Please Save My Earth (1986)

Boku no Chikyuu o Mamotte / ぼくの地球を守って

Rezensionen – Please Save My Earth

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Manga „Please Save My Earth“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Noa
V.I.P.
#2
Whenever I see the Moon, I just want to return. I want to go back. I've never been anywhere with such a bad atmosphere. All the trees in the City want to return somewhere. Who even dreams of their past life?

Die schüchterne Alice zieht durch eine Beförderung ihres Vaters nach Tokio und lässt ihr gewohntes ländliches Leben hinter sich. Angekommen in der Großmetropole zieht sich die junge Schülerin zurück und spürt die Abgase und Verschmutzung der Stadt. Zu den Pflanzen hegt sie eine tiefe innere Bindung, da sie diese verstehen kann und ihr Trost spenden. In der Schule findet sie kein Anschluss, bis zu jenem Tag, wo sie ein Gespräch ihrer Mitschüler über dubiose Mondträume belauscht, welches ihr Interesse weckt. In diesen Träumen geht es um sieben Wissenschaftler, die von einer Mondbasis die Erde beobachten. Als sie kurz darauf selber diese Träume durchlebt und gemeinsam mit den anderen die restlichen vier per Anzeige sucht und den Spuren ihrer Vergangenheit folgt, beginnt einer der außergewöhnlichsten Manga Klassiker. Denn wer hat schon sein vorheriges Leben auf dem Mond verbracht um die Erde zu beobachten und war im Besitz einer viel ausgereifteren Technik, als diejenige die wir Menschen auf der Erde haben ...?

Schon am Anfang zeigt PSME ein ungewöhnliches Storytelling und zeichnet sich in der Tat als etwas besonderes aus. Wo sonst in der Comic & Mangawelt findet man Theorien über das Aussterben der Dinosaurier durch ihr Größenwachstum und zieht verschiedene allegorische Schlüsse zum Untergang der Menschheit? So erfährt man schon zu Anfang gewisse Puzzleteile die demonstrieren, dass man für eine gute Geschichte Zeit investieren muss. Es ist tragisch, melodramatisch, mysteriös und spannend. Es zeigt die Entwicklung von Hiwatari Saki von einer Anfängerin zu einer erfahrenen Manga-Zeichnerin.

So zeigt sich auch die wachsende Verbesserung ihres Zeichenstil. Ihr Stil gilt als Hommage an bekannte Shoujo Artisten und wurde entsprechend auch von anderen zeitgenössischen Mangaka wie Shotaro Ishinomori oder Osamu Tezuka entscheiden beeinflusst. Es erzeugt ein charmanten Shoujo Stil der 80er-Jahre und diverse Panels zeigen Alice in ihrer Bindung zur Natur und zu den Tieren. Die Illustrationen veranschaulichen ihre Frustration oder Trauer. Das Paneling ist entsprechend der jeweiligen Szenerie und passt sich der leicht herzigen Komödie oder ernsten Stellen an, ebenso wie es einzelne schöne Bilder hervorhebt. Der Kontrast zwischen den kosmischen Hintergrund und den Panels erzeugt ein eigenen Stil und verflecht sich in die Handlung. In einigen Bildern wird komplett auf die Schattierung oder Details verzichtet und man charakterisiert durch simple Schwarz/Weiß Muster das Innenleben der Charaktere und ihre Gedanken. Innerhalb diesen simplen Stil wirkt auch das großartige Paneling. Wirken einige Bilder von ihrer Stelle los gelöst und fallen ineinander und erzeugen somit eine eindringlichere Wirkung. Bemerkenswert an den Zeichnungen sind jedoch die Details an Flora und Fauna. So war man dabei bedacht auch die Reflektionen des Lichts durch die Baumkrone und der aufgeworfene Schatten auf die Straße zu zeichnen. Allgemein sind die Details an den Pflanzen immer schön anzusehen.

Den Charakteren gibt man genügend Zeit und Motive sich weiter zu entwickeln und an ihren Erfahrungen zu reifen. Doch nicht nur die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet, sondern auch ihre Beziehungen und Bindungen zueinander, die vom Einfluss des voriges Leben auf deren Gegenwart ausübt. Man schafft es stets die vergangene Entscheidungen und ihrer Folgen, sowie der Schuld bewusst, neu zu verknüpfen und erzeugt somit ein Gesamtkunstwerk, in welchem Handlung und Charakteriserung Hand in Hand gehen.

Mit dem visuell ausdrucksstarken Stil ermöglicht man erst die Intensität der einzelnen Szene und ihr lang wirkendes Payoff. Die Handlung selbst lässt viel Interpretationsspielraum offen und zugunsten der eigenen Erfahrung möchte ich hier keine Handlungsstränge vorweg nehmen. Es erzählt über die Verantwortung von uns Menschen über den Planet Erde und die eigene Selbstfindung. Man vereinigt selten zusammen gefügte Genre wie Sci-Fi, Romanze, Drama und Fantasy an Shoujo Leser und greift auf vielschichtige Art eine komplexe Handlung auf, welche jedoch gut erzählt wird. Saki Hiwatari verleitet durch clevere narrative Erzählungen zu einigen Twist und Device, die die Spannung konstant hält und übergreifend die Fäden zusammen zieht.

Minimale Schwächen mindern nicht die Qualität des Manga, jedoch den Gesamteindruck und verhindern eine noble höchst Bewertung. So gut die Funktion der Protagonistin und ihr Charakter funktioniert, ist es zu Anfang ermüdend ihre Tristesse und zimperlichen Art zu verfolgen. Auch die Missverständnisse zwischen ihr und ihren Mitschülerin, worin sich zwei Pole treffen, wirkte auf mich wie eine entfremde Vorrichtung des Plots. Zum Glück wird die fabelhafte Erzählung dadurch nicht geschmälert, da man die Fehler ausbessert und mit der Zeit sich auch eben die schüchterne und empfindliche Alice weiter entwickelt. Auch wirken einige Sci-Fi Darstellungen manchmal in ihrer Exposition zweckentfremdend.

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei PSME um ein Klassiker den jeder gelesen haben sollte. Von der erzählerischen Stärke gibt es auch nach 30 Jahren nur wenig vergleichbare gute Werke in der Mangakunst. Den Anime sollte man aber meiden oder höchstens als Ergänzung anschauen, da er eine qualitativ mangelhafte Adaption ist und einen Großteil der Handlung auslässt. Dafür aber ein sehr schönen Soundtrack bereit hält, den man während des lesen nebenher laufen lassen kann. Fans können sich auch den später entstandenen Nachfolger Boku o Tsutsumu Tsuki no Hikari: Boku Tama Jisedai-hen (Achtung: Die Beschreibung dort spoilert!) zu Gemüt führen.
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