Anspruch: | mittel |
Action: | wenig |
Humor: | nichts |
Spannung: | viel |
Erotik: | wenig |
Shinichi Gotō trifft es schwer. Er wurde betäubt, verschleppt und eingesperrt. - Eingesperrt, in ein kleines Zimmer. - Abgeschnitten von der Außenwelt. Er sah 10 Jahre lang keinen einzigen Menschen, nur über den Fernseher. - Der Fernseher, sein einziger Kontakt zur Außenwelt. Dazu noch diese Gedanken. Er stellt sich die ganze Zeit nur diese eine Fragen: "Warum?"
- Warum will mich jemand so leiden sehen?
- Was habe ich ihm angetan, dass er mich so sehr hasst?
Nach seiner Freilassung macht sich Goto auf, genau das herauszufinden. Er hat kann seine Freiheit nicht genießen, bevor er heraus gefunden hat, wer ihm das angetan hat und vorallem: Warum er das getan hat!
So, oder so ungefähr beginnt Old Boy. Die Grundlage für einen spannenden Rache-Action-Thriller - Möchte man meinen. Aber das will Old Boy garnicht sein. Old Boy versteht sich eher als eine Art Thriller-Drama. Dabei wurde der Fokus mehr auf die einzelnen Charaktere gelegt,als auf die Geschichte. Denn die beschränkt sich meistens nur auf das Auftreten neuer Personen, die Goto bei seiner Suche nach seinem "Gegner" helfen. Während die Hauptcharaktere alle samt überzeugen können, sind einige Nebencharaktere eher wenig vielschichtig. Es sind die typischen 0815-Persönlichkeit haben, die wir alle schon aus vielen anderen Büchern kennen. Aber da man das Augenmerk ohnehin nur auf die Hauptcharaktere gelegt hat, kann man über diesen kleinen Makel leicht hinweg sehen. Auch wenn am Anfang meiner Meinung nach selbst der "Böse" eher Charakterlich-Blass aussah, änderte sich das nach den neu erlangten Aspekten über seine Beweggründe schnell. Das schreibe ich hier so deutlich, damit klar wird, dass diese Geschichte, wie viele andere auch, ihre Zeit braucht um sich erst mal zu entwickeln.
Also bloß nicht vorzeitig abbrechen!
Durch das etwas ruhigere Erzähltempo und den vielen Seiten ohne jedem Text entwickelt sich sehr schnell eine dichte Atmosphäre, welche ich so in einem Manga bisher noch nicht gesehen habe. Man kommt sich fast vor, als ob man einen Film schaut und nicht als ob man gerade liest. Viele Bilder - Wenig Text, vorallem in den ersten Bänden lassen einen ganz in die Welt von Old Boy abtauchen. Wie schön es ist seine Aufmerksamkeit einfach mal nur auf die Bilder zu lenken wird einem vorallem bewusst, wenn man sonst nur textlastige Mangas liest. Hat mir sehr gefallen.
Das Ende würde hier ja in einem anderen Kommentar kurz angesprochen. Ich finde es nicht so schlimm, wie mein Vorgänger es bezeichnet hat. Ich würde es mal wieder als sehr gelungen bezeichnen, auch wenn es in gewisser Weise abzusehen war. Was mir jedoch garnicht gepasst hat war der bescheuerte Epilog, der meiner Meinung nach völlig überflüssig ist. Man hätte die Geschichte schon irgendwie schöner ausklingen lassen können.
Wenn man jedoch darüber hinwegsieht muss man sagen, dass Old Boy ein klasse Manga ist. Das einzige was man ihm vielleicht ankreiden könnte, wäre, dass die Geschichte viel Potenzial einfach liegen gelassen hat. Es wäre sicher noch um einiges mehr möglich gewesen,als das, was letzten Endes dargeboten wurde. Das bringt mich letztenendes auch dazu ein paar Punkte abzuziehen.
Also,die Zielgruppe von Old Boy sind mit Sicherheit die etwas ältern. Jüngere könnten sich an dem eher ruhigen Erzähltempo und dem Mangel an Action stören, aber wenn man auf Action keinen allzu großen Wert legt, sondern mehr nach einem guten Thriller suchen, werden auch diese ihren Spaß mit dem Manga haben.
Kommentare
Was allerding nur zu einer 90% Wertung führt (ich wollte ich eig. besser bewerten) ist das ende. ich möchte hier natürlich nichts spoilern aber sagen wir mal so es hätte besser sein können/müssen.
Dennoch ist Oldboy alles in allem sehr empfehlenswert.