Was haltet ihr vom Thema "Nationalstolz"?

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Was haltet ihr vom Thema "Nationalstolz"?

Avatar: Feidl
V.I.P.
#31
AnimedetektivDie Aussagen kann man keineswegs auf jeden oder auch nur die Mehrheit der Staaten anwenden. So hat beispielsweise Deutschland die wohl niedrigste Fertilität der Welt, weit abgeschlagen von Staaten wie Frankreich, Großbritannien oder Belgien. Politischer Pluralismus und Idealismus ist anderorts (z.B. Niederlande, USA) ebenfalls viel ausgeprägter.
Das hast du aber nicht geschrieben, sondern folgendes:
Animedetektiv Souveräne, selbstbestimmte Entscheidungen ist die Politik auch nicht in der Lage zu treffen und überdies ist der politische Pluralismus und (vernünftige) Idealismus von Bord gegangen. Eine Partei, die man guten Gewissens wählen könnte, gibt es ohnehin nicht mehr. Die Sozialsysteme sind hoffnungslos überlastet, der demographische Kollaps ist eine Frage von nur wenigen Jahren.
Und das kann man auch über Frankkreich, Großbritannien, Belgien und viele andere Länder sagen, weil deine Aussage völlig undifferenziert ist und genau das ist es, worauf ich hinaus wollte.

Animedetektiv Das Verschlafen der Zukunftstrends ist ebenfalls offenkundig und herausragend. Man könnte noch viele weitere Aspekte anführen. Die Anzahl der ausgestellten Patente ist bedauerlicherweise wenig aussagekräftig. So meldet beispielsweise Nordkorea weit mehr Patente an, als die Niederlande, die Schweiz oder Israel 
Wenn Sie aber eine meiner Aussagen widerlegen können, gerne her damit.
Die Anzahl der Patente ist sehr wohl aussagekräftig. Das Nordkorea nicht so schlecht dabei abschneidet, kann verschiedene Ursachen haben und schon allein, dass es von diesem Land nur in manchen jahren Angaben gibt, z.B. 2013 und 2014 gar keine, zeigt, dass man die Angaben dieses Landes vielleicht nicht so ernst nehmen kann. ABER das beeinträchtigt nicht den Vergleich der Patentanzahl zwischen politisch ähnlichen Staaten, wie die der westlichen Welt und da schneidet Deutschland mit Platz 5 und weit vor anderen europäischen Ländern sehr gut ab. Es gibt aber natürlich auch andere Möglichkeiten, die aussagen, dass Deutschland einer der innovativsten Länder Europas ist. Oder wenn man sich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung anschaut. Und auch aus eigener Erfahrung kann ich das bestätigen.

Animedetektiv Das Verschlafen der Zukunftstrends ist ebenfalls offenkundig und herausragend.
Das Animedetektiv von nix eine Ahnung hat, ist ebenfalls offenkundig und herausragend.

Wenn Sie aber eine meiner Aussagen widerlegen können, gerne her damit.


AnimedetektivWarum Deutschland für Migranten so attraktiv ist? Allein schon deshalb, weil andere europäische Staaten viel restriktiver in Sachen Einwanderung sind, während wiederum andere einen deutlich niedrigeren Lebensstandard vorweisen.
Also bedeutet das, dass man in Deutschland einen vergleichsweise hohen Lebensstandard hat. Und wie passt das nochmal zu DIESEM Beitrag?


AnimedetektivWarum so wenige für einen Umbruch votiert haben? Vermutlich zum einen, da auch andere Parteien nicht alles zum Besseren wenden können (Fertilität, Sozialstaatlichkeit, ...), zum anderen, weil der Mensch, gerade in Deutschland, ein Gewohnheitstier ist und daher große Veränderungen und Einschnitte scheut.
Wieso will der Deutsche keine Veränderungen, wenn es ihm doch angeblich so schlecht geht?
Beitrag wurde zuletzt am 03.06.2016 05:21 geändert.
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Avatar: Oh Reo#32
Zwar stimme ich in einigen Punkten bedingt zu, dennoch sind diese sicherlich zu drastisch formuliert worden.

Animedetektiv So hat beispielsweise Deutschland die wohl niedrigste Fertilität der Welt, weit abgeschlagen von Staaten wie Frankreich, Großbritannien oder Belgien.

Das ist zweifellos korrekt und nicht zu beschönigen. Ich möchte nicht relativieren, jedoch leiden die meisten Industrienationen unter einer geringen Fertilitätsrate. Deutschland weist allerdings eine der weltweit höchsten Immigrationsraten auf. Vielleicht keine Lösung des Problems im Kern, aber ein Ansatz mit Potenzial. Die Qualifikation der Einwanderer stellt einen anderen Diskussionspunkt dar.

Animedetektiv Politischer Pluralismus und Idealismus ist anderorts (z.B. Niederlande, USA) ebenfalls viel ausgeprägter.

Halte die USA mit ihrem de facto Zweiparteiensystem für kein solch gelungenes Beispiel für politischen Pluralismus. Die Niederlande zählen in jeder Hinsicht zu den liberalsten und progressivsten Staaten der Erde (siehe auch deren Engagement für Homosexuelle), das spiegelt sich auch im Denken der Bevölkerung wieder. Löblich.

Animedetektiv Das Verschlafen der Zukunftstrends ist ebenfalls offenkundig und herausragend.

Das steht mir hier zu frei im Raum. Bezüglich einiger Gebiete magst du recht haben (IT), bezüglich anderer schlichtweg nicht, ich denke da beispielsweise an Robotik oder Autobau, wo man zur Weltspitze zählt. Das man sich seines geistigen Potenzials zumindest bewusst sein dürfte, zeigt die aktuelle Debatte über die Übernahme des Roboterherstellers KUKA. Teilweise magst du recht haben, jedoch erachte ich die Lage als alles andere als "kritisch".

Patentantmeldungen geben stets verzerrte Werte wieder, das stimmt, dennoch spreche auch ich ihnen eine gewisse Aussagekraft zu.

Animedetektiv Ich wollte nur aufzeigen, dass auch in Deutschland zahlreiche Missstände bestehen und einer überhöhter Nationalstolz mir daher unangebracht erscheint.

Tja, mir scheint, du hast das Wörtchen "Stolz" missverstanden. "Stolz" ist häufig, wenn nicht gar stets, mit einem gewissen Maß man Irrationalität verbunden. Ein solches Phänomen wie Nationalstolz lässt sich schwerlich an objektiven Faktoren messen, zumal sich dieser mitunter auch auf die (glorreiche) Vergangenheit stützt. Wie wirtschaftlich erfolgreich, wie politisch frei ein Staat auch sein mag, der Einfluss auf die Identifikation mit diesem scheint gering, wohl auch deshalb, da dort eine Vielzahl an Faktoren eine Rolle spielt.
Beitrag wurde zuletzt am 03.06.2016 12:09 geändert.
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Avatar: Animedetektiv#33
Oh Dae-suHalte die USA mit ihrem de facto Zweiparteiensystem für kein solch gelungenes Beispiel für politischen Pluralismus. 
Ob die USA mit Menschen wie Donald Trump ein gelungenes Beispiel ist, ist eine andere Frage ;)
Zu sehen ist auf jeden Fall, dass sich die USA spalten und außerdem höchst unterschiedliche Leute wie Trump und Sanders große Erfolge feiern, die noch vor einigen Jahren undenkbar schienen. Einem Sanders ist dabei auch der Idealismus nicht abzusprechen.

Wegen der Zukunftstrends: Freilich trifft dies nur auf einzelne Bereiche zu. Aber allein schon die IT-Problematik erachte ich als zu bedeutend, um sie einfach so abzutun. Der Maschinenbau hingegen war schon immer eine nationale Vorzeige-Branche. Es gibt auch dort zwar kleinere Defizite, aber nichts, worum man sich sorgen müsste.

Oh Dae-suTja, mir scheint, du hast das Wörtchen "Stolz" missverstanden.
Stolz ist stets höchst irrational und nicht objektifizierbar. Nationalismus entsteht nicht einfach von selbst, sondern will in vielen Fällen auch geschürt werden. Trotz allem beruft er sich zumindest auf Leistungen und Werte der Vergangenheit und Gegenwart. Aber selbstverständlich spielen hier noch eine Vielzahl anderer Faktoren eine Rolle, die zusammengenommen weit bedeutender sind, als der von mir erwähnte Aspekt.
Jedoch hatte ich im Ursprungstext nie vor, eine objektive, vollständige Analyse zum Nationalismus zu verfassen, sondern schlicht, einen Teilaspekt in polemischer Weise näher zu beleuchten.
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Avatar: TheWeirdOne#34
Für das Thema muss ich leider ziemlich weit ausholen.

Was uns Menschen vom Tier unterscheidet ist unser Gehirn. Das Gehirn eines Rehs z.B. wird über die Gene mit so vielen Informationen vollgestopft, dass es bereits kurz nach der Geburt weiß, wie es laufen kann oder etwas zu Fressen und zu Trinken findet. Deshalb nennt man diese Tiere auch Fluchttiere, weil sie bereits gleich nachdem sie auf die Welt kommen, vor Angreifern fliehen kann.
Das Gehirn eines Menschen hingegen ist anders aufgebaut. Es ist von Geburt an weitestgehend leer und funktioniert so, dass es ständig dazu lernt. Laufen, was einem Reh doch sehr einfach fällt, müssen wir über einen langwierigen Prozess vollständig erlernen. Gleiches Gilt für die Nahrungsaufnahme und viele andere Dinge.
Dieser Unterschied hat in der Evolution dazu geführt, dass der Mensch sich eines Tages seiner eigenen Existenz bewusst geworden ist. Diesen Punkt erlebt jeder von uns in seiner Kindheit. Ich vermute, das passiert etwa mit 4 Jahren, dann wenn unsere Erinnerungen einsetzen. Dieses Bewusstsein befähigt uns Menschen mehr zu sein, als wir sind. Wir können uns die Hand reichen, statt Kriege anzuzetteln. Wir können vergeben, statt beschimpfen. Und wir können Menschen in Not helfen, ohne einen Vorteil daraus zu erlangen.
Das Problem dabei ist aber, dass wir trotz dieses Fortschritts immer und immer wieder in unser altes Rudelverhalten zurückfallen. Was ein Wolf zum Schutz seines Rudels empfindet, ist nichts anderes als das was wir im Fußballstadion empfinden, während wir unseren Verein anfeuern. Zwar geht das zivilisierter von statten als noch in der Steinzeit, aber das Prinzip ist das Gleiche.

Und genauso verhält sich das mit dem Nationalstolz. Das Gefühl, das dabei in uns entsteht, ist auf den Punkt reduziert nichts anderes als Rudelverhalten. "Mein Rudel ist viel besser als dein Rudel. Das sind zwar auch nur dumme Tiere, aber das sind MEINE dummen Tiere."
Das ist jetzt natürlich überspitzt dargestellt, und ich denke auch nicht, dass wir dieses Verhalten verteufeln sollten. Wir sollten uns zuerst einmal darüber im Klaren werden, dass wir Menschen beides sind: wir sind Menschen und Tiere. Und solange wir es nicht schaffen unsere physische Form aufzugeben und zu einer höheren Bewusstseinsebene in Energieform aufzusteigen, wird sich auch nichts an dieser Tatsache ändern. Wir werden immer in igrend einer Form ein Rudel suchen. Sei es ein FCB ein Land, eine Region, gemeinsame Vorlieben, wie Anime, Cosplay oder auch Bands oder auch nur ein Familien- oder Freundeskreis. Auch wenn wir mehr sein können als das, wird sich an dieser Tatsache nie etwas ändern.

Die Idee, dass wir keinen Nationalstolz haben sollten und uns alle friedlich die Hand reichen sollen, stammt demnach aus der Ecke des Menschen, die über sich selbst hinaus wachsen will. Und auch wenn das zum Scheitern verurteilt ist, ist es dennoch richtig es weiter zu versuchen. Denn nur darurch wird es uns möglich einen gsunden Mittelweg zwischen beidem zu finden.
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Avatar: HelloKaitlyn#35
Nur meine Meinung, ich denke, dass es nichts gegen Patriotismus einzuwenden gibt. Obwohl er eine toxische Grenze erreichen kann, wo er zu Faschismus und so weiter führen kann. Aber auf jeden Fall ist es gültig, sein eigenes Land zu lieben.
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Avatar: Suuyuki#36

Die Identifikation mit etwas fördert / begünstigt / bildet die Grundlage für die Ablehnung des Anderen oder des Fremden. Das ist gefährlich und gerade in Bezug Nationalstolz, Nationalismus und Patriotismus sollte man sich dessen bewusst sein.


Hier zwei Beispiele in denen die Zusammenhänger erklärt werden. Generell finde man dazu aber viel im Netz. Das ist ein Gebiet, was erforscht und (wissenschaftlich) messbar ist.

Wie Nationalismus, Patriotismus und Fremdenfeindlichkeit miteinander zusammenhängen - Universität Marburg
Die Mär vom guten Patrioten - sueddeutsche.de


Ich persönlich halte Nationalstolz, Nationalismus und Patriotismus aus zwei weiteren Gründen für nichts Gutes.

1. Positive Sachen werden oft besonder betont und Negative ausgeblendet und kleingeredet. Es ist eine coole Sache, dass in Deutschland der Buchdruck erfunden wurde. Es ist eine widerliche Sache, dass Deutschland sich an den Hexenverbrennungen beteiligt und die Ermordung von unzähligen Menschen durchgeführt und legitimiert hat. Beides gehört zur deutschen Geschichte und ich finde es vermessen, wenn man sich der Vergangenheit des Landes indentifiziert, sich nur die positiven Seiten herauszusuchen.

2. Ich finde es vollkommen verständlich und normal, dass einem Orte, Personen, Gebäude, usw. (= alles mögliche) wichtig sein können; das da emotionale Bindungen bestehen. Man kann glücklich darüber sein, dass man an Ort X und nicht an Ort Y aufgewachsen ist / lebt.
Stolz halte ich an der Stelle allerdings für fehlplatziert, da es hierbei um das eigene, individuelle Selbstwertgefühl geht. Das an etwas zu koppeln, was von anderen erschaffen, beeinflusst und mitunter erkämpft wurde und an Zufälligkeiten (z. B. Geburtsorte, Ethnien) und eben nicht an Dinge, zu denen man selbst beigetragen hat, halte ich für sehr fragwürdig.

Beitrag wurde zuletzt am 28.10.2020 22:22 geändert.
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