In einer dystopischen Welt hat die Bewegung der Rauschgiftsüchtigen die Regierung in die Knie gezwungen und diese letzten Endes Drogen legalisiert und den Markthandel liberalisiert. Die bisher demonisierten Drogen sind nun in der Gesellschaft angekommen, gehören zum Alltag und sind praktisch an jeder Ecke erhältich, zum Beispiel in Form von Zigarettenautomaten und Bars. Um einen zu frivolen Umgang mit Drogen zu unterbinden, wurde eine spezielle Gesundheitsbehörde ins Leben gerufen die Gesetzesbrecher streng bestraft und auch einige ausgewählte, verbotene Drogen strikt fahndet. In einer welt voller künstlicher Emotionen und potenzieller Junkies verfolgen wir das schicksal eines Mannes.
Kabu ist ein schwer abhängiger, krimineller Drogenhändler der nur für den nächsten Schuss lebt und dennoch heuchlerisch die verkommene Gesellschaft verflucht die ihm das angetan hat. Die Überdosis einer Drogenmischung hat ihm beinahe das Leben gekostet, aber auch eine Nahtoderfahrung gewährt die seine bisherigen Trips in den Schatten stellt. Seitdem ist Kabu auf der Suche nach Stimulanzien die ihm einen vergleichbaren Rausch ermöglichen. Bald begegnet er einem dubiosen Mann der ihm eine neuartige, unerprobte Droge anbietet. Ultra Heaven.
KOIKE Keiichi hat mit Ultra Heaven einen wahrlich wahnwitzigen Manga geschaffen. Realität, Verstand, Existenz, Erinnerungen und Halluzinationen werden hier von einem Mahlstrom erfasst und unnachahmlich miteinander verworren, sodass Kabu, als auch dem Leser oftmals der Atem stockt und ein großes Fragezeichen über dem Kopf schwebt. Der Zeichenstil ist zweifellos eine der größten Stärken neben der Handlung und Erzähltechnik. Prächtige Mandalas und unbegreifliche Gestalten im stätigen Wandel, parasitäre Organismen im Stile HR Gigers, paradoxe Emotionen und Erinnerungen, sowie komplexe Bildverläufe und eine unkonventionelle Anordnung der Frames sorgen für einen atemberaubenden Anblick. Auf jeden Fall ist der Manga nichts für Anhänger des typisch, knuffigen Moe-designs, was aber auch aufgrund der ernsten Thematik mehr als verständlich ist.
Mit der Zeit widmet sich die Geschichte noch weiteren, undurchdringbaren Themen wie die Erforschung des kollektiven Bewusstseins und der weiterentwicklung des Menschen und folglich glaubt man stellenweise, dass der Autor selbst unter Einfluss bewusstseinserweiternder Substanzen stand und die Panels regelrecht in seinen Rausch getränkt hat.
Leider wird man gegen Ende des aktuellen Buches das schleichende Gefühl nicht los, dass sich der Autor in eine Ecke geschrieben hat, was sowohl durch die lange laufzeit des Manga, als auch durch die weltfremde Handlung im bisher letzten Kapitel bestätigt wird. Trotz alledem ein Geheimtipp für jene, die Freude an einem ungewöhnlichen Thriller haben.
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