Mysterious Girlfriend X (2004)

Nazo no Kanojo X / 謎の彼女X

Rezensionen – Mysterious Girlfriend X

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Manga „Mysterious Girlfriend X“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: DevilDoll#1
Anspruch:mittel
Action:wenig
Humor:mittel
Spannung:viel
Erotik:viel
Ein Junge, der täglich den mit Speichel bedeckten Zeigefinger seiner Freundin ableckt und permanent in Panik ist, von der im Höschen des Mädchens steckenden Schere massakriert zu werden; ein Mädchen, das im Zustand höchster Freude enorme Mengen an Speichel produziert, aber ihre Beziehung geheim hält und mit ihrem Freund nicht mal Händchen halten will... was klingt wie ein erotischer Alptraum, ist tatsächlich eine pervers-prüde Slice-of-Life-Romanze mit einer "täglichen Dosis" an Drama, Comedy oder Fanservice, wobei das Thema Erotik in Form zahlreicher Fetische durchgängig präsent ist.

Tsubaki ist zwar mal wieder ein schüchterner Typ, der ständig 'perverse Gedanken' hat (wenn man den Wunsch, seine Freundin auch mal umarmen zu dürfen, so bezeichnen kann), doch die schrullige, mit geheimnisvollen Fähigkeiten ausgestattete und in seltenen Ausnahmefällen sogar richtig süße Urabe ist eine bärenstarke weibliche Hauptfigur, die allein das Lesen dieses hochinteressanten Mangas rechtfertigt.
Dabei verfällt das Werk nicht in den Fehler, Urabes Fähigkeiten zu erklären (wenngleich deren Wohnung und Schulausrüstung mit UFO-Motiven geradezu überflutet sind und damit eine Suggestion für deren Ursache liefern - mehr aber auch nicht), sondern verwendet diese Fähigkeiten eher als Metaphern für die bestehende gegenseitige Empathie bzw. erzwungene körperliche Distanz zwischen beiden Protagonisten.

Urabe kann über Speichel starke Gefühle sowohl an Tsubaki übertragen als auch von diesem empfangen (wenngleich beide meistens nur die Intensität spüren, gelegentlich sieht der Empfänger allerdings auch mal eine exakte Szene aus der Vorstellung des anderen); damit kann sie insbesondere jederzeit feststellen, ob Tsubaki die Wahrheit sagt, was für die Stabilität der Beziehung zwischen beiden von enormer Bedeutung ist. Die Übertragung ist so intensiv, dass beim Speicheltransfer manchmal körperliche Erscheinungen wie etwa Verletzungen auf den anderen Körper kopiert werden.
Durch den fabelhaft schnellen und präzisen Einsatz ihrer Schere kann Urabe bei Tsubaki Angst und Schrecken verbreiten und jegliche Annäherungsversuche im Keim ersticken. Die interessantesten Kapitel sind demzufolge diejenigen, in denen ihr diese Option aus diversen Gründen nicht zur Verfügung steht - oder sie freiwillig darauf verzichtet.
Urabe erinnert in vielen Aspekten an eine Katze (ihre unter den Haarzotteln verborgenen schmalen Augen, ihre enorme Unabhängigkeit, ihre Launen, ihre scharfen Krallen in Form ihrer Schere).

Tsubaki-kun, der aussieht wie ein jüngerer Bruder von Keiichi Morisato, muss an ihrer Seite ganz schön leiden, da seine Freundin ihn in Sachen körperlicher Nähe enorm kurz hält, ihm aber gleichzeitig über ihren Speichel eine Menge erotischer Suggestionen übermittelt und damit seine Fantasie zusätzlich anheizt, die er aber aus Angst vor ihrer Schere kaum jemals ausleben kann. Seine teils psychedelisch wirkenden Träume sind sicherlich vielfältig interpretierbar und eine bildgewaltige Orgie an Symbolik.
Eines kann man Tsubaki aber nicht vorwerfen: Er weiß, dass er Urabe liebt, und sagt ihr dies auch unmissverständlich in entscheidenden Szenen, was ihn von vielen anderen Jungs in seiner Situation angenehm unterscheidet. Urabe hingegen ist ein "stachliger" Charakter und drückt sich oft davor, ihre Gefühle klar zu zeigen; die wenigen Momente, in denen sie dem Jungen ihr strahlendes Lächeln zeigt (oder gar wirklich besorgt um ihn ist, in späteren Bänden der Serie), entschädigen diesen jedoch für vieles.

Aufgrund von Urabes sprödem Verhalten ist der Junge latent anfällig gegenüber romantischen Angeboten anderer Mädchen, die vom Mangaka dazu verwendet werden, als potenzielle Konkurrentinnen Druck auf Urabe auszuüben.
Aber wenn es darauf ankommt, dann glänzt Urabe mit Entschlusskraft, Mut und Einfallsreichtum: Die Art und Weise, wie das Mädchen mit kritischen Situationen umgeht, macht ihren Charakter so außergewöhnlich interessant. Dabei ist sie sich insbesondere der erotischen Fantasien ihres Freundes von Anfang an bewusst und verurteilt diese auch überhaupt nicht (im Gegensatz zu vielen anderen Charakteren in ihrer Position); im Gegenteil ist sie ausgesprochen verständnisvoll, während sie andererseits ziemlich schnell eifersüchtig werden kann.
Der Schwerpunkt der Geschichte liegt aber nicht auf den Krisen, sondern auf dem täglichen Leben dieses seltsamen Pärchens; alle Spielregeln werden in den ersten Kapiteln durch praktische Vorführungen demonstriert und konsistent eingehalten.

Erwähnenswert ist auch Klassenkameradin Oka, eine 148cm-Meganekko mit großer Oberweite, die einerseits die (ebenfalls geheime) feste Freundin von Tsubakis bestem Kumpel Ueno ist und andererseits das einzige Mädchen, das sich eine sehr intensive Freundschaft mit der ungeselligen Urabe Schritt für Schritt erarbeitet.
Oka ist eine weise Ratgeberin (ihre Beziehung läuft bereits seit einem Jahr und ist schon etwas weiter), aber auch überaus neugierig und sehr an Urabe interessiert (diese meint an einer Stelle, Oka entwickele sich immer mehr zu einem alten Lüstling, als Oka ihr einfach mal unter den Rock guckt), was gelegentlich Anlass zu heiteren Szenen gibt.
Ansonsten ist der Kreis der Charaktere recht klein (Urabes Eltern sind nie zu sehen; Tsubakis Vater ist nur in einem einzigen Kapitel dabei, der Junge lebt als Halbwaise bei seiner 24-jährigen Schwester), die Geschichte fokussiert sich fast ausschließlich auf die beiden Hauptfiguren.

Ausdrücklich loben möchte ich die Anime-Adaption, die auf den ersten fünf von bisher neun vorliegenden Manga-Bänden basiert. Bei dieser wurde nach meinem Empfinden fast alles richtig gemacht: Die Seiyuu für Urabe (erste Anime-Rolle, aber über 10 Jahre Erfahrung als TV-Schauspielerin) bringt mit ihrer starken, tiefen Stimme das mysteriöse Mädchen perfekt herüber; die in den ersten Bänden etwas zusammenhanglose Erzählung wurde in der ersten Hälfte der Serie gestrafft, einige im Manga (zu) früh vorkommende Geschichten (Hayakawa) wurden im Anime an eine spätere und plausiblere Stelle verschoben, alle wichtigen Kapitel für die Entwicklung der Beziehung kommen im Anime geballt in der zweiten Hälfte der ersten Saison, und als Ende wurde ein passender Meilenstein gewählt. Nachteilig ist lediglich, dass die Spucke-Szenen mit bewegten Bildern und entsprechender Vertonung viel ekliger wirken als im Manga.

Direkt hinter diesem Meilenstein beginnt im Manga dann ein Handlungsstrang, der sich über zwei Bände und 12 Kapitel hinzieht und eine Art Fremdkörper im Gesamtwerk darstellt. Dieser Arc, der eine wichtige neue Figur ('Hyakki') einführt, Tsubaki ziemlich bescheuert erscheinen lässt und zudem Urabes ohnehin bereits erstaunliche Fähigkeiten deutlich überstrapaziert, ist in meinen Augen der einzige echte Schwachpunkt der Geschichte.
Nach dem Ende dieses Arcs geht es (bisher) im bewährten Stil weiter, wobei Urabe nach und nach auftaut und gelegentlich auch mal etwas tut, um ihre Beziehung voranzubringen, wenngleich immer nur in kleinen Schritten. Großartige Entwicklungen darf man also nicht erwarten; gerade deshalb sind die kleinen Ausreißer, die gelegentlich vorkommen, umso erfrischender.
Die in Band 8 eingeführte Konkurrentin leitet einen zweiten längeren Handlungsstrang ein, in dem der Manga eine gewagte Selbstreferenz verwendet. Mit der Aufführung des Movies durch den Filmclub auf dem Kulturfest ist auch dieser Arc inzwischen abgeschlossen, und es geht nun wieder mit den kleinen Episoden des täglichen Lebens weiter.
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