Black Jack (1973)

ブラックジャック

Rezensionen – Black Jack

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Manga „Black Jack“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#1
Als das erste Kapitel von Tezukas Black Jack im November des Jahres 1973 im Shounen Champion Magazin vom Akita Shoten Verlag abgedruckt wurde, ahnte noch keiner, in welche gigantische Ausmaßen sich dieser Manga verbreiten würde. Tezuka wurde zuvor schon viele Jahre als genialer Mangaka gefeiert, der es schaffte mit seinen Geschichten groß und klein zu begeistert. Er entfachte die Begeisterung um die japanische Comicwelt und machte das Medium auch außerhalb Japans bekannt. Doch Black Jack ist anders. Das Werk ist bis heute einer der meist verkauften Manga überhaupt, gegenwärtig auf Platz 5 mit über 180 Millionen verkauften Einheiten.

Bereits in Kirihito Sanka verarbeitet der gelernte Mediziner sein Wissen und konfrontiert den Protagonistn mit einer erschreckenden (erfunden) Monmo-Krankheit, angelehnt an die Monogenetische Erkrankung. Der Medizin-Thriller war sehr beliebt bei den Lesern und richtete sich vorrangig an ältere Leser. Mit Black Jack konzentrierte sich Tezuka aber voll und ganz auf sein Wissen und verarbeitet dies in unterschiedlichen Fällen und lässt sein Dr. Black Jack um die ganze Welt reisen, nur um die reichsten Patienten, die wirklich schwere Summen für ihre Rettung bereit sind zu zahlen, zu retten. Macht das den infamousen besten Chirurgen der Welt zu ein bösen Menschen? Wenn er seine Dienste nur den reichen zuteilt, obwohl er keine Arzt Lizenz hat? Tezuka sagte selber einmal: Wenn er anstatt eines Manga-Zeichners ein Arzt geworden wäre, hätte er versucht, so wie Black Jack zu sein.

Diese Aussage ist in der Tat sehr glaubwürdig, da Black Jack als Charakter, den üblichen Charm von Tezuka ausspielt und sich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnt. Er beobachtet das Umfeld, die Interaktionen zueinander und entscheidet dann immer wie und ob er überhaupt den Patienten operiert. Es ist wie die klassische Auflösung eines Krimi-Roman, in welcher der Detektiv am Ende den Leser die Lösung des Falls offenbar und den Täter schnappt, nur das hier der Leser die Beweggründe von Black Jack erfährt und seine Motive nachvollziehen kann. Hierbei nimmt der Doktor aber nie eine klare Stellung an, zumindest nicht so lange bis er in Aktion tritt. Über die vielen Geschichten hinweg wird man verstehen wieso er so agiert und ihn als Charakter wert schätzen. Neben ihn gibt es auch einige wiedertreffende Charaktere wie z.B. Pinoko, die sich selbst als Ehefrau von BJ sieht, für ihn aber wie eine Tochter ist. Obwohl das Leben mit ihr manchmal schwierig sein kann und BJ wegen seiner Arbeit oft und lange von Hause weg muss, schätzt er sie. Das zeigt sich dadurch, dass er sie öfters mal mitnimmt und gar bei der Operation mitwirken lässt. Sie hingegen scheint ernsthafte Gefühle ihn zu hegen und wird gar schnell eifersüchtig wenn der Doktor mit anderen Frauen geschäftliche Termine aushandelt oder wegen seines Beruf in Kontakt mit ihnen steht. Durch diese Beziehung und den Charakter kommt auch mehr Leben in den Manga. Es wird nicht nur von Fällen in den BJ operiert erzählt, sondern auch von den beiden als Menschen und ihre Vergangenheit.

Die Schauplätze unterscheiden sich von Fall zu Fall. Seien es Reisen in exotische Gegenden oder das Behandeln ganzer Seuchen gehört dann ebenso zum Repertoire, wie der gewöhnliche Hausbesuch. Black Jack agiert nach sein eigenen Regeln und sollte der Patient damit nicht einverstanden sein oder sein einwilligten Preis nicht zahlen wollen, muss er sich damit abfinden, dass der Doktor sich bereit zur Heimreise macht. Von außen betrachtet wirkt er wie ein egozentrischer Arzt der horrende Summen verlangt und die Situationen für sich nutzt, doch muss man sich fragen: Wie viel ist das Leben meiner Geblieben, meines Sohnes/Tochter, Ehefrau oder Ehemann wirklich wert? Was würde nicht jeder von uns bereit sein zu zahlen nur um ein geliebten Menschen oder sich selber zu retten? Ist es nicht so, dass Black Jack mehr zurück gibt als er verlangt? Und in der Tat kämpft er für das Wohlergehen der Menschen und versucht sie zu retten. Seine hohe Meinung über das Leben und seine charakterliche Stärke entstammt eines prägenden Ereignis aus seiner eigenen Kindheit.

Die Zeichnungen sind eher schlicht gehalten, dafür aber sehr detailliert und realistisch bei der ärztlichen Arbeit. Die Panels werden bei Operationsszenen dreieckige oder trapezförmig aufgeschnitten und geben dadurch ein eigenen Flair wieder. Tezuka spielt mit sein gewohnten Charakterdesign, erzeugt charmante Figuren und bildet alles was nötig ist ab. Er driftet nicht zu sehr in eine Detaillierung ab, was auch nicht sein muss. Tezuka schafft es immer wieder aufs neue effektiv mit simpler Zeichnung zu arbeiten und erzeugt damit in den Charakteren ein menschlicher Charme, den man sich nicht selten als geneigter Leser nur schwer entziehen kann. Auch wenn das Charakterdesign für Nebencharaktere eher schlicht ausfällt und man sich öfters denkt: „Moment, der Typ sieht doch genauso aus wie der Kerl vor drei Chapter?“ Es handelt sich selbstverständlich nicht um die selben Personen und obwohl es ein optischer Mangel ist, störte es mich nicht groß. Dies wird von der erzählerischen Kompetenz wieder wett gemacht.

Der episodischer Aufbau der Handlung ist nur zu loben. Trotz ihrer Kürze schafft man fesselnde und rührende Geschichte, die nach und nach ein Gesamtbild über den Charakter Black Jack ergeben. Obwohl es sich hier um ein medizinisches Drama eines selbst gelernten Arzt handelt, sollte man diese nicht als Referenz für die reale Medizin verwenden. Viele hier ausgeführte Verfahren sind ebenso wie einige Krankheiten nur Fiktion. Als Kompromiss bekommt man realistische Nahaufnahmen auf Körperteile, die operativ behandelt werden. Es wird auf zerschnittenes Fleisch mediziniert, Häute werden von Messern durchtrennt und man sieht Innereien. Sie sehen zwar nicht blutig aus und sind traditionell in Schwarz und Weiß-Zeichnungen gehalten, doch hinterlassen einige Eingriffe ein mulmiges Gefühl zurück, als würde man durch ein medizinisches Lehrbuch blättern.

Black Jack ist das Opus Magnus des Gott des Manga. Stellt Hi no Tori sein Lebenswerk mit seiner Philosophie dar, ist BJ der Manga seines menschlichen Wissens. Die dargestellte Prämisse wird nahezu zur Perfektion getrieben und bildet ein Lesevergnügen mit Bildung über die 70-er Jahre, ihre Problematiken wie soziale Probleme, von Rassismus, Frauenrechte, Bandenkriege und Euthanasie, die Tierrechte, Geschlechtsidentität und Drogenmissbrauch. Aber auch von andere Dinge wie schmutzige Politik bis hin zu künstlichen Intelligenz. Wer ein weiteres gut recherchiertes medizinisches Werk lesen möchte sollte sich die Hommage von Black Jack ni Yoroshiku genauer ansehen.
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