Anime Kino-Events in der Schweiz

Allgemeine Themen rund um Anime.

Anime Kino-Events in der Schweiz

Avatar: RocketsSnorlax
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#31
HyperionCH:
Deinen Gedankengang zur Deckungsbeitragsrechnung kann ich durchaus nachvollziehen - so lange allerdings der Lizenzgeber dem Publisher weder einen Verzicht auf die österreichischen Kinorechte (-> Kostenreduktion) ermöglicht noch eine Veräußerung der österreichischen Kinorechte an Dritte eine realistische Option ist, ist das Ergebnis dieser Rechnung in der Praxis irrelevant.
Das Publisher nur begrenzten Einfluss auf den räumlichen Zuschnitt von Lizenzgebieten haben und in der Folge häufiger gezwungen sind, nicht beabschtigte Gebiete mit zu erwerben, habe ich bereits in einem früheren Beitrag dargelegt.

Aber genau das ist der springende Punkt: Wenn der Publisher die Rechte für Österreich quasi aufgezwungen bekommt, die für die (Rest)Schweiz aber tatsächlich bezahlen muss, geht deine Rechnung einfach nicht mehr auf.

Zudem: Auch bei den Verwertungsformen macht der Lizenzgeber manchmal sehr detaillierte Vorgaben ;)
So wurde KSM bei Digimon Tri im Grunde gezwungen, die Filme tatsächlich ins Kino zu bringen. In anderen Fällen haben die Publisher im Paket auch TV- und Kinorechte erworben, obwohl eine solche Veröffentlichung für die entsprechenden Titel als völlig unrealistisch zu betrachten war.

(In Memorian: DCTP-Nachtclub @ VOX)
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Avatar: Aminobenzol#32
@HyperionCH
Das Kinofilmformat ist seit locker 100 Jahren 35 mm und nicht 8 mm.

Es ist sehr leicht für Dich auf eine Firma einzuschlagen, die sich nicht wehren kann, ohne Geschäftsgeheimnisse zu offenbaren. Im den auf "bundesanzeiger.de" veröffentlichten Geschäftsberichten von KSM kannst Du vieles ohnehin nachlesen. Sehr frei steht dort, dass Anime weit mehr als alle anderen Filme Erträge aus physischen Verkäufen generieren. Wenn man in der Schweiz nur unter hohen Kosten oder gar nicht auf DVD/BR veröffentlichen kann, dann lässt man dies halt sein. Auf die Fabel von dem Fuchs und den Trauben weise ich auch mal hin. Die Schweiz schützt ihre Wirtschaft und Kultur. Das kann/darf/soll sie auch. Das Ziel, dass insbesondere deutschsprachige Filme nicht die Schweizer Kinos überfluten, wird ja offensichtlich erreicht.

Für KSM wäre nach Deinen Berechnungen der Wert der Lizenz für die Schweiz gleich Null, nur dass sie halt mitbezahlt werden musste. Dieser Verlust muss dann in Deutschland und Österreich als zusätzlich Gewinn erwirtschaftet werden, was teilweise dadurch erreicht wird, dass DVDs und BRs durch Schweizer in Deutschland oder Österreich gekauft werden
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Avatar: Beleggrodion
Freischalter
#33
HyperionCH Bei der FaBa fällt mir auch auf, dass die Künstler-Bereiche nicht allzu stark besucht sind.
Das ist leider so, und wenn dann ist da von vielen Leuten die Device "Geiz ist Geil, boah neh für das so und soviel bezahlen, nee das ist mir zu teuer..." , wir hatten da es ernsthaft Leute die wollten ein Foto mit dem Handy vom Poster machen damit sie das dann zu Hause ausdrucken konnten...
HyperionCH Das mit den March-Händlern kann ich ja meinem Bruder weitergeben. Er arbeitet zwar nicht mehr in Basel, aber immer noch bei der EZV.
Ich weiss nur nicht ob sich der Aufwand lohnt wenn keine Lizenznehmer selber vor Ort sind, die bestätigen können ob das Original lizensiert ist oder nicht. Viele der Stände die Anime Poster anbieten, ist die Frage ob sie die Künstler gefragt haben, die das Bild gemacht haben. Oder ob das Artbook, Printed in Hong Kong ein Lizenzprodukt ist oder nicht. Das selbe bei T-Shirts, etc. Aber das ist n anderes Thema und ned Thema deines Threads hier ^^
HyperionCH Pathé und Kitag haben welche. Pathe hat dies in Basel, Bern, Luzern und Dietlikon. Ich glaube, westlich von Zürich wird gerade ein weiteres gebaut (weshalb ein kleiner Kinobetreiber leider bereits die Tätigkeit einstellte). Kitag hat welche in Bern (Muri b. Bern), Biel (OK, nur 5 aber immerhin), Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich.

...

Die beiden Betreiber organisieren sogar immer wieder Events wie "Lady's Night" bzw. "Men's Night", bei dem vor der Vorführung noch aufwändig ein Freigetränk und Häppchen angeboten werden. Ich habe da schon einige Kritik gehört, dass die Besucher sich dort auf die Häppchen stürzen und man darf offenbar nicht zu spät hingehen; sonst gibt es nichts (gehen die Leute nur wegen den Häppchen hin? )
Aber an Anime-Events (wo man als Besucher auch selbst für Getränke und Snacks bezahlt) gibt es nicht. Das soll einmal einer verstehen...

Die beiden Kino Ketten Pathé und Kitag finde ich persönlich nicht wirklich optimal, weil sie sich nur auf die grösseren Städte beschränken. Aber unser Kino hier in Aarau macht auch solche Events. z.b 60 Plus Nachmittagskino, Opera Passion (Live Stream von Oper London) , Lady's Night, etc.

Ich selber habe in Aarau mal kostenlos Tickets mir geholt für "Der Bestatter" was hier gezeigt wurde im Kinosaal, also TV Programm Live auf der Kinoleinwand, da gab es dann auch den Bestatterwein im Angebot zum kaufen im Becher, was extrem teuer war. Die meisten haben da aber nichts in der Form genommen.
HyperionCHIch persönlich würde gerne wieder öfters ins Kino gehen (ich schaue ja auch andere Dinge und nicht nur Anime). Ich bevorzuge jedoch OmU und da muss man oft bereits in der ersten Woche ins Kino (und dafür habe ich wegen der Arbeit nicht immer Zeit), da ab der 2. Woche nicht selten nur noch der deutsche Dub läuft. Aber lieber in 2 Sälen den Film mit dt. Dub zeigen und beide Säle nicht einmal einen Viertel füllen statt je bei einem Saal 1x dt. Dub und 1x OmU.
Ich gehe auch selten ins Kino, vor allem weil vieles nur noch in 3D gezeigt wird, und das ist mir zu teuer, und lohnt sich für mich nicht. Habe meistens davon Kopfschmerzen danach und Freundin kriegt es auf Grund ihrer Augen eh nicht in 3D zu sehen. Hier gibt es schon noch regelmässig OmU aber nur sehr kurze Zeit , ebenso 2D nur sehr kurz. Meistens dann so dass das viel zu kurzfristig ist um n Besuch zu planen.
HyperionCH Wie gesagt ist wohl eher das Problem: die Filmverleiher (und die Kinobetreiber) glauben höchstwahrscheinlich nicht, dass Anime-Events schwarze Zahlen bringen (zumindest ein Anime-Publisher bestätigte mir dies).
Damit braucht es unheimlich viel Überzeugungsarbeit (und Nerven), damit die nötigen Parteien (Verleiher, Kinos) mitmachen. So wie es aussieht, haben Publisher wie KSM aufgegeben, die Events in der Schweiz einzuführen. Warum aber völlig andere Gründe genannt werden, warum dies in der Schweiz nicht durchgeführt werden, ist mir ein Rätsel. So macht sich der Publisher nur selbst zum Buhmann bzw. verliert Reputation, obwohl andere Unternehmen für die derzeitige Situation verantwortlich sind.
Die einzige Überzeugungsarbeit die hier funktionieren würde, wäre ein Sponsoring, das jemand so einen Event auf seine finanzielle Kappe nimmt und mögliche Verluste ausgleicht um Publisher vom Gegenteil zu überzeugen. Sonst wird man das laum hinkriegen. Keine Firma will nur aus gutem Willen und einfach um jemand eine Freude zu machen das Risiko einzugehen im schlimmsten Fall finanziell soviel Minus zu machen, das dies dem Unternehmen schaden könnte.

HyperionCH Pathé hat z.B. letztes Jahr für die EU LCS Summer Finals in League of Legends ("EM-Finale" in diesem Game -> esports) gezeigt, was sogar ein völlig neues Gebiet für den Kinobetreiber ist.

...

Man muss jedoch sagen, dass der Stream kostenlos ist. Somit sind die Kosten gering (Mietkosten, Strom und Personal), da keine Lizenzkosten wie bei Filmen anfallen.
Wobei das in dem Fall nicht wirklich relevant ist, denn Pathé ist ja auch in andern Ländern tätig, weil Hauptsächlich ein Französisches Unternehmen mit Kino's auch in Holland, England oder Spanien. Und die haben da Coca Cola als Sponsor im Boot, daher vermute ich eher das die ganze Geschichte eher in Richtung Werbedeal geht.
HyperionCH Die Frage ist deshalb, was kann eine Firma wie Wildbunch besser als KSM? Vielleicht sollte KSM bei Wildbunch einmal fragen, wie sie die Schweizer Filmverleiher überzeugen können.
Weil Wild Bunch schon viel länger im Geschäft ist als KSM. Wenn man die ganze Historie vom Internationalen Wild Bunch anschaut, mit dem Ableger in Deutschland, etc. Zudem hat Wild Bunch sogar von einigen Ghibli Filmen Internationale Lizenzrechte. Siehe Zitat Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Studio_Ghibli Many of Ghibli's films in Japan are theatrically distributed by Toho while home video releases are handled by Walt Disney Studios Home Entertainment Japan.[11] Wild Bunch holds the international sales rights to many of Ghibli's films.[12] Ghibli's main international distribution partners also include Disney (Japan Home Video, Taiwan, France),[11][12] GKIDS (North America),[13] StudioCanal (United Kingdom and Ireland), and Madman Entertainment (Australia). Germany-based Wild Bunch itself handles international sales for Studio Ghibli's works.

Daher Wild Bunch ist einfach schon länger im Geschäft und z.b Wild Bunch Deutschland, was aus Senator Entertainment entstanden ist, hat Erfahrung bis ins Jahr 1979 zurück, daher wo Kino wirklich noch die Haupteinnahmequelle war und Home Video dann erst später dazu kam.

HyperionCH Ja, die Schweiz ist sehr konservativ. Deshalb denke ich, dass man die Anime-Events auch auf die grösseren Städte beschränken sollte. Dies ist zwar ärgerlich für Anime-Fans in Chur oder Altdorf, aber gerade im ländlicheren Gebiet gibt es zu viele "Bünzlibürger" und zu wenig offene Leute, die keine Vorurteile gegenüber Animes haben.
Was aber wieder viele Potentielle Besucher ausschliessen würde, und dann automatisch weniger Besucher an diesem Event sind. Es ist halt n Teufelskreis. Vielleicht müsste man eher den Ansatz anders angehen und eher die Schweizer TV Sender dazu bringen, etwas zu zeigen, und so die Leute darauf zu sensibilisieren.

HyperionCH Das Problem scheint eher zu sein, dass die Kinos nicht an Anime glauben. Denn wenn kein Kino einen Anime-Film zeigen möchte, werden von den Verleihern auch keine Rechte hierfür erworben.
Ja aber das ist ja auch wieder der Knackpunkt, weil der eine nicht hat, will der andere nicht aber weil der andere scheinbar keine Interesse hat, möchte der andere aber auch nicht.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#34
Nehis
Und ich denke genau darauf muss man eben warten, dass Publisher international für die Schweiz kooperieren oder größere Publisher die französische, dt. und vielleicht sogar die italienische Sublizenz besitzen und diese Filme dann perfekt in der Schweiz veröffentlichen.

Die Frage ist doch: Ist dies wirklich nötig?
Auch ohne Kooperation kann ich Anime als VOD in der Schweiz legal konsumieren. FiG Art. 19.2 ist ja auch für VOD gültig.
Und wie auch bereits gesagt werden deutsche Filme grundsätzlich nur auf Deutsch in Schweizer Kinos verwertet (bzw. in der Deutschschweiz) und französische Filme meist auch nur in den Kinos in der Westschweiz.

Ich kann dir nicht sagen, warum dies so ist. Auch hier im Thread konnte niemand eine Antwort liefern und KSM hat auf Nachfrage auch nicht geantwortet.
Wenn es aber sonst immer funktioniert, dann müsste es auch mit Anime-Filmen funktionnieren; zumindest bei den A-Titeln (z.B. Your Name, Broly, Mirai no Mirai, etc.).

Nehis
Vielleicht beantwortest du deine Frage ja bereits selbst, wenn du sagst die Schweizer Kinos haben ein geringes Interesse und die Kinos in Östereich seien eben interessierter.

Warum hat dann KSM nicht gesagt, dass die Kinos nicht daran interessiert sind?
Wenn es doch gute Gründe gibt (und dies ist ein guter), dann kann KSM dies doch sagen. Denn dann liegt der Ball bei den Anime-Fans in der Schweiz selbst. Sie müssten dann mobiliseren und die Kinobetreiber anschreiben, dass sie Anime ins Programm nehmen sollen (als Events wie in DE + AT).

Nehis
Ich weiß, dass uns alle Unternehmen heute vorgaukeln in den sozialen Netzwerke die besten Freunde zu seien und sich sehr Communitynah geben. Das tut auch jede Bank & absolut jedes andere Unternehmen. Ehrlich sind die alle nicht, bzw. haben sie ihre eigenen Wahrheiten.

Ich weiss, dass der Service-Level in Deutschland nicht allzu hoch ist (Stichwort: Servicewüste Deutschland). In der Schweiz ist man sich jedoch anderes gewohnt.
Schwarze Schafe gibt es immer, aber es gibt auch Unternehmen, die auf Kundenzufriedenheit achten (zumindest in der Schweiz). Bei einem früheren Job haben wir einen Fehler bei den Rechnungen gemacht (bzw. das System rechnete aus unerfindlichen Gründen falsch). Für das Management war klar: "Unsere Kunden müssen die Sicherheit haben, dass wir immer korrekt abrechnen." Also haben wir den Fehler bei der nächsten Rechnung allen Betroffenen wieder gutgeschrieben. Eine Kundin hatte hierbei ein Problem und ich (als Verantwortlicher) habe eine gute halbe Stunde mit ihr gesprochen, wie wir dies jetzt lösen können; das Gespräch wurde erst beendet, als sie mit der Lösung zufrieden war (klingt zwar alles seltsam, aber es war wirklich das Problem, dass wir ihr eine Gutschrift auf der nächsten Rechnung machten).

Aber um auf dieses Thema zurückzukommen: Bei KSM habe ich jetzt nicht den Eindruck bekommen, dass sie auf dem sozialen Netzwerk beim Thema "Anime in Schweizer Kinos" sich communitynah gibt.
Es wirkt eher, als ob KSM zwanghaft Ausreden suchte, warum sie nicht in der Schweiz diese Events durchführen. Denn sie haben wie gesagt nicht darauf geantworet, warum andere Filme (mit weniger verkauften Tickets, als KSM für Anime einschätzt) es trotzdem sehr oft in Schweizer Kinos schaffen (offenbar doch rentabel) und dies auch nur in einer Sprachregion (trotz FiG Art. 19.2). Beides waren ja die Gründe, warum es die Events nicht gibt.

Nehis
Die Zeiten sind sehr oft grausam (17:00 Uhr Digimon Tri 6). Jedes Event kostet mich trotz Kinoflatrate den vollen Eintritt, weil es nicht Teil des regulären Programms ist.

Und ich hätte keine Probleme, jeweils den vollen Preis zu bezahlen, aber weil nichts in meiner Nähe läuft, kann ich nicht. Welch Ironie!
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#35
RocketsSnorlax
Deinen Gedankengang zur Deckungsbeitragsrechnung kann ich durchaus nachvollziehen - so lange allerdings der Lizenzgeber dem Publisher weder einen Verzicht auf die österreichischen Kinorechte (-> Kostenreduktion) ermöglicht noch eine Veräußerung der österreichischen Kinorechte an Dritte eine realistische Option ist, ist das Ergebnis dieser Rechnung in der Praxis irrelevant.

Wie gesagt ist dies für eine ordentlich geführte Betriebsbuchhaltung trotzdem relevant.
Zudem hat mir einer der Publisher bestätigt, dass sie die Kinorechte für die Schweiz hätten (aber die Kinos hätten kein Interesse).

Natürlich ist es möglich, dass KSM keine Kinorechte für die Schweiz hat. Aber da gibt es folgende mögliche Gründe:

- KSM hat darauf verzichtet und muss dafür wirklich weniger zahlen.
Dann ist dies aber auch für Österreich möglich. Entsprechend sind die Kosten erst recht miteinzurechnen.

- KSM hat darauf verzichtet, zahlt aber immer noch gleich viel.
Macht grundsätzlich keinen Sinn bzw. es gibt auch "keine Zusatzkosten" (eigentlich ist es immer noch eingepreist und KSM zahlt für etwas, ohne etwas zu kriegen -> wie gesagt, macht es keinen Sinn).

- KSM hat eigentlich doch die Kinorechte, weil sie im Paket doch immer dabei sind.
Dann aber ist die Schweiz bei diesem Kostenpunkt ebenfalls gleich wie Österreich zu behandeln.

- Der andere Publisher zahlt ohne Grund mehr für Kinorechte, die sie nicht verwerten können
Naja, macht genuso wenig Sinn wie Punkt 2.

RocketsSnorlax
Aber genau das ist der springende Punkt: Wenn der Publisher die Rechte für Österreich quasi aufgezwungen bekommt, die für die (Rest)Schweiz aber tatsächlich bezahlen muss, geht deine Rechnung einfach nicht mehr auf.

Gerade bei grossen Titeln kann ein Lizenzgeber sich mehr erlauben und entsprechend locker auch die Schweiz quasi aufzwingen.
Da wie gesagt einer der Publisher mir bestätigte, dass sie die Kinorechte für die Schweiz haben, spricht dies sogar dafür. Deshalb finde ich die Aussage jenes Publishers plausibel; jene von KSM jedoch in sehr vielen Punkten nicht (und über diese Punkte äussert sich KSM nicht).

RocketsSnorlax
Zudem: Auch bei den Verwertungsformen macht der Lizenzgeber manchmal sehr detaillierte Vorgaben ;)
So wurde KSM bei Digimon Tri im Grunde gezwungen, die Filme tatsächlich ins Kino zu bringen. In anderen Fällen haben die Publisher im Paket auch TV- und Kinorechte erworben, obwohl eine solche Veröffentlichung für die entsprechenden Titel als völlig unrealistisch zu betrachten war.

Da hätte der Lizenzgeber diese Restriktion doch auf für die Schweiz ausweiten können.
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Avatar: Nyan-Kun#36
Zunächst mal finde ich hier diese Diskussion wirklich interessant. War zwar ein ganzer Wulst an Text durch den ich mich hindurch gelesen habe, aber das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Mir war nie bewusst gewesen, dass die Lage in der Schweiz so dermaßen verworren ist. Zumindest was das Thema Kino anbelangt kann ich sagen, dass ich die Schweizer nicht wirklich darum beneide. Nichts für ungut.

HyperionCHEs wirkt eher, als ob KSM zwanghaft Ausreden suchte, warum sie nicht in der Schweiz diese Events durchführen.
Kann es nicht einfach sein, dass KSM schlicht kein Interesse an den Schweizer Kinomarkt hat. Würde KSM ernsthaft Interesse daran haben Animes groß in die Schweizer Kinos im Rahmen von Eventprogrammierungen zu bringen dann hätten sie schon irgendwas versucht. Danach sieht es jedenfalls nicht aus. Ich würde sagen, dass KSM und den anderen Publishern der schweizer Kinomarkt schlicht zu fremd ist, finanziell gesehen nur wenig Potenzial für Gewinne oder zumindest schwarze Zahlen verspricht (damit verbunden auch ein höheres Risiko) und das dämpft auch entsprechend die Motivation da irgendwas in die Wege zu leiten. Dazu kommen noch die anderen bereits hier genannten Punkte. Österreich ist Deutschland da viel näher und ähnlicher und noch dazu EU-Land. Das macht einiges einfacher, sodass die Hemmschwelle nicht allzu groß ist auch noch die österreichischen Kinos mitzunehmen.

So wie ich das sehe geben sich die deutschen Publisher auch damit zufrieden und sehen wie gesagt auch keinen weiteren Anlass zu noch weiter in Richtung Schweiz zu gehen. Das beruht dann wiederum auf Gegenseitigkeit. Denn so wie ich es verstanden habe scheinen die schweizer Kinos auch nicht so scharf auf Animefilme zu sein und werden von sich aus auch nicht wirklich aktiv werden.


Ach und noch eine Kleinigkeit zur Kinosituation in Deutschland: Ich selber wohne eher in einer recht kleinen Stadt, wo man mit dem Fahrrad schon in 10 Minuten vom Stadtrand zum Innenstadtbereich gelangen kann. Einige Einwohner sprechen daher auch davon, dass die kleine Stadt eher ein "großes Dorf" ist. Jedenfalls gibt es nur ein Mulitplexkino in der Innenstadt und das Programm dort ist auch nicht so sehr von großer Vielfalt geprägt. Meist nur Blockbuster aus Hollywood, ein paar deutsche Filme und mit etwas Glück ein paar kleinere Filme abseits der üblichen Blockbuster. Dennoch laufen dort regelmäßig Animefilme. Aber auch nicht alle. Die Animefilme von Universum kommen immer gut an und da ist der Kinosaal auch immer bis zum erbrechen voll. Die von KSM locken wiederum nicht ganz so viele in den Kinosaal, allenfalls eine Hand voll oder zwei Hände (von Digimon abgesehen). Kaze hält sich komplett von meinem Kino fern und die Kinovorführungen der Peppermint Animefilme stehen immer direkt auf der Kippe.
In letzter Zeit wurden da schon einige Vorstellungen wenige Tage vor Start gecancelt. Wohl weil das Kino befürchtet, dass die Nachfrage nicht allzu groß ist.
Ist soweit ich gesehen auch bei anderen Kinos deutscher Klein- und Mittelgroßen Städten der Fall. Ich kann also sagen, dass der Erfolg der Animefilme in Deutschland schon extrem schwankt. Wirklich erfolgreich sind da nur die Filme von Universum Anime, eventuell dann noch die Filme der großen Franchises wie Dragon Ball oder Digimon. Da haben die deutschen Publisher schon genug mit zu kämpfen.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#37
Aminobenzol
Das Kinofilmformat ist seit locker 100 Jahren 35 mm und nicht 8 mm.

Ich hoffe auf dein Verständnis, dass ich nach dem 11.5-Stunden Arbeitstag gestern meine Konzentration um halb 3 in der Nacht nicht mehr die beste war und entsprechend die Breite der Filmstreifen mit einem Filmtitel verwechselte.

Aminobenzol
Es ist sehr leicht für Dich auf eine Firma einzuschlagen, die sich nicht wehren kann, ohne Geschäftsgeheimnisse zu offenbaren.

Ich denke, es ist nicht nötig, KSM als Opfer unzufriedener Fans darzustellen.
KSM kann sich sehr wohl wehren, ohne Geschäftsgeheiminsse zu offenbaren.

Eine wichtige offene Frage ist ja, warum es sehr viele Filme in Schweizer Kinos nur in einer einzigen Sprachregion verwertet wird, obwohl KSM ja klar aussagt (als "grösste Hürde"), dass dies aufgrund der Einverleiherklausel nicht möglich ist.
Dies hat nichts mit Geschäftsgeheimnisse zu tun, sondern ist eine rein rechtliche Frage. Alternativ kann es natürlich ein "sehr offenes Geschäftsgeheimnis" sein, dass alle anderen Rechteinhaber sich nicht um die Einverleiherklausel kümmern; nur die deutschen Anime-Publisher tun dies.

Eine weitere offene Frage ist, warum es trotz Einverleiherklausel z.B. möglich ist, dass ich in der Schweiz Anime-Filme als VOD kaufen kann. Dies wäre ja genauso wenig möglich. Auch hier sprechen wir von einer rein rechtlichen Frage.

Bezüglich den Kosten für den Filmverleiher, könnte KSM natürlich die Aussage verweigern. Dies kann sie ruhig sagen, so wie z.B. Frenetic auch klar sagte, dass sie sich nicht zum Thema Anime äussern möchten. Dies zu antworten ist auf jeden Fall eleganter als keine Antwort zu liefern.
Jedoch muss ich hier sagen, dass dies auch kein Geschäftsgeheimnis ist. Denn die Mitbewerber wissen auch sehr genau, was ein Filmverleiher kostet; zumindest wenn sie einmal geprüft haben, wie teuer es wäre, die Events doch noch in der Schweiz einzuführen. Wenn sie dies nie prüften, so wissen sie zumindest in etwa, wie viel dies kostet.
Ein Geschäftsgeheimnis wäre es, wenn sie sagen würden: "Wir mussten für Anime-Film X dem Filmverleiher Y genau XYZ CHF zahlen." Dies ist aber gar nicht möglich, da sie ja bekanntlich noch nie einen Anime-Film in der Schweiz im Kino verwerteten. Sie könnten höchstens sagen, in welchem Kostenbereich diese Kosten in etwa anfallen würden; dies ist ja auch von der Menge verkaufter Tickets abhängig, weshalb KSM auch nur eine grobe Range sagen könnnte.

Wir sprechen in diesem Fall davon, dass in der Schweiz ein Kinoevent in 5-10 Kinos stattfindet. Der Logistikaufwand und für Arbeit für die Abrechnungen (maximal 10 Abrechnungen; grösstenteils automatisiert und alles in einer einzigen Kinowoche) bedeutet etwa 5-6 Arbeitsstunden insgesamt. Publisher oder Filmverleiher dürfen mich gerne korrigieren, sollte ich dabei falsch liegen.
Ich habe ja nachvollziehbar dargestellt, dass die Kosten bei mindestens 20'000 Euro liegen müssten. Der Stundensatz wäre entsprechend so hoch, dass selbst der CEO der Deutschen Bank neidisch wird.
Klar, dass da Fragen offenbleiben.

Du darfst natürlich KSM diese Preishöhe glauben; aber für mich ist diese einfach unrealistisch.

Aminobenzol
Die Schweiz schützt ihre Wirtschaft und Kultur. Das kann/darf/soll sie auch. Das Ziel, dass insbesondere deutschsprachige Filme nicht die Schweizer Kinos überfluten, wird ja offensichtlich erreicht.

Offensichtlich hast du hier etwas ganz falsch verstanden.
Die Gesetzgeber in der Schweiz möchte genau das Gegenteil: sie möchte kulturelle Vielfalt.

Man möchte deshalb sogar, dass deutschsprachige Filme in Schweizer Kinos laufen (genauso wie Filme aus anderen Ländern); aber nicht nur in der Deutschschweiz, sondern in der ganzen Schweiz. Genauso sollen französische Filme nicht nur in der Westschweiz in den Kinos laufen, sondern auch in der Deutschschweiz und im Tessin.
Trotzdem ist es so, dass diese Filme sehr oft nur in der jeweiligen Sprachregion laufen. Man kann sich also streiten, ob das Ziel erreicht wird. Wobei ich sagen muss, dass zumindest französische Filme doch eher auch den Weg in Kinos der Deutschweiz finden als umgekehrt deutsche Filme in Westschweizer Kinos. Persönliche (rein subjektive) Meinung: das hat qualitative Gründe.

Hier btw. die deutsch-sprachigen Filme (ohne Schweizer Filme), die gerade in Zürich laufen: "Womit haben wir dies verdient?" (AT), "100 Dinge", "Der Junge muss an die Luft", "Der kleine Drache Kokosnuss - Auf in den Dschungel", "Immenhof", "Petterson & Findus: Findus zieht um", "Tabaluga - Der Film"; total 7 Filme.

Also ich denke, dies ist doch eine ziemliche Auswahl und ein ansehnlicher Anteil am gesamten Kinoprogramm (die USA hat natürlich den grössten Anteil).

Aminobenzol
Für KSM wäre nach Deinen Berechnungen der Wert der Lizenz für die Schweiz gleich Null, nur dass sie halt mitbezahlt werden musste. Dieser Verlust muss dann in Deutschland und Österreich als zusätzlich Gewinn erwirtschaftet werden, was teilweise dadurch erreicht wird, dass DVDs und BRs durch Schweizer in Deutschland oder Österreich gekauft werden

Wo denn habe ich denn geschrieben/berechnet, dass der Wert der Linzen für die Schweiz gelich Null sei?
Irgendwo hast du offensichtlich etwas falsch verstanden.
Ich habe aus meiner Sicht klar geschrieben, ass die Lizenz für die Schweiz etwas kostet; aber auch jene für Österreich. Die jeweiligen Länder müssen jeweils selbsttragend sein. Dies bedeutet aber, dass wenn KSM den Filmverleih für Östererich selbst aus Deutschland durchführt, dass die daraus entstehenden Kosten auch durch die Einnahmen in Österreich gedeckt werden müssen (inkl. den Lizenzkosten für Österreich).

Du hast ja auch vorher von "Widersprüchen" gesprochen. Wenn dies einer dieser Widersprüche ist oder du weitere Widersprüche nenen möchtest, dann bitte mit der Zitatfunktion.

Mir ist bewusst, dass ich aufgrund meiner betriebs-wirtschaftlichen Ausbildung und Job-Erfahrung ein Fachwissen habe, welche nicht alle User hier besitzen, und auch Fachbegriffe benutze, die möglicherweise nicht verstanden werden. Ich versuche, die betriebs-wirtschaftlichen Aspekte möglichst verständlich zu erkären, aber wie gesagt arbeite ich aufgrund des Jahresabschluss derzeit weit über 50 Stunden pro Woche und spät Abends bin ich dann auch nicht mehr topfit.
Wenn jedoch etwas nicht verstanden wurde oder man anderer Meinung ist (möglicherwiese aber auch, weil man das Argument nicht verstanden hat), dann ist ein Zitat doch recht hilfreich, bevor man irgendetwas vorwirft.
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Avatar: Aminobenzol#38
@HyperionCH
Für nicht ist das Thema jetzt weitgehend ausdiskutiert, so dass ich mich halt nicht mehr zu jeder Kleinigkeit äußern werde. Von Zitateschlachten halte ich nicht viel und tue dies daher üblicherweise nicht. Ob man meine Beiträge auseinandernimmt, ist mir dabei egal.
Wie es rechtlich mit VOD der KSM Titel in der Schweiz aussieht, vermag ich nicht zu beurteilen, weshalb ich dazu nicht mehr schreiben kann. VOD liefert ständig höhere Erträge insbesondere bei normalen Spielfilmen aber auch bei Animes.

HyperionCHIch habe aus meiner Sicht klar geschrieben, ass die Lizenz für die Schweiz etwas kostet; aber auch jene für Österreich. Die jeweiligen Länder müssen jeweils selbsttragend sein. Dies bedeutet aber, dass wenn KSM den Filmverleih für Östererich selbst aus Deutschland durchführt, dass die daraus entstehenden Kosten auch durch die Einnahmen in Österreich gedeckt werden müssen (inkl. den Lizenzkosten für Österreich).

Ich weiß, dass für Banken abgewandelte Bilanzierungsgrundsätze gelten, aber nach deutschem Handelsrecht wurde hier nur ein Wirtschaftsgut erworben, nämlich die Lizenz für Deutschland, Österreich und den deutschsprachigen Teil der Schweiz (Kinoverwertung, VOD, ggf. TV-Rechte und DVD/BR. Und diese wird in der Buchführung dann planmäßig abgeschrieben. Wenn die Verkäufe zu gering sind, dann wird natürlich entsprechend außerplanmäßig abgeschrieben. Wenn ich die Kostenstellen so aufteile, wie Du wills, dann bliebe nur der VOD-Anteil für die Schweiz übrig und der nutzbare Wert des Kino und DVD/BR Anteils wäre für die Schweiz auf Null abzuschreiben.
Die Firma muss dies aber nicht nach Ländern aufteilen (max. steuerlich, falls Betriebsstätte in Österreich vorhanden sein sollte). Aus Sicht der Firma muss die Lizenz in der Summe einen Gewinn abwerfen. Bis auf den Jugendschutz und die Höhe der Umsatzsteuer sind Deutschland und Österreich für die Filmauswertung praktisch gleich.

'Kulturelle Vielfalt bewahren' und 'deutschen kulturellen Einfluss begrenzen' ist doch ein und das selbe und durchaus legitim. Im Ostteil Deutschlands gab es einige Jahrzehnte solche Kulturschutzregeln, die dort auch knallhart durchgesetzt wurden.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#39

Beleggrodion
Die beiden Kino Ketten Pathé und Kitag finde ich persönlich nicht wirklich optimal, weil sie sich nur auf die grösseren Städte beschränken. Aber unser Kino hier in Aarau macht auch solche Events. z.b 60 Plus Nachmittagskino, Opera Passion (Live Stream von Oper London) , Lady's Night, etc.

Pathé und Kitag haben aber einen enormen Werbeeffekt.
Wenn in einem Kino in Aarau ein Anime gezeigt wird, weiss dies vielleicht du und andere Anwohner. Aber ausserhalb der Region weiss dies fast niemand.
Man könnte ja auch einmal eine Umfrage bei Schweizer Anime-Fans starten und fragen, ob sie die Fantoche kennen und wissen, dass dort jedes Jahr 1-2 Anime-Filme gezeigt werden. Ich vermute, da kriegst du sehr oft ein "Nein".
Weisst du z.B., dass ab Ende Mai in Basel "Totoro" im Kino gezeigt wird? Ich vermute, aussser einige Anime-Fans in Basel weiss kaum ein Anime-Fan in der Schweiz davon; zumal dies im Kultkino läuft, also nicht in einer der beiden grossen Kinoketten.

Wenn Pathé oder Kitag startet (eine Kette reicht bereits), dann können ja immer noch anderen Städten die Kinobetreiber mitmachen. Diese kleineren Kinobetreiber in Städten wie Aarau, Chur, Interlaken, Solothurn, etc. würden vom Werbeeffekt profitieren. Denn die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass ein Anime-Fan hört, dass diese Kino-Events in einer dieser Ketten in Basel, Bern und Zürich laufen. Entweder weil er dies dann von einem Publisher vernimmt (z.B.Social Media, Newsletter, etc.), selbst öfters schaut, was Pathé/Kitag im Programm hat oder weil ein Bekannter in diesen Städten wohnt und weiss, dass man Anime-Fan ist (und ihn deshalb darüber informiert).
Aber der Fan wird nicht sofort ein Ticket in diesen Städten kaufen, sondern zuerst einmal schauen, ob in seiner Nähe etwas läuft. Du sagst es ja auch: da sind Schweizer doch nicht sehr reise-freudig.

Deshalb braucht es einer der beiden grossen Betreiber als Zugpferd. Mit Multiplex können sie einen Misserfolg auch eher verkraften als ein kleiner Betreiber. Aber sobald das Konzept erfolgreich ist, werden die anderen Betreiber dies auch tun.
Das Kino in Aarau hat sicherlich nicht als erstes Oper-Streams im Kino gezeigt oder eine Lady's Night durchgeführt. Aber diese Konzepte waren erfolgreich und man führt diese nun auch durch.

Beleggrodion
Die einzige Überzeugungsarbeit die hier funktionieren würde, wäre ein Sponsoring, das jemand so einen Event auf seine finanzielle Kappe nimmt und mögliche Verluste ausgleicht um Publisher vom Gegenteil zu überzeugen. Sonst wird man das laum hinkriegen. Keine Firma will nur aus gutem Willen und einfach um jemand eine Freude zu machen das Risiko einzugehen im schlimmsten Fall finanziell soviel Minus zu machen, das dies dem Unternehmen schaden könnte.

Was glaubst du, warum ich derzeit Euro Millions spiele?
Wobei ich denke, dass der Erfolg in Deutschland und Österreich auch sehr überzeugend sein kann.
Ich bin ehrlich: zu Beginn starteten diese Events in Deutschland mit etwa einem Dutzend und in Österreich maximal 2-3 Kinos. Wäre ich Programmverantwortlicher eines Schweizer Kinos (oder einer der Kinoketten) gewesen, ich hätte jeden Anime-Fan ausgelacht, der gefragt hätte, ob man dies auch in der Schweiz durchführen könnte (wohlgemerkt selbst als Anime-Fan!).
Es war unsicher, ob dies überhaupt erfolgreich sein wird. Das hätte auch nach 6 Monaten mangels Erfolg wieder aus dem Programm genommen werden können. Der Erfolg des Konzept ist aber riesig. Aus meiner Sicht ist das Konzept viel erfolgreicher als man dies damals je zu träumen wagte. Wahrscheinlich hätten damals die Publisher nicht gedacht, dass irgendwann einmal über 150/200 Kinos teilnehmen und dies offenbar noch nicht der Zenit ist.
Und wir sprechen hier von einem Markt, dessen Kuchen von Jahr zu Jahr immer kleiner wird.

Aus meiner Sicht scheuen eher die Kinos und die Verleiher das Risiko. Sie leiden auch viel stärker unter dem Marktschwund in der Kino-Branche. Für die Anime-Publisher ist dies hier ja nicht das primäre Geschaftsfeld (weshalb das finanzielle Risiko entsprechend viel kleiner ist als für die Kinos/Verleiher).

Es gibt das Sprichwort "Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen."
In der Schweiz bauen die Kinobetreiber und Filmverleiher lieber Mauern. Dies zeigt sich, dass man die Risiken (und die Kosten) minimiert und einfach nur hofft, dass einer der Mitbewerber vorher insolvent ist und der kleinere Kuchen unter weniger Mitbewerbern aufgeteilt werden kann.
Damit die Anime-Events jedoch in der Schweiz eingeführt werden können, benötigen wir Unternehmen, die Windmühlen bauen.

Beleggrodion
Wobei das in dem Fall nicht wirklich relevant ist, denn Pathé ist ja auch in andern Ländern tätig, weil Hauptsächlich ein Französisches Unternehmen mit Kino's auch in Holland, England oder Spanien. Und die haben da Coca Cola als Sponsor im Boot, daher vermute ich eher das die ganze Geschichte eher in Richtung Werbedeal geht.

In Frankreich wurde 2016 soweit ich weiss in einzelnen Pathé-Kinos in Frankreich das WM-Finale gezeigt. Jedoch 2017 nicht mehr. ich vermute jedoch, dass es 2016 nicht gut ankam, dass der englische Cast gestreamt wurde. Da wird sicherlich eher der französiche bevorzugt.

In Deutschland und Österreich wurde bereits seit 2015 diese Events durchgeführt. Bereits 2016 wurde von vielen Schweizer Gamern kritisiert, dass man in Deutschland und Österreich jedes Jahr mehr Locations hat, aber in der Schweiz immer noch keines.

Kaaaaaaann sein, dass ich bei Riot Games über längere Zeit nachbohrte. Die Game-Branche ist wohl jene, mit der tiefsten Service-Qualität, weshalb auf Kritik meist keine Reaktion folgt; aber man nach einigen Monaten dann wohl doch reagieren muss, weil ständig nachgefragt wird.
Die Antwort war, dass man für die Events nicht zuständig sei, sondern Coca-Cola (bzw. dessen Vermarktungsfirma). Auf die Nachfrage, ob man das grosse Feedback der Schweizer Fans am besten an diese Vermarktungsfirma weiterleiten sollte, wurde erneut nicht reagiert.

Jedenfalls, wurde 2017 wieder bekannt gegeben, dass im November 2017 erneut mehr Kinos in Deutschland und Österreich teilnehmen; erneut kein Kino in der Schweiz.
Natürlich wurde dies wieder kritisiert (auch wenn Riot Games die Kommentarfunktion bereits im Vorfeld bei der Newsmeldung deaktivierte). Natürlich dauerte es wieder einige Zeit bis eine Antwort kam. Man habe das Feedback weitergeleitet. Die Vermarktungsfirma schreibe alle Partner-Kinos an (d.h. alle, die Coca Cola-Produkte im Shop verkaufen), aber von der Schweiz kam keine Antwort. Als Beweis zeigte man einen (natürlich korrekterweise anonymisierte) Screenshot der e-mail an die Vermarktungsfirma. Das Datum war aber sichtbar und es war Mitte Oktober 2017.
Ich habe die Pathé und Kitag auch nachgefragt. Kitag antwortete, dass man keine Anfrage bekam; Pathé hat eine Anfrage bekommen, jedoch zu spät um den Event Anfang Novembe noch organisieren zu können. Da ich Riot Games vorschlug, dass sie zuerst Pathé anschreiben sollen (weil diese in der Westschweiz auch Standorte haben -> in der Westschweiz gibt es überdurchschnittlich viele Fans), ist dies wohl kein Zufall. So wie es aussieht, wurde nie bei den Schweizer Kinos nachgefragt; erst weil es wohl zu nervig war, hat man das Feedback endlich an die Vermarktungsfirma weitergeleitet und dann fragten sie endlich auch in der Schweiz nach.

2018 wurde dann auch in der Schweiz - bei Pathé - die Events durchgeführt. Es wäre sicherlich bereits 2017 möglich gewesen, hätte Riot Games früher das Feedback ernst genommen.
Pathe zeigte dabei nicht nur das WM-Finale Anfang November; sondern bereits das "EM-Finale" im September (aka "EU Summer Split Finals"). Wie gesagt waren sie mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Immerhin habe ich auch 2 Gutscheine erhalten, weil ich Pathé auch beratend zur Hilfe stand (sollte ich bei Gelegenheit auch noch einlösen).

Ja, diese Events sind Marketingmassnahmen von Coca-Cola.
Aber hier zeigt sich auch, ob ein Unternehmen wirklich den Willen hat, die Events in der Schweiz durchzuführen (wäre dieser seitens Riot/Coca-Cola spürbarer vorhanden gewesen, gäbe es die Events mindestens 1 Jahr früher).
Deshalb bin ich auch skeptisch, wenn ich von Unternehmen ausserhalb der Schweiz höre, dass man "die Kinos in der Schweiz" angefragt habe, aber man keine Antwort erhielt oder kein Interesse bestand und gleichzeitig die Kinos antworten, sie hätten nie eine Anfrage erhalten (was in diesem Fall sehr plausibel ist, wenn man den ganzen Zeitverlauft genauer anschaut).

Aber vielleicht hat die Vermarktungsfirma ja die Anfrage an die UCI in der Schweiz geschickt und wusste nicht, dass dies der Weltradsportverband ist.

Beleggrodion
Was aber wieder viele Potentielle Besucher ausschliessen würde, und dann automatisch weniger Besucher an diesem Event sind. Es ist halt n Teufelskreis. Vielleicht müsste man eher den Ansatz anders angehen und eher die Schweizer TV Sender dazu bringen, etwas zu zeigen, und so die Leute darauf zu sensibilisieren.

Wenn das Format erfolgreich ist, dann sind die Chancen hoch, dass dies in weitere Städte ausgedehnt wird. Dies war ja in Deutschland und Österreich nicht anders. In den grossen Städten holt man nun einmal mit wenig Kinosälen (und somit wenig Risiko) bereits einen grossen Teil der Fans ab; weil diese auch in der Nähe wohnen.
Ist der Event erfolgreich, dann werden rasch auch die Kinobetreiber kleinerer Städte teilnehmen wollen. Sie tun es ja nicht, weil sie Anime mögen oder mehr kulturelle Vielfalt zeigen möchten; sie tun es, weil es erfolgreich ist und sie Geld benötigen. Wir wissen ja: Kino-Markt ist ein Kampf ums Überleben.

Schweizer TV-Sender ist schwierig. So etwas wie Pro7 Maxx haben wir aus meiner Sicht nicht.
Die privaten Sender versuchen Konzepte, bei denen Anime keine Chance hat. Damit bleibt nur SRF, da als öffentlich-rechtlicher Sender dieser auch kulturelle Vielfalt zeigen sollte und die Einschaltquoten (offiziell) nicht so wichtig sind.
Auf der anderen Seite ist die Verwendung der Gebühren ja auch immer ein Thema. Jeder Bürger bevorzugt andere Formate und möchte, dass die Gebühren mehr hierfür verwendet werden; und alles andere ist natürlich ein unnötiger Gebührenfresser. Ich vermute, wenn öfters Anime auf SRF läuft, dann wird eine grosser Mehrheit dies eher als Gebührenfresser werten.

Was aber aus meiner Sicht Potential hat:
In der Schweiz haben viele Haushalte digitales Fernsehen. Das Angebot an Anime-Titeln ist meist sehr überschaubar. Zudem sind diese Anime (meist Filme -> auch nicht in allen Sprachfassungen btw.) nur schwer zu finden, weil sie irgendwo im grossen VOD-Katalog versteckt sind.
Es wäre bereits ein grosser Schritt, wenn es (neben "Action", "Comedy", "Kinder", "Romance", etc.) eine Kategorie "Anime" geben würde. Ja, ich weiss. "Anime" ist weder ein Genre (wie "Action", "Comedy", etc.) noch sagt der Ausdruck etwas über die Zielgruppe aus (wie "Kinder/Family"). Aber es hätte ein grosser Werbeeffekt, weil man das Anime-Angebot direkt ansteuern kann.
Zudem würde man frühere Anime-Fans (die sich z.B. wegen Studium/Arbeit wieder weniger über Anime befassen) wahrscheinlich teilweise wieder zurückgewinnen. Denn diese sind eher beim VOD-Angebot des digitalen TV-Providers
aktiv unterweds als bei VOD-Portalen wie CR, AOD, etc.

Beleggrodion
Ja aber das ist ja auch wieder der Knackpunkt, weil der eine nicht hat, will der andere nicht aber weil der andere scheinbar keine Interesse hat, möchte der andere aber auch nicht.

Hier haben Kinos jedoch den grösseren Einfluss.
Wenn mehrere Kinobetreiber (oder Pathé/Kitag) bei den Verleiher öfters das Interesse zeigen, Anime zu zeigen (z.B über Kino-Events), dann wird der Verleiher eher mitziehen. Denn ab einer gewissen Anzahl Kinos sind die Erfolgschanchen recht hoch. Denn nichts ist für den Verleiher schlimmer, als wenn er Filmrechte besitzt und keiner (oder nur sehr wenige Kinos) zeigt den Film in seinem Kino.
Umgekehrt können auch Dutzende Verleiher bei den Kinos anfragen, ob sie Anime-Filme zeigen möchten (regulär im Programm oder als Event); wenn die Kinos nicht vom Potential überzeugt sind, zeigt man keine Anime; oder erst, wenn bei anderen Kinos diese erfolgreich waren, steigt man auf dem Erfolgszug auf.

Da sind wir jedoch wieder beim eigentlichen Teufelskreis: die Kinobetreiber würden Anime im Kino zeigen, wenn man beweist, dass das Format (z.B. die Kino-Events) erfolgreich sind. Aber das Risiko möchte man nicht eingehen, deshalb soll ein anderer Kinobetreiber den Anfang machen; Stichwort "TEAM" (Toll, ein anderer macht's!). Da aber alle Kinobetreiber so reagiert, macht es wieder keiner; somit fehlt auch der Beweis, dass das Konzept in der Schweiz erfolgreich ist.
Damit bleibt nur, dass man unterstreicht, wie erfolgreich das Konzept in DE + AT ist. Aber dies ist leider kein stichhaltiger Beweis, dass dies auch in der Schweiz funktioniert.
Ich bin überzeugt, dass das Konzept in der Deutschschweiz genauso erfolgreich wäre wie in DE + AT. Aber beweisen kann ich es nicht, so lange es noch keinen einzigen Event gibt. Auf der anderen Seite kann auch niemand das Gegenteil beweisen.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#40
Aminobenzol
Ich weiß, dass für Banken abgewandelte Bilanzierungsgrundsätze gelten, aber nach deutschem Handelsrecht wurde hier nur ein Wirtschaftsgut erworben, nämlich die Lizenz für Deutschland, Österreich und den deutschsprachigen Teil der Schweiz (Kinoverwertung, VOD, ggf. TV-Rechte und DVD/BR.

Schon einmal ein grosser Fehler:
Es ist nicht möglich, die Lizenz für den deutschsprachigen Teil der Schweiz zu erwerben. Nur ganz oder gar nicht!

Der Name sagt es ja bereits: "Einverleiherklausel"
Dies heisst, dass in der ganzen Schweiz nur ein einziger Filmverleiher die Rechte entweder für Kinoverwertung, VOD oder DVD/BD haben kann (Aussnahme: TV).
Was würde denn passieren, wenn ein Filmverleiher nur die Rechte für die Deutschschweiz besitzt? Dann könnte ein anderer Filmverleiher nicht die Recht für die Westschweiz oder das Tessin erwerben.

Hier kannst du dies nochmals nachlehen: http://filmdistribution.ch/db/downloads/Richtigstellung_IFTA_May2017Q&A_180213.pdf

Aminobenzol
'Kulturelle Vielfalt bewahren' und 'deutschen kulturellen Einfluss begrenzen' ist doch ein und das selbe und durchaus legitim.

Sorry, aber jetzt muss ich dir dies fragen: Du trollst doch, oder?

"Kulturelle Vielfalt bewahren" und "deutschen kulturellen Einfluss begrenzen" sind alles andere als "das selbe" sondern widersprechen sich.

Der kulturelle Einfluss von Deutschland ist Teil der kulturellen Vielfalt.
Wenn man diese begrenzt, begrenzt man auch die kulturelle Vielfalt.
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Avatar: CybernetikFrozone#41

Nummer 39 Es wäre bereits ein grosser Schritt, wenn es (neben "Action", "Comedy", "Kinder", "Romance", etc.) eine Kategorie "Anime" geben würde. Ja, ich weiss. "Anime" ist weder ein Genre (wie "Action", "Comedy", etc.) noch sagt der Ausdruck etwas über die Zielgruppe aus (wie "Kinder/Family"). Aber es hätte ein grosser Werbeeffekt, weil man das Anime-Angebot direkt ansteuern kann.
Zudem würde man frühere Anime-Fans (die sich z.B. wegen Studium/Arbeit wieder weniger über Anime befassen) wahrscheinlich teilweise wieder zurückgewinnen. Denn diese sind eher beim VOD-Angebot des digitalen TV-Providers
aktiv unterweds als bei VOD-Portalen wie CR, AOD, etc.

Dann wäre es aber nützlich, wenn du in der Schweiz entweder alleine oder mit deinen Freunden/Bekanntenkreis etwas auf die Beine stellst z. B. Facebook-Twitter Gruppen, Poster-druck, Vereine oder Clubs gründen. Hier in Deutschland wurde z. B. Die Connichi, der Animexx Verein und die Deutsche AMV Szene(animemusikvideos.de) gegründet.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#42
CybernetikFrozone
Dann wäre es aber nützlich, wenn du in der Schweiz entweder alleine oder mit deinen Freunden/Bekanntenkreis etwas auf die Beine stellst z. B. Facebook-Twitter Gruppen, Poster-druck, Vereine oder Clubs gründen. Hier in Deutschland wurde z. B. Die Connichi, der Animexx Verein und die Deutsche AMV Szene(animemusikvideos.de) gegründet.

Irgendwie passt der Text überhaupt nicht zum Zitat. Aber vielleicht schreibe ich zu missverständlich.

Ich sprach vom VOD-Angebot der digitalen TV-Provider (wie z.B. in Deutschland "Kabel Deutschland", "T-Home", "Unity Media", etc.) und dass diese (Provider in der Schweiz) das Anime-Angebot auf ihrer VOD-Plattform etwas exklusiver positionieren sollten.
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Kommentare (2)

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Avatar: HyperionCHThemenstarter#43
Sorry, für diesen Punkt schulde ich noch eine Antwort:

Aminobenzol
Ich weiß, dass für Banken abgewandelte Bilanzierungsgrundsätze gelten, aber nach deutschem Handelsrecht wurde hier nur ein Wirtschaftsgut erworben, nämlich die Lizenz für Deutschland, Österreich und den deutschsprachigen Teil der Schweiz (Kinoverwertung, VOD, ggf. TV-Rechte und DVD/BR. Und diese wird in der Buchführung dann planmäßig abgeschrieben. Wenn die Verkäufe zu gering sind, dann wird natürlich entsprechend außerplanmäßig abgeschrieben. Wenn ich die Kostenstellen so aufteile, wie Du wills, dann bliebe nur der VOD-Anteil für die Schweiz übrig und der nutzbare Wert des Kino und DVD/BR Anteils wäre für die Schweiz auf Null abzuschreiben.

Es ist möglich, dass man erworbene Lizenzen in der Bilanz aktivieren kann, das stimmt.
Bezüglich der Werthaltigkeit gibt es jedoch sehr rasch ein grosses Problem:

- Bei BD/DVD
Die grosse Menge eines Titels werden in den ersten Wochen und Monaten nach dem Release verkauft. Die Lizenzen sind vermutlich mehrere Jahre gültig, jedoch verkauft sich nach einem Jahr kaum noch etwas. Hat das Unternehmen die gesamten Lizenzkosten aktiviert, wird dieser wohl im ersten Jahr 70-80% des Wertes im ersten Jahr wieder abschreiben müssen (entweder als ordentliche Abschreibung oder dann als Impairment).

- Bei VOD
Hier kann ich mir vorstellen, dass ein sehr beliebter Fillm ("Klassiker") immer wieder konsumiert wird. So werden gute Ghili-Filme (z.B. Chihiro, Totoro, etc.) sicherlich immer wieder gekauft. Entsprechend ist die VOD-Lizenz sicherlich langlebiger und die Werthaltigkeit über mehrere Jahre vorhanden und man kann wohl recht proportional zur Lizenzlaufzeit abschreiben (oder zur Dauer, wie lange man den Film auf der VOD-Plattform - sollte man keine eigene besitzen - anbieten darf).

- Bei Kinorechten
Kinorechte sind nur wenige Monate gültig. Dann laufen sie ab. Selbst wenn sie nicht so rasch ablaufen würden: ein Film (gerade "Special Interest") wird nur wenige Wochen im Kino gezeigt und dann grundsätzlich nicht mehr. Die Werthaltigkeit ist dann nicht gegeben.
Selbst wenn man die Kinolizenz in der Bilanz aktiviert; man muss den gesamten Wert im gleichen Jahr wieder abschreiben oder als Impairment rausbuchen. Deshalb macht die Aktivierung keinen Sinn und man bucht direkt in den Betriebsaufwand.
Somit werden auch die deutschen und österreichischen Kinorechte sofort in die Erfolgsrechnung gebucht und nicht in der Bilanz aktiviert (und selbst wenn man es tut: man kann gleich alles wieder abschreiben).

Wenn ich Leiter der Revisionsstelle eines Anime-Publishers wäre, der Kinorechte aktiviert, dann würde das Unternehmen keine Unterschrift auf den Revisionsstellenbericht kriegen.

Wir sprechen ja immer noch davon, welche Zusatzkosten es in der Schweiz gibt.
Die sofortige Abschreibung von Kinorechten sind es sicherlich nicht. Denn auch in Deutschland und Österreich werden die Kinorechte nicht aktiviert, weil zu schnell die Werthaltigkeit verloren geht.

Bei der Deckungsbeitragsrechnung wird zudem - wenn man sie ordentlich macht - die Verwertungskanal getrennt betrachtet. Genauso wie man wie erwähnt die Kosten für die Kinoverwertung in Österreich (oder der Schweiz) nicht mit jenen in Deutschland verrechnen darf, so darf man die Kinoverwertung nicht mit der DVD- bzw. VOD-Verwertung verrechnen.
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Avatar: Aminobenzol#44
@HyperionCH
Bezüglich der Abschreibung der Lizenzen sobald mit der Verwertung begonnen wurde, kann man nur zustimmen. Dies steht bei KSM auch in ähnlicher Weise in den veröffentlichten Geschäftsberichten. Die Anime sind bei KSM nur ein kleiner aber immerhin erwähnenswerter Geschäftsbereich. Das Hauptgeschäft sind die 'normale' Filmverwertung und der internationale Rechtehandel auch ohne die Filme selbst zu verwerten.
Da die neuen Rechte zum Teil Monate im Voraus erworben werden, müssen diese zum Abschlussstichtag auch aktiviert werden. Lassen sich diese Lizenzen nicht kurzfristig (6-24 Monate) weiter verkaufen oder selbst verwerten, dann müssen natürlich die angemessenen Abschreibungen erfolgen.

Wie lange Kinolizenzen für Deutschland theoretisch gültig sind, kann ich nicht beurteilen. Da ich aber auch Filme aus den 1960ern im Kino sehen kann, soweit der technische Dienstleister den Film Digital zur Verfügung stellen kann (z.B. Verleiher: Progress Filmverleih GmbH) würde ich keine grundsätzliche Beschränkung sehen wollen.
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Kommentare (1)

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Avatar: Nyan-Kun#45
HyperionCHEinfacher wäre es natürlich, wenn der Publisher die Fans unterstützt, ohne dass sich die Fans stärker organisieren müssen. Schliesslich muss man ja nicht gleich immer mit Heugabeln und brennenden Fackeln auf sich aufmerksam machen.
Die Sache ist aber die, dass irgendwer den ersten Schritt machen muss. KSM scheint keinen Anlass dafür zu sehen bzw. irgendwelche erfolgsversprechenden (Gewinn-)Potenziale und die Kinos selbst scheuen sich zu sehr als das von diesen jemals was in diese Richtung mal ausprobiert wird.
Da wäre es auch nicht schlecht, wenn dann die Fans selbst sich formieren und organisieren. So hat es auch in Deutschland vor mehreren Jahrzehnten angefangen. Man hat sich zusammengetan, hatte alsbald einen Verein gegründet, der immer weiter gewachsen ist, Fantreffen und Conventions veranstaltet, die im laufe der Jahre immer weiter angewachsen sind und irgendwann auch Sponsoren aus der Branche angefragt und für sich gewonnen. Ist natürlich hart und sehr langwierig, aber Rom wurde bekanntlich auch nicht an einem Tag aufgebaut.
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