Venedig (2014)

In Venedig scheint die Zeit still zustehen. Mich überkommt das seltsame Gefühl, in einem Labyrinth zu stecken. Ich weiß nicht mehr, wo ich bin.

Jiro Taniguchi galt als einer der begabtesten Zeichner, der nach wie zuvor noch mit Tinte, unterschiedliche Bleistifte, Rasterfolie und Tuschefeder arbeitete. Auch von seiner Themenvielfalt unterschied sich der Altmeister von sein jüngeren Kollegen. Taniguchi kreierte in sein Schaffen unterschiedliche Formen vom Alltäglichen und Erzählungen von dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur.

Mit Venedig liegt ein wunderschönes farbiges Porträt der italienischen Lagunenstadt vor. Entstanden ist das Werk auf Einladung des französischen Luxuswaren-Unternehmen Louis Vuitton zur Umsetzung der Venedig-Version der Travel Books-Reihe. In dieser Reihe sind bisher zehn unterschiedliche Werke mit neun verschiedene Städte von unterschiedlichen Künstlern heraus gebracht worden. Sei es gezeichnet, fotografiert oder collagiert. Eindrucksvoll werden auf etwas mehr als 100 Seiten die Reiseziele von Paris, New York, London, Edinburgh oder eben auch Venedig geschildert.

Das gerade Taniguchi mit seiner ruhigen Erzählung und sein erstaunliches Talent für Bildersprache für die Stadt Venedig gewählt wurde, verwundert nicht im geringsten. Eine solche Klarheit in jeden Bild, voller Nuancen, lässt ein in den Manga versinken. Hier werden Szenen eingefangen, die herrlich zu betrachten sind. Ein Sparziergang durch eine wunderschöne, altertümliche Stadt beim sonnigen Wetter. Eine Reise nach Venedig ganz ohne Gepäck.

Das Werk kommt sehr gut mit wenig Text und einer dünnen Handlung aus, da diese auch nur eine untergeordnete Rollen spielen. Es geht mehr um die Magie und Atmosphäre, sowie um das Licht und die Wärme, die aus dem Buch strömt. Ein Manga voller Farbe und pure Lebensfreude.