Dengeki Daisy ist wohl einer der derzeit beliebtesten Shoujo Manga und das nicht ganz zu Unrecht. Teru, die Protagonistin des Mangas, erhält von ihrem Bruder als dieser starb ein Handy auf dem eine Nummer gespeichert war. Diese Nummer gehört einem gewissen Daisy, dessen Identität Teru aber unbekannt ist. Zu mindestens glaubt sie dies, denn Daisy ist ihr, durch einen unverhofften Zufall, deutlich näher als sie zu Anfang glauben mag. Im Kern unterscheidet der Manga sich sicherlich nicht sonderlich von anderen Shoujos, allerdings macht er einiges besser als seine Pendants, selbst wenn es sich nur um einige Kleinigkeiten handelt. Bei dem Grund weswegen der Manga so beliebt ist, spielen hier sehr viele Faktoren mit, angefangen bei den sehr ansprechenden Charakteren, bis hin zum rasanten und packenden Verlauf der Geschichte.
Vor allem letzterer Punkt ist besonders hervorzuheben, denn im Gegensatz zu anderen Shoujo die nur vom einfachen Schulleben der Hauptcharakterin erzählen, gibt es hier eine äußerst interessante Geschichte über Hacker.
Zwar zählen Hacker in Manga sicherlich nicht zu den wenig genutzten Charakteren, dass das gesamte Szenario aber mit der Thematik des Hackens verstrickt ist, ist dafür recht ungewöhnlich für einen Shoujo. Dies wir auch gar nicht mal so schlecht umgesetzt, nein, es gibt dem Manga sogar seine Originalität und hebt ihn von der Masse ab. Das dunkle Hintergrundszenario, dass mal mehr mal weniger im Vordergrund rückt, verleiht Dengeki Daisy eine andauernde bedrohliche Atmosphäre, die allerdings auch gerne einmal von lockeren Romantik oder Komik Szenen ersetzt werden. Solche Szenen kommen gerade dadurch zustande, dass Protagonistin Teru eben nicht weiß, dass der Hausmeister für den sie arbeitet, die für sie geglaubte unbekannte Person Daisy ist. Dadurch ergeben sich selbstverständlich einige äußerst situationskomödiantische Momente, genauso kommen aber auch sehr süße und romantische Szenen zustande die jeder weiblichen Leserin das Herz höher schlagen lassen wird. Dies ist auch kein Wunder, denn das Hauptpaar passt einfach wunderbar zusammen und zählt sicherlich zu einem meiner Lieblingspärchen. Dabei muss man aber sagen dass es sich hier um ein „Quasi Pärchen“ handelt, sprich sie sind zwar offiziell nicht zusammen, könnten aber ohne weiteres als dieses durchgehen. Was ihnen im Weg steht zusammen zu kommen, sind gewisse Hintergründe der einzelnen Charaktere, was an sich nichts Schlechtes ist, nur das man es unendlich in die Länge zieht. Ja, man fühlt sich streckenweise etwas zurückgelassen, so wenig Entwicklung gibt es. Der Leser möchte die beiden endlich zusammen sehen, allerdings steht den beiden immer irgendetwas im Weg, selbst wenn es eigentlich nicht so sein sollte. Dadurch wir man selbstverständlich etwas ungeduldig, aber sollte man sich mit den vielen süßen Szenen, die es als Ausgleich gibt, zufrieden geben, wird man wohl selbst die entwicklungsärmsten Zeiten des Mangas durchstehen. Positiv ist aber auf alle Fälle zu vermerken, dass sämtliche Shoujo Klischees, a la die Rivalin der Heldin, oder die allbekannte Zweitwahl welche aber ohnehin nie, auf gar keinen Fall, nicht in 100 Jahren eine Chance haben wird, verzichtet wurde, denn so etwas hätte hier ohnehin nichts zu suchen.
Die Heldin des Mangas Teru, ist glücklicherweise von Naivität weitestgehend verschont geblieben, ist aber teilweise fast schon zu gutmütig und stürzt sich dadurch in die eine oder andere hirnrissige Situation. Ob das nun als positiv oder negativ zu bewerten ist, ist jedem selbst überlassen, ich persönlich empfand diesen Teil an ihr aber als sehr amüsant, denn ansonsten macht sie auch einen sehr sympathischen und charmanten Eindruck, schon allein dadurch dass sie nicht ständig am heulen und wimmern ist, sondern auch einmal Dinge selbst in die Hand nehmen kann. Dabei vergisst man aber keineswegs ihr viele kleinere Facetten zu geben und selbst eine gewisse Tiefe ist bei wiederzufinden, auch wenn dies manchmal hinter ihrer etwas verpeilten Fassade missen lässt. Ihr Partner Kurosaki ist eine Tsundere wie sie im Buche steht, ja ich würde sogar wagen zu behaupten dass er die männliche Shoujo Tsundere schlechthin ist und damit noch nicht einmal unsympathisch ist. Eigentlich ist er sogar der mit Abstand sympathischste Charakter des Mangas, denn er trotz seiner reizbaren Art, ist er unglaublich liebenswert und vor allem weibliche Leserinnen sollten Gefallen an ihm finden. Mal ist er irgendwie niedlich, dann charmant und ein anderes Mal unverhofft cool. Man könnte ihn fast schon wieder als eine Art von Ideal für Shoujo Jungen bezeichnen, so gut kommt er beim Leser an. Sollte man ihn also nicht sympathisch finden, ist das praktisch schon ein Grund den Manga abzubrechen, es sei denn man hat etwas anderes was einen am Weiterlesen hält. Ich persönlich fand Kurosaki ohne Ausnahme sympathisch, aber nicht zur weil er sehr vielseitig ist und meinem Geschmack entsprach, sondern auch dass seine Vergangenheit und Umstände, mehr als interessant waren. Darin zeigt sich auch eine weitere Stärke des Mangas, denn statt einfach alles von Anfang an preiszugeben, steht dem Leser ein großes Fragezeichen über dem Kopf wenn es zu Kurosakis Vergangenheit kommt und man bekommt immer nur einzelne winzig kleine Happen, woraus man sich Mögliches ableiten, sich aber niemals ganz sicher sein kann. Nicht dass dies bei anderen Shoujos nicht so wäre, aber im Anbetracht das Kurosaki ein Hacker ist, gibt es dem Gesamten noch einen gewissen Reiz, den es sonst womöglich nicht gibt.
Fazit: Hacker meets Shoujo, heißt die Formel die für Dengeki Daisy verwendet wurde und sie funktioniert. Statt dem Leser einen einfach Shoujo vorzutischen, mischt man einfach eine interessante Hintergrundgeschichte bei, die sich immer mehr in den eigentlichen Handlungsstrang integriert, bis es sich zu einer großen packenden Ganzen entwickelt, gespickt mit Romantik, Komik und zwei sympathischen Protagonisten.
8/10 Punkten
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