Bokurano ist, wie einem Lesen schnell klar wird, kein typischer Mecha-Manga. Zwar spielen die Kämpfer der von Kindern gesteuerten Riesenroboter eine nicht unerhebliche Rolle für die Handlung, doch ist die Zeit die ihnen im Vergelich zu den Charakteren selbst gewidmet wird recht gering und dient primär dem Voranbringen der Charakterentwicklung des jeweiligen Piloten, ähnlich wie dies etwa bei Neon Genesis Evangelion der Fall ist.
Zudem sind die Kämpfe im Vergleich zu vielen anderen Mecha-Klassikern eher ruhig und weniger actionlastig.
Ebenefalls ungewöhnlich: Bokurano hat nicht nur einen Protagonisten sondern gleich, je nachdem wie man es sehen möchte, 15-17.
Eine Gegebenheit, die sich übrigens auch in einer der Aussagen des Mangas, dass in jeder Geschichte, der Tod des Protagonisten letztlich nicht tragischer ist, als der eines X-beliebigen Statisten, wiederspiegelt.
Worum geht es in Bokurano also letztlich?
Meine Antwort darauf wäre: Primär um das Verhalten von verschiedenen Kindern/Jugendlichen im Angesicht ihres sicheren, baldigen Todes.
Dies mag sich zunächst vielleicht nach einer Menge Tränen, Kitsch und besonders explizit dargestelltem Leiden anhören, tatsächlich hält sich Autor Kitoh damit aber angenehm zurück und verzichtet auf übermäßige Darstellungen des Leids der Protagonisten.
Stattdessen werden deren Schicksale größtenteils realistisch und recht neutral dargestellt, sodass die Empathie des Lesers sich irgendwann ganz automatisch einstellt, weshalb man bei Bokurano durchaus von einem emotionalen Manga sprechen kann.
Ein Vorteil der großen Anzahl Hauptcharaktere ist zudem, dass die Geschichte trotz der letztlichen Ausweglosigkeit, die dem Leser bereits früh klar wird nie an Spannung verliert, da man sich stets für das Verhalten der zukünftig näher beleuchteten Charaktere interessieren kann.
Bei einer derart großen Anzahl von "Arcs" bleibt es zwar nicht aus, dass einige davon weniger spannend sind als andere, aber dennoch war jede einzelne weit davon entfernt mich zu langweilen.
Zudem werden einem in Bokurano immer mal wieder moralische und philosophische Diskussion zwischen bzw. Überlegungen von den einzelnen Charakteren präsentiert, die in ihrer Qualität zwar ebenfalls schwanken, aber insgesamt doch einen positiven Eindruck hinterlassen.
Trotz dieser vielen positiven Aspekte muss Bokurano sich aufgrund der Ähnlichkeit der beiden Mangas und der Tatsache, dass sie denselben Autor haben, allerdings auch den Vergleich mit Narutaru gefallen lassen, zudem man sagen muss, dass Bokurano leider ein wenig diese extreme Durchdachtheit und das Gefühl, dass sich am am Ende alle Handlungsstränge wie Puzzelteile zu einem großen Ganzen zusamenfügen vermissen lässt.
Fazit:
Nichts desto trotz ist Bokutrano ein insgesamt sehr gelungener charakterbasierter Mecha-Anime, der auf Grund seiner ruhigen Art auch Fans anderer Genre zu empfehlen ist.
Wer Wert auf realistische Charaktere legt, sich nicht von einer insgesamt pessimistischen, hoffungslosen Grundstimmung und auch dementsprechenden Botschaften abschrecken lässt und zudem vielleicht sogar noch Gefallen an Werken wie Narutaru, oder NGE hatte, der sollte bei Bokurano auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.
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