Literatur Club

Eigene Gedichte

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Avatar: TheWeirdOne
Club-Junior
Themenstarter#1
Um dem ganzen Club mal mehr Tiefgang zu verleihen wage ich mal den Anfang und möchte hier eines meiner Gedichte vorstellen, die ich mal geschrieben habe. Ziel des Ganzen soll einerseits sein, die philosophische Ader der aS-Community anzuheizen in der Hoffnung, dass sich noch mehr von euch trauen eigene Werke vorzustellen. Auf der anderen Seite kann der Thread gerne auch dafür verwendet werden um Verbesserungsvorschläge zu bekommen. Auf fairen und rücksichtsvollen Umgang muss man denke ich wohl nicht weiter hinweisen.


Nachtfalter

Weiße Sterne ziehen an mir vorbei
Unerreichbar wie des Mondes Schein
Um mich herum herrscht Dunkelheit
Eisige Kälte dringt in mich ein

Wie ein Falter fliege ich
Flieg' ich durch die finstere Nacht
In der Ferne, in ein Licht
Angelockt von seiner Macht

Ein Feuer brennt so hell und warm
Holt mich schnell in seinen Bann
Schließt mich sanft in seinen Arm
Seine Schönheit zieht mich magisch an

Ich will, dass dieses Feuer brennt
Ohne Reue, ohne Pein
In die Flamme, die sonst niemand kennt
Fliege ich hinein

Meine Flügel gehen auf
Feuer brennt in meiner Kehle
Es schmerzt und hört nicht auf
Verbrennt mein Herz und meine Seele

Mit brennenden Flügeln falle ich
Immer tiefer, schwer wie Blei
Mein Leben endet nun für mich
Ich sterbe, dann ist es vorbei

Mein Tod erhält es nun am Leben
Das Feuer soll auf ewig sein
Das ist alles, was ich ihr kann geben
Der hellen Flamme deines Seins

Ein kleiner Falter, das bin ich
Ein Falter in der finsteren Nacht
Das Feuer, das bist du für mich
Und mein Wunsch ist, dass du lachst
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Avatar: Roy O'Bannon
Clubleiter
#2
Diebes-Sonett


Lachend tritt er aus dem Gasthof
Leise schlurft er aus dem Licht
Das Schwarz der Nacht fürchtet er nicht
Die nächsten Stunden werden rastlos
 
Gewandt und Flink eilt er hinauf
Der Efeu streift ihn durchs Gesicht
Der Riegel knirscht als er zerbricht
Das Fenster schwingt nun leise auf

Gedämpften Schrittes schleicht er heran
Ihr Schlaf zieht ihn in ihren Bann
In seinen Augen funkelt Liebe
 
Er beugt sich über wie zum Kuss
Doch stiehlt er ihr Juwel am Schluss
Man nennt ihn auch den Herrn der Diebe
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Avatar: Lpark
V.I.P.
#3
Hab nur über einen sehr kurzen Zeitraum mal versucht, ein paar Gedichte zu schreiben. Ich weiß selbst, dass die nicht das Dollste sind, aber sind einfach so Erinnerungsstücke für mich. Werde da sowie nix dran ändern und habe auch nicht vor, Fähigkeiten in diesem Bereich zu erlangen, von daher kann man sich Verbesserungsvorschläge sparen. ;)
Fremde Welt

Fremde Welt -
Nie konnt‘ ich, wollt‘ ich
deine Sprache lernen. 

Renn ich doch,
um mich noch weiter
von dir zu entfernen. 

Müde Welt -
Nie konnt‘ ich, wollt‘ ich,
deinen Sinn begreifen.
 
Leb ich doch,
um nicht zu scheitern
oder abzuschweifen.

Ich bin ich und du bist du,
der Rest ergibt sich, will ich meinen.
Bitte lass mich bloß in Ruh,
hier auf deinem Boden weilen.
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Avatar: Marv-Kun
Club-Junior
#4
Hier eines von der Zeit, als ich noch jung und unschuldig war:
Im Walde stand ein Baum,
der hatte einen Innenraum,
doch man sah ihn kaum,
den vor ihm stand ein andrer Baum.
PS: Coole Thread-Idee.
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Avatar: Roy O'Bannon
Clubleiter
#5
Troll-Rondel

Die Sage von Excalibur
Bescheiden war er von Gestalt
Bei Menschen fand er keinen Halt
Und so entschloss er einen Schwur

Er stört von nun des Forums Ruhe
Das Mundwerk frech das Handeln kalt
Die Sage von Excalibur
Bescheiden war er von Gestalt

Des Hofes Narr war seine Natur
Die Mods beschlossen in ihrer Gewalt
Und geboten dem Treiben einen Halt
Doch wieder findet man eine Spur
Die Sage von Excalibur
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Avatar: JulaOngaku
Club-Junior
#6
Schon etwas älter und nur so aus dem Bauch raus geschrieben:
Das Wasser tropfen aus ihren nassen Haaren
Wie das Blut aus ihrem gebrochenen Herzen

Sie wird verfolgt von roten Tropfen
Der Boden hinter ihr wird nass

Ihr Blick starr nach vorne
Alle Tränen schon verbraucht

Ihr Gesicht nicht verzerrt
Keine Schwäche wird gesehen

Die Menschen schaun ihr hinterher
Doch keiner reagiert

Sie geht mit erhobenem Haupt
Denn ein Herz ohne Blut ist leicht

Sie ist konzentriert darauf nicht zu zerreißen
Nicht vom Wind verweht zu werden

Ihre Schritte sind schnell
Eine Flucht vor ihren Gefühlen

Zeit und Ort spielen keine Rolle mehr
Denn sie hält nichts mehr fest

Ist ihr Leben eine Sünde
Womit hat sie das verdient

Das helle um sie herum
Wird langsam schwarz und grau

Was ist das hier und jetzt noch wert
Wenn alles schmerz

Steig in den Himmel
Kleiner kaputter Stern

Schwebe leicht
Zerbrochenes Herz

Der Himmel steht offen
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Avatar: TheWeirdOne
Club-Junior
Themenstarter#7
Roy O'BannonTroll-Rondel

Die Sage von Excalibur
Bescheiden war er von Gestalt
Bei Menschen fand er keinen Halt
Und so entschloss er einen Schwur

Er stört von nun des Forums Ruhe
Das Mundwerk frech das Handeln kalt
Die Sage von Excalibur
Bescheiden war er von Gestalt

Des Hofes Narr war seine Natur
Die Mods beschlossen in ihrer Gewalt
Und geboten dem Treiben einen Halt
Doch wieder findet man eine Spur
Die Sage von Excalibur
Ich finde die Grundidee deines Gedichts ganz gut, aber es liest sich ein stellenweise etwas schwierig, wenn ich das mal so sagen darf.
Zum einen liegt das am Silbenfluss. Dein kompletter erster Vers besteht aus 8 Silben pro Zeile. Bis auf die erste Zeile, wo du 9 Silben verwendest, schaffst du das auch mit dem zweiten Vers. Im dritten Vers jedoch schreibst du plötzlich mit 10 Silben weiter. Das bringt mich als Leser etwas aus dem Konzept. Das kannst du natürlich machen, aber in Anbetracht der Kürze des Gedichtes wirkt das eher etwas holprig, insbesondere, da du stellenweise die gleichen Reime wie in den ersten beiden Versen verwendest. Das lässt darauf schließen, dass auch der dritte Vers vom Rhythmus dazu passt, was mich zum zweiten Punkt bringt.
Du verwendest im ersten und im dritten Vers einen ABBA-Reim. Das heißt die 1. Zeile reimt sich auf die 4. Zeile sowie die 2. auf die 3. Im zweiten Vers brichst du dieses System und verwendest einen ABCB-Reim, Sprich die 2. reimt sich auf die 4. Zeile, während die 1. und 3. sich gar nicht reimen. Und selbst wenn doch, wäre das ein ABAB-Reim, was auf das Gleiche hinaus läuft.

Versteh mich nicht falsch, ich mag dein Gedicht und will auch deinen Inhalt nicht kritisieren. Da ich auch Gedichte schreibe, weiß ich nur zu gut, wie schwer es sein kann, den passenden Reim zu finden und die Form beizubehalten, was auch mir sehr oft nicht ganz gelingt. Auch ich bin kein Profi, was Gedichte angeht, aber ich will zumindest versuchen, dich und andere auf ein paar Problematiken in der Form hinzuweisen, damit man die eigenen Fähigkeiten verbessern kann.

Wenn du willst, kann ich dir auch gerne Vorschläge dazu machen, wie du diese Stellen in deinem Gedicht ausbessern kannst, sodass sie besser klingen, aber dann wäre der Wortlaut nicht mehr der deinige, weswegen ich es erst einmal sein lasse.


Edit: In deinem Diebes-Sonett hast du das besser gelöst.

Roy O'BannonDiebes-Sonett


Lachend tritt er aus dem Gasthof
Leise schlurft er aus dem Licht
Das Schwarz der Nacht fürchtet er nicht
Die nächsten Stunden werden rastlos

Gewandt und Flink eilt er hinauf
Der Efeu streift ihn durchs Gesicht
Der Riegel knirscht als er zerbricht
Das Fenster schwingt nun leise auf

Gedämpften Schrittes schleicht er heran
Ihr Schlaf zieht ihn in ihren Bann
In seinen Augen funkelt Liebe

Er beugt sich über wie zum Kuss
Doch stiehlt er ihr Juwel am Schluss
Man nennt ihn auch den Herrn der Diebe
Auch hier wechselst du dem Reim-Stil ab der Hälfte, aber durch die veränderte Anzahl der Zeilen lässt sich das sofort erkennen, weswegen man sich als Leser sofort auf einen neuen Reimfluss einstellen kann.
Außerdem verwendest du auch hier wieder einen ABBA-Stil, welchen ich entgegen der Standard-Stile AABB, ABAB und ABCB, durchaus für gewagter halte, da er nicht so leicht erkennbar ist.
Ab der zweiten Hälfte verwendest du dann einen AAB CCB-Reim, den ich besonders gut finde. Du kombinierst hier gleich zwei Verse miteinander, indem du die jeweils letzte Zeile aufeinander reimst. So etwas finde ich immer klasse. Vor allem weil da so viele Möglichkeiten drin stecken. Beispielsweise könntest du auch jede Zeile einzeln auf die jeweilige Zeile des nächsten Verses reimen (ABCD ABCD) oder die Silbenanzahl ändern. Bei AAB sähe das z.B. so aus, dass die ersten beiden Zeilen 7 Silben haben und die dritte nur 5. Wichtig bei so etwas ist nur, dass das System beibehalten wird, damit der Leser mit kommt.

Wenn man den kompletten Rhythmus ändern, so wie du es hier getan hast, bietet sich solch eine Stelle auch meist dafür an, dass der Text in deinem Gedicht einen Wendepunkt durchlebt. So lassen sich inhaltliche Veränderungen bereits im Textfluss mit dem Leser kommunizieren. Das kann man dann beispielsweise auch für ganze Sichtwechsel verwenden, von zwei verschiedenen Personen aus gesehen, quasi wie eine Art Duett.
Beitrag wurde zuletzt am 08.06.2015 13:30 geändert.
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Avatar: 0ni
Club-Junior
#8
WARNUNG: bei dem folgenden gedicht bitte nur die kernaussage und nicht jede einzelne phrase ernst nehmen ! (das radikale ende habe ich eingebaut um eine gewisse groteske romantik zu erschaffen,von der ich wahrscheinlich als einziger etwas mitkriege ^^)

 ihr alle seid nur eine identitätslose masse,nur dreckige mitläufer ohne meinung und rasse,hört endlich auf synchron in eure brote zu beissen, bald geht ihr drauf .. lasst euch einfach von meinem sprengsatz zerreißen !!
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Avatar: Roy O'Bannon
Clubleiter
#9
@Thor87

Erst einmal bedanke ich mich für deine umfangreiche Kritik und die Mühe mit der du die Form meiner Gedichte analysiert hast. Ich fühle mich hier ehrlich gesagt eher geschmeichelt, als kritisiert, denn es ist doch schön wenn sich jemand mit deinen unbedeutenden Werken auseinandersetzt :3

Zum Troll-Rondel:
Thor87
Zum einen liegt das am Silbenfluss. Dein kompletter erster Vers besteht aus 8 Silben pro Zeile. Bis auf die erste Zeile, wo du 9 Silben verwendest, schaffst du das auch mit dem zweiten Vers. Im dritten Vers jedoch schreibst du plötzlich mit 10 Silben weiter.

Ich werde immer so verwirrt, wenn jemand Strophen als Verse bezeichnet. Mir wurde beigebracht Vers = Zeile, mehrere Verse = Strophe, deshalb werde ich die Begriffe auch so einsetzen.

Also bei den Silben zähle ich eigentlich auch in der zweiten Strophe nur Achter, ich glaube es liegt hier am Wort "Ruhe". Ich spreche "Ruhe" quasi als  "Ruhr" und nicht als "Ru-He" aus, aber ich denke beim Lesen sollte man den Unterschied von 8-9 kaum merken.
Bei der letzten Strophe hätte ich gerne behauptet, dass ich absichtlich die 8 Silben missachtet hätte, aber es gelang mir einfach nicht den Inhalt auf 4 bzw. 5 Verse a la 8 Silben zu verteilen, deshalb habe ich mich hier für 9 10 10 9 entschlossen und bedaure es auch, da selbst ich bemerke, dass dieser Bruch den Lesefluss ziemlich stört. Mir ist einfach keine elegantere Lösung eingefallen und das liegt an der Form die ich gewählt habe. Nach der Form richtet sich auch mein Reimschema. Ich habe ja bereits im Titel die Form des Rondels erwähnt. Nach diesem Muster habe ich das gesamte Gedicht geformt, quasi:

A
B
b
a

a
b
A
B

a
b
b
a
A

Deshalb sieht man den A und den B Vers auch in jeder Strophe. ;)

Auch beim Diebes-Sonett habe ich die Form geklaut hehe, also quasi eine Form des Sonetts:

abba – cddc – eef – ggf

wobei ich hier weder auf Versmaß noch Silben geachtet habe und es mir einfach innerlich vorgelesen habe, um zu sehen, ob ein gewisser Flow vorhanden ist. Dies ist mir hier auch einfacher gefallen als beim Rondel, denn hier hat man nicht so viele Einschränkungen durch die sich wiederholenden Verse. Ich hoffe ich habe hier niemanden enttäuscht, indem ich bestimmte "Schablonen" benutzt habe, als ich die Gedichte schrieb, aber es ist wesentlich einfacher eine bekannte Gedichtform zu verwenden, als sich selbst viele Gedanken um das Schema zu machen. Besonders für das Sonett habe ich eine gewisse Vorliebe aus meinen alten Schulzeiten, gerade weil ich Kreuz nicht so sehr mag.
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Avatar: TheWeirdOne
Club-Junior
Themenstarter#10
Also Google meint du hast Recht was Verse und Strophen angeht, mein Fehler.

Wenn du bei Worten wie Ruhe die letzte Silbe weglassen willst, schreibt sich das Ruh'.
Ebenso verhält sich das im Übrigen mit ein und einen.

Ich habe einen Eimer gekauft. -> Ich haben 'nen Eimer gekauft.
Ich habe ein Eis gekauft. -> Ich habe 'n Eis gekauft.
Ich habe nen Eis gekauft. ist absoluter Quatsch und da bekomme ich jedes mal wieder die Krätze, wenn ich so etwas lese.^^

Was die Gedichtsformen angeht, muss ich leider gestehen, dass ich mich für so etwas nicht wirklich interessiere. Ich für meinen Teil sehe Gedichte als etwas emotionales, das direkt aus der Seele kommt und somit ein Teil davon. Es sollte sich reimen und gut lesen, aber es in eine besondere Form zu drücken halte ich für eine Einschränkung der Seele.
Außerdem finde ich seit eben, dass sich die Form des Rondels nicht gut liest, wenn man sie nicht kennt.^^
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Avatar: Gelonidres
V.I.P.
#11
Durch einen Vorposter inspiriert will ich nun auch eines meiner Werke zum Besten geben:

Verdammte Gesellschaft, ich bang' dich kaputt
überzieh alle Bergeshänge mit Schutt
spür' in meiner Brust nur blinde Wut
bald seid ihr tot so wie Winnetou.

Menschen werden irr',
haben sie vom Trunke der Macht geschlürft
ginge es nach mir,
würden sie alle in 1 Bach gewirft.
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Avatar: JulaOngaku
Club-Junior
#12
Hab' auch mal wieder etwas geschrieben :) (Gedichtformen hab ich jetzt auch nicht beachtet :D) :
 Zeitgefühl
Verrückt nach der Zukunft
Aus der Gegenwart verloren
Vergangenheit vergessen
- Warum sind wir eigentlich hier?
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Avatar: 0ni
Club-Junior
#13
autorität
ich bin der engagierte nette mann, aus der villa von nebenan
morgen schlacht' ich deine kinder ab - sie sind als nächstes dran!
und du wirst mich begrüßen, wirst mir meine schuhe küssen,
über meine witze lachen und die eigene meinung runden,
denn ich oben und du unten!
Beitrag wurde zuletzt am 26.12.2015 08:52 geändert.
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