Vinland Saga (2005)

ヴィンランド・サガ

Rezensionen – Vinland Saga

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Manga „Vinland Saga“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Kuro-Okami
V.I.P.
#1
Diesen Manga habe ich begonnen zu lesen, weil mir zunächst die Kurzbeschreibung sehr zugesagt hat und ich schon seit Längerem auf der Suche nach einem Manga im mittelalterlichen Stil war. Meine Erwartungen waren eigentlich recht gering und ich erwartete nur solide Unterhaltung, wurde dann aber von einem Manga überrascht, der mit der Zeit unglaublich spannend wurde und mich in seinen Bann ziehen konnte...
Thorfinn ist der Sohn eines Wikingers, der ein sehr angenehmes Leben zusammen mit seiner Familie, abseits jeglicher Gewalt, führt. Sein idyllisches Leben nimmt ein jähes Ende, als ein Mann namens Askeladd ihm seinen Vater nimmt. Der Gedanke an Rache für den Tod an seinem Vater verändert sein ganzes Leben, er schließt sich Askeladd seiner Truppe an, um ihn in einem fairen Duell das Leben zu nehmen.

Der Beginn dieses Mangas ist zugegebenermaßen noch etwas langatmig, denn zunächst beschränkt man sich auf das sehr idyllische Leben, das an sich recht ereignislos ist. Vor allem weil man zuvor, bevor einem in einer Rücklende die Vergangenheit Thorfinns gezeigt wird, Kämpfe gezeigt werden, die das Interesse des Lesers wecken und man als dieser gerne mehr solcher Szenen sehen will. Aber die Entscheidung die Vergangenheit so früh zu erklären, ist begründet und mit Bedacht geschehen, denn da man dies bereits so früh abhakt, fällt es einem als Leser viel leichter sich in einzelne Charaktere und deren Motive fürs Handeln hineinversetzen zu können, da man deren Leidensweg schon sehr früh kennenlernt.

Charaktere, die einfach durch den fortwährenden Krieg ihr Mitgefühl verloren haben. Selbst der Protagonist dieses Mangas, der in anderen Werken oftmals dazu verwendet wird, um moralische Botschaften zu vermitteln, ist so tief in diese kriegerische Welt versunken, dass es ihm egal ist, was seine Mitstreiter mit dem zivilen Volk anstellen. Obwohl vor ihm wehrlose Frauen vergewaltigt werden, unschuldige Menschen rücksichtslos hingerichtet werden, schreitet er nicht ein. Das ganze mag sehr herzlos wirken, was es natürlich auch ist, aber genau diesen Eindruck will man mit diesem Werk vermitteln. Der Krieg ist nicht herzlich, innerhalb eines Krieges sterben viele unbeteiligte Menschen und irgendwann ist man so davon benebelt, dass es einem egal ist, was um einen herum passiert. Man schlägt hier also eher einen recht düsteren Weg ein. Ein Weg, bei dem durch einen sehr guten Erzählstil die Charaktere trotz verwerflicher Handlungen aber nachvollziehbar agieren. Der Erzählstil ist deswegen so gelungen, weil man es durchgehend geschafft hat diesen Weg beizubehalten. Die Charaktere beginnen nicht irgendwann, weil es scheinbar böse ist, sich von diesem Krieg abzuwenden, sie beschreiten diesen Weg, weil sie ihn gehen müssen und diese Verpflichtung dazu wird einem durch einen immer gleich-düster bleibenden Erzählstil glaubhaft näher gebracht.

Was diesen Manga für mich aber so ansehnlich machte, waren die geführten Kämpfe selbst. In den meisten der mir bekannten Werken steht der Sieg im Vordergrund, deswegen versucht man dann auch schnellstmöglich zu einem Finale zu kommen, wo ein Sieger feststeht. Hier ist das ganz anders gehandhabt worden, denn nicht Sieg oder Niederlage, sondern der Kampf an sich steht hier im Vordergrund. Man geht keinen Kampf ein, der für einen selbst keinen Profit bedeutet und eine Schlacht führt man dann auch so, dass man möglichst wenige Verluste hat und den Gegner mit wenig Anstrengungen vernichtet. Die ganzen Schlachten sind daher immer aufbauend auf einer gut durchdachten Strategie. Das macht dann jeden einzelnen bestrittenen Kampf zu etwas besonderen, denn alles, was in einem neuen Kampf eingebaut wurde, hat man in einem vorherigen noch nicht zu sehen bekommen, daher ist jede Schlacht in sich einzigartig.

Für einen solchen eingeschlagenen Weg mussten natürlich die richtigen Charaktere her. Auch hier bietet der Manga etwas sehr interessantes, denn die gesamten vorkommenden Charaktere kann man weder als Gut, noch als Böse bezeichnen. Denn einerseits töten sie rücksichtslos andere Menschen, aber andererseits sind sie einfach dazu verpflichtet, wegen den andauernden Schlachten. Allem voran fand ich aber Askeladd am besten ausgearbeitet. Er passt aufgrund seines zwielichtigen Charakters nicht nur hervorragend in diese Geschichte, sondern ist auch unglaublich facettenreich. Stratege, Krieger, rücksichtsloser Mörder, er personifiziert einfach mehrere Charaktere in einem, wirkt dabei aber zu keiner Zeit unglaubwürdig, einfach weil seine Herangehensweise immer zu dem schrecklichen Szenario passt. Er ist einfach ein Charakter, der nicht nur die einzelnen Schlachten immer interessant macht, da er sich für jeden geführten Kampf etwas neues einfallen lässt, sondern auch für die Abwechslung in einzelnen Parts der Geschichte verantwortlich ist.

Bevor man beginnt diesen Manga zu lesen, muss man sich also selbst fragen, wie tolerant man gewaltigen und herzlosen Szenen gegenüber ist. Alleine dadurch, dass man es hier geschafft hat eine sehr realitätsnahe Geschichte zu erzählen, wo einzelne Charaktere nicht wie gefühllose Monster oder ähnliches wirken, ist die ganze Geschichte gleich noch brutaler und herzloser.

Der Zeichenstil war dem Szenario entsprechend sehr düster und man musste sich der Brutalität und Herzlosigkeit anpassen. Umherfliegende Körperteile waren daher keine Seltenheit. Aber vor allem er Detailgrad einzelner Bilder war einfach nur beeindruckend. Selbst in den Kampfszenen hat man jedes kleine Detail auf das Bild gebracht, selbst wenn es nur ein Grashalm oder einzelne Riemen eines Kettenpanzers waren. Deswegen war auch jedes einzelne Bild für sich einzigartig. Ständig wechselnde Hintergrüde und neue Gegner perfektionierten aus meinem Gesichtspunkt den ohnehin schon ausgezeichneten Zeichenstil.

Fazit:
Der Anfang mag aufgrund der etwas lang anhaltenden Rückblende schleppend wirken. Aber wenn man weiter liest und sich immer mehr in diese kriegerische Welt hineinbegibt, bekommt man eine unglaublich fesselnde Geschichte zu lesen. Man hat es hier geschafft einem ein realitätsnahes Kriegsszenario näher zu bringen. Zum einen weil man nie irgendwie dazu tendierte von dem eingeschlagenen Weg abzukommen und zum anderen, weil man den Leser diese Geschichte durch Charaktere näher gebracht hat, deren Entwicklung man verfolgen durfte und daher für einen diese herzlose und skrupellose Welt akzeptierbar war. Abgerundet wird das ganze durch einen hervorragenden Zeichenstil, vor allem diese Detailverliebtheit muss man einfach loben. Es seien aber die Leute gewarnt, die etwas gegen Brutalität und Kaltblütigkeit haben, denn dieser Manga geht von Beginn an den blutigen Pfad, den er nie verlässt.
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