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1988 Die Letzten Glühwürmchen

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Avatar: Lpark
V.I.P.Clubleiter
Themenstarter#1
Die letzten Glühwürmchen

 

Erscheinungsdatum:

16.04.1988

Regie, Drehbuch:
Isao Takahata

Produktion:
Hayao Miyazaki

Musik:
Michio Mamiya

BeschreibungEs ist das Jahr 1945. Japan wird von amerikanischen Bombern heimgesucht, die das Land zur Kapitulation zwingen sollen. Bomben prasseln vom Himmel und wo sie einschlagen, brennt die Erde. Im Inferno eines solchen Angriffs verlieren der 14-jährige Seita und seine 4-jährige Schwester Setsuko ihre Mutter. Ohne den Vater, der schon lange bei der Marine ist, sind die Kinder auf sich alleine gestellt. Zuerst kommen sie bei Verwandten unter, doch die hungrigen Mäuler sind in der Not des unerbittlichen Krieges nicht willkommen. So ziehen Seita und Setsuko in einen verlassenen Bunker und versuchen auf eigene Faust zu überleben.



Der Thread kann genutzt werden, um die eigene Meinung zum Film loszuwerden, Lieblingsmomente zu nennen, oder aber auch um schöne Bilder für das Album zu sammeln.
Alles rund um den Film kann hier diskutiert werden.
Beitrag wurde zuletzt am 17.05.2015 16:05 geändert.
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Avatar: Lpark
V.I.P.Clubleiter
Themenstarter#2
Die letzten Glühwürmchen ist eindeutig der traurigste, gleichzeitig aber auch wohl einer der eindrucksvollsten Ghiblis, wie ich finde. Nachdem ich mir den Film angeschaut habe, habe ich später noch dieses Review auf YouTube gefunden, was ich absolut klasse fand, weil es sehr informativ war und ganz besonders, weil auch die eigentliche Intentione des Direktors behandelt werden, die viele (mich auch) den Film vielleicht aus einem anderen Blickwinkel sehen lassen wird. Das erstaunliche ist nämlich, dass es nicht nur ein reiner Anti-Kriegs-Film ist, sondern viel mehr das Handeln des Protagonisten kritisiert wird, der glaubt, nur mit Geld allein könne er zurechtkommen und dass er seine Mitmenschen nicht zum überleben brauche.
Während dem Schauen ging es mir tatsächlich auch so.. Irgendwie dachte ich immer dabei: "Aber ist er nicht selbst Schuld daran, er hätte doch zum Beispiel das Geld auch nutzen können, um zusammen in Gemeinschaft mit der Tanta weiterzuleben." Dann zu erfahren, dass der Direktor wirklich auch in diese Richtung gedacht hat, fand ich dann sehr beeindruckend.
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Avatar: finalzero
Club-Junior
#3
Auf dem ersten Blick würde man gar nicht denken das es sich bei dem Film um ein Werk aus dem Hause Ghibli handelt. Er ist einfach anders,als die anderen Filme, aber anders muss nicht gleich schlechter heißen. Für mich zählt der Film zu den besten, was das Studio so in den fast 30 Jahren seines bestehens hervorgebracht hat.
So eine emotionale Achterbahnfahrt erlebt man selten, wie bei diesem Film.
Zweifellos ein Animeklassiker den man gesehen haben muss.
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Avatar: Lpark
V.I.P.Clubleiter
Themenstarter#4
Ghibli dieser Woche ist "Die letzten Glühwürmchen". Hoffe auf ein paar Meinungen zu diesem außergewöhnlichen Film.
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Avatar: ZackPlay
V.I.P.Club-Junior
#5
Er wurde mir von einem Kumpel als "traurigster Film ever" empfohlen. Habe ihn einige Zeit später auf Blu-Ray gesehen und war sprachlos. Wie die Härte und der Überlebenskampf der zwei Protagonisten dargestellt ist, ist schockierend. Dennoch hat der Film auch schöne Momente. Ich hatte noch nie bei einem Film Tränen in den Augen, außer bei diesem. Ein absolutes Meisterwerk und wieder ein Argument gegen die Aussage, dass Animes nur Kinderkram sein.
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Avatar: TheWeirdOne
Club-Junior
#6
Leider muss ich sagen, dass Die Letzten Glühwürmchen der einzige Ghibli-Film ist, der mir überhaupt nicht gefällt. Zwar kann ich verstehen, warum ihn alle in den Himmel loben, aber ich finde, der Film wurde im Allgemeinen nicht gut umgesetzt. Die Charaktere dümpeln nur vor sich hin, statt den Film anzutreiben, aber was mich am meisten stört ist, wie die Autoren die Hauptcharaktere dargestellt haben. Zusammen mit dem Ende wirkt der Film auf mich so, als wolle man der Jugend vor Augen führen wie verantwortungslos sie doch sei, dass sie sich selbst in Zeiten der Not nur um sich selbst kümmert und sie dieses Verhalten nur ins eigene Verderben führt.

Ich kann verstehen, dass es nach dem Krieg nicht einfach war, zumal viele junge Männer und Frauen gefallen waren, was zu einer Art Kluft zwischen der Jugend und der Großeltern-Generation geführt hat, weil einfach ein Großteil der Generation dazwischen nicht mehr da war. Ich kann mir gut vorstellen, dass die damalige Jugend mit der Situation überfordert war. Immerhin besteht sie ja aus Kindern und pubertierenden Jugendlichen, die gerade erst lernen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Genauso kann ich die Generation der Großeltern verstehen, die plötzlich auf diese Kinder und Jugendliche angewiesen waren um diverse überlebensnotwendige Arbeiten zu verrichten, für die die Eltern sonst immer zuständig waren. Dass auch die damit irgendwo überfordert waren und das zu einem gegenseitigen Konflikt geführt hat, kann ich nur zu gut nachvollziehen.

Was die Menschen damals alles durchmachen mussten würde ich nie wagen zu kritisieren. Trotzdem empfinde ich es als Frechheit, diese Thematik so einseitig in einem Kinderfilm zu porträtieren, besonders, da ich mit auch mit meinen 28 Jahren noch persönlich damit angesprochen fühle.


Wer ein in meinen Augen wirklich gutes (Nach-)Kriegsdrama sehen will, dem empfehle ich Now and then, here and there. Ist zwar nicht von Ghibli, dafür macht die Serie in 13 Folgen so ziemlich alles besser, was Die Letzten Glühwürmchen für mich zu keinem guten Film macht. Alleine schon, weil sie durch ihre Charaktere angetrieben wird. Allerdings muss ich davor warnen, denn Themen, wie Misshandlung von Kindern, Vergewaltigung, Abtreibung und versuchter Selbstmord, machen das Ding vielleicht zum Brutalsten, was ich je gesehen habe. Für schwache Nerven ist das nichts.
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Kommentare (2)

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Avatar: flying_pig
Club-Junior
#7
Zur kommenden Blu-Ray Deluxe Edition (erscheint am 31. Dezember diesen Jahres):  

Lohnt es sich, wegen der Novelle "Das Grab der Leuchtkäfer", die Deluxe Edition statt der normalen Blu-Ray zu kaufen? 

Danke im Voraus 
flying_pig
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Avatar: 0ni
Club-Junior
#8
Hotaru no Haka gehört zu den ersten Animefilmen, mit denen ich mich richtig auseinandergesetzt habe. Zum ersten Mal habe ich den Film im zarten Alter von 7 oder 8 Jahren gesehen. - Was soll ich sagen, ich war sprachlos. Einerseits empfand ich den Film in dem Alter als äußerst bedrückend und auch erschreckend, andererseits hat er mich auch damals schon fasziniert. Neben Hotaru no Haka waren auf der im Jahre 2005 in Russland erworbenen Piraten-DVD auch 7 weitere Animefilme, darunter auch der wesentlich brutalere Akira, dennoch empfand ich Hotaru no Haka als den Film, den ich mir einerseits sofort wieder ansehen wollte, aber andererseits Angst vor den in diesem Film gezeigten Schrecken hatte. Naja, in dem Alter dürfte das nicht verwunderlich sein. Nach zahlreichen Rewatches (der letzte dürfte aber schon mehr als ein Jahr her sein) empfinde ich den Film immer noch als ein erstklassiges Antikriegsdrama und den besten Ghibli-Film aller Zeiten. Wohl möglich fehlt mir die Reife um ähnlich wie @Thor87 das Handeln des Protagonisten in einem solchen Szenario kritisch zu hinterfragen. Wohl möglich liegt es auch daran, dass ich in einer solchen Situation (gerade in dem Alter) deutlich verantwortungsloser handeln würde. Was lässt sich von meiner Seite also abschließend sagen? Nun, der Film mag eine sehr dünne Handlung haben, die Ereignisse mögen sehr einseitig dargestellt werden, aber im Endeffekt ist es einfach nur ein Film über das persönliche Schicksal zweier Kriegskinder, welche auf ihre Art und Weise mit diesem zurechtkommen, was ich persönlich außerhalb jeglicher Kritik meinerseits stellen möchte.

Den von @Thor87 verlinkten Ima, Soko ni Iru Boku finde ich ebenfalls sehr gut. Das in diesem Anime gezeigte Handeln des Protagonisten lässt sich meiner Meinung nach noch weniger kritisieren, da es sich dabei um ein Kind handelt. Auch wenn der Protagonist recht nervig ist, muss ich sagen, aber das tut nichts zur Sache.
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Avatar: TheWeirdOne
Club-Junior
#9
@Millhiore
Dem muss ich leider widersprechen. Meine obige Aussage, dass der Film kein Anti-Kriegs-Film ist, basiert nicht auf meinen Mutmaßungen, sondern auf einer offiziellen Stellungnahme des Regisseurs in einem Interview. Quellen: Wikipedia (EN), TV Tropes (EN)
 
Mehr dazu gibt es im Übrigen in folgender Kritik zu diesem Film zu sehen.
 
Mir ist bewusst, dass das Leben viele traurige und grausame Geschichten schreibt. Mein Problem ist aber, dass diese Geschichten, so schön oder traurig sie auch sein mögen, meistens nicht so geschrieben sind, dass sie sich für einen Film eignen. Filme sind wie alle anderen narrativen Medien an gewisse Strukturen und Regeln gebunden, damit sie funktionieren, wie bspw. eine Drei-Akt-Struktur oder einen Spannungsbogen. Hinzu kommt, dass Filme und Serien immer ein Fake sind indessen, dass sie immer eine Welt kreieren, abseits aller Versuche diese gefakte Welt möglichst realistisch darzustellen. Eine tatsächlich passierte Geschichte in einen Film zu adaptieren kommt demnach dem Versuch gleich die Realität zu fälschen, z.B. indem Teile der Geschichte verändert, ausgelassen oder dazu gedichtet oder gar ganze Charaktere umgeschrieben werden, damit die Geschichte filmtauglich ist. Mein persönlicher Standpunkt dazu ist, bevor man die Geschichte so stark biegt und dehnt, nur um sie in einen Film zu quetschen, sollte man lieber eine Dokumentation dazu machen. Insofern sind Filme für mich einfach Filme und zwar abseits dessen, was um den jeweiligen Film passiert ist.
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