My Perfect Lover (2019)

"Sollten sich bei einem Pärchen nicht beide innig lieben, sich gegenseitig ihre Gefühle gestehen, füreinander da sein und schließlich miteinander schlafen?"

Als Haruma in einer Kneipe von einem attraktiven Fremden angesprochen wird, der ihm einen Job anbietet, ist er zunächst misstrauisch. Doch Haku führt nichts schlimmes im Schilde, sondern arbeitet für eine Agentur, die von Umzügen bis hin zu Urlaubsvertretungen in Bars oder Aufräumarbeiten so gut wie alles übernimmt. Da Haruma als Student ohnehin knapp bei Kasse ist und ihm Hakus freundliche Art gefällt, lässt er sich darauf ein und ist mit seiner Entscheidung nicht unglücklich.
Doch kurze Zeit später hört er merkwürdige Gerüchte über Haku, nach denen er angeblich ein eiskalter Herzensbrecher sei und sowohl mit Männern als auch mit Frauen ausgeht. Für den in Liebesdingen völlig ahnungslosen Haruma ist das zunächst unvorstellbar, zumindest bis er selber beginnt, seinen Arbeitskollegen mit anderen Augen zu sehen. Als Haku dann auch noch zustimmt, sein fester Freund zu werden, ist er überglücklich. Allerdings scheint Haku trotz seiner Erfahrung kaum Ahnung davon zu haben, wie man sich in einer Beziehung benimmt. Warum ist er zu allen Leuten gleich nett? Bedeutet ihm Haruma vielleicht doch nicht so viel, wie zunächst vermutet...?

Ein planloser Player, ein unerfahrener Student, tausend Missverständnisse und eine geballte Ladung überschäumende Emotionen - das scheint das Erfolgsrezept zu sein, auf das Gido Amagakure bei dem Oneshot "My Perfect Lover" vertraut. Die Handlung ist denkbar einfach gestrickt, es gibt kaum nennenswerte Konflikte von Außen, stattdessen stehen die beiden Hauptcharaktere und ihre teils recht anstrengenden Verhaltensweisen im Vordergrund.
Haruma ist der typische, naive, blutjunge Student, dessen einzige Schwäche seine mangelnde Lebenserfahrung zu sein scheint. Er ist nett und freundlich, hat viele Freunde, nur mit dem anderen Geschlecht klappt es nicht so gut. Als er seine Gefühle für Haku entdeckt und sie wirklich eine Beziehung eingehen, durchlebt er nacheinander alle heftigen Emotionen, die man sich nur vorstellen kann und das auf sehr übertriebene Weise. Es war an manchen Stellen schon etwas anstrengend, zu beobachten, wie durch seine Naivität ständig Missverständnisse entstehen, die dazu führen, dass die Beziehung zwischen ihm und Haku kaum voran kommt.
Haku ist in vielen Belangen das genaue Gegenteil seines Liebsten. Er wirkt die meiste Zeit über tiefenentspannt und bemüht sich, zu jedem Menschen, dem er begegnet, nett zu sein. Unglücklicherweise ist er zudem noch ein unverbesserlicher "Yes-Man", der einfach nicht nein sagen kann. Da er auch noch sehr attraktiv ist, verstehen ihn seine Bekannten oft falsch und denken, er gibt ihnen eindeutige Signale, mehr von ihnen zu wollen als bloß Freundschaft. Er selbst war jedoch noch nie wirklich verliebt, deswegen überraschen ihn seine eigenen Gefühle, die er Haruma entgegenbringt, zunächst. Dann jedoch hat er das Problem, sich oft nicht richtig ausdrücken zu können, deshalb dauert es eine ganze Weile, bis sie es schaffen, sich irgendwie zusammenzuraufen.
Die Zeichnungen sind sehr schön und eher shojoartig. Nicht nur die Haupt- sondern auch die Nebencharaktere sind überdurchschnittlich attraktiv.
Insgesamt war der Manga ganz okay. Die Handlung war recht flach und die Charaktere gewöhnungsbedürftig, aber ich hab in letzter Zeit schon Schlechteres gelesen. Vor allem Harumas Unerfahrenheit war oft dermaßen übertrieben dargestellt, dass es zu vielen lächerlichen Situationen kam, was mich nach einiger Zeit einfach nur noch genervt hat. Wer eine lustige Geschichte für zwischendurch sucht, wird mit diesem Manga bestimmt nicht unzufrieden sein. Aber wirklich überzeugt hat mich das Ganze nicht.