Grand Blue. Der Diving Shop deines Vertrauens. Gelegen am Meer mit herrlicher Strandpromenade. Ioris Uni-Leben könnte so schön sein, an diesem paradiesischen Ort. Wären da nicht sich bei jeder Gelegenheit besaufende nackte Senpais, Beziehungswirrwarr und der alltägliche Uni-Wahnsinn.
"To tell you the truth, I go both ways too."
Was wollen wir? Saufen! Wann wollen wir das? Wir haben schon angefangen! Zugegeben die Art wie dieser Manga das Komasaufen unter Studenten humoristisch inszeniert hat mehr was von Revierstreitigkeiten unter Gorillas als gepflegter Studentenvereinigung mit Toga zutun. Der Spirtus, mit Vodka und Jacky, muss stimmen und natürlich darf hier keine Toga stören, auch wenn Unterwäsche knapp an der Schmerzgrenze des Wohlbefindens liegt und deshalb toleriert wird. Klingt komisch? So ist Grand Blue.
Der Humor schrill, mal sarkastisch, mal trocken, viel Slapstick, mal surreal und sehr viel zum Fremdschämen. Von einem idyllischen Studentenleben träumte Iori und bekommt es stattdessen mit sonderbaren Verwandten, trinkfesten Senpais und selbstmörderischen Kommilitonen zu tun von denen der Anime besessene Otaku noch der normalste zu sein scheint. Inori stellt dann doch bald fest, dass er wunderbar in diesen Haufen passt und so beginnt die Selbstfindung.
Wie überdreht alles am Anfang auch wirkt, Grand Blue trifft die wenigen ersten Töne auch unterschwellig ohne es "zu" ernst aber auch "zu" seicht zu präsentieren und das auf die eigene schrullige Art. Der Manga nimmt sich nicht ernst, aber seine Figuren, wenn diese von ihren Träume, Freundschaft, Liebe oder, hier als Hauptmotiv, dem Tauchen sprechen. Die Figuren werden einem so schnell sympathisch und man entdeckt auch viele Kapitel später kleinere Details in Nebensätzen, die manche Figur plötzlich ganz anders erscheinen lässt. Das Tauchen als bindendes Element wird in wunderbar gezeichneten Szenen dargestellt, so dass man als Leser wirklich Lust bekommt selbst mal in so eine wunderschöne Unterwasserwelt einzutauchen(!); zu mindest in meinem Fall. Auch sonst sind die Zeichnungen von Yoshioka Kimitake von Anfang an hervorragend und trotz dem Fehlen einer übergeordneten Story sind die einzelnen Story-Arcs des Autors Inoue Kenji abwechslungsreich und liefern interessante einblicke in Uni-Leben, Tauchen und dem natürlichen Verhalten von Cake face Girls.
Da der Manga noch läuft, ist schwer vorauszusagen, wie dieser sich noch entwickelt. Von mir eine Empfehlung für Freunde des schrägen Humors.