Olympos
Der Versuch der Ewigkeit zu entkommen
Der trojanische Prinz Ganymed ist eine Schönheit sondergleichen – so schön, dass er die Aufmerksamkeit des Sonnengottes Apollo erregt. Woraus dieser ihn entführt. Von nun an fristet Ganymed sein ewiges Dasein in der Blumenkiste. Er ist umgeben von einem Meer aus Blüten und über ihm thront ein ewig funkelnder Sternenhimmel. Doch sonst gibt es Nichts für ihn in dieser Ewigkeit. Apollos gelegentliche Besuche helfen Ganymeds Tristesse auch nicht zu beenden. Schließlich ist er ja nur Apollos Zeitvertreib und dessen Aussagen lassen ihn nur mehr zweifeln. Wie kann er die Ewigkeit nur überstehen und stimmt es, dass Götter nicht Lügen können? Also stimmt Apollos Äußerung, man könne der Blumenkiste nicht entkommen?
Eine lineare Story verfolgt Olympos nicht wirklich. Der Ansatz dafür, nämlich eine tatsächliche Möglichkeit zur Flucht aus der Blumenkiste wird noch zwei Kapiteln verworfen. Was ziemlich bitter ist… weshalb soll man einen Manga lesen der keine Geschichte erzählt?
Bevor ich euch den Titel ganz madig mache, erzähle ich was Olympos meiner Meinung nach doch recht reizvoll macht. Zuerst wäre das das Götterthema. Obwohl es sehr frei verwendet wurde. Wer viel Wert auf Faktentreue gegenüber der klassischen griechischen Mythologie legt wird mitunter enttäuscht. Doch wirklich tragisch ist es nicht. Die Götter werden nur etwas anders dargestellt als gewohnt.
Apropos Darstellung! Ganz simpel ausgedrückt: Akis Zeichnungen sind einfach wunderschön. Zwar gibt es gerade mal eine Handvoll von Protagonisten, doch diese strotzen nur von lieblichen Details. Ein besonderes Highlight war für mich die Darstellung von Hades, Gott der Unterwelt.
Wie schon gesagt, ist die Erzählweise von Olympos eher eigen. Ich finde sie lässt sich am besten mit einem Cluster, welches man oft zur Ideenentwicklung verwendet, vergleichen. Der Ausgangspunkt dieser Gedankengänge ist die Frage: „Wie hält man die Ewigkeit aus?“ bzw. auf die Geschichte übertragen „Wie überstehen die sonst so erhabenen Götter diese?“. Ich finde es ist das zentrale Thema dieses Manga und die meisten Gespräche drehen sich nicht nur um die Möglichkeit aus der Blumenkiste zu entkommen, sondern beinhalten auch Themen wie Zweifel, den Sinn in der Ewigkeit zu finden & herauszufinden wie man (Gott) damit fertig wird. Schon fast ein wenig philosophisch… aber ich interpretiere da wahrscheinlich zu viel rein.
Zum Fazit: Obwohl Olympos kein richtiges Ende hat und obwohl sich die Geschichte im Verlauf verliert – besteht sie doch nur aus verschieden, meist neckischen Gesprächen zwischen Ganymed und den Göttern (hauptsächlich mit Apollo) finde ich diesen Manga recht gelungen. Es mag nicht jedermanns Geschmack treffen, doch wer sich ein paar neue Gedanken zu dem Thema Ewigkeit und der daraus resultierenden Verzweiflung machen möchte kann ruhig einen Blick in den Manga wagen. Man bekommt auch ein anders Bild von Göttern gezeigt. Wer einfach ein leichtes Drama mit bildschönen Göttern lesen möchte ist hier richtig.