- Handlung
- Illustrationen
- Charaktere
„Kuro“ von Somato
Eine süß-gruselige Geschichte über Katzen, Monster und Freundschaft
Grundidee & Setting:
Die junge Coco lebt nach dem Tod ihrer Eltern allein auf dem großen Anwesen der Familie, ihr einziger treuer Begleiter ist ihr schwarzer Kater Kuro (jap. für „schwarz“), der ihr auf Schritt und Tritt folgt. Aber Kuro leistet ihr mehr als nur Gesellschaft, sondern beschützt Coco, ohne dass diese es bemerkt. Denn nicht nur das Anwesen, sondern das gesamte Dorf ist von dichtem Wald umgeben, in dem fremdartige Monster leben. Die Dorfbewohner haben sich mit der ständigen Gefahr arrangiert und schützen sich, in dem sie mit aus speziellen Blumen gewonnenen Extrakt Linien rund um die Wege und Häuser zeichnen.
Coco selbst ist nicht in der Lage, die Monster zu sehen und ihnen aus dem Weg zu gehen, da kommt Kuro ins Spiel, der kein normaler Kater ist, sondern ebenfalls etwas Übernatürliches. Allerdings meiden die meisten Dorfbewohner Coco aufgrund dessen nicht nur, sondern beginnen, eine Gefahr in Kuro zu sehen.
Die Grundidee ist nicht neu, aber durch die Art der Erzählung durchaus spannend. Leider wird nur zu wenig zu den Hintergründen erzählt, beispielsweise dazu, woher die Monster kommen, wie die Menschen außerhalb des Dorfes leben und wie sich die Gesellschaft generell dadurch verändert hat. Hier hätte ich mir noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht.
Zeichnungen & Storytelling:
Die Zeichnungen sind einerseits detailliert bei den Hintergründen, andererseits aber auch einfach gehalten, was das Charakterdesign angeht und wirken teils kindlich. So gibt es durchaus einen „Niedlichkeitsfaktor“, obwohl die Geschichte auch gruselig ist. Bei den Zeichnungen der Monster schlägt die Stimmung dann um, denn diese bilden mit ihrem Design einen guten Kontrast zu den niedlichen Charakterzeichnungen. Wobei sie meiner Meinung nach noch etwas „grotesker“ gestaltet hätten sein können, hier werden nämlich nicht zu viele Details gezeigt. Nur in einigen Szenen, in denen sich diese Monster Coco nähern und Kuro dazwischen springt, wird es auch mal blutiger. Leider wirken die Zeichnungen in diesen Szenen zeitgleich etwas "abgehackt" und die Bewegungsabläufe sind sehr vereinfach dargestellt.
Erwähnenswert ist auch die Gestaltung an sich, denn der Manga ist zur einen Hälfte vollfarbig und der andere Teil schlicht in Schwarz und Weiß gehalten. Vor allem bei der Farbgebung sieht man die Liebe fürs Detail und ernstere Szenen sind auch mal düsterer oder wie in einem alten Film in Sepia gehalten. Obwohl ich es vorgezogen hätte, den gesamten Manga in Farbe zu lesen, befinden sich auch die Schwarz-Weiß Zeichnungen auf höchstem Niveau, mit klaren Strichen und dennoch vielen kleinen Details.
Handlungsaufbau:
Wir erhalten zunächst Einblick in Coco und Kuros Alltag und erfahren, wie die beiden leben. Da Coco alleine ist, muss sie sich um alles selbstständig kümmern und ist für ihr Alter sehr reif. Nur selten bekommt sie Besuch, unter anderem vom Arzt des Dorfes oder ihrer Hauslehrerin und deren Tochter. Es gelingt ihr zwar, neue Freundschaften zu schließen, doch gleichzeitig werden die Dorfbewohner ihr und Kuro gegenüber immer misstrauischer, sehen sie in dem Kater nur ein Monster.
Kuro ist tatsächlich ein Wesen zwischen Katze und Monster, was Coco unbewusst zu wissen scheint, es nur nicht akzeptieren will. Schließlich ist er als Einziger immer für sie da. Als Leser findet man den Kater trotz des ungewöhnlichen Aussehens ebenso niedlich. Dennoch gibt es bewusst Szenen, die einen zunächst erwarten lassen, dass Kuro vielleicht doch nicht harmlos ist. Doch diese entwickeln sich immer anders als erwartet, bauen aber dennoch Spannung auf.
Daneben gibt es noch einige Rückblenden, die für ein besseres Verständnis der Geschichte sorgen und Abschnitte, die Cocos Fantasie entspringen. Denn sie weiß unterbewusst sehr wohl, dass Kuro etwas Mystisches umgibt und verarbeitet dies in ihren selbst geschriebenen Geschichten. Diese wirken heiterer als der restliche Manga und runden das Ganze gut ab.
Charaktere:
Coco wirkt zunächst naiv und unbedarft, doch bald zeigt sich, dass sie sehr wohl mitbekommt, was um sie herum geschieht. So gesteht sie sich es zwar nicht ein, weiß aber über Kuros wahre Natur Bescheid. Außerdem ist sie sehr reif und hilft dem Dorf, obwohl ihr meist nur Abneigung entgegengebracht wird. Dadurch wirkte sie mir teils zu erwachsen und es war nicht immer glaubwürdig, dass ein Kind diese Last ganz alleine trägt. Insgesamt bleibt sie etwas blass, da man sie meistens in Interaktion mit Kuro sieht. Dieser wurde hier besser charakterisiert als sie, aber es geht auch viel mehr um die Beziehung der beiden zueinander.
Kuro ist der heimliche Star des Manga. Denn einerseits besticht er mit allen katzentypischen Verhaltensweisen von Neugierde bis hin zu Schreckhaftigkeit, dann ist er auch wieder mysteriös. Auch durch seinen Drang, Coco stets zu schützen, sei es nun vor Monstern oder nur vor einem scharfen Küchenmesser, schließt man ihn sofort ins Herz. Am Ende ist es jedoch die Verbindung aus einem Monster und einem Tier, das ein eigenes Bewusstsein hat, was sein Alleinstellungsmerkmal darstellt.
Die weiteren Charaktere tragen alle mehr oder weniger zur Geschichte bei. Eigentlich wären die meisten von ihnen nicht nötig, auch wenn sie zur Dynamik beitragen. Leider wirken die Beziehungen untereinander zu platonisch und alles entwickelt sich zu schnell, da der Fokus deutlich auf Coco und Kuro liegt. Daher hätte man die Geschichte sicher auf doppelt so viele Bände „strecken“ können, um eine wirkliche Entwicklung der Charaktere zu erreichen, denn sie bleiben am Ende eher Beiwerk.
Fazit:
„Kuro“ ist ein liebevoll und detailliert gezeichneter Manga, der vor allem durch die Mischung aus Grusel und Niedlichkeit sowie einem interessanten Protagonisten – dem Kater Kuro – besticht. Die Freundschaft zwischen Coco und Kuro trägt die Geschichte, während die phantastischen Elemente den Leser in den Bann ziehen. Allerdings bleibt die Handlung dabei auf der Strecke und tiefgehendere Fragen bleiben unbeantwortet.
Insgesamt vergebe ich für „Kuro“ daher 3,5 (4) Sterne.
Eine süß-gruselige Geschichte über Katzen, Monster und Freundschaft
Grundidee & Setting:
Die junge Coco lebt nach dem Tod ihrer Eltern allein auf dem großen Anwesen der Familie, ihr einziger treuer Begleiter ist ihr schwarzer Kater Kuro (jap. für „schwarz“), der ihr auf Schritt und Tritt folgt. Aber Kuro leistet ihr mehr als nur Gesellschaft, sondern beschützt Coco, ohne dass diese es bemerkt. Denn nicht nur das Anwesen, sondern das gesamte Dorf ist von dichtem Wald umgeben, in dem fremdartige Monster leben. Die Dorfbewohner haben sich mit der ständigen Gefahr arrangiert und schützen sich, in dem sie mit aus speziellen Blumen gewonnenen Extrakt Linien rund um die Wege und Häuser zeichnen.
Coco selbst ist nicht in der Lage, die Monster zu sehen und ihnen aus dem Weg zu gehen, da kommt Kuro ins Spiel, der kein normaler Kater ist, sondern ebenfalls etwas Übernatürliches. Allerdings meiden die meisten Dorfbewohner Coco aufgrund dessen nicht nur, sondern beginnen, eine Gefahr in Kuro zu sehen.
Die Grundidee ist nicht neu, aber durch die Art der Erzählung durchaus spannend. Leider wird nur zu wenig zu den Hintergründen erzählt, beispielsweise dazu, woher die Monster kommen, wie die Menschen außerhalb des Dorfes leben und wie sich die Gesellschaft generell dadurch verändert hat. Hier hätte ich mir noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht.
Zeichnungen & Storytelling:
Die Zeichnungen sind einerseits detailliert bei den Hintergründen, andererseits aber auch einfach gehalten, was das Charakterdesign angeht und wirken teils kindlich. So gibt es durchaus einen „Niedlichkeitsfaktor“, obwohl die Geschichte auch gruselig ist. Bei den Zeichnungen der Monster schlägt die Stimmung dann um, denn diese bilden mit ihrem Design einen guten Kontrast zu den niedlichen Charakterzeichnungen. Wobei sie meiner Meinung nach noch etwas „grotesker“ gestaltet hätten sein können, hier werden nämlich nicht zu viele Details gezeigt. Nur in einigen Szenen, in denen sich diese Monster Coco nähern und Kuro dazwischen springt, wird es auch mal blutiger. Leider wirken die Zeichnungen in diesen Szenen zeitgleich etwas "abgehackt" und die Bewegungsabläufe sind sehr vereinfach dargestellt.
Erwähnenswert ist auch die Gestaltung an sich, denn der Manga ist zur einen Hälfte vollfarbig und der andere Teil schlicht in Schwarz und Weiß gehalten. Vor allem bei der Farbgebung sieht man die Liebe fürs Detail und ernstere Szenen sind auch mal düsterer oder wie in einem alten Film in Sepia gehalten. Obwohl ich es vorgezogen hätte, den gesamten Manga in Farbe zu lesen, befinden sich auch die Schwarz-Weiß Zeichnungen auf höchstem Niveau, mit klaren Strichen und dennoch vielen kleinen Details.
Handlungsaufbau:
Wir erhalten zunächst Einblick in Coco und Kuros Alltag und erfahren, wie die beiden leben. Da Coco alleine ist, muss sie sich um alles selbstständig kümmern und ist für ihr Alter sehr reif. Nur selten bekommt sie Besuch, unter anderem vom Arzt des Dorfes oder ihrer Hauslehrerin und deren Tochter. Es gelingt ihr zwar, neue Freundschaften zu schließen, doch gleichzeitig werden die Dorfbewohner ihr und Kuro gegenüber immer misstrauischer, sehen sie in dem Kater nur ein Monster.
Kuro ist tatsächlich ein Wesen zwischen Katze und Monster, was Coco unbewusst zu wissen scheint, es nur nicht akzeptieren will. Schließlich ist er als Einziger immer für sie da. Als Leser findet man den Kater trotz des ungewöhnlichen Aussehens ebenso niedlich. Dennoch gibt es bewusst Szenen, die einen zunächst erwarten lassen, dass Kuro vielleicht doch nicht harmlos ist. Doch diese entwickeln sich immer anders als erwartet, bauen aber dennoch Spannung auf.
Daneben gibt es noch einige Rückblenden, die für ein besseres Verständnis der Geschichte sorgen und Abschnitte, die Cocos Fantasie entspringen. Denn sie weiß unterbewusst sehr wohl, dass Kuro etwas Mystisches umgibt und verarbeitet dies in ihren selbst geschriebenen Geschichten. Diese wirken heiterer als der restliche Manga und runden das Ganze gut ab.
Charaktere:
Coco wirkt zunächst naiv und unbedarft, doch bald zeigt sich, dass sie sehr wohl mitbekommt, was um sie herum geschieht. So gesteht sie sich es zwar nicht ein, weiß aber über Kuros wahre Natur Bescheid. Außerdem ist sie sehr reif und hilft dem Dorf, obwohl ihr meist nur Abneigung entgegengebracht wird. Dadurch wirkte sie mir teils zu erwachsen und es war nicht immer glaubwürdig, dass ein Kind diese Last ganz alleine trägt. Insgesamt bleibt sie etwas blass, da man sie meistens in Interaktion mit Kuro sieht. Dieser wurde hier besser charakterisiert als sie, aber es geht auch viel mehr um die Beziehung der beiden zueinander.
Kuro ist der heimliche Star des Manga. Denn einerseits besticht er mit allen katzentypischen Verhaltensweisen von Neugierde bis hin zu Schreckhaftigkeit, dann ist er auch wieder mysteriös. Auch durch seinen Drang, Coco stets zu schützen, sei es nun vor Monstern oder nur vor einem scharfen Küchenmesser, schließt man ihn sofort ins Herz. Am Ende ist es jedoch die Verbindung aus einem Monster und einem Tier, das ein eigenes Bewusstsein hat, was sein Alleinstellungsmerkmal darstellt.
Die weiteren Charaktere tragen alle mehr oder weniger zur Geschichte bei. Eigentlich wären die meisten von ihnen nicht nötig, auch wenn sie zur Dynamik beitragen. Leider wirken die Beziehungen untereinander zu platonisch und alles entwickelt sich zu schnell, da der Fokus deutlich auf Coco und Kuro liegt. Daher hätte man die Geschichte sicher auf doppelt so viele Bände „strecken“ können, um eine wirkliche Entwicklung der Charaktere zu erreichen, denn sie bleiben am Ende eher Beiwerk.
Fazit:
„Kuro“ ist ein liebevoll und detailliert gezeichneter Manga, der vor allem durch die Mischung aus Grusel und Niedlichkeit sowie einem interessanten Protagonisten – dem Kater Kuro – besticht. Die Freundschaft zwischen Coco und Kuro trägt die Geschichte, während die phantastischen Elemente den Leser in den Bann ziehen. Allerdings bleibt die Handlung dabei auf der Strecke und tiefgehendere Fragen bleiben unbeantwortet.
Insgesamt vergebe ich für „Kuro“ daher 3,5 (4) Sterne.
Beitrag wurde zuletzt am 14.06.2022 15:29 geändert.
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