Neon Genesis Evangelion (1995)

Shinseiki Evangelion / 新世紀エヴァンゲリオン

Vorstellung: Neon Genesis Evangelion [Anime der Woche]

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12. Jan 2016

so.. bin nun mit dem rewatch durch, und dachte, ich schreibe mal was zu den episoden 25 und 26..
für mich sind die beiden ep's das absolute highlight der serie.. in diesen episoden wird klar, dass die drei protagonisten allesamt der psyche von anno hideaki entsprungen sind, und das er in eben diesen charakteren sowohl seine eigene, wie auch die probleme der modernen japanischen gesellschaft (besonders der otaku-subkultur) behandelt.. er macht es so geschickt, und teilweise so detailreich, dass man gebannt vor dem (handy

)bildschirm sitzt und in einem unbeschreiblichen, anhaltenden gefühl gefangen ist.. es ist etwas zwischen freude und trauer.. zwischen optimismus und melancholie.. trotz der ganz klar psychologischen natur dieser episoden, ist auch platz für philosophie gelassen worden.. so sind einige der philosophischen themen: welche kriterien rechtfertigen einen mord? kann überhaupt irgendetwas einen mord rechtfertigen?/es werden kurz kollektivismus und individualismus thematisiert../es wird über bewusstsein, phantasie, wahrnehmung, realität und tatsächliche wahrheit philosophiert.. trotz der ausflüge in die philosophie sind die beiden episoden ganz klar psychologisch gehalten.. wenn man sich diese folgen ansieht, erscheint einem alles was davor war, nur als unterhaltende ansammlung an nötigem wissen um "das ende" zu verstehen.. m.m.n. werden sehr wichtige probleme angesprochen und auch ich habe mich teilweise mit diesen (im positiven sinne) konfrontiert gefühlt.. als ende lässt sich das natürlich nicht bezeichnen.. das ende (also die letzten minuten) vermittelt einem eindrucksvoll dass alles in eigenen händen liegt und dass man alles ändern kann wenn man will und macht.. diese episoden sind wie ich finde auch besser als der film (the end of eva).. mitten in episode 25 und ganz am schluss von episode 26, bin ich sogar in tränen ausgebrochen.. ich pussy, ich

EVA ist nun auf platz no. 3 meiner favoriten.. leider halten sich die philosophischen aspekte, im vergleich zu lain etwas im hintergrund.. ich finde sowohl psychologie als auch philosophie sehr faszinierend, aber letzteres liegt mir etwas näher und mit letzterem habe ich mich auch deutlich mehr beschäftigt.. aber auf jedenfall erste klasse

Nesta

12. Jan 2016

Jetzt kann die Diskussion um Scheinsubstanz beginnen

Also ich fand die Folgen furchtbar langweilig und die dort geführte Philosophie empfand ich weniger konstruktiv, da Themen wie Kriterien zum rechtfertigen eines Mordes eine sehr subjektive Angelegenheit und es in dem Punkt dadurch kein richtig oder falsch gibt. Doch sehe ich diese Art der Philosophie als Scheinsubstanz. Naja, zumindest war das meine Wahrnehmung. Wenn jemand mehr darin sieht, dem sei es vergönnt. Ich mag NGE, doch inwieweit dieser Anime tiefgründig(dieses Unwort

) ist, sei mal dahingestellt.

0ni

20. Jan 2016

möchte etwa keiner mehr was zu den eigenen eindrücken schreiben? kommt schon leute..

Kommentare (1)

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GelonidresV.I.P.

07. Okt 2016

Zweite Hälfte, hab mich kurz gehalten.

Episode 16:
Von Erfolgen beflügelt unterschätzt Shinji den nächsten Engel vollkommen, der ihm ordentlich die Prügel rausschmeißt. Die Szenen mit ihm alleine im Cockpit zeigen, dass er durch die vergangenen Erfolge nur ein sehr brüchiges Selbstvertrauen aufgebaut hat, das hier schnell zunichte gemacht wird. Die Spannungen zwischen den anderen Charaktere (Asuka und Rei, Misato und Ritsuko) runden das Bild ab. Der Sieg über den Engel wirkt hier noch wie ein Deus ex machina, hat aber ebenfalls einen bitteren Beigeschmack - der blutüberströmte Eva-01 wirkt eher beunruhigend. Die Episode ist eine der beliebtesten, mit Recht.
Man bemerke, welche Worte Rei am Ende zu Shinji wählt (ok, das ist recht offensichtlich) und dass Shinji im Entry Plug von Blutgeruch redet, wie auch Rei in Folge 14. In den Zeitungsartikeln, die während Minute 16 kurz zu sehen sind, geht es um DNA-Manipulation, Bioethik, die Vereinten Nationen und die Schriftrollen vom toten Meer (klassische japanische Verwirrungstaktiken).

Episode 17-18:
Auch wenn sie nicht schlecht sind, mag ich die beiden Folgen weniger. Touji hat mich nie wirklich gejuckt und dass Shinji erst ganz zum Schluss erfährt, wer der neue Pilot ist kommt mir etwas erzwungen vor. Letztendlich sind die Folgen dafür da, Shinji mit der Frage nach dem Sinn seines Pilotendaseins zu konfrontieren und das machen sie gut.

Episode 19-20:
Nach dem Rückschlag der letzten Folge braucht es einiges, um Shinji dazu zu bekommen, doch noch einmal in den Evangelion zu steigen. Das Ende von Folge 19 und Folge 20 erinnern etwas an Folge 16. In Folge 20 schafft man es Shinji davon zu überzeugen, dass es richtig war im Affekt erneut den Evangelion zu steuern und macht es auch dem Zuschauer glaubhaft. Die Zeichnung von Shinjis Selbstbild wird vertieft und man hat das Gefühl, dass die Ausarbeitung seines Charakters Vorrang gegenüber der Story um die Engel hat. In Folge 21 geht es dann aber auch storytechnisch nochmal rund, wobei besonders den älteren Charakteren mehr Farbe gegeben wird.

Episode 22-24:
Meisterhaft! Jede Episode arbeitet einen der drei Piloten ab und in jeder hat man es geschafft, mir glaubhafte Charakterdramen aufzutischen, diese auch noch mit einer Spur Tiefgang zu versehen und die Story voranzubringen. Der 'Endkampf' zwischen Kaworu und Shinji, von der Beethovens Neunter begleitet ist mein Lieblingsabschnitt der Serie. Beim ersten Mal hat mir das wirklich den Atem genommen. Obwohl der letzte Engel besiegt wurde hat man am Ende kein wirklich triumphierendes Gefühl und Shinji scheint es schlechter zu gehen als jemals zuvor. Er wurde wirklich in die eNGE getrieben! Höhöhöhö...
Ein besonderes Augenmerk sei auf die 'Evolution' der Engel gelegt: Während die vorigen Engel versuchten, NERV physisch (aber durchaus verschieden) gefährlich zu werden, versuchen es die letzten drei Engel auf einer psychisch-emotionalen Ebene: Arael observiert Asukas Innenleben ohne Interaktion, Armisael tritt direkt mit Rei in Kontakt und spricht über mit ihr über ihre Gefühle und Tabris/Kaworu bindet sogar eine emotionale Bindung zu Shinji auf. Außerdem existiert die recht populäre Theorie, das Design der letzten drei Engel sei aufeinander abgestimmt (Arael als Flügel, Armisael als Heiligenschein und Tabris als Körper gäben zusammen einen christlichen Engel).

Episode 25-26:
Schon in den vorherigen Episoden war es ja kein Geheimnis, dass die größte Widrigkeit in der Serie nicht der Kampf gegen die Engel, sondern der Umgang mit ihren inneren Dilemmata ist. In Folge 25 wird dieses Problem herausgearbeitet und in der letzten Folge an Shinji exemplarisch aufgelöst. Der ganze philosophische Hokuspokus ist dabei gutes Mittel zum Zweck: Seine Möglichkeit, im Rahmen des Projekts zur Vollendung der Menschheit eine Welt nach seinen Wünschen zu erschaffen ist eine schöne Allegorie dafür, wie jeder (nicht nur Shinji) seine eigene Realität formen kann. Man beachte, dass, bevor der dunkle Hintergrund gegen Ende zu zerbrechen beginnt, Shinji, Asuka und Rei gemeinsam den entscheidenden Satz aussprechen. Der Regisseur hat es in meinen Augen geschafft, den Hauptkonflikt der Serie derart glaubhaft aufzulösen, dass man Shinji mit dem Rest des Casts dazu gratuliert - oder sich mit Shinji bedankt, sofern die Serie auch eigene Miseren lösen konnte. Bei mir war das definitiv der Fall.