Dann ändere ich dies hiermit mal.
Rozen Maiden ist die Mangavorlage für die gleichnamige, wohl deutlich bekanntere Anime-Umsetzung „Rozen Maiden“.
Hier sei allerdings gleich zu Beginn gesagt, dass die Kenntnis des Anime, selbst wenn einem dieser nicht allzu gut gefallen hat, kein Grund sein sollte nicht auch einmal in den Manga hineinzuschauen, denn der Manga Rozen Maiden ist von seiner Anime-Umsetzung doch sehr verschieden.
Dies liegt natürlich zum einen am Umfang (der Manga hat mittlerweile 78 Kapitel von denen nur etwa die ersten 20 im Anime umgesetzt wurden), zum anderen aber auch daran, dass man die Handlung im Anime stark abgeändert hat.
Dies bemerkt man bereits in den ersten Episoden, dort noch an eher kleineren Unterschieden, die aber mit der Zeit immer mehr zunehmen, sodass man ab etwa der zweiten Hälfe des Anime letztlich eine völlig andere Handlung vorfindet.
Und man muss leider sagen, dass quasi alle vorgenommenen Veränderungen nur zu einer Verschlechterung gegenüber dem Manga beigetragen haben.
Zunächst sei aber kurz umrissen, worum es in Rozen Maiden überhaupt geht:
Vor einigen Jahrhunderten schuf der legendäre Puppenmacher Rozen die nach ihm benannten sieben Rozen Maiden Puppen.
Jeder dieser sieben gab er ein „Rosa Mystica“ einen Splitter eines einst zusammenhängenden Rosa Kristalls.
Durch diese Rosa Mysticae wurde den Puppen eine Seele verliehen und sie erwachten zum Leben.
Viele Jahre später findet in unserer Gegenwart, der 14-jährige Hikikomori Jun Sakurada eine der Rozen Maiden, genannt Shinku, und zieht sie auf, woraufhin diese aus ihrem Schlaf erwacht.
Jun wird daraufhin Medium und Diener von Shinku.
Als Medium ist es Juns Aufgabe Shinku im Kampf gegen andere Rozen Maiden, den diese aufgrund des mysteriösen „Alice Games„ untereinander austragen, zu unterstützen, indem er ihr Teile seiner Lebensenergie überträgt.
Was sich Anfangs zugegebenermaßen nach einer eher schlechten Mischung aus Magical Girl Manga und Fighting Shounen anhört entwickelt sich mit der Zeit zu einem der eindrucksvollsten Mystery- und Charakterdramen die ich bisher gelesen/gesehen habe.
Denn die tatsächlichen Kämpfe machen letztlich nur einen äußerst geringen Anteil des Mangas aus.
Viel mehr Wert wird auf das Aufdecken der Mysterien um das Wesen, die Entstehung, Vergangenheit und Bestimmung der sieben Rozen Maiden, sowie die charakterliche Entwicklung dieser und des Protagonisten Jun gelegt.
Hierbei werden alle acht, sowie auch, mit ein paar kleinen Ausnahmen, das überwiegende Gros der Nebencharaktere sehr vielschichtig beschrieben.
Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle Jun.
Ein Hikikomori als Hauptcharakter zu wählen und dessen Weg aus seiner Abgeschlossenheit zu beschreiben ist ja an sich keine wirklich neue Idee, allerdings wurde dieses Thema, in meinen Augen, noch nie so überzeugend umgesetzt wie in Rozen Maiden.
Es entbehrt nicht einer leichten Ironie, dass ausgerechnet in einem Anime, in dem es um Lebende, magisch begabte, gegeneinander kämpfende Puppen geht, die realistischste Darstellung eines Hikikomori gezeigt wird, die ich bisher gesehen habe.
Ausnahmslos alle Handlungen und inneren Monologe von Jun scheinen einfach perfekt auf sein Alter und seine momentane Lebenssituation zugeschnitten zu sein, sodass ich mich des öfteren gefragt habe, wie man die Gedanken eines Charakters so lebhaft darstellen kann, ohne eine ähnliche Situation selbst erlebt zu haben.
Rozen Maiden wird allerdings nicht nur von ernsthaften Situationen bestimmt.
Immer wieder, wird die recht düstere Grundstimmung von heiteren Momenten aufgelockert.
Dies geschieht meist durch geschickte eingesetzte Comedy-Einlagen, die in der Regel auf den schrulligen und einzigartigen Charaktereigenschaften speziell der Rozen Maiden basieren.
Zum Zeichenstil bleibt zu sagen, dass auch dieser mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Hier wurde sehr detailreich gearbeitet und die meist mystische Atmosphäre des Manga so gut unterstrichen.
Fazit: Rozen Maiden ist eine wunderschöne Mischung aus einer Mysterygeschichte und einem Charakterdrama, basierend auf dem Kampf eines 14-jährigen Jungen gegen sein Hikikomori-Dasein und dem Kampf sieben belebter Puppen um die Erfüllung ihres Lebenszwecks, die ich jedem empfehle, der mit derartigen Genres etwas anfangen kann.
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