SlaughtertripV.I.P.
#1Ich weiß nicht, welche Message dieser Manga aussenden will. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Frauenwelt nicht verstehe. Oder daran, dass ich unsentimental bin. (Arbeitskollegin zu mir: »Du bist unsentimental.« Ich zu meiner Arbeitskollegin: »Das Wort heißt ›unsensibel‹.«)
Chika Konomi wird seit ihrer Kindheit von Ikumi Nishiki tyrannisiert. Und zwar so sehr, dass sie sich fühlt wie ein Hamster im Griff einer Schlange. Daher der Titel. Weil der Leser es hier mit einer Shoujo-Romanze zu tun hat, ist es natürlich kein Spoiler, wenn ich sage, dass die beiden sich ineinander verlieben und zusammenkommen, auch wenn ich beim Beschreibungstext durch eine rhetorische Frage (Kann sie ihm entkommen? Oder besser gefragt: Möchte sie das überhaupt …?) etwas Spannung aufbauen wollte. Stehen Mädchen auf Jungs mit der Persönlichkeit einer Schlange? Stehen sie darauf, wenn man ihnen das Gefühl gibt, erwürgt zu werden? Zumindest scheinen sie darauf zu stehen, wenn sich der Bad Boy als Not So Bad Boy herausstellt.
Auch wenn der Manga wenig wert auf Realismus legt, sowohl was die Handlungsabläufe als auch die Charaktere betrifft, so ist er doch unheimlich süß und zumindest Chika ist hypersympathisch. Jedes Mal, wenn ihr das Leben durch Ikumi schwer gemacht wird und sie dabei als Hamster dargestellt wird, möchte man sie am liebsten in die Arme nehmen und eine Runde durchknuddeln – ob Menschen-Chika oder Hamster-Chika sei mal dahingestellt.
Chika sieht man anfangs nur ganz kurz glücklich, nämlich dann, wenn für sie die Oberschule beginnt und sie glaubt, Ikumi endlich losgeworden zu sein. Denkste. Ikumi hat sich dort ebenfalls eingeschrieben und kauft den Sitzplatz neben Chika, indem er ihrem No-Name-Sitznachbarn einen Aktenkoffer voll mit Geld hinlegt. So viel zur Realitätsnähe – so viel aber auch zur Comedy. Ikumi ist sicherlich etwas exzentrisch und schlüpft manchmal auch in andere Rollen, was der weiblichen Leserschaft aber sicher gefällt.
Bald erfährt man, wie es dazu gekommen ist, dass Ikumi Chikas Leben zur Hölle gemacht hat. Er ist der Sohn des Chefs von Chikas Vater. Ihr wurde deshalb gesagt, sehr nett zu ihm sein zu müssen. Der kleine Ikumi, pragmatisch wie er ist und mit den Augen eines toten Fisches, zeigt mit dem Finger auf Chika und sagt: »Du gehörst jetzt mir!« Einfach und effektiv. So wurde Chika zu seiner Dienerin. Das potenzielle Sequel dieses Mangas könnte dann ein S&M-Bondage-Erotik-Titel werden.
Die Beziehung zwischen Chika und Ikumi könnte man als It‘s complicated bezeichnen. Ikumis Wesen zu verstehen, erweist sich als sehr große Hürde für den Leser. Er scheint sehr verwöhnt zu sein. (Reicher Pinkel halt.) Früher mag er vielleicht auf Mamis Schoß gelegen sein, doch statt erwachsen zu werden, wechselte er einfach sein Wohlfühlplätzchen. Ikumi sind andere Mädchen als Opfer aber auch recht. Weil er so attraktiv ist, sind ihm seine neuen Mitschülerinnen verfallen. Diese sind für ihn aber auch nichts weiter als Hamster, die ihm gehorsam sein müssen. Er gibt ihnen Befehle, die sie leider nicht zu seiner Zufriedenheit erfüllen können. Bevor er den Mädchen noch größeren mentalen Schaden zufügt und auch deren Leben zerstört, greift Chika ein und befriedigt Ikumi (nicht sexuell natürlich). Chika scheint die perfekte Dienerin für ihn zu sein. Es dauert aber etwas, bis Ikumi sein Schlangen-Dasein hinter sich lässt, menschlich wird und erkennt, dass Chika mehr für ihn ist als nur jene Person, die ihm all seine Wünsche erfüllt. Ikumi gibt sich im Verlauf der Geschichte dennoch immer wieder sehr neckisch, gleichzeitig aber auch erotisch, was zu Chikas Verwirrung beiträgt. Sie weiß nur eines: Sie ist gefangen im Griff einer ganz, ganz fiesen, aber irgendwie auch überraschend anziehenden Schlange.
Als Nebencharakter und -buhler tritt hier der adrette Hakuma auf. Ich will nicht zu viel verraten, sondern nur eine kleine Warnung aussprechen: Kerlen in Anzügen sollte man nicht vertrauen! (Deshalb zieh ich nie welche an.) Der kleine Hiromasa wird zu einem ungewünschten Anhängsel auf Chikas und Ikumis erstem Date. Bei einer Rückblende aus der Mittelschulzeit sieht man Kaneko, von dem Chika ihr allererstes Liebesgeständnis bekommen hat.
Der Zeichenstil ist genauso einfach und effektiv wie Ikumis Gabe, Mädchen zu seinen Dienerinnen zu machen. Dort, wo‘s glänzen soll, glänzt es, und dort, wo Ikumis dominante und fies-schlängelnde Seite zum Vorschein kommen soll, wird‘s allgemein etwas düsterer und die Pupillen werden schlitzförmig. Die Comedy-Panels sind erwartungsgemäß etwas einfacher gehalten.
So unterhaltsam und herzig dieser Manga aus mehreren Gründen auch sein mag, so übertreibt er es im Finish leider etwas.
Sehr schöner Shoujo-Manga. Er hat viel Witz und eine sehr sympathische Protagonistin, bei der ich mir noch nicht sicher bin, ob sie als Mädchen oder als Hamster niedlicher ist. Ikumi ist leider weder als Junge noch als Schlange besonders überzeugend, da sein Verhalten einfach viel zu irrational ist. Dennoch passt dieses Pärchen irgendwie gut zusammen. Sind sie nicht herzallerliebst? Ups, falsches Bild. Zuckersüß!
Meine Reise durch die Welt der Shoujo-Romanzen geht bald weiter. Was ich durch diesen Manga gelernt habe, ist, dass Frauen auf Schlangen stehen. Die nächste Lektion wartet bereits!
Chika Konomi wird seit ihrer Kindheit von Ikumi Nishiki tyrannisiert. Und zwar so sehr, dass sie sich fühlt wie ein Hamster im Griff einer Schlange. Daher der Titel. Weil der Leser es hier mit einer Shoujo-Romanze zu tun hat, ist es natürlich kein Spoiler, wenn ich sage, dass die beiden sich ineinander verlieben und zusammenkommen, auch wenn ich beim Beschreibungstext durch eine rhetorische Frage (Kann sie ihm entkommen? Oder besser gefragt: Möchte sie das überhaupt …?) etwas Spannung aufbauen wollte. Stehen Mädchen auf Jungs mit der Persönlichkeit einer Schlange? Stehen sie darauf, wenn man ihnen das Gefühl gibt, erwürgt zu werden? Zumindest scheinen sie darauf zu stehen, wenn sich der Bad Boy als Not So Bad Boy herausstellt.
Auch wenn der Manga wenig wert auf Realismus legt, sowohl was die Handlungsabläufe als auch die Charaktere betrifft, so ist er doch unheimlich süß und zumindest Chika ist hypersympathisch. Jedes Mal, wenn ihr das Leben durch Ikumi schwer gemacht wird und sie dabei als Hamster dargestellt wird, möchte man sie am liebsten in die Arme nehmen und eine Runde durchknuddeln – ob Menschen-Chika oder Hamster-Chika sei mal dahingestellt.
Chika sieht man anfangs nur ganz kurz glücklich, nämlich dann, wenn für sie die Oberschule beginnt und sie glaubt, Ikumi endlich losgeworden zu sein. Denkste. Ikumi hat sich dort ebenfalls eingeschrieben und kauft den Sitzplatz neben Chika, indem er ihrem No-Name-Sitznachbarn einen Aktenkoffer voll mit Geld hinlegt. So viel zur Realitätsnähe – so viel aber auch zur Comedy. Ikumi ist sicherlich etwas exzentrisch und schlüpft manchmal auch in andere Rollen, was der weiblichen Leserschaft aber sicher gefällt.
Bald erfährt man, wie es dazu gekommen ist, dass Ikumi Chikas Leben zur Hölle gemacht hat. Er ist der Sohn des Chefs von Chikas Vater. Ihr wurde deshalb gesagt, sehr nett zu ihm sein zu müssen. Der kleine Ikumi, pragmatisch wie er ist und mit den Augen eines toten Fisches, zeigt mit dem Finger auf Chika und sagt: »Du gehörst jetzt mir!« Einfach und effektiv. So wurde Chika zu seiner Dienerin. Das potenzielle Sequel dieses Mangas könnte dann ein S&M-Bondage-Erotik-Titel werden.
Die Beziehung zwischen Chika und Ikumi könnte man als It‘s complicated bezeichnen. Ikumis Wesen zu verstehen, erweist sich als sehr große Hürde für den Leser. Er scheint sehr verwöhnt zu sein. (Reicher Pinkel halt.) Früher mag er vielleicht auf Mamis Schoß gelegen sein, doch statt erwachsen zu werden, wechselte er einfach sein Wohlfühlplätzchen. Ikumi sind andere Mädchen als Opfer aber auch recht. Weil er so attraktiv ist, sind ihm seine neuen Mitschülerinnen verfallen. Diese sind für ihn aber auch nichts weiter als Hamster, die ihm gehorsam sein müssen. Er gibt ihnen Befehle, die sie leider nicht zu seiner Zufriedenheit erfüllen können. Bevor er den Mädchen noch größeren mentalen Schaden zufügt und auch deren Leben zerstört, greift Chika ein und befriedigt Ikumi (nicht sexuell natürlich). Chika scheint die perfekte Dienerin für ihn zu sein. Es dauert aber etwas, bis Ikumi sein Schlangen-Dasein hinter sich lässt, menschlich wird und erkennt, dass Chika mehr für ihn ist als nur jene Person, die ihm all seine Wünsche erfüllt. Ikumi gibt sich im Verlauf der Geschichte dennoch immer wieder sehr neckisch, gleichzeitig aber auch erotisch, was zu Chikas Verwirrung beiträgt. Sie weiß nur eines: Sie ist gefangen im Griff einer ganz, ganz fiesen, aber irgendwie auch überraschend anziehenden Schlange.
Als Nebencharakter und -buhler tritt hier der adrette Hakuma auf. Ich will nicht zu viel verraten, sondern nur eine kleine Warnung aussprechen: Kerlen in Anzügen sollte man nicht vertrauen! (Deshalb zieh ich nie welche an.) Der kleine Hiromasa wird zu einem ungewünschten Anhängsel auf Chikas und Ikumis erstem Date. Bei einer Rückblende aus der Mittelschulzeit sieht man Kaneko, von dem Chika ihr allererstes Liebesgeständnis bekommen hat.
Der Zeichenstil ist genauso einfach und effektiv wie Ikumis Gabe, Mädchen zu seinen Dienerinnen zu machen. Dort, wo‘s glänzen soll, glänzt es, und dort, wo Ikumis dominante und fies-schlängelnde Seite zum Vorschein kommen soll, wird‘s allgemein etwas düsterer und die Pupillen werden schlitzförmig. Die Comedy-Panels sind erwartungsgemäß etwas einfacher gehalten.
So unterhaltsam und herzig dieser Manga aus mehreren Gründen auch sein mag, so übertreibt er es im Finish leider etwas.
Chika und Ikumi verbringen gerade ihre Zeit in trauter Zweisamkeit, als Ikumi sie an einer intimen Stelle berührt – noch intimer als die Brüste. »Kyaaah!« Chika sagt, er darf sie dort erst berühren, wenn sie verheiratet sind. Ikumi denkt sich vermutlich: »OK.« Seine Diener (also seine richtigen Diener) bringen Chika schnurstracks in eine Kirche und stecken sie in ein Brautkleid. Danach taucht Ikumi im Anzug auf und macht ihr einen Antrag. Das geht dann doch etwas schnell und nagt an der Glaubhaftigkeit dieser Geschichte. Aber: Man wird ja wohl noch träumen dürfen …
Sehr schöner Shoujo-Manga. Er hat viel Witz und eine sehr sympathische Protagonistin, bei der ich mir noch nicht sicher bin, ob sie als Mädchen oder als Hamster niedlicher ist. Ikumi ist leider weder als Junge noch als Schlange besonders überzeugend, da sein Verhalten einfach viel zu irrational ist. Dennoch passt dieses Pärchen irgendwie gut zusammen. Sind sie nicht herzallerliebst? Ups, falsches Bild. Zuckersüß!
Meine Reise durch die Welt der Shoujo-Romanzen geht bald weiter. Was ich durch diesen Manga gelernt habe, ist, dass Frauen auf Schlangen stehen. Die nächste Lektion wartet bereits!
Beitrag wurde zuletzt am 17.10.2022 06:13 geändert.
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