Kingdom (2006)

Was verlangt es, wenn ein Titel antike Geschichte popularisieren möchte? Zumeist braucht es ein interessantes und spannendes Thema, einen sympathischen Hauptcharakter und eine Überdramatisierung und Übertreibung der Ereignisse.
Kingdom besitzt alle diese Markenzeichen. Es geht um die Vereinigung eines Reiches, welches bis heute die meisten Menschen beherbergt, immer schon ein großes Geheimnis für die westlichen Mächte darstellte und grundsätzlich eine Epoche der „waring states“ hatte, welche perfekt für einen Shōnen in Frage kommt. Shin als Hauptcharakter ergibt durchaus Sinn, ist er doch ein typischen Shōnen-Held, aber selbst zu der Zeit stets moralisch und ethisch ein Vorbild. Und gerade, weil er so gewöhnlich ist, erlaubt es denn Nebencharaktere sich wirklich herauszustellen. Denn beinahe jeder Charakter in diesem Manga bringt etwas Einzigartiges mit sich, ob nun Kyō Kai und Ka Ryō Ten, die starken Frauen im Manga, oder selbst Personen, die eher im Hintergrund bleiben, wie Heki und Sei Kyō. Allesamt sind sie für mich weitaus außergewöhnlicher als die beiden wichtigsten Charaktere, Shin und Ei Sei.
Die erwähnte Übertreibung bleibt auch nicht aus, und die typischen Abläufe von Kämpfen in Shōnen sind ebenso vorhanden: Erste Siege, Enttäuschung, Überkommen von Schwierigkeiten trotz offensichtlicher Unterlegenheit, wieder Sieg. Und auch die Kampfstile und -techniken sind viel zu überzeichnet. Doch dank der Atmosphäre, des Erzählstils und der populistischen Darstellung enttäuscht das nicht nur nicht, es passt einfach perfekt.

Deswegen kann ich nur sagen, dass mir Kingdom sehr gefallen hat, da es auf durchaus spannende, aber nicht kindische Weise, eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Welt, nicht nur Asiens, allen Lesern näher bringt.