Eureka Seven (2005)

Koukyoushi-hen: Eureka Seven / 交響詩篇エウレカセブン

Rezensionen – Eureka Seven

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Manga „Eureka Seven“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: PhryneMandelbrot#1
“Blue Motion“

Bereits wenige Monate nach dem Ende der TV-Ausstrahlung des als Meisterwerk angepriesenen Animes Eureka 7 begann die Publikation einer Manga-Adaption im Magazin Shonen Ace. Hierbei war Kazuma Kondou für die Designs der surfenden Mechas verantwortlich, während Jinsei Kataoka, der vielen als Zeichner des populären und vieldiskutierten Mangas Deadman Wonderland bekannt sein dürfte, Handlung und Charaktere in seinem Debütwerk ins Mangaformat überführte.
In 23 Kapiteln, zusammengefasst in 6 Bänden, sollen die 50-Episoden des Anime nacherzählt werden, was logischerweise nicht ohne Einbußen und Aussparungen in der Handlung zu realisieren ist.
Handelt es sich bei Eureka 7 dennoch um einen lesenswerten Manga, der auch Nicht-Kenner der Animevorlage begeistern kann, oder entpuppt es sich doch eher, wie die vielen anderen Adaptionen, als reine Geldmacherei?


Für diejenigen, die sich noch nicht mit dem Bones-Erfolgswerk auseinandergesetzt haben folgt eine kurze Inhaltszusammenfassung:
Der 14-Jährige Renton Thurston lebt mit seinem Großvater zusammen und verbringt seine Tage mit dem Surfen auf so genannten Traparwinden, welche die gesamte Erdoberfläche umgeben. Ansonsten empfindet er sein Leben als äußerst langweilig, woran auch die Tatsache, dass sein Vater Adrock Thurston ein gefeierter Kriegsheld war nichts ändert.
Als eines Tages das geheimnisvolle Mädchen Eureka mit ihrem riesigen LFO (Light Finding Operation) genannten Mecha Nirvash auf Rentons Haus stürzt, wird dieser abrupt aus seinen eintönigen Alltag gerissen. Wie sich kurz darauf herausstellt ist Eureka ein Mitglied der Gekkostate, einer Gruppe von Surfern und Herausgeber des Ray=Out Magazines, deren Anführer Holland von Renton als Idol verehrt wird. Prompt wird Renton Mitglied der Gruppe und muss feststellen, dass die Gekkostate eine ehemalige Militäreinheit ist, die nun gegen die Regierung kämpft. Doch seine Liebe zu Eureka bringt ihn dazu die Nirvash zu steuern, zuerst gegen das Militär und später gegen die rätselhaften und scheinbar menschenfeindlichen Coralians.


Beginnt man mit der Lektüre dieses Mangas wird man schnell feststellen, dass mit Fachbegriffen wie LFO, Scub Coral und Vodarac nicht gespart wird und auch die komplexe Geschichte und Geographie des „gelobten Landes“ wird nur sehr sparsam und lückenhaft preisgegeben. Hier werden sich sowohl Kenner als auch Neulinge schwer tun, was auch der rasanten Erzählweise zuzuschreiben ist. Generell werden den Mechakämpfen mehr Seiten gewidmet als der Geschichte und den Charakteren, deren Entwicklung im späteren Verlauf der Geschichte oftmals nur in einzelnen Panels angedeutet wird.

Die gut durchdachten Charaktere waren bereist das Herzstück des Animes, wissen jedoch auch in der Mangaversion zu überzeugen, wobei zu erwähnen ist, dass Anemone mit ihrem aufgeweckten, fröhlichen Verhalten und Holland, dessen anfängliche Verachtung gegenüber Renton kaum zum Ausdruck kommt teilweise etwas „Out of Character“ wirken. Erneut stehen Eureka und Renton im Mittelpunkt, deren Liebe auf harte Proben gestellt wird, die in ihrer Ausführung und verstörenden Wirkung das Original zu übertreffen wissen.
Im Gegensatz zum Anime wird viel mehr Augenmerk auf Anemone und Dominik, sowie Dewey und Holland gelegt. Dominik wird zur zweiten Hauptfigur und pilotiert sogar einmal zusammen mit Renton die Nirvash, um Anemone zu retten. Über Anemones Gefühlsleben wird dieses Mal deutlich mehr offenbart, so z.B. ihre Begierde nach Süßigkeiten und auch der Vergleich mit der Vogelscheuche aus „Der Zauberer von Oz“, der sich durch die Handlung zieht und zu überzeugen weiß.
Colonel Dewey Nowak wird im Manga seinem Gottkomplex mehr als gerecht, was ihn bedauerlicherweise durchschaubar macht und ihn so seinen Ruf als gelungenen und mysteriösen Antagonisten kostet.
Während Charaktere wie Charles und Ray nicht thematisiert werden, bietet der Manga auch einige neue Charaktere. So werden Religion und Wissenschaft in Gestalt eines Priesters und eines Forschers an der Seite des Colonels präsentiert. Zudem begegnet Dominik einer Spionin, die nach der Wahrheit über die Welt und die Coralians strebt und Holland wird von einem ehemaligen Kameraden aus der Militärzeit als Verräter bezeichnet und attackiert.

Größter Pluspunkt des Mangas sind die Zeichnungen von Jinsei Kataoka, die dem später gezeichneten Deadman Wonderland in nichts nachstehen. Das originale Charakterdesign von Bones, welches den Anime von vielen anderen Werken hervorhebt, wurde makellos umgesetzt und kommt besonders auf den Coverillustrationen zur Geltung. Detailreiche Hintergründe und die Darstellung von Städten und Landschaften, die von Skub-Corals und Pfahlbunkern gezeichnet sind, stellen eine wahre Augenweide dar, die ihresgleichen sucht. Mit Farbillustrationen am Anfang der Bände und zahlreichen Doppelseiten beweist Kataoka sein gesamtes Können und er lässt gewiss nicht den Eindruck entstehen, dass dies sein erster Manga ist.
Eurekas Verwandlung in einen Coralianer und Rentons entsetzen über die wahre Gestalt seiner Liebe ist nur eines von wenigen Beispielen atmosphärischer Inszenierung, die das Original in den Schatten zu stellen vermag. Am deutlichsten wird dies beim Eindringen in den Kute-Coralian und den darauf folgenden Halluzinationen. Hier wird sich allerlei künstlerischen Darstellungsweisen und Metaphern bedient, um den Wahnsinn, den die Charaktere durchleben, Gestalt zu verleihen. So verwandelt sich ein luxuriöses Bankett in ein morbides Schreckensszenario und Rentons Körper scheint sich auf groteske Art und Weise zu verzerren bevor er endgültig das Bewusstsein verliert.
Ähnlich brutal und morbid wirken die von Kazuma Kondou gezeichneten Roboter, von denen vor allem Nirvash und Anemones „The End“ hervorstechen, die in den zahlreichen Luftschlachten ihre Feinde niedermetzeln.
Letztlich bleibt zu sagen, dass kaum eine Manga-Adaption eine adäquatere und qualitativere zeichnerische Umsetzung vorzuweisen hat, mit Ausnahme vielleicht des Neon Genesis Evangelion Mangas von Yoshiyuki Sadamoto.

Doch die zeichnerische Brillanz täuscht nicht über den größten Schwachpunkt des Mangas hinweg. Die Handlung ist viel zu rapide umgesetzt, was die einzige Möglichkeit war die umfangreiche und komplexe Geschichte in 6 Bände zu fassen, jedoch größtenteils nicht geglückt ist. Kaum ist ein Luftkampf zu ende beginnt der nächste, der wiederum in einer Entführung resultiert, die einen suizidalen Rettungsversuch auf den Plan ruft. Zwischendurch werden entscheidende Veränderungen der Charaktere auf kleinen Panels festgehalten. Man kann dem Leser nicht verübeln, dass er hiermit leicht überfordert ist.
Ein weiteres Problem des Mangas, welches der Anime bravourös zu Umgehen verstand, ist die ständige Schwarzweißmalerei, die besonders am Finale zum Ausdruck kommt. Angefangen mit Dewey, dessen Ziel die Vernichtung allen Lebens ist, welches nur von den bösen Absichten der Coralians übertroffen wird, die Renton absorbieren wollen um weiterzuleben und auch nicht davor zurückschrecken Eureka auszulöschen.
Der Endkampf entspricht demnach jedem anderen klischeehaften Fighting-Shonen, dessen Resultat selbstverständlich die Vernichtung des Bösen in Form der Coralianer ist.

Zumindest weiß das melancholisches Schlusskapitel, welches dem Manga zu keinem glücklichem, aber alles in allem zufrieden stellenden Ende verhilft, zu überzeugen.


Fazit:
Der „Eureka 7“-Manga besticht durch seine Zeichnungen und Atmosphäre, weiß aber in puncto Handlung und deren Umsetzung deutliche Schwächen auf.
Eureka-Neulinge sollten deshalb aud den Anime zurückgreifen, bevor sie sich an diesen Manga heranwagen. Eingefleischten Fans ist die Adaption jedoch uneingeschränkt zum empfehlen, auch wenn die Entwicklung der Charaktere auf Grund der beschränkten Kapitelanzahl nicht vollends zur Geltung kommen kann, so bietet der Manga viele neue Aspekte und Szenen, die, obwohl sie nicht im Anime vorkamen, äußerst gelungen sind.
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