SlaughtertripV.I.P.
#1Nachdem man bereits eine Reihe von Werken aus einem bestimmten Genre, das einem zuvor noch völlig fremd war, gelesen und etwas Erfahrung gesammelt hat (in meinem Fall: sieben Shoujo-Mangas), beginnt man, weitere Werke jener Mangaka, die einen mit ihren Geschichten am meisten beeindruckt haben, zu suchen und beim Verschlingen hoffentlich genauso viel Spaß zu haben. »Maruoka-san Chi no Kyouikugakari« ist ein frühes Werk der Autorin und Illustratorin Yuki Shiraishi, die Jahre später mit »Nishiki-kun no Nasugamama« eine mehr als nur ordentliche Liebesgeschichte abgeliefert hat, die allerhöchstens daran kränkelt, dass der exzentrische männliche Protagonist etwas an der realitätsnahen Umsetzung des Werkes kratzt. »Maruoka-san« ist womöglich der Prototyp von »Nishiki-kun«, denn hier wie dort wird ein süßes, kleines Mädchen von einem Jungen gequält. Ist es bei »Nishiki-kun« eine Schlange in Menschenhaut, ist es bei »Maruoka-san« etwas viel Schlimmeres: ein Aushilfslehrer!
Im Zentrum des Geschehens steht Hatsune Maruoka, die in Beschreibungstexten des World Wide Web als »devious« beschrieben wird. So schlimm steht es um das junge Mädchen nun doch nicht. Sie steckt voller Energie, hat ihren eigenen Kopf, den sie auch benutzt (außer zum Lernen), und scheint wenig Schamgefühl zu besitzen, rennt sich doch z. B. fast nackt durchs Haus. Kurz gesagt: Sie ein Mädchen, wie sie es sein soll.
Der Manga beginnt etwas abgedreht, was er aber sofort durch eine Überdosis Sympathie kompensiert. Hatsunes Vater bringt Hanamaru, einen Roboter des Mechanism Land, das bald seine Tore schließen muss, mit ins Haus. Für Hatsune ist das nichts Außergewöhnliches, denn ihr Vater scheint in betrunkenem Zustand öfters Merkwürdigkeiten aller Art anzuschleppen. Doch – oh, oh, – dieses Mal ist er nicht betrunken … Im Inneren des Roboters befindet sich ein Mensch, und zwar ein sehr gescheiter, was man am grazilen Griff zur Brille erkennt: Kaede Kurosawa, der Sohn des Besitzers des Mechanism Land. Die Väter der beiden Teenager sind befreundet, weshalb Hatsunes Vater Kaede bei sich wohnen lässt, bis sich bei diesem zu Hause die Aufregung wegen der Schließung des Mechanism Land etwas legt. Dafür soll Kaede jedoch Hatsune nicht nur zu besseren Noten verhelfen, sondern ihr auch Manieren beibringen. Für Hatsune beginnt die Hölle auf Erden und für den Leser jede Menge himmlischer Spaß!
Dass Kaede die faulpelzige Hatsune früh genug aufweckt, damit diese rechtzeitig zur Schule kommt, gehört retrospektiv betrachtet noch zu den am wenigsten schlimmen Sachen, mit denen Hatsune konfrontiert wird. Man erkennt, dass Kaede rein gar nichts von Hatsune erwartet, bringt er ihr doch sogar bei, dass man vor dem Essen schön brav »itadakimasu« sagt. Und natürlich darf eine große Tasse mit Milch nicht fehlen, damit Hatsunes Brüste wachsen und gedeihen. Spoiler: Am Ende sind ihre Brüste zwar auch nicht größer, aber niedlich ist sie immer noch. In dieser Gangart setzt sich das Spiel fort, und weil Kaede nie Emotionen zeigt, wirkt er auf Hatsune wie ein gefühlskalter Roboter. Noch ein Spoiler: Irgendwann zeigt Kaede doch Gefühle. Dass er ein anständiger und netter Kerl ist, erkennt Hatsune aber ohnehin sehr früh, wenn Kaede sich zum ersten Mal für sie einsetzt.
Der Cast ist sehr überschaubar. Exkludiert man die Katze Ponkan und das Mini-Großmütterchen, die jeweils nur vereinzelt in ein paar wenigen Panels vorkommen, gibt es mit Ausnahme des Protagonistenpärchens nur wenige Charaktere, die für ein bisschen Abwechslung sorgen – und dennoch funktioniert die Geschichte wunderbar, auch wenn nur Hatsune und Kaede für längere Zeit das Ruder in der Hand halten.
Erwähnenswert ist sicherlich der Arschwarm von Hatsune: Kirie. Dieser sorgt nicht nur für ein gebrochenes Herz und jede Menge Gefühlschaos, sondern auch für eine herzerwärmende Auflösung, wenn am Ende ein Missverständnis ausgeräumt wird. Aus Nanami Ayuhara bin ich nicht ganz schlau geworden. Sie ist irgendwie Hatsunes Freundin, wird dann irgendwie zu jenem Mädchen, auf das Hatsune eifersüchtig ist, und irgendwie kommen dann auch noch Basketball, Hyakunin Isshu und ein halbwegs gefährliches Attentat hinzu. Das ist dann doch alles wenig to the point.
Die Zeichenkünste von Frau Shiraishi waren schon am Anfang ihrer Karriere top. Weder gibt es schiefe Zeichnungen, noch sehen die Charaktere in manchen Panels durch ein paar nicht ganz so gelungene Striche verfremdet aus. Zum Sympathiefaktor tragen nicht nur die einfach gehaltenen Comedy-Szenen bei. Es ist schon ein kleines Kunststück, die Charaktere in ihren verärgerten Momenten so zu zeichnen, dass sie auch weiterhin jene Güte ausstrahlen, die dem weiblichen Hauptcharakter in diesem Manga anfangs noch verborgen bleibt.
Einem vielversprechenden Mangaka zu folgen, zahlt sich aus – dazu muss man auch gar nicht auf Twitter angemeldet sein. Ich würde mich freuen, noch mehr von Frau Shiraishis Mangas zu lesen (was ich schon getan habe). In »Maruoka-san« geht es zwar – wie anscheinend sehr häufig bei Shoujo-Mangas – abermals um ein Mädchen, welches das Innere eines verschlossenen, introvertierten und scheinbar wenig umgänglichen Jungen ergründen muss, aber egal.
Im Zentrum des Geschehens steht Hatsune Maruoka, die in Beschreibungstexten des World Wide Web als »devious« beschrieben wird. So schlimm steht es um das junge Mädchen nun doch nicht. Sie steckt voller Energie, hat ihren eigenen Kopf, den sie auch benutzt (außer zum Lernen), und scheint wenig Schamgefühl zu besitzen, rennt sich doch z. B. fast nackt durchs Haus. Kurz gesagt: Sie ein Mädchen, wie sie es sein soll.
Der Manga beginnt etwas abgedreht, was er aber sofort durch eine Überdosis Sympathie kompensiert. Hatsunes Vater bringt Hanamaru, einen Roboter des Mechanism Land, das bald seine Tore schließen muss, mit ins Haus. Für Hatsune ist das nichts Außergewöhnliches, denn ihr Vater scheint in betrunkenem Zustand öfters Merkwürdigkeiten aller Art anzuschleppen. Doch – oh, oh, – dieses Mal ist er nicht betrunken … Im Inneren des Roboters befindet sich ein Mensch, und zwar ein sehr gescheiter, was man am grazilen Griff zur Brille erkennt: Kaede Kurosawa, der Sohn des Besitzers des Mechanism Land. Die Väter der beiden Teenager sind befreundet, weshalb Hatsunes Vater Kaede bei sich wohnen lässt, bis sich bei diesem zu Hause die Aufregung wegen der Schließung des Mechanism Land etwas legt. Dafür soll Kaede jedoch Hatsune nicht nur zu besseren Noten verhelfen, sondern ihr auch Manieren beibringen. Für Hatsune beginnt die Hölle auf Erden und für den Leser jede Menge himmlischer Spaß!
Dass Kaede die faulpelzige Hatsune früh genug aufweckt, damit diese rechtzeitig zur Schule kommt, gehört retrospektiv betrachtet noch zu den am wenigsten schlimmen Sachen, mit denen Hatsune konfrontiert wird. Man erkennt, dass Kaede rein gar nichts von Hatsune erwartet, bringt er ihr doch sogar bei, dass man vor dem Essen schön brav »itadakimasu« sagt. Und natürlich darf eine große Tasse mit Milch nicht fehlen, damit Hatsunes Brüste wachsen und gedeihen. Spoiler: Am Ende sind ihre Brüste zwar auch nicht größer, aber niedlich ist sie immer noch. In dieser Gangart setzt sich das Spiel fort, und weil Kaede nie Emotionen zeigt, wirkt er auf Hatsune wie ein gefühlskalter Roboter. Noch ein Spoiler: Irgendwann zeigt Kaede doch Gefühle. Dass er ein anständiger und netter Kerl ist, erkennt Hatsune aber ohnehin sehr früh, wenn Kaede sich zum ersten Mal für sie einsetzt.
Der Cast ist sehr überschaubar. Exkludiert man die Katze Ponkan und das Mini-Großmütterchen, die jeweils nur vereinzelt in ein paar wenigen Panels vorkommen, gibt es mit Ausnahme des Protagonistenpärchens nur wenige Charaktere, die für ein bisschen Abwechslung sorgen – und dennoch funktioniert die Geschichte wunderbar, auch wenn nur Hatsune und Kaede für längere Zeit das Ruder in der Hand halten.
Erwähnenswert ist sicherlich der Arschwarm von Hatsune: Kirie. Dieser sorgt nicht nur für ein gebrochenes Herz und jede Menge Gefühlschaos, sondern auch für eine herzerwärmende Auflösung, wenn am Ende ein Missverständnis ausgeräumt wird. Aus Nanami Ayuhara bin ich nicht ganz schlau geworden. Sie ist irgendwie Hatsunes Freundin, wird dann irgendwie zu jenem Mädchen, auf das Hatsune eifersüchtig ist, und irgendwie kommen dann auch noch Basketball, Hyakunin Isshu und ein halbwegs gefährliches Attentat hinzu. Das ist dann doch alles wenig to the point.
Die Zeichenkünste von Frau Shiraishi waren schon am Anfang ihrer Karriere top. Weder gibt es schiefe Zeichnungen, noch sehen die Charaktere in manchen Panels durch ein paar nicht ganz so gelungene Striche verfremdet aus. Zum Sympathiefaktor tragen nicht nur die einfach gehaltenen Comedy-Szenen bei. Es ist schon ein kleines Kunststück, die Charaktere in ihren verärgerten Momenten so zu zeichnen, dass sie auch weiterhin jene Güte ausstrahlen, die dem weiblichen Hauptcharakter in diesem Manga anfangs noch verborgen bleibt.
Einem vielversprechenden Mangaka zu folgen, zahlt sich aus – dazu muss man auch gar nicht auf Twitter angemeldet sein. Ich würde mich freuen, noch mehr von Frau Shiraishis Mangas zu lesen (was ich schon getan habe). In »Maruoka-san« geht es zwar – wie anscheinend sehr häufig bei Shoujo-Mangas – abermals um ein Mädchen, welches das Innere eines verschlossenen, introvertierten und scheinbar wenig umgänglichen Jungen ergründen muss, aber egal.
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