Puella Magi Kazumi Magica: The Innocent Malice (PMKM) ist ein Spin-off der Hauptserie Puella Magi Madoka Magica (PMMM) und handelt von komplett anderen Charakteren, spielt aber in der selben Welt und folgt den selben Gesetzen.
Da beides in der Geschichte jedoch noch mal erklärt wird - wenn auch nicht so ausführlich wie in der Hauptserie - kann man auch als kompletter Neueinsteiger in das Franchise der Story folgen.
Fans von PMMM, die weitere düstere Geschichten aus der dekonstruieren Welt der Magical Girls lesen möchte, sei PMKM indes sehr an Herz gelegt. Auch, wenn das Spin-off nicht die Qualität des Ursprungswerks erreicht.
Die Geschichte beginnt mit Kazumi, die scheinbar unter Amnesie leidet. So kann der Leser zusammen mit dem Hauptcharakter erst einmal alle Charaktere (wieder) kennen und die Welt verstehen lernen. Mutige Mädchen, die zusammen als die selbsternannten ''Pleiades'' die Welt vor Hexen beschützen.
Schnell wird jedoch deutlich, dass Kazumis Mitstreiterinnen ihr nicht alle Informationen direkt anvertrauen, sonder nur stückchenweise Licht ins Dunkel gebracht wird.
Dies macht die Story durchaus spannend und weiß den Leser bei der Stange zu halten.
Es lädt dazu ein, eigene Theorien aufzustellen, um schließlich in etwas völlig anderem zu münden, als man vermuten konnte.
Die brutale Realität hinter den Kämpfen gegen die vermeintlich bösartigen Hexen und der Vertrag, der sie zu Magical Girls werden lässt, erreicht Kazumi trotz der Geheimniskrämerei früher, als es ihren Freundinnen lieb ist.
Auch holt Kazumi die Vergangenheit mitsamt deren Folgen ein, die sie durch die Amnesie doch glücklicherweise vergessen konnte.
Die typische düstere Atmosphäre des Franchise lässt somit zwar erst ein wenig auf sich warten, geht dann jedoch in die Vollen.
Ohne groß zu spoilern sei gesagt, dass auch in PMKM Magical Girls alles andere als Hüter der Gerechtigkeit oder gar Heldinnen der Liebe sind.
Man kann sogar sagen, dass PMKM noch schauriger, blutiger und vor allem brutaler als Madoka ist, wobei man jedoch nicht vergessen sollte, dass letztere durch andere Motive den Leser/Zuschauer zu begeistern weiß.
Führt PMMM noch in das System des Incubators ein und spielt mit den Erwartungen der Mahou Shoujo Fans, so ist bei Kazumi den meisten Lesern sicherlich klar, worauf die Story hinzielen wird. Um zu schocken und zu bewegen, müssen also neue Register ausgefahren werden, und hier entschied man sich für dies in Form von Steigerung ins Düsterere, aber auch das Einbringen völlig neuer Aspekte und Ansätze.
Ein kleines Gimmik für Kenner der Hauptserie sind übrigens die hier und da auftauchenden Figuren oder Andeutungen.
Überraschend ist die große Anzahl an Charakteren: Da sind erstmal die 7 Pleiades, die zwar allesamt äußerst individuell gestaltet sind. Ein echtes ''Gesicht'' bekommen viele der Mädchen jedoch erst im letzen Drittel der Story, und dies besticht z.T. leider lediglich durch einen extremen Charakterzug, wie Eifersucht oder ... Wahnsinnigkeit.
Das ist leider auch der Knackpunkt bei den Antagonisten: Ihre Motive rühren meist aus extremen Gefühlen, die sie in eine echte Besessenheit steigern.
Es gibt sicherlich viele Fans von derartigen Figuren, und es hat durchaus seinen Reiz, wenn süße Magical Girls ihr Geischt verlieren und ihre wahrhaft verzogen Fratze an den Tag legen. Leider reicht dies in den seltensten Fällen aus, um ein verständliches Motiv für die Taten zu entwerfen. Und unter uns gesagt, zur Identifikation mit den Widersachern trägt es auch nicht grade bei, selbt wenn die vielseitigen und auch mal recht durchdachten Backstorys durchaus Potential haben mögen.
Wenn man sich also weder mit der doch recht nachvollziehbar handelnden Protagonistin, noch mit durchgeknallten Mädels, die mehr oder weniger Amok laufen, identifizieren kann, dann wird man an dem Werk wohl weniger seine Freude finden.
Die Zeichnungen erfüllen ihre Aufgabe dagegen durchaus: Die Mangacover versprechen eine niedliche Story mit taffen Heldinnen, doch in den Momenten, wo PMKM zeigt, was es tatsächlich ist, geizt man weder mit verzerrten Gesichtern noch mit der Darstellung von Blut und Tod.
Die Kämpfe sind leider an vielen Stellen sehr unübersichtlich, allerdings wird in Form von Ausrufen gern mal erklärt, was genau grade passiert.
Das Design der Mahou Shoujo ist leider etwas eigensinnig. Wir haben zT sehr sehr luftige Kostüme wie das der Protagonisten (was Lustigerweise auf den Covern etwas entschärft wurde), dann aber auch eine Art Ganzkörperanzug oder ein nonnenhaftes Outfit.
Die Hexen kommen recht nah an das Design im Original, dagegen enttäuschen auftretende Monster durch fehlende Kreativität.
Erwähnt sei auch der etwas deplazierte Fanservice, der zusammen mit den Outfits leider auch mal ein wenig die Ernsthaftigkeit mancher Szenen in den Hintergrund rücken lässt. Erfreulicherweise nimmt dies im Laufe der Stroy aber mehr und mehr ab.
Als Ganzes betrachtet ist PMKM sicherlich kein Meisterwerk, weiß aber die Erwartungen von Lesern der Hauptserie durchaus zu erfüllen.
Die Story um Kazumi bietet tatsächlich völlig neue Motive und Ansätze im Umgang mit dem Schicksal der betrogenen Mahou Shoujo.
Selbst, wenn man glaubt, die Gesetze des Systems verstanden zu haben, stellen sich immer wieder neue Fragen und Aspekte, die z.T. recht interessante Aufklärungen erhalten.
Ich würde dieses Werk daher vorallem Lesern empfehlen, die das Düstere und Unvorhersehbare an Madoka geliebt haben und weiter in diese kaputte Welt eintauchen möchten.
Auch Fans von blutig-düsteren Moe oder Mahou Shojo Storys wie ''Mahou Shoujo Site'' dürften hiermit ihre Freude haben.
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