Mangareview: Doubt - Yoshiki Tonogai
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Was als einfaches Spiel begann, wird bitterer Ernst…
In Japan begann die Serie im Dezember 2007 im Magazin Monthly Shonen Gangan des Publishers Square Enix. Und lief dort, bis sie im Februar 2009 schließlich endete. Die Originalausgabe umfasst vier Bände
Die erste deutsche Ausgabe erschien zwischen November 2010 und August 2011 und wurde von Carlsen Manga veröffentlicht. Zur Feier des 30ten Jubiläums des Verlags gab es im November 2021 eine Neuauflage mit zwei großformatigen Sammelbänden plus Schuber.
Zwar ist keine der beiden Auflagen noch neu erhältlich, doch lassen sie sich gebraucht leicht und kostengünstig finden. Mit etwas Glück schon ab etwa 15€, wobei der Sammelschuber in wirklich gutem Zustand eher etwas teurer ausfällt.
-Die Story-
Das Mobile Game Rabbit Doubt ist in aller Munde. Bei diesem Spiel muss eine Gruppe Hasen den Wolf, der sich unter ihnen versteckt, ausfindig machen, bevor er sie alle töten kann.
Yu, Haruka, Eiji und Rei, die sich im Spiel kennengelernt haben, treffen sich zum ersten Mal persönlich. Ganz zufällig ist Mitsuki, eine Freundin von Yu, ebenfalls dabei, obwohl sie eigentlich keine Spielerin ist. Nach einer kurzen Vorstellung gehen sie gemeinsam zum Karaoke und verbringen einen nur mäßig harmonischen Tag miteinander.
Während Yu für kurze Zeit alleine ist, wird er hinterrücks von einem Mann mit Hasenmaske niedergeschlagen.
Nach dem Aufwachen findet er sich in einem verlassenen Gebäude wieder. Dort trifft er Hajime, der zuvor nicht zum Treffen erschienen war, und auch Mitsuki ist bei ihnen.
Yu macht sich auf die Suche nach einem Ausgang und stößt dabei auf die Leiche von Rei, mit einem Pflock in der Brust, an die Wand genagelt. Sofort wird der Ernst der Lage deutlich.
Als Haruka und Eiji schließlich auch zur Gruppe finden, klingelt plötzlich Reis Telefon. Doch es zeigt nur eines: Rabbit Doubt.
Die Fünf werden gezwungen, das Spiel im echten Leben zu spielen.
Doch von wem und zu welchem Zweck? Die wichtigste Frage ist für sie jedoch zuerst: Wer ist der Wolf?
Im Laufe der Handlung kommt es zu einigen Wendungen, sodass sehr lange nicht wirklich klar wird, wer der Wolf ist. Da zu viele Informationen an dieser Stelle aber die Spannung verderben würden geht es jetzt erstmal um:
-Die Charaktere-
Dann schauen wir uns doch einmal unsere potenziellen Wölfe an:
Zuerst wäre da Yu, der Hauptcharakter. Er ist ein ziemlicher Durchschnittstyp, weswegen ich nicht allzu viel zu ihm sagen kann. Gänzlich passiv ist Yu aber nicht, sondern durchaus gewillt einzugreifen, wenn nötig. Besonders wenn es darum geht, Mitsuki zu schützen.
Womit wir auch schon bei der nächsten Protagonistin wären:
Mitsuki ist vor allem eines: anstrengend. Was vor allen Dingen an ihrem übertriebenen Gerechtigkeitssinn liegt, den sie besonders zu Beginn zur Schau stellt. Zudem hängt sie sehr an Yu und sieht ihn als ihren Retter.
Haruka mit ihrer aufgeschlossenen und lebenslustigen Art ist da wesentlich lockerer. Sie flirtet gerne und hat Spaß daran, Eiji zu necken.
Dieser wiederum spielt sich schnell ins Aus, denn Eiji gerät mit so ziemlich jedem in Streit, besonders mit Mitsuki. Sein ungezügeltes Temperament lässt ihn häufig irrational handeln.
Wohingegen Hajime, der erst zur Gruppe hinzu kommt, als sie bereits eingesperrt sind, sich vor allem durch seinen kühlen Kopf auszeichnet und versucht, die Lage zu analysieren.
Rei, die eher schüchtern und zurückhaltend auftrat, ist vor allem eines: M.I.A.
Die Protagonisten handeln mehr oder weniger realistisch, wenn auch nicht immer dem Ernst der Lage entsprechend. Obwohl es zu gelegentlichen Gefühlsausbrüchen kommt, wirken sie mitunter ein wenig zu entspannt, vor allem wenn man bedenkt, dass sich ein Mörder unter ihnen befindet. Zu sehen, wie sich die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren entwickeln, war trotzdem interessant. Zumal früher oder später jeder von ihnen verdächtigt wird, der Wolf zu sein.
-Design und Zeichenstil-
Zuerst zur vierbändigen, älteren Auflage:
Die Buchrücken sind weiß mit dem Titel in großer, schwarzer Schrift und der jeweiligen Bandzahl in verschiedenen Farben. Die Schriftart selbst wirkt etwas verschlissen.
Auf den Frontcovern wird immer die ganze Gruppe in den ikonischen Hasenmasken gezeigt, die auch in anderen Werken des Autors auftauchen. Während sie auf denen der ersten beiden Bände noch dieselbe Kleidung wie in der Geschichte selbst tragen, werden sie beim dritten in orangefarbenen Zwangsjacken und beim vierten in Abendkleidung gezeigt. Auf der Rückseite befindet sich immer eine unbekannte Person mit Hasenmaske, deren Kleidung voller Blutflecken ist. Der Klappentext ist sehr knapp gehalten, um nicht zu viel zu verraten.
Der Sammelschuber ist schwarz und zeigt auf den Seiten die gleichen Illustrationen, die auf den Rückseiten der Bände 1 und 2 zu sehen waren. Der Schriftzug ist hier glänzend rot und zieht sich über beide Bände.
Die beiden Sammelbände sind deutlich größer als die der älteren Auflage und das Papier wirkt etwas hochwertiger. Während sich auf der Vorderseite das Cover der ungeraden Bände befindet, ist das der Geraden auf der Rückseite. Da sich der Titeltext nicht darauf befindet, sind die Illustrationen vollständig zu sehen und kommen sehr gut zur Geltung.
Ein zusätzliches Extra gibt es leider nicht.
Am Anfang befinden sich immer relativ einfach gestaltete Farbseiten.
Der Zeichenstil ist insgesamt sehr gut! Die Charaktere sind allesamt ordentlich ausgearbeitet und leicht zu unterscheiden. Die Kleidung, die sie tragen, ist ordentlich, wenn auch etwas simpel gezeichnet. Durch das stark eingeschränkte Setting können sie aber natürlich keine verschiedenen Outfits zeigen.
Die Hintergründe sind ebenfalls gut getroffen und zeigen deutlich, wie heruntergekommen der Ort ist, an dem wir uns befinden. Verschiedene Gegenstände wie Spritzen, Möbel oder Waffen werden ebenfalls detailliert gezeigt.
-Fazit-
Ich erinnere mich noch gut daran, wie spannend und unheimlich ich Doubt fand, als ich den Manga damals mit 13 zum ersten Mal gelesen habe.
Heute lehrt er mich zwar nicht mehr das Fürchten dafür habe ich mittlerweile einfach zu viel Erfahrung mit Horror, doch interessant bleibt die Geschichte allemal. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass Leser die scharfsinniger sind, als ich, sicher schon vor der großen Enthüllung das Rätsel um den Täter lösen können.
Die dichte, düstere Atmosphäre, die Zeichnungen und die Ungewissheit darüber, wer der Täter ist, sorgen durchweg für Spannung.
Ich persönlich kann den Manga nur wärmstens empfehlen, besonders für eine jüngere Leserschaft. Wobei ich natürlich zugeben muss, dass ich aufgrund meiner Nostalgie nicht ganz unvoreingenommen bin.