"Love & Lies" ist ein Manga, der mit einem starken Konzept startet, zu Beginn jedoch strauchelt, über weite Teile gut Tempo aufbauen kann, um im letzten Drittel dann doch mehrmals zu stürzen und schlussendlich auf merkwürdige Weise zweimal durchs Ziel zu laufen.
Ja, klingt komisch, aber lasst mich erklären:
Das Grundkonzept von "Love & Lies" ist auf dem Papier dabei sehr interessant, gerade in der heutigen Zeit, wo das finden einer Beziehung immer schwieriger wird. Denn anstatt dass die Menschen selbst sich auf die Suche danach begeben müssen, erledigt das ein Ministerium für sie. Anhand von Berechnungen, der Genetik und zahlreiche anderer Faktoren werden die idealen Paare ermittelt und einander zugeschrieben.
Und hier wird es eben interessant: Denn was ist, wenn du in einer solchen Welt bereits davor seit Jahren in eine Person verliebt bist und davon überzeugt bist, dass diese Person die richtige für den Rest deines Lebens ist?
Hierum geht es eben in "Love & Lies". Denn Yukari ist seit fast 10 Jahren in Misaki verliebt (und sie auch in ihn), doch laut des Ministeriums ist Ririna die perfekte Partnerin für Yukari.
Zu Beginn überlegt Yukari auch mehrmals, diese Vermittlung abzulehnen, um mit Misaki zusammen sein zu können, doch dies würde (vermutlich) mit vielen gesellschaftlichen Benachteiligungen wie bei der Uni- oder Jobfindung. Und da findet er in Ririna zu Beginn eine Verbündete, denn sie will ihn anfangs auch nicht heiraten und ihn und Misaki, mit der sie sich anfreundet, lieber dabei helfen, zusammen sein und dieselben Vorteile genießen zu können wie sie es mit Yukari täte.
So beginnt also über eine Strecke von 12 Bänden ein hin und her, wo sich Yukari mal Misaki, mal Ririna mehr annähert, während von einigen Nebencharakteren Sideplots eröffnet werden, die mal mehr, mal weniger interessant und/oder beleuchtet werden, um dieses System der "perfekten" Paarvermittlung mehr zu beleuchten. Bis es dann zu einem sehr merkwürdigen "Twist" kommt, der meiner Meinung nach nicht einmal in dieser Welt Sinn ergibt und wir zum Ende kommen.
Ein Ende, welches in zwei Teile (also zwei Manga-Bände, die beide als "Band 12" betitelt sind) gespalten wurde.
Und da es auf den Covern recht offensichtlich ist und Kazé auch offen damit geworben hat, sag ich es an der Stelle einfach mal offen: In dem einem Ende/Band kommt Yukari mit Misaki zusammen, im anderen mit Ririna. Dabei sind beide Bände exakt bis zur Hälfte 1:1 identisch, ab der es dann endlich Dialog- und Panel-Unterschiede gibt, die schlussendlich zum jeweiligen Ende führen.
Und ich hatte schon bei der Ankündigung, dass es zwei Versionen des letzten Bandes und entsprechend zwei Bände geben wird, enorme Probleme damit. Denn es beweist leider, dass der Autor Musao scheinbar nicht selbst dazu in der Lage war, seine Story so zu schreiben, dass es zu einem guten Ende kommt, was für alle Charaktere Sinn ergibt. Stattdessen geht er den sicheren Weg, schreibt zwei Enden und gibt so je den Fans von Misaki oder Ririna das, was sie wollen, um sich (vermutlich) vor etwaigen Hass des jeweils anderen Lagers zu schützen.
Was zwar angesichts dessen, wie toxisch Fans werden können, wenn sich der Self-Insert-Protagonist nicht für ihr "Best Girl" entscheidet, verständlich ist, aber nicht der Sinn von Dreiecks-Beziehungen.
Stellt euch mal vor, jede Romanze mit einer Dreiecks-Beziehung würde damit enden, dass es eben zwei Enden gibt, um die jeweiligen Fans zufrieden zu stellen?
Für mich sprach dieser Weg nicht für die autorischen Fähigkeiten des Autors. Und das hat sich auch nur minimal verändert, nachdem ich nun beide Enden gelesen habe, denn zu denen komm ich jetzt.
In Ririnas Ende gibt es, nachdem sich Yukari schlussendlich für sie entschieden hat, einen Zeitsprung von Fünf Jahren zu ihrer Hochzeitszeremonie. Dort sind dann nicht nur beide Familien anwesend, sondern auch ihre Freunde, wie Yusuke, aber auch Misaki, die laut Yusukes Aussagen mit dem ihr zugewiesenen Partner scheinbar sehr glücklich geworden ist. Und auch vor diesem Zeitsprung wurden die meisten Sideplots, die noch offen waren, scheinbar zu Ende gebracht. Kurzum, es gibt deutlich mehr Interaktion und Aussprachen von den Charaktere untereinander, bevor das ganze mit einer Collage von Bildern aus Ririnas und Yukaris gemeinsamen Leben (wo scheinbar auch Misaki immer noch mit ihnen befreundet ist; bei Musaos Zeichenstil lässt sich das schwer sagen) endet.
Bei Misaki sieht das ganze anders aus. Nicht nur zerbricht die Freundschaft zwischen Misaki und Ririna (und Yukari), es gibt auch keine Aussprache zwischen einigen Charakteren und die Sideplots, die in Ririnas Ende zum Abschluss kommen, bleiben offen. Dazu gibt es nur einen Zeitsprung von zwei Jahren, zum Schulabschluss von Yukari und Misaki, bei dem die beiden sich schwören, immer zusammen zu sein, ehe dann eine ähnliche Collage folgt wie bei Ririna.
Alleine daran, dass bei dem einen Ende (fast) alle Charaktere und ihre Storys zu einem Ende kommen und im anderen nicht, wird offensichtlich, dass Musao sich scheinbar doch Gedanken gemacht hat und ein rundes Ende (mit nur einem Ende) schreiben wollte. Auch daran, dass Ririna eben eine Hochzeitszeremonie erhält (und sie in einem Brautkleid zu sehen ist) und Misaki nicht, spricht dafür, dass Misakis "Pfad" scheinbar nur dafür existiert, um eventuellen Shitsstorms aus dem Weg zu gehen und/oder den Fans mehr Geld abzunehmen.
Wenn ich die beiden Enden miteinander Vergleiche, muss ich an "Detroit - Become Human" denken. Auch dort kannst du zwei verschiedene Enden erleben, selbst wenn du die besten Routen für Markus, Kara und Connor gehst und sie diese auch lebend erreichen. Denn je nachdem, ob du auf den Weg zu diesen Enden alle deine Freunde/Gefährten verloren hast oder nicht haben diese Enden der Routen dann eine unterschiedliche Qualität, selbst wenn die Routen/Enden beide Male dieselben sind.
Und so fühlt es sich bei den beiden Enden von "Love & Lies" an. Misakis Ende fehlen viele Dinge, um dieselbe Befriedigung zu haben wie Ririnas. Sei es nun die fehlende Zeremonie, die fehlende Aussprache von Charakteren oder eben die Tatsache, dass Ririna in Misakis Ende nicht mehr vorhanden/glücklich ist. Das hat aber leider auch nicht mehr reingepasst, weil in Misakis Ende es gut doppelt (mMn unnötige) so viele Dialoge zwischen Misaki und Yukari gibt sowie unnötigen Fanservice wie in der ersten Hälfte der Reihe, die in Ririnas Ende für besagte Aussprachen verwendet werden.
Ririnas Ende ist auf dem Papier das rundere und vermutlich auch das, was die Serie von Anfang an nehmen wollte/sollte. Die Punkte die dafür sprechen, hab ich nun schon oft genug angesprochen. Und obwohl ich dies weiß und versuche, es mir bewusst zu machen, "fühlt" sich dieses Ende nicht "richtig" an. Das liegt einfach daran, dass eben noch das andere Ende mit Misaki existiert und der Autor scheinbar nicht ganz dahinter steht.
Ich habe an diesem Punkt schon einige Enden von Mangareihen erlebt und gelesen und noch nie war ich mit einem Ende so unzufrieden wie hier. Dazu kommt auch, dass ich damals, als die Reihe 2018 begann, sie noch positiver bewertet habe als zuletzt, als ich ihr einen Reread anlässlich des Finales gegeben habe und mein Geschmack sich in den drei Jahren stark verändert/gefestigt hat. Das nun das Ende ein solches Kuddelmuddel ist, macht es nicht besser, und ist mMn auch eine gute Beschreibung für die ganze Serie:
Ein einziges Kuddelmuddel aus vielen guten/interessanten Konzepten, die nicht im Ansatz genug beleuchtet werden.
Aus diesen Gründen gibt es von mir diese Bewertung von 2,5/5 Sternen (5/10)
Allgemein würde ich von der Reihe abraten für Leute, die auf der Suche nach einem guten Romance(-Drama)-Manga sind. Da gibt es deutlich bessere Alternativen wie Perfect World, True Kisses, 1/3 - Auf einem Nenner, 10th oder Rache schmeckt süß.
Und wenn ihr die Reihe euch dennoch holen wollt (oder fast alle Bände besitzt): Holt euch nur Ririnas Ende (sieht auch im Regal besser aus, wenn nach Misaki auf dem Cover von Band 11 in Band 12 dann Ririna folgt) und versucht, Misakis Ende komplett zu ignorieren, wie dessen Existenz.
Vielleicht ist dann das Ende wirklich runder und befriedigender...
Ja, klingt komisch, aber lasst mich erklären:
Das Grundkonzept von "Love & Lies" ist auf dem Papier dabei sehr interessant, gerade in der heutigen Zeit, wo das finden einer Beziehung immer schwieriger wird. Denn anstatt dass die Menschen selbst sich auf die Suche danach begeben müssen, erledigt das ein Ministerium für sie. Anhand von Berechnungen, der Genetik und zahlreiche anderer Faktoren werden die idealen Paare ermittelt und einander zugeschrieben.
Und hier wird es eben interessant: Denn was ist, wenn du in einer solchen Welt bereits davor seit Jahren in eine Person verliebt bist und davon überzeugt bist, dass diese Person die richtige für den Rest deines Lebens ist?
Hierum geht es eben in "Love & Lies". Denn Yukari ist seit fast 10 Jahren in Misaki verliebt (und sie auch in ihn), doch laut des Ministeriums ist Ririna die perfekte Partnerin für Yukari.
Zu Beginn überlegt Yukari auch mehrmals, diese Vermittlung abzulehnen, um mit Misaki zusammen sein zu können, doch dies würde (vermutlich) mit vielen gesellschaftlichen Benachteiligungen wie bei der Uni- oder Jobfindung. Und da findet er in Ririna zu Beginn eine Verbündete, denn sie will ihn anfangs auch nicht heiraten und ihn und Misaki, mit der sie sich anfreundet, lieber dabei helfen, zusammen sein und dieselben Vorteile genießen zu können wie sie es mit Yukari täte.
So beginnt also über eine Strecke von 12 Bänden ein hin und her, wo sich Yukari mal Misaki, mal Ririna mehr annähert, während von einigen Nebencharakteren Sideplots eröffnet werden, die mal mehr, mal weniger interessant und/oder beleuchtet werden, um dieses System der "perfekten" Paarvermittlung mehr zu beleuchten. Bis es dann zu einem sehr merkwürdigen "Twist" kommt, der meiner Meinung nach nicht einmal in dieser Welt Sinn ergibt und wir zum Ende kommen.
Ein Ende, welches in zwei Teile (also zwei Manga-Bände, die beide als "Band 12" betitelt sind) gespalten wurde.
Und da es auf den Covern recht offensichtlich ist und Kazé auch offen damit geworben hat, sag ich es an der Stelle einfach mal offen: In dem einem Ende/Band kommt Yukari mit Misaki zusammen, im anderen mit Ririna. Dabei sind beide Bände exakt bis zur Hälfte 1:1 identisch, ab der es dann endlich Dialog- und Panel-Unterschiede gibt, die schlussendlich zum jeweiligen Ende führen.
Und ich hatte schon bei der Ankündigung, dass es zwei Versionen des letzten Bandes und entsprechend zwei Bände geben wird, enorme Probleme damit. Denn es beweist leider, dass der Autor Musao scheinbar nicht selbst dazu in der Lage war, seine Story so zu schreiben, dass es zu einem guten Ende kommt, was für alle Charaktere Sinn ergibt. Stattdessen geht er den sicheren Weg, schreibt zwei Enden und gibt so je den Fans von Misaki oder Ririna das, was sie wollen, um sich (vermutlich) vor etwaigen Hass des jeweils anderen Lagers zu schützen.
Was zwar angesichts dessen, wie toxisch Fans werden können, wenn sich der Self-Insert-Protagonist nicht für ihr "Best Girl" entscheidet, verständlich ist, aber nicht der Sinn von Dreiecks-Beziehungen.
Stellt euch mal vor, jede Romanze mit einer Dreiecks-Beziehung würde damit enden, dass es eben zwei Enden gibt, um die jeweiligen Fans zufrieden zu stellen?
Für mich sprach dieser Weg nicht für die autorischen Fähigkeiten des Autors. Und das hat sich auch nur minimal verändert, nachdem ich nun beide Enden gelesen habe, denn zu denen komm ich jetzt.
In Ririnas Ende gibt es, nachdem sich Yukari schlussendlich für sie entschieden hat, einen Zeitsprung von Fünf Jahren zu ihrer Hochzeitszeremonie. Dort sind dann nicht nur beide Familien anwesend, sondern auch ihre Freunde, wie Yusuke, aber auch Misaki, die laut Yusukes Aussagen mit dem ihr zugewiesenen Partner scheinbar sehr glücklich geworden ist. Und auch vor diesem Zeitsprung wurden die meisten Sideplots, die noch offen waren, scheinbar zu Ende gebracht. Kurzum, es gibt deutlich mehr Interaktion und Aussprachen von den Charaktere untereinander, bevor das ganze mit einer Collage von Bildern aus Ririnas und Yukaris gemeinsamen Leben (wo scheinbar auch Misaki immer noch mit ihnen befreundet ist; bei Musaos Zeichenstil lässt sich das schwer sagen) endet.
Bei Misaki sieht das ganze anders aus. Nicht nur zerbricht die Freundschaft zwischen Misaki und Ririna (und Yukari), es gibt auch keine Aussprache zwischen einigen Charakteren und die Sideplots, die in Ririnas Ende zum Abschluss kommen, bleiben offen. Dazu gibt es nur einen Zeitsprung von zwei Jahren, zum Schulabschluss von Yukari und Misaki, bei dem die beiden sich schwören, immer zusammen zu sein, ehe dann eine ähnliche Collage folgt wie bei Ririna.
Alleine daran, dass bei dem einen Ende (fast) alle Charaktere und ihre Storys zu einem Ende kommen und im anderen nicht, wird offensichtlich, dass Musao sich scheinbar doch Gedanken gemacht hat und ein rundes Ende (mit nur einem Ende) schreiben wollte. Auch daran, dass Ririna eben eine Hochzeitszeremonie erhält (und sie in einem Brautkleid zu sehen ist) und Misaki nicht, spricht dafür, dass Misakis "Pfad" scheinbar nur dafür existiert, um eventuellen Shitsstorms aus dem Weg zu gehen und/oder den Fans mehr Geld abzunehmen.
Wenn ich die beiden Enden miteinander Vergleiche, muss ich an "Detroit - Become Human" denken. Auch dort kannst du zwei verschiedene Enden erleben, selbst wenn du die besten Routen für Markus, Kara und Connor gehst und sie diese auch lebend erreichen. Denn je nachdem, ob du auf den Weg zu diesen Enden alle deine Freunde/Gefährten verloren hast oder nicht haben diese Enden der Routen dann eine unterschiedliche Qualität, selbst wenn die Routen/Enden beide Male dieselben sind.
Und so fühlt es sich bei den beiden Enden von "Love & Lies" an. Misakis Ende fehlen viele Dinge, um dieselbe Befriedigung zu haben wie Ririnas. Sei es nun die fehlende Zeremonie, die fehlende Aussprache von Charakteren oder eben die Tatsache, dass Ririna in Misakis Ende nicht mehr vorhanden/glücklich ist. Das hat aber leider auch nicht mehr reingepasst, weil in Misakis Ende es gut doppelt (mMn unnötige) so viele Dialoge zwischen Misaki und Yukari gibt sowie unnötigen Fanservice wie in der ersten Hälfte der Reihe, die in Ririnas Ende für besagte Aussprachen verwendet werden.
Ririnas Ende ist auf dem Papier das rundere und vermutlich auch das, was die Serie von Anfang an nehmen wollte/sollte. Die Punkte die dafür sprechen, hab ich nun schon oft genug angesprochen. Und obwohl ich dies weiß und versuche, es mir bewusst zu machen, "fühlt" sich dieses Ende nicht "richtig" an. Das liegt einfach daran, dass eben noch das andere Ende mit Misaki existiert und der Autor scheinbar nicht ganz dahinter steht.
Ich habe an diesem Punkt schon einige Enden von Mangareihen erlebt und gelesen und noch nie war ich mit einem Ende so unzufrieden wie hier. Dazu kommt auch, dass ich damals, als die Reihe 2018 begann, sie noch positiver bewertet habe als zuletzt, als ich ihr einen Reread anlässlich des Finales gegeben habe und mein Geschmack sich in den drei Jahren stark verändert/gefestigt hat. Das nun das Ende ein solches Kuddelmuddel ist, macht es nicht besser, und ist mMn auch eine gute Beschreibung für die ganze Serie:
Ein einziges Kuddelmuddel aus vielen guten/interessanten Konzepten, die nicht im Ansatz genug beleuchtet werden.
Aus diesen Gründen gibt es von mir diese Bewertung von 2,5/5 Sternen (5/10)
Allgemein würde ich von der Reihe abraten für Leute, die auf der Suche nach einem guten Romance(-Drama)-Manga sind. Da gibt es deutlich bessere Alternativen wie Perfect World, True Kisses, 1/3 - Auf einem Nenner, 10th oder Rache schmeckt süß.
Und wenn ihr die Reihe euch dennoch holen wollt (oder fast alle Bände besitzt): Holt euch nur Ririnas Ende (sieht auch im Regal besser aus, wenn nach Misaki auf dem Cover von Band 11 in Band 12 dann Ririna folgt) und versucht, Misakis Ende komplett zu ignorieren, wie dessen Existenz.
Vielleicht ist dann das Ende wirklich runder und befriedigender...
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