Wann ist ein Mann ein Mann und wie definiert sich eine Frau?
After School Nightmare, ist ein Manga, der sich mit der Genderproblematik auseinandersetzt und das Ganze gekonnt mit einem Schuss Mystery und einem leichten Anflug von Horror in Szene setzt. Daneben greift die Autorin, oft zwar nur flüchtig, auch viele andere schwierige und abgründige Themen auf, wie etwa die Vergewaltigung von Kindern, häusliche Gewalt, Inzest, unschöne Scheidungen, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen.Somit ist wohl schon klar, dass dieser Manga nicht jedermanns Sache ist.
Wie leider oft der Fall ist, rutschen Geschichten, die vor allem ans weibliche Publikum gerichtet sind, gerne mal in romantischen Kitsch und Klischees ab. After School Nightmare gelingt es jedoch einfühlsam, aber ohne unglaubwürdig zu erscheinen, die Probleme eines Menschen aufzuzeigen der zwischen den Geschlechtern steht und daneben auch noch eine interessante Mysterystory zu erzählen.
Zur Handlung
Der Oberschüler Mashiro Ichijo ist weder ganz Fisch noch ganz Vogel. Er ist ein Hermaphrodit und hat bisher als Junge gelebt. Als eines Tages eine Lehrerin auftaucht und ihn auffordert an einem Sonderunterricht teilzunehmen, gerät seine Welt ins Wanken. Denn dieser sogenannte Traumunterricht versetzt die Teilnehmer in eine Traumwelt, in der sie ihre wahre Gestalt annehmen und so den anderen die Abgründe ihres Herzens offenbaren müssen. Das eigentliche Ziel dieses Unterrichts besteht darin, einen Schlüssel zu finden, mit dessen Hilfe man die Schule absolvieren kann. Mashiros Geheimnis wird im Traum aufgedeckt und fortan entschliesst sich der junge Oberschüler zum richtigen Mann zu werden. Er versucht gegen die Kontrahenten im Traumunterricht aufzubegehren und vermeintlich schwache Teilnehmer zu beschützen. Doch mehr und mehr macht sich auch seine weibliche Seite bemerkbar, die er so lange zu unterdrücken versucht hat.
Das Hauptaugenmerk der Handlung liegt definitiv auf der Entscheidung Mashiros, ob er nun ein Mann oder Frau sein will. Immer wieder ist er hin und hergerissen zwischen seinen beiden Seiten, obwohl er doch eigentlich gerne ein richtiger Mann wäre. Der Traumunterricht, das Mystery-/Horrorelement, dient dabei mehr als Plattform um den Kummer und die Probleme der einzelnen Charaktere besser veranschaulichen zu können. Was nicht heissen soll, dass die ganze Traumsache aufgesetzt wirkt, nur um der Geschichte einen mysteriösen Touch zu verleihen. Die ganze Story wäre ohne die schaurigen und abgründigen Traumszenen nicht halb so tiefgründig und spannend. Zum Ende hin, gewinnt das ganze Mysterium Traumunterricht mehr an Relevanz und für die Auflösung der Geschichte ist es absolut essenziel.
Da sich die Handlung über zehn Bände erstreckt, geht die Charakterentwicklung von Mashiro relativ langsam voran, für einige vielleicht etwas zu langsam. Er hadert viel mit sich und oftmals folgt auf einen erzielten Fortschritt auch wieder ein Rückschritt. Trotzdem finde ich, tritt die Handlung nicht auf der Stelle sondern schreitet stetig voran, fast ohne unglaubwürdige Sprünge in der Entwicklung der Persönlichkeiten zu unternehmen.
Zu guter Letzt kommen auch die Romantiker nicht zu kurz. Durch Mashiros Liebesbeziehungen werden immer wieder seine Stärken und Schwächen offengelegt. Die Unentschlossenheit, ob er sich nun als Mann oder Frau fühlt, zeigt sich auch darin, wo seine Liebe hinfällt, nämlich einerseits auf eine Frau, aber andererseits fühlt er sich auch zu einem Mann hingezogen.
Wo es mir vielleicht das ein oder andere Mal beinahe etwas zu schnulzig wurde, wird es manchen vielleicht verzücken. (Sei noch angefügt, dass meine Schnulz- und Kitschtoleranzgrenze relativ tief liegt.)
Charaktere
Neben Mashiro gibt es zwei wichtige Nebencharaktere, Sou den undurchschaubaren, coolen Typ und Kureha, ein zu Beginn etwas schwächlich wirkendes, verletzliches Mädchen. Ihr begegnet Mashiro in der Traumwelt und macht es sich fortan zur Aufgabe, sie zu beschützen. Während Kureha sich vom Mann in Mashiro angezogen fühlt, so sieht ihn Sou als Frau und drängt ihn immer wieder, sich diese Tatsache einzugestehen. Was auf den ersten Blick wie eine fröhliches Zelebrieren antiquierter Geschlechterrollen aussieht, (der Mann als stärkeres Geschlecht und daneben die schwache Frau) entpuppt sich mit dem Verlauf der Geschichte als Fehleinschätzung. Die beiden Nebencharaktere sind weitaus tiefgründiger und vielschichtiger als es am Anfang den Anschein hat. Auch weniger relevante Charaktere besitzen eine gewisse Tiefe, mit Ausnahmen weniger, die nur kurz auftauchen, um Mashiro zu kränken oder zu verletzen und ihn so in die eine oder andere Richtung lenken, ehe sie wieder von der Bildfläche verschwinden.
Der ganze Cast von After School Nightmare verbirgt irgendwelche düsteren Geheimnisse und hat schmerzvolle oder gar traumatisierende Ereignisse durchlebt, ansonsten würde der ganze Traumunterricht, durch den seelische Schwächen überwunden werden sollten, ja nicht wirklich Sinn machen.
Der Hauptcharakter Mashiro ist die Person in der Geschichte, die ich eigentlich am unsympathischsten fand. Er hat viele unangenehme Charaktereigenschaften und ist ziemlich unsensibel. Nur mit seinen eigenen Problemen im Schädel, trampelt er oft wie ein Elefant im Porzellanladen auf den Gefühlen anderer herum oder nutzt andere aus, um sich besser zu fühlen. Aber wirklich böse sein, kann man ihm trotzdem nicht, da er eigentlich immer versucht nett zu sein und Mitmenschen in der Regel nicht absichtlich verletzt. Zudem bin ich der Meinung, dass ihn gerade seine schlechten Charaktereigenschaften irgendwie authentischer wirken lassen. Was mir aber dennoch nach einer gewissen Zeit auf den Keks ging, waren Mashiros altertümlichen Vorstellungen von Mann und Frau, die zumindest in der ersten Hälfte der Mangareihe präsent waren. Ansonsten ist er ein inhaltsreicher Hauptcharakter, dessen Werdegang man mit Interesse und, ob nun sympathisch oder nicht, mit Wohlwollen verfolgt.
Zum Zeichenstil kann ich nicht viel sagen. Es war jetzt nicht unbedingt mein bevorzugter Stil. Die Hände sind überproportional gross gezeichnet, was wohl daher rührt, dass sie Autorin, des Öfteren Yaoi-Manga zeichnet. Sonst gibt es eigentlich nichts zu meckern. Aber ich vertrete sowieso die Meinung, dass die Zeichnungen bei der Wahl eines Manga eher zweitrangig sein sollten.
Fazit
Um zum Punkt zu kommen, ich empfehle den Manga all denjenigen, die der Kernthematik, der Genderfrage und der damit verbundenen Verwirrung in Sachen Geschlecht, nicht abgeneigt sind und ein einfühlsames und tiefgründiges Drama mit Mysteryelementen suchen. Wer eine richtige Horrorgeschichte erwartet, der ist bei After School Nightmare eher fehl am Platz, denn wirklich gruseln tut man sich nicht, auch wenn es in der Traumwelt das ein oder andere Mal recht brutal und furchterregend zu und her geht, so ist und bleibt es ein Traum, der immer klar von der Realität abgegrenzt ist.
After School Nightmare, ist ein Manga, der sich mit der Genderproblematik auseinandersetzt und das Ganze gekonnt mit einem Schuss Mystery und einem leichten Anflug von Horror in Szene setzt. Daneben greift die Autorin, oft zwar nur flüchtig, auch viele andere schwierige und abgründige Themen auf, wie etwa die Vergewaltigung von Kindern, häusliche Gewalt, Inzest, unschöne Scheidungen, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen.Somit ist wohl schon klar, dass dieser Manga nicht jedermanns Sache ist.
Wie leider oft der Fall ist, rutschen Geschichten, die vor allem ans weibliche Publikum gerichtet sind, gerne mal in romantischen Kitsch und Klischees ab. After School Nightmare gelingt es jedoch einfühlsam, aber ohne unglaubwürdig zu erscheinen, die Probleme eines Menschen aufzuzeigen der zwischen den Geschlechtern steht und daneben auch noch eine interessante Mysterystory zu erzählen.
Zur Handlung
Der Oberschüler Mashiro Ichijo ist weder ganz Fisch noch ganz Vogel. Er ist ein Hermaphrodit und hat bisher als Junge gelebt. Als eines Tages eine Lehrerin auftaucht und ihn auffordert an einem Sonderunterricht teilzunehmen, gerät seine Welt ins Wanken. Denn dieser sogenannte Traumunterricht versetzt die Teilnehmer in eine Traumwelt, in der sie ihre wahre Gestalt annehmen und so den anderen die Abgründe ihres Herzens offenbaren müssen. Das eigentliche Ziel dieses Unterrichts besteht darin, einen Schlüssel zu finden, mit dessen Hilfe man die Schule absolvieren kann. Mashiros Geheimnis wird im Traum aufgedeckt und fortan entschliesst sich der junge Oberschüler zum richtigen Mann zu werden. Er versucht gegen die Kontrahenten im Traumunterricht aufzubegehren und vermeintlich schwache Teilnehmer zu beschützen. Doch mehr und mehr macht sich auch seine weibliche Seite bemerkbar, die er so lange zu unterdrücken versucht hat.
Das Hauptaugenmerk der Handlung liegt definitiv auf der Entscheidung Mashiros, ob er nun ein Mann oder Frau sein will. Immer wieder ist er hin und hergerissen zwischen seinen beiden Seiten, obwohl er doch eigentlich gerne ein richtiger Mann wäre. Der Traumunterricht, das Mystery-/Horrorelement, dient dabei mehr als Plattform um den Kummer und die Probleme der einzelnen Charaktere besser veranschaulichen zu können. Was nicht heissen soll, dass die ganze Traumsache aufgesetzt wirkt, nur um der Geschichte einen mysteriösen Touch zu verleihen. Die ganze Story wäre ohne die schaurigen und abgründigen Traumszenen nicht halb so tiefgründig und spannend. Zum Ende hin, gewinnt das ganze Mysterium Traumunterricht mehr an Relevanz und für die Auflösung der Geschichte ist es absolut essenziel.
Da sich die Handlung über zehn Bände erstreckt, geht die Charakterentwicklung von Mashiro relativ langsam voran, für einige vielleicht etwas zu langsam. Er hadert viel mit sich und oftmals folgt auf einen erzielten Fortschritt auch wieder ein Rückschritt. Trotzdem finde ich, tritt die Handlung nicht auf der Stelle sondern schreitet stetig voran, fast ohne unglaubwürdige Sprünge in der Entwicklung der Persönlichkeiten zu unternehmen.
Zu guter Letzt kommen auch die Romantiker nicht zu kurz. Durch Mashiros Liebesbeziehungen werden immer wieder seine Stärken und Schwächen offengelegt. Die Unentschlossenheit, ob er sich nun als Mann oder Frau fühlt, zeigt sich auch darin, wo seine Liebe hinfällt, nämlich einerseits auf eine Frau, aber andererseits fühlt er sich auch zu einem Mann hingezogen.
Wo es mir vielleicht das ein oder andere Mal beinahe etwas zu schnulzig wurde, wird es manchen vielleicht verzücken. (Sei noch angefügt, dass meine Schnulz- und Kitschtoleranzgrenze relativ tief liegt.)
Charaktere
Neben Mashiro gibt es zwei wichtige Nebencharaktere, Sou den undurchschaubaren, coolen Typ und Kureha, ein zu Beginn etwas schwächlich wirkendes, verletzliches Mädchen. Ihr begegnet Mashiro in der Traumwelt und macht es sich fortan zur Aufgabe, sie zu beschützen. Während Kureha sich vom Mann in Mashiro angezogen fühlt, so sieht ihn Sou als Frau und drängt ihn immer wieder, sich diese Tatsache einzugestehen. Was auf den ersten Blick wie eine fröhliches Zelebrieren antiquierter Geschlechterrollen aussieht, (der Mann als stärkeres Geschlecht und daneben die schwache Frau) entpuppt sich mit dem Verlauf der Geschichte als Fehleinschätzung. Die beiden Nebencharaktere sind weitaus tiefgründiger und vielschichtiger als es am Anfang den Anschein hat. Auch weniger relevante Charaktere besitzen eine gewisse Tiefe, mit Ausnahmen weniger, die nur kurz auftauchen, um Mashiro zu kränken oder zu verletzen und ihn so in die eine oder andere Richtung lenken, ehe sie wieder von der Bildfläche verschwinden.
Der ganze Cast von After School Nightmare verbirgt irgendwelche düsteren Geheimnisse und hat schmerzvolle oder gar traumatisierende Ereignisse durchlebt, ansonsten würde der ganze Traumunterricht, durch den seelische Schwächen überwunden werden sollten, ja nicht wirklich Sinn machen.
Der Hauptcharakter Mashiro ist die Person in der Geschichte, die ich eigentlich am unsympathischsten fand. Er hat viele unangenehme Charaktereigenschaften und ist ziemlich unsensibel. Nur mit seinen eigenen Problemen im Schädel, trampelt er oft wie ein Elefant im Porzellanladen auf den Gefühlen anderer herum oder nutzt andere aus, um sich besser zu fühlen. Aber wirklich böse sein, kann man ihm trotzdem nicht, da er eigentlich immer versucht nett zu sein und Mitmenschen in der Regel nicht absichtlich verletzt. Zudem bin ich der Meinung, dass ihn gerade seine schlechten Charaktereigenschaften irgendwie authentischer wirken lassen. Was mir aber dennoch nach einer gewissen Zeit auf den Keks ging, waren Mashiros altertümlichen Vorstellungen von Mann und Frau, die zumindest in der ersten Hälfte der Mangareihe präsent waren. Ansonsten ist er ein inhaltsreicher Hauptcharakter, dessen Werdegang man mit Interesse und, ob nun sympathisch oder nicht, mit Wohlwollen verfolgt.
Zum Zeichenstil kann ich nicht viel sagen. Es war jetzt nicht unbedingt mein bevorzugter Stil. Die Hände sind überproportional gross gezeichnet, was wohl daher rührt, dass sie Autorin, des Öfteren Yaoi-Manga zeichnet. Sonst gibt es eigentlich nichts zu meckern. Aber ich vertrete sowieso die Meinung, dass die Zeichnungen bei der Wahl eines Manga eher zweitrangig sein sollten.
Fazit
Um zum Punkt zu kommen, ich empfehle den Manga all denjenigen, die der Kernthematik, der Genderfrage und der damit verbundenen Verwirrung in Sachen Geschlecht, nicht abgeneigt sind und ein einfühlsames und tiefgründiges Drama mit Mysteryelementen suchen. Wer eine richtige Horrorgeschichte erwartet, der ist bei After School Nightmare eher fehl am Platz, denn wirklich gruseln tut man sich nicht, auch wenn es in der Traumwelt das ein oder andere Mal recht brutal und furchterregend zu und her geht, so ist und bleibt es ein Traum, der immer klar von der Realität abgegrenzt ist.