SlaughtertripV.I.P.
#1Geschwisterliebe ist schön. – So schön, dass Ayumu Shiratori und einer ihrer drei Brüder sogar den Bund der Ehe eingehen. Nein, das ist kein Spoiler, da man dies bereits auf der zweiten Seite erfährt. Und ja, das ist ein etwas heikles Thema. Aber hey …
Vermutlich stellen es sich nur horny Einzelkinder einigermaßen erotisch vor, wenn man mit einer heißen Schwester unterm selben Dach wohnt. Für diese Leute gibt es den Hentai-Tag »Inzest«, der hier auf aniSearch 246 Treffer liefert. Für alle anderen ist die Vorstellung »davon« bäh. Ganz und gar nicht bäh ist dieser Manga, der im Kern eine genauso süße Liebesgeschichte erzählt, wie man es sich von Shoujo-Mangas erhofft.
Ayumus Brüder werden von den Mädchen ihrer Schule angehimmlt.* Da gibt es zum einen Sou, den kultivierten Tee-Zeremonie-Meister, und zum anderen den Fußballspieler Daichi sowie den mysteriösen Yuuto. Da den Brüdern nun Attribute, auf die Mädchen allem Anschein nach abfahren, zugewiesen wurden, muss Ayumu sich nur noch für ihr Herzblatt entscheiden. Wer bekommt die Rose und wer wird dismissed?
*Kleiner Exkurs: Nach mehreren Wochen intensiven Studiums von Shoujo-Mangas bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass es in diesem Genre nur zwei verschiedene Arten von männlichen Protas gibt: Jungs, die von allen Mädchen angehimmelt werden, und Jungs, die aus irgendeinem Grund eine Außenseiterrolle (meistens Delinquent, Einzelgänger oder Weirdo) eingenommen haben, sich der weiblichen Prota zunehmend öffnen und sich letzten Endes als liebenswert herausstellen.
Die Brüder suchen immer wieder Ayumus Nähe, wobei nie eine bestimmte Grenze überschritten wird. Was man hier zu sehen bekommt, reicht von Schmusekatze über Naschkatze bis hin zu wirklich romantischen Szenen. Auch wenn Sou, Daichi und Yuuto oft wie rollige Kater wirken, ist ihr Tun und Handeln nachvollziehbar. Abseits der Liebesszenen sind sie sogar einigermaßen vernünftig und benehmen sich so erwachsen, wie man es von Teenagern im Beinahe-Erwachsenenalter erwarten kann.
Durch solche perfekten Strahlemänner (bei denen im Hintergrund komischerweise immer Rosen zu sehen sind) wirken die Geschichten in Shoujo-Mangas zwar häufig zu glattgebügelt, zu steril und wie der Wunsch eines kleinen Mädchens, das hofft, mit »ihrem« Ritter auf einem weißen Schimmel dem Sonnenuntergang entgegenzureiten, doch zumindest ist Ayumu sehr sympathisch. Das erkennt man sofort daran, dass sie bei ihrem Erstauftritt von einer Gans attackiert wird. Man findet die Szene witzig und empfindet gleichzeitig Mitleid mit dem quirligen Teenager-Mädchen, das ihren ersten Oberschultag hat. Die anderen Mädchen der Schule, die scheinbar alle im inoffiziellen Shiratori-Fanclub sind, haben bereits im Vorfeld erfahren, dass die Schwester der Shiratori-Brüder auf ihre Schule kommt. Vorgestellt haben sie sich eine wahre Traumfrau; so bezaubernd, dass sogar die Sonne von ihrer Schönheit geblendet wird und Aphrodite die Eifersucht packt. Wahrgenommen wird sie von den Mädchen jedoch als hässliche Gans, so ähnlich wie die, von der Ayumu zuvor noch angegriffen wurde. Anscheinend habe ich eine andere Wahrnehmung, denn ich weiß wirklich nicht, wo das Problem liegt …
Ihre Brüder hängen sehr an Ayumu, weshalb diese sich auf Rat ihrer Freundin Yukari schleunigst einen festen Freund suchen sollte, um nicht als vereinsamte, alte Omma zu enden. Hier kommt dann auch schon Takuya, potenzieller Boyfriend #1, ins Spiel. Da man aufgrund des anfänglichen Blicks in die Zukunft bereits weiß, dass Ayumu einen ihrer Brüder heiratet, ist die Frage, ob Takuya es schafft, Ayumus Herz zu erobern, genauso spannend wie die Frage, ob es im Sommer warm wird. Die Frage nach dem Wie ist schon viel interessanter. Wie kommt es, dass Ayumu und Takuya letzten Endes doch getrennte Wege gehen?
Ein weiterer Nebencharakter ist die hinterhältige Saotome, die auf Ayumu eifersüchtig ist und ihr deshalb etwas ganz Schreckliches** antun möchte. Sie heckt einen perfiden Plan aus, dessen erfolgreiche Ausführung durch ein unvorhersehbares Ereignis zunichtegemacht wird. Sobald man in die Augen der verängstigten Saotome sieht, weiß man, in welche Richtung sich diese kleine Geschichte entwickeln wird.
**
Eiji ist der letzte erwähnenswerte Nebencharakter, und mit diesem nimmt der Manga an Fahrt auf. Es ist eine Achterbahnfahrt, bei der man am Tiefpunkt so einigen Nonsense über sich ergehen lassen muss. Ayumu und ihre Brüder werden von Männern in Anzügen verfolgt, auf Geheiß von Eiji. Solche Szenen sind mir in meiner Anime- und Manga-Karriere schon öfters untergekommen, und schon langsam frage ich mich, woher diese Anzugmänner alle kommen, und wie der Beruf heißt, den sie ausüben. Am Höhepunkt jedoch steuert der Manga seinem Finale entgegen, und wenn man nicht ganz so nachtragend ist, dann nimmt man dem Manga das gekünstelte Drama von vor ein paar Seiten gar nicht mehr so übel.
An den Zeichnungen gibt es nichts zu mäkeln, hat hier doch Yuki Shiraishi den Stift angelegt. Frau Shiraishi kennt wohl das Geheimnis für die perfekte Augen-zu-Gesicht-Proportion, sodass die Augen der von ihr gezeichneten Mädchen groß genug sind, um ultra cute zu sein, aber nicht so groß, dass sie unheimlich wirken. Kurz gesagt: Sie weiß, was sie tut.
»Futei de Furachi na Ani desu ga.« ist vielleicht eines der schwächeren Werke der sonst so treffsicheren Frau Shiraishi. Es ist etwas schwierig, zu einer Geschichte mit einem etwas kontroversen Thema Zugang zu finden, wenn man eine fluffig-harmlose Romanze lesen möchte. Auch wenn die drei Schönlinge Charakter zeigen, sorgen sie dennoch für einen unschönen Harem-Faktor, weshalb der Manga nicht so sympathisch ist, wie er hätte sein können (wobei es schlimmere Beispiele gibt). Frau Shiraishi ist sich aber ihrem Stil treu geblieben: Ein wundersüßes Mädchen trifft auf einen etwas problematischen Jungen – nur sind es dieses Mal gleich drei Kerle.
zumindest stellt sich heraus, dass Ayumu adoptiert wurde und somit nicht blutsverwandt mit ihren Brüdern ist.
Vermutlich stellen es sich nur horny Einzelkinder einigermaßen erotisch vor, wenn man mit einer heißen Schwester unterm selben Dach wohnt. Für diese Leute gibt es den Hentai-Tag »Inzest«, der hier auf aniSearch 246 Treffer liefert. Für alle anderen ist die Vorstellung »davon« bäh. Ganz und gar nicht bäh ist dieser Manga, der im Kern eine genauso süße Liebesgeschichte erzählt, wie man es sich von Shoujo-Mangas erhofft.
Ayumus Brüder werden von den Mädchen ihrer Schule angehimmlt.* Da gibt es zum einen Sou, den kultivierten Tee-Zeremonie-Meister, und zum anderen den Fußballspieler Daichi sowie den mysteriösen Yuuto. Da den Brüdern nun Attribute, auf die Mädchen allem Anschein nach abfahren, zugewiesen wurden, muss Ayumu sich nur noch für ihr Herzblatt entscheiden. Wer bekommt die Rose und wer wird dismissed?
*Kleiner Exkurs: Nach mehreren Wochen intensiven Studiums von Shoujo-Mangas bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass es in diesem Genre nur zwei verschiedene Arten von männlichen Protas gibt: Jungs, die von allen Mädchen angehimmelt werden, und Jungs, die aus irgendeinem Grund eine Außenseiterrolle (meistens Delinquent, Einzelgänger oder Weirdo) eingenommen haben, sich der weiblichen Prota zunehmend öffnen und sich letzten Endes als liebenswert herausstellen.
Die Brüder suchen immer wieder Ayumus Nähe, wobei nie eine bestimmte Grenze überschritten wird. Was man hier zu sehen bekommt, reicht von Schmusekatze über Naschkatze bis hin zu wirklich romantischen Szenen. Auch wenn Sou, Daichi und Yuuto oft wie rollige Kater wirken, ist ihr Tun und Handeln nachvollziehbar. Abseits der Liebesszenen sind sie sogar einigermaßen vernünftig und benehmen sich so erwachsen, wie man es von Teenagern im Beinahe-Erwachsenenalter erwarten kann.
Durch solche perfekten Strahlemänner (bei denen im Hintergrund komischerweise immer Rosen zu sehen sind) wirken die Geschichten in Shoujo-Mangas zwar häufig zu glattgebügelt, zu steril und wie der Wunsch eines kleinen Mädchens, das hofft, mit »ihrem« Ritter auf einem weißen Schimmel dem Sonnenuntergang entgegenzureiten, doch zumindest ist Ayumu sehr sympathisch. Das erkennt man sofort daran, dass sie bei ihrem Erstauftritt von einer Gans attackiert wird. Man findet die Szene witzig und empfindet gleichzeitig Mitleid mit dem quirligen Teenager-Mädchen, das ihren ersten Oberschultag hat. Die anderen Mädchen der Schule, die scheinbar alle im inoffiziellen Shiratori-Fanclub sind, haben bereits im Vorfeld erfahren, dass die Schwester der Shiratori-Brüder auf ihre Schule kommt. Vorgestellt haben sie sich eine wahre Traumfrau; so bezaubernd, dass sogar die Sonne von ihrer Schönheit geblendet wird und Aphrodite die Eifersucht packt. Wahrgenommen wird sie von den Mädchen jedoch als hässliche Gans, so ähnlich wie die, von der Ayumu zuvor noch angegriffen wurde. Anscheinend habe ich eine andere Wahrnehmung, denn ich weiß wirklich nicht, wo das Problem liegt …
Ihre Brüder hängen sehr an Ayumu, weshalb diese sich auf Rat ihrer Freundin Yukari schleunigst einen festen Freund suchen sollte, um nicht als vereinsamte, alte Omma zu enden. Hier kommt dann auch schon Takuya, potenzieller Boyfriend #1, ins Spiel. Da man aufgrund des anfänglichen Blicks in die Zukunft bereits weiß, dass Ayumu einen ihrer Brüder heiratet, ist die Frage, ob Takuya es schafft, Ayumus Herz zu erobern, genauso spannend wie die Frage, ob es im Sommer warm wird. Die Frage nach dem Wie ist schon viel interessanter. Wie kommt es, dass Ayumu und Takuya letzten Endes doch getrennte Wege gehen?
Ein weiterer Nebencharakter ist die hinterhältige Saotome, die auf Ayumu eifersüchtig ist und ihr deshalb etwas ganz Schreckliches** antun möchte. Sie heckt einen perfiden Plan aus, dessen erfolgreiche Ausführung durch ein unvorhersehbares Ereignis zunichtegemacht wird. Sobald man in die Augen der verängstigten Saotome sieht, weiß man, in welche Richtung sich diese kleine Geschichte entwickeln wird.
**
in Dreck schubsen …
Eiji ist der letzte erwähnenswerte Nebencharakter, und mit diesem nimmt der Manga an Fahrt auf. Es ist eine Achterbahnfahrt, bei der man am Tiefpunkt so einigen Nonsense über sich ergehen lassen muss. Ayumu und ihre Brüder werden von Männern in Anzügen verfolgt, auf Geheiß von Eiji. Solche Szenen sind mir in meiner Anime- und Manga-Karriere schon öfters untergekommen, und schon langsam frage ich mich, woher diese Anzugmänner alle kommen, und wie der Beruf heißt, den sie ausüben. Am Höhepunkt jedoch steuert der Manga seinem Finale entgegen, und wenn man nicht ganz so nachtragend ist, dann nimmt man dem Manga das gekünstelte Drama von vor ein paar Seiten gar nicht mehr so übel.
An den Zeichnungen gibt es nichts zu mäkeln, hat hier doch Yuki Shiraishi den Stift angelegt. Frau Shiraishi kennt wohl das Geheimnis für die perfekte Augen-zu-Gesicht-Proportion, sodass die Augen der von ihr gezeichneten Mädchen groß genug sind, um ultra cute zu sein, aber nicht so groß, dass sie unheimlich wirken. Kurz gesagt: Sie weiß, was sie tut.
»Futei de Furachi na Ani desu ga.« ist vielleicht eines der schwächeren Werke der sonst so treffsicheren Frau Shiraishi. Es ist etwas schwierig, zu einer Geschichte mit einem etwas kontroversen Thema Zugang zu finden, wenn man eine fluffig-harmlose Romanze lesen möchte. Auch wenn die drei Schönlinge Charakter zeigen, sorgen sie dennoch für einen unschönen Harem-Faktor, weshalb der Manga nicht so sympathisch ist, wie er hätte sein können (wobei es schlimmere Beispiele gibt). Frau Shiraishi ist sich aber ihrem Stil treu geblieben: Ein wundersüßes Mädchen trifft auf einen etwas problematischen Jungen – nur sind es dieses Mal gleich drei Kerle.
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