Prinzessin Mononoke (1997)

Mononoke-hime / もののけ姫

Vorstellung: Prinzessin Mononoke [Anime der Woche]

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Avatar: TheWeirdOneThemenstarter#1
Hallo und herzlich Willkommen zum Anime der Woche!

Anime der Woche ist ein neues Forumprojekt, bei dem jeder User in der Community teilhaben kann! Jede Woche wird für einen Anime abgestimmt, der von einem engagierten Mitglied vorgestellt wird. Die Abstimmung erfolgt in einem eigens dafür erstellten Club. Anschließend zu der Vorstellung, kann jeder etwas zu dem Anime schreiben; seine persönliche Meinung zu dem Anime oder zu der Vorstellung, Zitate, Lieblings Charaktere oder einfach nur Empfehlungen geben für ähnliche Anime!




Heute wieder einmal mit einem weiteren Klassiker der Anime-Szene. Prinzessin Mononoke ist der 10. Film aus dem Hause Ghibli und gilt neben seinen Kollegen Chihiros Reise ins Zauberland und Das wandelnde Schloss aus selbigem Studio wohl zu den weltweit erfolgreichsten Anime-Spielfilmen, die sogar zu unser Lande unter Leuten geläufig sind, die mit dem Genre nicht viel anfangen können. Einen solchen Bekanntheitsgrad bei so vielen Filmen aus japanischer Produktion kann sonst vielleicht nur Akira Kurosawa (Die sieben Samurai) oder das Godzilla-Franchise verbuchen.
Alle drei Filme entspringen der begnadeten Hand Hayao Miyazakis, der u.v.a. auch für Das Schloss im Himmel, Mein Nachbar Totoro und Ponyo: Das große Abenteuer am Meer zu seinen Werken zählen kann, die allesamt seine Handschrift aufweisen. Denn Miyazaki legt sehr großen Wert auf seine Liebe zum Detail, die sich besonders in den aufwendigen 2D-Animationen deutlich zeigt. Obwohl Prinzessin Mononoke (1997) nun schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, steht der Film seinen neueren Vetretern des Studios in nichts nach.
Allerdings ist zu erwähnen, dass dies einer der wenigen Ghibli-Filme ist, die in Deutschland eine FSK-12-Begrenzung erhielt, während die meisten anderen mit einem FSK-6 oder sogar FSK-0 auskommen. Der Grund dafür liegt in der gezeigten Gewalt und Brutalität, die -wenn man bedenkt, dass es sich hier um einen Kinder- und Familien-Film handelt - ziemlich hoch ist. Miyazaki begründet dies mit den Worten: "Wenn es einen Kampf gibt, ist es unausweichlich, dass Blut fließt, und das darzustellen, können wir nicht vermeiden." Damit gingen er und sein Studio ein nicht zu unterschätzendes Risiko ein, in dem sie auf Qualität des Films, statt auf ein breites Spektrum an Zuschauern setzten. Doch vielleicht war auch gerade das der ausschlaggebende Punkt, weshalb der Film auch Übersee letztlich so hohe Verkaufszahlen erreichte.


Beschreibung

Als der junge Krieger Ashitaka versucht, sein Dorf vor einem zum Dämon gewordenen Keiler zu beschützen, wird er von einem tödlichen Fluch befallen. Um sein eigenes Leben zu retten, reist er in Richtung Westen, wo er sich von den dort lebenden Göttern Hilfe erhofft. Kurz nach seiner Ankunft findet er sich jedoch inmitten eines Konfliktes wieder: Die tierischen Waldbewohner stehen den Menschen gegenüber, die den Wald zerstören, um an die metallischen Rohstoffe zu gelangen. Hierbei werden die Tiere von Prinzessin Mononoke, einer Frau, die von Wölfen aufgezogen wurde, angeführt.
Ashitaka versucht die am Konflikt Beteiligten zu verstehen und das Blutvergießen zu stoppen; dies wird dadurch erschwert, dass ihm von beiden Seiten stets vorgeworfen wird, den jeweiligen Gegner zu unterstützen. Die Lage droht vollkommen zu eskalieren...


Charaktere

Die Charaktere in Prinzessin Mononoke sind wohl das, was mich an dem Film am meisten begeistert. Denn nicht nur, dass jeder Charakter wirklichen Tiefgang hat, schafft Hayao Miyazaki es hier, keine Charaktere zu kreieren, die sich in ein typisches Gut- und Böse-Schema einordnen lassen. Sowohl Protagonisten wie auch vermeintliche Antagonisten werden hier so gut erklärt und beschrieben, dass man jeden verstehen und bis zu einem gewissen Grad sogar mit ihm mitfiebern kann.
So haben wir auf der einen Seite Lady Eboshi, die Anführerin einer Festung, die alles daran setzt ihre Untergebenen und deren Familien zu ernähren und zu beschützen und dabei ihr eigenes Leben auf's Spiel setzt indem sie den Zorn der Natur auf sich lädt.
Auf der anderen Seite haben wir San, die als junges Mädchen von Wölfen adoptiert wurde und sich nun als Verbündete der Tiere des Waldes den Menschen entgegenstellt, dabei aber auch keine Scheu verspürt, zur Not über Leichen zu gehen.
Seinen Antrieb erhält der Film aber durch den eigentlichen Hauptcharakter Ashitaka, der von einem tödlchen Fluch befallen, zwischen die Fronten gerät. Fortan versucht er mit aller Kraft den Konflikt auf eine friedliche Weise zu schlichten, ohne dabei selbst Partei für eine der beiden Seiten zu ergreifen.
Auf diese Weise gelingt es Miyazaki hier, nicht in die altbackene Natur-über-Gesellschaft-Story, wie es beispielsweise James Cameron mit Avatar – Aufbruch nach Pandora getan hat. Stattdessen schafft es Miyazaki dem Zuschauer aufzuzeigen, dass von blinder Rache getriebene Gewalt genauso schlecht ist, wie die Engstirnigkeit und Naivität zu glauben, der Mensch könne den Boden, den er so sehr zum Überleben braucht, mit Füßen treten, und dass eine Lösung nur gemeinsam und nur in einem Dialog gefunden werden kann.



Musik & Animation

Wie bereits oben erwähnt sind die detailreichen Zeichnungen und Animationen wohl das Hauptaugenmerk des Regisseurs. Selbst nach heutigen Maßstäben zählen sie noch zu den besten 2D-Animationen, die man überhaupt finden kann. Nicht umsonst gelten seine Filme mit Abstand zu den teuersten Produktionen der Szene. Jedoch sind das Investitionen, die man deutlich merkt und sich am Ende auch auszahlen. So auch in Prinzessin Mononoke. Wie in all seinen anderen Werken, sieht man bereits nach den ersten paar Minuten, wie sehr Miyazaki seine Arbeit liebt und lebt. Das Zusammenspiel von Farben sowie Licht und Schatten, zeichnet ihn und sein Animationsteam als wahre Meister ihres Faches aus.



Die Musik zu Prinzessin Mononoke entstand, wie auch zu den meisten anderen Ghibli-Filmen, von Komonist Joe Hisaishi. Bekannt wurde dieser durch Hayao Miyazaki, der ihn durch Zufall über eine Label-Agentur entdeckte und sofort mit dem kompletten Soundtrack zu seinem Film Nausicaä aus dem Tal der Winde beauftragte.
Der Musikstil Hisaishis ist sehr klassisch und er bedient sich dabei meist einem Orchester, womit viele Leute wahrscheinlich nicht viel anfangen können. Allerdings eignet sich dieses Musik-Genre wunderbar als Soundtrack zu Filmen und passt auch hier ausgezeichnet zum Stil des Films.
Zu seinen bekanntesten Kompositionen zählt u.a. "Legend of Ashitaka" aus Prinzessin Mononoke.
Wer mehr von Joe Hisaishi hören möchte, dem verlinke ich hier ein YouTube-Video zu einem Live-Konzert zur Premiäre von Ponyo, das aufgrund des 25-jährigen Bestehens des Studio Ghibli und der Zusammenarbeit zwischen Hisaishi und Miyazaki auf die Beine gestellt wurde.



Eigener Eindruck

An dieser Stelle sollte ich vermutlich mal erwähnen, dass ich Hayao Miyazaki zwar für einen großen Mann halte und alle Filme, die ich bisher gesehen habe, mir auch irgendwo gefallen haben, ich ihn aber für keinen guten Regisseur halte (was nicht heißt, dass ich ihn schlecht fände). Abgesehen von seinen grandiosen Zeichnungen und Animationen hat er in meinen Augen wahnsinnige Probleme, bei einer Story zu bleiben. Er verliert sich ständig in irgendwelchen Nebenplots und einzelnen Backstories zu Charakteren, die nirgendwo hin führen, mit dem Hauptplot absolut nichts zu tun haben und zum Teil auch noch nicht einmal beendet werden. Deswegen werden mich Leute wohl auch reihenweise verfluchen, wenn ich sage, dass ich Chihiros Reise ins Zauberland einfach grauenhaft geschrieben finde.
Hier allerdings, in Prinzessin Mononoke, merke ich davon gar nichts. Anders als viele andere seiner Filme, hat er es hier geschafft bei einer Story zu bleiben und auch die ganzen Nebenplots zu den Charakteren um diese Hauptstory herum zu schreiben. Er bringt die einzelnen Plotfäden zu einem Ende und in Verbindung mit der genialen Handlung und den fabelhaften Animationen ist Prinzessin Mononoke in meinen Augen nicht nur sein bester Film, sondern auch einer der besten Filme, die ich je gesehen habe.
Wer ihn also noch nicht gesehen hat, sollte dies dringend nachholen.


Empfehlungen

Empfehlen würde ich als erstes Nausicaä aus dem Tal der Winde. Dies ist Miyazakis zweiter Spielfilm, jedoch der erste, mit dem er wirklich bekannt wurde. Die Story ähnelt der aus Prinzessin Mononoke, jedoch mit einem weiblichen Hauptcharakter. Leider kommt Nausicaä nicht ganz an die Qualitäten Mononokes ran, doch der damalige Erfolg reichte aus um die Geburtsstunde des Studio Ghibli einzuleuten.

Auch Das Schloss im Himmel hat eine kohärente Erzählstruktur, auch wenn der Anime mittlerweile einfach an seinem Jahrgang und unter den damit verbundenen Tropen und Storyelementen leidet, die aus heutiger Sicht veraltet sind und in dieser Form zum Teil auch nicht mehr richtig funktionieren. Nichtsdestotrotz besitzt der Film Qualitäten, die man in heutigen Kinder- und Familienfilmen nur noch selten findet.
Was den Film für mich persönlich auch so interessant macht, sind die vielen Parallelen und Abweichungen zu Hideaki Annos Nadia und die Macht des Zaubersteins. Näheres dazu könnt ihr hier nachlesen.

Zuletzt möchte ich noch Das wandelnde Schloss aufführen, der nach meinem Bemessen ebenfalls ganz ordentlich ist. Zwar fehlt ihm in meinen Augen ein bisschen mehr Story um mit den anderen genannten Filmen wirklich mithalten zu können, aber dennoch finde ich ihn zumindest gut indessen er toll geschriebene Charaktere enthält, deren Hintergründe und Handlungen man versteht und seinen Zuschauern auch mehr bieten kann als eine heile Welt, in der es keine ernsthaften Probleme gibt. Gerade in Filmen, die sich u.a. an Kinder richten, erachte ich es als wichtig, diese auf das Leben vorzubereiten und ich finde es eig. immer klasse, wenn Filme und Serien den Mut haben, Kindern auch zuzutrauen, dass sie Themen wie Krieg, Armut oder Tod auch verarbeiten und verstehen können.



Und nun seid ihr wieder dran!
Schreibt, ob ihr an Prinzessin Mononoke interessiert seid, ob ihr noch andere, ähnliche Anime empfehlen könnt und wie euch der Film gefallen hat, wenn ihr sie gesehen habt.
Beitrag wurde zuletzt am 23.08.2015 16:15 geändert.
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Avatar: Noa
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#2
Toll geschrieben und ich kann dir bei Chihiro nur beipflichten. Tolle Animation - wahrer Spektakel - jedoch grauenhaft geschrieben.
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Kommentare (1)

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Avatar: Cretaceous
V.I.P.
#3
Für mich sind immernoch viele Ghibli einfach zu hoch gehyped - sie sind gut, keine Frage - aber wie hier VIELE diese Filme in den Himmel loben...widerlich.
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Avatar: TheWeirdOneThemenstarter#4
Danke für die ganzen positiven Rückmeldungen. :D

Wenn ihr übrigens irgendwelche Vorschläge habt, was ich eurer Meinung nach verbessern oder anders handhaben könnte, dann nur her damit. Ich bin sehr daran interessiert, was ihr euch so für Informationen wünscht. Vielleicht sind euch ja manche Texte einfach zu lang, oder ihr zöget es vor, wenn ich weniger auf die Entstehung und die Personen um den Anime herum eingehen und mich stattdessen mehr auf Story und Charaktere konzentrieren würde.

P.S.: An schönen Headern für die Teilbereiche wie die Beschreibung oder die Charaktere arbeite ich bereits. Das Problem ist nur, dass meine Kenntnisse zur Bildbearbeitung kaum über MS Paint und Infan View hinaus gehen. Insofern habe ich von Photoshop, Gimp oder paint.net keine Ahnung und muss mich da erst noch richtig reinarbeiten.
Btw: wie kann ich die fertigen Bilder denn hochladen, oder kann ich das auch direkt über die aS-Seite tun? Ich hatte mal 20 Accounts bei funpic, aber nachdem deren Server aubgeschaltet wurden, müsste ich mir da erst eine Alternative suchen und das lohnt sich bei mir eig. nicht mehr.
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Kommentare (1)

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Avatar: ZackPlay
V.I.P.
#5
Mein Vorschlag hat gewonnen \o/

Für mich ist es der zweitbeste Ghibli-/Animefilm hinter Chihiros Reise ins Zauberland.
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