SlaughtertripV.I.P.
#1Während der Vorgänger die Origin Story des unromantischsten Vampir-Pärchens seit Menschengedenken erzählt, bekommt man beim Nachfolger schon eher etwas zu sehen und zu lesen, das man als »Geschichte« bezeichnen kann. Sotoo ist übrigens tot – das wird gleich auf den ersten paar Seiten erwähnt. Lachen tut der »lachende Vampir« somit auch nicht mehr. Zumindest erkenne ich an seinem Totenschädel weder ein Lachen noch ein Lächeln.
Wie auch bei der Rezension zum Vorgänger zuerst der …
… Zeichenstil. Es gibt keine erkennbaren Unterschiede zum ersten Teil. Glücklicherweise? Wem der Zeichenstil des Vorgängers gefallen hat, der wird auch bei diesem Horror-Trip seinen »Spaß« haben. Ein wiederkehrendes Stilmittel zur Darstellung des Wahnsinns in all seinen Variationen ist das Verrücken von Körperteilen. Ebenfalls gibt es wieder Illustrationen, die der richtigen Interpretation bedürfen, um bei diesen konfusen Vorgängen nicht den Faden zu verlieren. Der Erzählstil ist abermals sehr sprunghaft, doch die Albtraum-Sequenzen, die beim ersten Teil die Vorgänge in der Realität unterbrochen haben, wurden etwas zurückgefahren. Das heißt jedoch nicht, dass man hier weniger Wahnsinn zu Gesicht bekommt. Der Wahnsinn, der in dieser fiktiven Realität gezeigt wird, ist schwer zu toppen. So wird Luna gleich zu Beginn von einer Motorradbande angegriffen und zu vergewaltigen versucht – von einer Motorradbande, die ihre Klamotten mit Hakenkreuzen verzieren. (No picture available, um deutschsprachige Leser nicht zu triggern.) Der Ku-Klux-Klan hat ebenfalls seinen Auftritt. Beim Bild eines toten und verstümmelten Kindes werden abermals die Grenzen des Akzeptablen ausgelotet. Es wird noch schlimmer, aber das traue ich mich nicht anzuführen. Erinnerungswürdig ist bestimmt eine originalgetreue Zeichnung eines Plakats des Theaterstücks »Die Dreigroschenoper«. Ob bewusst versucht wurde, diesen Effekt zu erzielen oder nicht: Trotz einer Geschichte, die im Grunde genommen Fantasy ist, wirkt der Manga durch diesen Realitätsbezug und natürlich auch durch viele Gräueltaten, die im wahren Leben stattfinden können, noch weitaus härter und – aufgrund der Hoffnungslosigkeit, da zumindest vordergründig sich niemand für eine heile Welt einsetzt – auch trostloser und niederschmettender.
Wie gesagt, wird im Nachfolger eine »richtige Geschichte« erzählt. Alles beginnt mit einer Party, zu der kein normaler Mensch gerne gehen würde. Diese Party ist jedoch mehr ein Schauplatz für den Horror. Den narrativen Kern muss man schon woanders suchen, nämlich bei Makoto Tachibana, dessen Schwester Miko vor acht Jahren verschwunden ist. Oberflächlich betrachtet, ist es eine sehr traurige Geschichte. Makoto, der auch heute noch nach seiner Schwester sucht, kann einem leidtun. Man lässt aber gar nicht zu, dass sich eine melancholische Atmosphäre entwickeln kann, da der Horror immerzu umgeht. Nach all den Jahren, die Makoto schon auf der Suche nach Miko war, wurde er zu einem psychisch labilen Wrack. Durch das Auftauchen der Walnut Lady wird die Frage in den Raum geworfen, ob diese vielleicht Miko sein könnte. Ist sie es oder gibt es einen Plot Twist? Makoto muss die Wahrheit herausfinden und der Leser darf sich über eine überraschende Enthüllung und gleichzeitig auch über ein genauso überraschendes wie originelles und zufriedenstellendes Ende freuen.
Im Vergleich zum Vorgänger ist der Cast etwas größer. Bayacan ist mehr fürs Grobschlächtige zuständig, also nicht für den Horror, der in den Köpfen der Figuren vor sich geht, sondern für jenen Horror, bei dem schon mal das für Vampire ach so leckere Blut spritzen kann. Wenn es hier einen Charakter gibt, der verzichtbar ist, dann ist es Bayacan. Überraschenderweise spielt die Mutter von Makoto und Miko ebenfalls eine sehr große Rolle. Diese hat – wie Miko auch – ein dunkles Geheimnis (wie es sich für solche Geschichten gehört). Die »Kamelfrau« Rakuda Onna, die im Grunde genommen für alle Vampir-Vorfälle verantwortlich ist, hält sich auch weiterhin im Hintergrund auf. Sie agiert und reagiert nur, wenn es für den Verlauf der Handlung auch wirklich von Bedeutung ist.
Es ist bestimmt nicht einfach, das Blutsaugen eines Vampirs nach unzähligen Vampir-Werken aus allen möglichen Medien noch so darstellen zu können, dass es einen graust. Dabei verzichtet man hier sogar auf viele offensichtliche Methoden, um den Härtegrad nach oben zu pushen (z. B. auf riesige Blutfontänen). Es ist vielmehr diese verdrehte und absonderliche Inszenierung psychischen Terrors und physischer Gewalt sowie realen Horrors und irrealen Vampir-Horrors, der dieses Werk so erschreckend macht.
Gibt es jetzt eigentlich eine Antwort auf die Frage, ob der Mond tatsächlich ein Loch im Himmel ist, durch das Licht strahlt? Luna jedenfalls ist fest davon überzeugt. Oder sie ist auf einem Blutdrogentrip …
Wie auch bei der Rezension zum Vorgänger zuerst der …
… Zeichenstil. Es gibt keine erkennbaren Unterschiede zum ersten Teil. Glücklicherweise? Wem der Zeichenstil des Vorgängers gefallen hat, der wird auch bei diesem Horror-Trip seinen »Spaß« haben. Ein wiederkehrendes Stilmittel zur Darstellung des Wahnsinns in all seinen Variationen ist das Verrücken von Körperteilen. Ebenfalls gibt es wieder Illustrationen, die der richtigen Interpretation bedürfen, um bei diesen konfusen Vorgängen nicht den Faden zu verlieren. Der Erzählstil ist abermals sehr sprunghaft, doch die Albtraum-Sequenzen, die beim ersten Teil die Vorgänge in der Realität unterbrochen haben, wurden etwas zurückgefahren. Das heißt jedoch nicht, dass man hier weniger Wahnsinn zu Gesicht bekommt. Der Wahnsinn, der in dieser fiktiven Realität gezeigt wird, ist schwer zu toppen. So wird Luna gleich zu Beginn von einer Motorradbande angegriffen und zu vergewaltigen versucht – von einer Motorradbande, die ihre Klamotten mit Hakenkreuzen verzieren. (No picture available, um deutschsprachige Leser nicht zu triggern.) Der Ku-Klux-Klan hat ebenfalls seinen Auftritt. Beim Bild eines toten und verstümmelten Kindes werden abermals die Grenzen des Akzeptablen ausgelotet. Es wird noch schlimmer, aber das traue ich mich nicht anzuführen. Erinnerungswürdig ist bestimmt eine originalgetreue Zeichnung eines Plakats des Theaterstücks »Die Dreigroschenoper«. Ob bewusst versucht wurde, diesen Effekt zu erzielen oder nicht: Trotz einer Geschichte, die im Grunde genommen Fantasy ist, wirkt der Manga durch diesen Realitätsbezug und natürlich auch durch viele Gräueltaten, die im wahren Leben stattfinden können, noch weitaus härter und – aufgrund der Hoffnungslosigkeit, da zumindest vordergründig sich niemand für eine heile Welt einsetzt – auch trostloser und niederschmettender.
Wie gesagt, wird im Nachfolger eine »richtige Geschichte« erzählt. Alles beginnt mit einer Party, zu der kein normaler Mensch gerne gehen würde. Diese Party ist jedoch mehr ein Schauplatz für den Horror. Den narrativen Kern muss man schon woanders suchen, nämlich bei Makoto Tachibana, dessen Schwester Miko vor acht Jahren verschwunden ist. Oberflächlich betrachtet, ist es eine sehr traurige Geschichte. Makoto, der auch heute noch nach seiner Schwester sucht, kann einem leidtun. Man lässt aber gar nicht zu, dass sich eine melancholische Atmosphäre entwickeln kann, da der Horror immerzu umgeht. Nach all den Jahren, die Makoto schon auf der Suche nach Miko war, wurde er zu einem psychisch labilen Wrack. Durch das Auftauchen der Walnut Lady wird die Frage in den Raum geworfen, ob diese vielleicht Miko sein könnte. Ist sie es oder gibt es einen Plot Twist? Makoto muss die Wahrheit herausfinden und der Leser darf sich über eine überraschende Enthüllung und gleichzeitig auch über ein genauso überraschendes wie originelles und zufriedenstellendes Ende freuen.
Im Vergleich zum Vorgänger ist der Cast etwas größer. Bayacan ist mehr fürs Grobschlächtige zuständig, also nicht für den Horror, der in den Köpfen der Figuren vor sich geht, sondern für jenen Horror, bei dem schon mal das für Vampire ach so leckere Blut spritzen kann. Wenn es hier einen Charakter gibt, der verzichtbar ist, dann ist es Bayacan. Überraschenderweise spielt die Mutter von Makoto und Miko ebenfalls eine sehr große Rolle. Diese hat – wie Miko auch – ein dunkles Geheimnis (wie es sich für solche Geschichten gehört). Die »Kamelfrau« Rakuda Onna, die im Grunde genommen für alle Vampir-Vorfälle verantwortlich ist, hält sich auch weiterhin im Hintergrund auf. Sie agiert und reagiert nur, wenn es für den Verlauf der Handlung auch wirklich von Bedeutung ist.
Es ist bestimmt nicht einfach, das Blutsaugen eines Vampirs nach unzähligen Vampir-Werken aus allen möglichen Medien noch so darstellen zu können, dass es einen graust. Dabei verzichtet man hier sogar auf viele offensichtliche Methoden, um den Härtegrad nach oben zu pushen (z. B. auf riesige Blutfontänen). Es ist vielmehr diese verdrehte und absonderliche Inszenierung psychischen Terrors und physischer Gewalt sowie realen Horrors und irrealen Vampir-Horrors, der dieses Werk so erschreckend macht.
Gibt es jetzt eigentlich eine Antwort auf die Frage, ob der Mond tatsächlich ein Loch im Himmel ist, durch das Licht strahlt? Luna jedenfalls ist fest davon überzeugt. Oder sie ist auf einem Blutdrogentrip …
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