinem Großvater lebt, hat nicht nur die besondere Gabe, mit Tieren reden zu können, nein, er wurde auch von seinem Opa in geheimen Ninja-Kampfkünsten unterrichtet. Auch dadurch ist er sehr von sich überzeugt und lässt sich nicht selten auf Prügeleien ein. Als er aber eines Tages einer verletzten, fremden Katze im Wald helfen will, überschätzt er sich selbst gewaltig – denn er sieht sich nicht irgendwelchen Raufbolden, sondern Mononoke, Dämonen (auch Yokai genannt), gegenüber, denen er sich leichtfertig in den Weg stellt. Das hat seine Folgen und Jiro wird lebensgefährlich verletzt. Rago, der fremde Kater, ist in Wahrheit ein mächtiger Mononoke, der Jiro das Leben rettet , indem er mit ihm verschmilzt. Nun teilen die beiden einen Körper, was die beiden und die geheime Behörde, die Mononoke bekämpft, vor Herausforderungen stellt. Als dann auch noch weitere, böse Mononoke auftauchen, die Ragos Kräfte ausnutzen wollen, muss Jiro überlegen, ob er zum Schutz der Menschen zusammen mit Rago der „Behörde für Spionage“ beitritt, die den beiden sehr misstrauisch gegenüber stehen.

Die Handlung spielt in der realen Welt und der heutigen Zeit, in der es noch die übernatürlichen Wesen namens Mononoke gibt, die Dämonen sind, die schon seit mehreren Jahrhunderten auf der Erde leben und teils als Gottheiten verehrt wurden/werden. Ihnen gegenüber standen früher die Oniwaban, eine Vereinigung aus Ninja und anderen Kriegern, die sie bekämpft haben.

Storytelling & Zeichnungen:

Die Zeichnungen des Mangaka sind oft skizzenhaft, vor allem in den Kampfszenen, was ihnen aber auch die nötige Dynamik gibt. Gleichzeitig sind die Zeichnungen immer noch detailliert und wirken nicht „dahingekritzelt“. Die vielen Schattierungen unterstreichen, dass die Geschichte etwas düsterer ist, obwohl der Manga dabei nicht in Splatter abrutscht. Es gibt ein paar blutigere Szenen, die aber nicht zu explizit sind und nicht aus der Handlung fallen. Außerdem wird es erst im Verlauf der Bände düsterer und ernster, anfangs gibt es sogar noch etwas Situationskomik wegen Ragos und Jiros Verschmelzung.
Ebenso bietet die Situation der beiden und der Zusammenschluss mit der „Behörde für Spionage“ genug Konfliktpotential, das auch ausgenutzt wird. Nicht zu vergessen die Mononoke, die sich nicht alle nur in Schwarz und Weiß einteilen lassen wie Rago selbst.

Handlungsaufbau:

Die fünf Bände der Reihe lassen leider nicht viel Platz für Hintergründe und Charakterentwicklung. Zuerst lernen wir Jiro und seine Art und Weise kennen und begleiten ihn dabei, wie er sich in sein Team der Behörde einfügt, in dem noch Reiji und Ichika sind, mit denen er anfangs Probleme hat. Diesen geht es aufgrund ihrer Abneigung für Mononoke ebenso, wobei ich hier etwas mehr Reife erwartet hätte. Ihre Motive waren zwar nachvollziehbar, aber von Spionen hätte ich schon anfangs mehr Professionalität erwartet. Andererseits ist es eben ein Action Manga, der scheinbar auch oberflächliche Konflikte braucht, weil der Leser damit unterhalten werden soll.
Viel interessanter fand ich dabei den Antagonisten und die anderen, zunächst böse erscheinenden Mononoke. Hier hat der Mangaka bessere Beweggründe geliefert und interessante Charaktere, über die ich gerne noch mehr erfahren hätte. Genau wie über den Krieg der Mononoke und der Oniwaban (eine Allianz von Menschen gegen die Mononoke) in der Edo-Periode, die schlussendlich zu dem anhaltenden Kampf zwischen beiden Fraktionen geführt hat.

Charaktere:

Jiro ist (leider) großteils der typische Shonen-Held: Hitzköpfig, unbedacht, von sich selbst überzeugt und keiner, der lange nachdenkt oder überhaupt plant. Deswegen ist er bis auf seiner Partnerschaft mit Rago, die sich später zu einer Freundschaft entwickelt, recht blass geblieben. Allerdings ist er auch treu, unnachgiebig, hat Durchhaltevermögen und vorverurteilt niemanden. Nur sind diese Stärken eher weniger durchgekommen als nur seine ständige Kampfbereitschaft.

Ichika und Reiji wurden zwar auch mit ein paar Hintergrundinfos zu ihrem Charakter eingeführt, bleiben aber nur Jiros „Sidekick“. Während Ichika anfangs mit leichter Arroganz und Überheblichkeit aufwartet, ist Reiji ebenso von sich überzeugt und hält sich auch für etwas besseres als Jiro. Zwar lösen sich diese Konflikte später auf, aber ich konnte noch keine wirkliche Verbundenheit zwischen den drei als Team sehen. Ebenso verhält es sich mit dem Chef des Teams und seiner Assistentin.

Rago hingegen ist wohl der interessanteste Charakter. Allein schon seine Katzengestalt und die dazu passende, gelassene Haltung haben mich immer mal wieder schmunzeln lassen. Anfangs wollte er sich überhaupt nicht auf die Menschen und die Behörde einlassen, aber da ihm anders als vielen Mononoke wirklich etwas an den Menschen liegt, zeigt er sich kooperativ. Das zeigt sich auch daran, dass er selbst in der Vergangenheit schon verdeckt den Menschen geholfen, sich nicht mit anderen Mononoke zusammengeschlossen und zuletzt Jiros Leben gerettet hat.

Ganz anders als Amagi, der Antagonist, der von einer Berggottheit, die von den Menschen verehrt wurde, zu einem Monster geworden ist, dass nicht nur Menschen, sondern auch seinesgleichen tötet (und verspeist), um mehr Macht zu erlangen und keinerlei Sympathie für irgendwen zeigt.


Fazit:

Nachdem es anfangs noch etwas haperte und die Charaktere etwas blass geblieben sind, konnte mich die Geschichte rund um die Mononoke, deren Feindschaft zu den Menschen und die Graustufen dazwischen doch noch überzeugen. Allerdings hätte es hier noch viel mehr Potential gegeben, man hätte bestimmt noch fünf weitere Bände mit mehr Hintergründen zu den Charakteren, Mononoke und der Behörde für Spionage füllen können. Aber es soll wohl noch eine Fortsetzung geben, die dann hoffentlich weiter in die Tiefe gehen wird.

Insgesamt vergebe ich daher knappe 3,5 (4) Sterne für „Black Torch“, weil mir einfach noch etwas die Tiefe für eine Geschichte gefehlt hat, die viele komplexe Ansätze liefert.
Beitrag wurde zuletzt am 30.01.2022 20:58 geändert.
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Rezensionen – Fullmetal Alchemist

Avatar: Noel#11
Rezension „Fullmetal Alchemist – Metal Edition (Band 1) von Hiromu Arakawa

Die „Metal Edition“ ist eine Neuauflage des bereits erschienenen Manga, welche die ersten 12 Kapitel und einige Extras wie Sticker, Sammelkarten und einen Schuber auf insgesamt 532 Seiten enthält.

Zum Inhalt:

Die beiden Brüder Ed(ward) und Al(phonse) Elric sind Alchemisten, die in einer Alternativen Welt, ähnlich unserer zur Mitte des 20. Jahrhunderts, leben. Durch die Alchemie lassen sich Dinge verstehen, zerlegen und neu erschaffen, wobei strenge Regeln befolgt werden müssen. So ist es u.a. verboten, Menschen zu „transmutieren“, also durch Alchemie zu erschaffen.
Ed und Al selbst haben dies versucht, bevor sie in den Dienst der Armee getreten sind, um ihre tote Mutter wiederzuerwecken. Dadurch verlor Al seinen gesamten Körper und Ed sein linkes Bein, um Al zu retten, gab Ed dann sogar noch seinen rechten Arm.
Nun sind die beiden auf der Such nach dem „Stein der Weisen“, einer Legende unter Alchemisten, um mit seiner Hilfe ihre alten Körper wiederherzustellen.

Storytelling & Zeichnungen:

Der Mangaka erzählt spannend durch saubere, schön anzusehende, aber auch schlichte Zeichnungen. Anders als bei den ersten Bänden von „Naruto“ bspw. wirken die Zeichnungen durch und durch professionell und scheinen sich nicht erst entwickeln zu müssen.
Der Fokus liegt natürlich auf Action und Drama, dass die Vergangenheit der Brüder und ihr Schicksal betrifft. Als Kenner des Animes kann ich aber auch schon jetzt sagen, dass so gut wie alle wichtigen Charaktere im Verlauf der Geschichte für den Leser veranschaulicht werden, was die Charaktere nur noch authentischer macht.
Daneben sorgt der Humor des Mangaka immer wieder für aufheiternde Momente in der eigentlich düsteren Geschichte.

Handlungsaufbau:
Die Kapitel des Mangas sind recht kurz, dadurch, dass ich den FMA Brotherhood Anime bereits kenne (dafür war der Manga die Vorlage), hatte die Handlung an sich nichts neues, verläuft aber doch etwas anders als im Anime. Unter anderem sind die einzelnen Kapitel bzw. Episoden im Anime länger, das heißt aber nicht, dass es zu Einbußen beim Verständnis oder der Entwicklung der Handlung und der Charaktere kommt. Das könnte auch an der fast linearen Erzählweise liegen und das die Kapitel aufeinander aufbauen.

Charaktere:

Einerseits sind Ed und Al für ihr junges Alter sehr reif und erwachsen, sie mussten schon mehr ertragen als die meisten Erwachsenen und haben, wie sie selbst sagen, bereits die Hölle gesehen. Zeitgleich sind sie aber (verständlicherweise) auch Kindsköpfe, teils naiv und unbeschwert. Das macht die beiden als Protagonisten nur umso liebenswerter und authentischer.
Auch die Nebencharaktere weisen ähnliche Charakterzüge auf, mit denen sich fast jeder identifizieren kann, obwohl der Fokus erst einmal auf Ed und Al liegt.

Fazit:

Fullmetal Alchemist“ ist lesenswert für jeden, der actionreiche, aber auch tiefgehende Geschichte mit einem schön anzusehenden, schnörkellosen Zeichenstil mag.
Die Geschichte ist vielschichtig und komplex, nichts, dass man im jeden zweiten Buch liest, sondern etwas „Neues“, durchmischt mit etwas Humor, der einem beim Lesen zum Schmunzeln bringt.

Insgesamt gebe ich den ersten Band von „Fullmetal Alchemist“ daher 3,7 (4) Sterne.
Beitrag wurde zuletzt am 05.01.2020 15:26 geändert.
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Rezensionen – Kinder des Fegefeuers

Avatar: Noel#12
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Rezension „Kinder des Fegefeuers“ (Band 1-3) von Karakarakemuri

„Kinder des Fegefeuers“ ist die Vorgeschichte zu der fünfbändigen Reihe „Unterm Wolkenhimmel“ derselben Mangaka, kann aber unabhängig davon gelesen werden.

Zum Inhalt:

Im Japan der Sengoku-Ära wird der junge Samurai Sakichi Ishida (Ishida Mitsunari) von seinem Herrn Toyotomi Hideyoshi ausgeschickt, ein mächtiges magisches Artefakt, die „Totenkopf-Hozuki“, zu finden. Noch ahnt Sakichi nicht, dass es sich dabei um einen Menschen handelt, der zum Gefäß des Ungeheuers „Orochi“ (eine Riesenschlange) werden wird. Erwacht Orochi, bringt sie nichts als Verderben und Chaos über die Menschen.
Die Zwillingsgeschwister Baren und Okuni aus der Familie Kumou hingegen schützen als Vorsteher ihres Schreins schon seit Generationen das Land Ohmi vor Orochi, werden von den nichtsahnenden Menschen des Landes jedoch verachtet. Auch Sakichi hat Probleme im Umgang mit den beiden „Fegefeurern“, doch bald erkennen auch die Zwillinge, dass sie Sakichis Hilfe benötigen. Denn bestimmte Fraktionen wollen die Erweckung Orochis sogar noch beschleunigen…

Storytelling:

Vor allem im ersten Band dauert es, bis wirklich Spannung aufkommt, was sich im zweiten Band zwar bessert, aber erst bei Band 3 hatte ich das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein und von der Geschichte mitgerissen zu werden. Vorher schien die Handlung noch wenig schlüssig und wirkte für mich eher wie eine Nebengeschichte. Auch die Hintergründe zu Orochi wurden erst später deutlich.Dafür wird die Geschichte ab Band 3 schon etwas blutiger als in „Unter dem Wolkenhimmel“, während auch die Action zunimmt und sich die Kampfszenen schon fast überhäufen, was in dem Fall jedoch positiv zur Spannung beiträgt. Neben bekannte historischen Figuren (Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi...) treten auch Fraktionen wie Ninja des Iga-Clans auf den Plan, die eigene Ziele verfolgen.

Charaktere:

Sakichi als Hauptcharakter war mir aufgrund seines starken Gerechtigkeitssinnes, seiner Ausdauer im Umgang mit den Kumou-Zwillingen und seiner Unnachgiebigekeit schnell sympathisch. Er ist stark, missbraucht seinen Fähigkeiten aber nicht, sondern setzt sie ein, um Gutes zu tun und seinem Herrn zu dienen.
Baren und Okuni hingegen sind ungestüm und treiben viel Unsinn, ganz so, als wollten sie den Hass der Menschen von Ohmi absichtlich auf sich ziehen (was vielleicht aber auch einen Grund hat). Sie geben vor, sich nur für sich selbst zu interessieren, im Verlauf der Handlung zeigt sich aber immer mehr, dass sie Ohmi sogar beschützen wollen, genau wie sie alles füreinander tun würden.

Zeichnungen:

Die Zeichnungen von Karakarakemuri sind in meinen Augen wunderschön und einzigartig. Der Fokus (vor allem bei den Dialogen) liegt auf den Charakteren, die liebevoll und detailliert gezeichnet sind und alle einen eigenen „Look“ haben, während Umgebungs- oder Landschaftszeichnungen weniger Platz einnehmen. Wenn sie vorhanden sind, dann realistisch und ebenfalls detailliert. Auch auf die Schattierungen wird viel Wert gelegt, sodass einige Szenen passend zur Atmosphäre düsterer wirken.
Die Aufteilung von Text/Dialogen und Zeichnungen ist ausgeglichen, von beidem gibt es nicht zu viel oder zu wenig.

Fazit:

Zieht sich die Handlung anfangs noch etwas, wird es ab dem zweiten Band spannender und ab dem dritten geradezu rasant, während das historische Setting, die Charaktere und die Kämpfe gelungen in Szene gesetzt werden.
Allein wegen der Zeichnungen lohnt sich meiner Meinung nach schon ein Blick in den Manga und auch die Geschichte um Orochi lässt viel Potential offen, weshalb sich die Geschichte nach dem dritten Band sicher noch steigern wir (denkt man an den Vorgänger).
Insgesamt würde ich dem Manga 3,6 Sterne geben, da Band 1 & 2 noch etwas schwach waren.
Beitrag wurde zuletzt am 30.01.2022 20:59 geändert.
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