Das, worauf ich im folgenden hinaus will, klang bei herojoker auch schon an:
Wir versuchen unseren Ethikbegriff auf eine andere Spezies anzuwenden. Das ist, in meinen Augen, nicht möglich. Es gestaltet sich schon als fast unmöglich, einen gemeinsamen Ethikbegriff unter den hier Diskutierenden zu entwerfen. Hier ein Beispiel
Ich würde einfach mal mutmaßen, dass ein jeder hier unter uns die Ansicht vertritt, dass es schlecht ist einem anderen Menschen Schaden zuzufügen. Wenn wir jetzt aber die Umstände ändern und uns fragen, ob es schlecht ist, einem Mörder etwas schlechtes anzutun (Beispiel Todesstrafe), so werden ein paar unter uns vielleicht der Meinung sein, dass das in Ordnung ist. Wenn wir nun die Umstände weiter ändern und es um einen Diktator geht, werden wir wieder andere Moralvorstellungen finden und mehr Menschen, die der Meinung sind, dass es in so einem Fall vielleicht sogar ethisch wäre, diesen Diktator etwas schlechtes zu tun. Diese Moralvorstellungen unterscheiden sich von Mensch zu Mensch mal schwach, mal stark. So hat ein jeder Kulturkreis andere Moralvorstellungen und innerhalb dieser Kulturkreise werden wir Subkulturen finden oder einzelne Individuen, die wiederum ganz andere ethische Ansichten haben.
Ich denke wir würden zum Schluss kommen, dass es bestimmte ethische Ansichten gibt, die (fast) jeder Mensch teilt, und wieder andere, wo wir ca. 7 Mrd. verschiedene Ansichten haben.
Wenn wir jetzt eine andere Spezies betrachten, z.B. Pinguine, so versuchen wir unsere Vorstellung von Ethik auf eine fremde Spezies anzuwenden. Nun wissen wir jedoch nichts über die genaue Denkweise von Pinguinen und auch unsere Kommunikation mit Pinguinen ist eingeschränkt. Wir können nicht genau sagen, ob sie Moralvorstellungen haben oder nicht (und fragen können wir sie schon gar nicht ). Doch wir können nicht einfach unser Modell von Ethik auf Pinguine oder andere Tiere anwenden, die vielleicht eine ganz andere Vorstellung von Ethik haben, das gestaltet sich schon in der Menschenwelt schwierig. Vielleicht ist es für Pinguine nicht unethisch, sich an den toten Artgenossen zu vergehen. Dafür aber könnte es zum Beispiel sein, dass es aus Sicht der Pinguine unethisch ist, sich einen anderen Partner zu suchen. Normalerweise verbringen Pinguine ihr ganzes Leben mit demselben Partner/derselben Partnerin. Wir könnten, rein theoretisch, daraus eine Moralvorstellung der Pinguine ableiten, die (fast) die gesamte Spezies Pinguine teilt. Natürlich gibt es in der Natur auch bestimmt Ausnahmen unter den Pinguinen, die wir jedoch auch bei unseren Moralvorstellungen auch haben, sonst würden keine Morde geschehen.
Viele von euch haben es schon geschrieben, dass der Mensch streng genommen auch nur ein Tier ist und ich wage es zu bezweifeln, dass sich unsere Vorstellungen von Ethik nur an der Vernunft festmachen. Emotionen, Erfahrungen/Erinnerungen, biologische Faktoren sowie Erziehung haben einen Einfluss auf unser Ethikbild (es gibt natürlich noch mehr Faktoren). Warum sollte es in der anderen "Tierwelt" nicht ähnlich sein. So wird vermutlich der biologische Faktor bei anderen Spezien wie beispielsweise Pinguine größer sein, als beim Menschen, dafür vermutlich Erfahrungen und Erinnerungen kleiner.
Wenn wir genauso Tier sind, wie Katzen, Hunde oder in diesem Fall Pinguine, warum sollten nur wir so etwas wie Ethik haben? Wie können wir sagen, dass Tiere keine Ethik haben, wenn wir uns Menschen untereinander schon nicht einig sind, was ethisch ist und was nicht?
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