Anime Kino-Events in der Schweiz

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Anime Kino-Events in der Schweiz

Avatar: RocketsSnorlax
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#106
Lassen sich die Forderungen - die Probleme habe ich ja bereits mehrfach erläutert - denn auch durch Zahlen untermauern?

Konkret interessiert mich:
1. Wie viele Zuschauer hatte Broly in der Deutschschweiz?
Das ist eine Zahl, die sich die Kinoketten und Publisher sicher genau angesehen haben - wohl wissend, dass für viele Filme schon 1/10 der Zahlen von Broly ein Erfolg wären.

2. Wie hoch sind die Besucherzahlen des Kinos Weil am Rhein?
Das Kino Weil am Rhein befindet sich exakt an der Grenze und hat all diese angesprochenen organisatorischen und rechtlichen Probleme nicht. Zum direkten Einzugsbereich des Kinos würde ich den kompletten Kanton Basel-Stadt und den Bezirk Arlesheim zählen - das sind zusammen rund 350.000 Einwohner. Davon leben rund 300.000 Einwohner im Umkreis von weniger als 10 Kilometern vom besagten Kino.
Das Kino verfügt also über einen größeren direkten Einzugsbereich als die meisten deutschen Standorte der Kino-Events, selbst wenn man Besucher aus Deutschland und deutschsprachigen Gemeinden im Südelsass nicht mit einberechnet.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#107
Zu 1:
Insgesamt sahen 2'183 Personen Broly in der Deutschschweiz.
Zumindest die Kinokette Kitag war auf Anfrage nicht zufrieden mit ihrer Zahl der Besucher. Ich muss jedoch sagen, dass die Kitag bezüglich Innovationen wohl die konservativste Kinokette ist (spürte ich auch bei einem anderen Thema).

Über 2'000 Tickets sind sicherlich nicht schlecht. Wie gesagt hat jeder 5. Film in der Schweiz (nur Erstverwertung) weniger als 1'000 verkaufte Tickets.
Das Problem ist jedoch, dass in der ersten Woche ca. 20 Kinos den Film zeigen. Dies ist aus meiner Sicht viel zu viel für eine reguläre Kinoverwertung (aus meiner Sicht sogar für Kinoevents wie Kazé Anime Nights).
Zum Vergleich: ich glaube, für Your Name. oder Mirai gab es in Deutschland ca. 50 Kinos bei der regulären Kinoverwertung.
Oder anders gerechnet: auf die japanische Bevölkerung (126.8 Mio.) hochgerechnet, wären dies 461 Kinos; das sind mehr als bei "weathering for you" (ich glaube, "Broly" oder "Stampede" bekam in Japan 469 Kinos). Da in der Deutschschweiz verhältnismässig sicherlich weniger Leute als in Japan Anime schauen (so wie wohl jedes Land), muss man doch sagen, dass wohl zu viele Kinos den Film zeigten. Dass deshalb die Kinos nicht ganz zufrieden waren, überrascht deshalb nicht. Die Kinos haben sich gegenseitig zu sehr konkurrenziert.

Ich habe von einigen schweizer Anime-Fans gehört, die bereits im Januar in Deutschland den Film schauten und nun nicht nochmals in der Schweiz schauten. Der Kinostart in der Schweiz wurde 2 Wochen vorher (Mitte Juli) bekanntgegeben. Zu dieser Zeit konnte man in Deutschland bereits Tickets für die Anime Nights (deutschen
Dub) kaufen. Wer sie bereits für Lörrach, Weil, Konstanz, etc. kaufte, kaufte natürlich auch keine mehr für die Schweiz. Dies war natürlich auch ungünstig.
Die Kinoverwertung mitten in den Sommerferien (Ankündigung + Kinostart) war auch ungünstig. Viele Schweizer sind da im Urlaub, gerade da der 1. August bei uns Feiertag ist (somit muss man gerade in jener Woche einen Tag weniger Urlaub beantragen). Zu Beginn war es auch ca. 40 Grad heiss; auch ungünstig, weil erwiesenermassen dann weniger Leute ins Kino gehen.
Ehrlich gesagt, befürchtete ich damals, dass weniger als 2'000 Tickets verkauft werden; einfach weil so viele negative Einflüsse vorhanden waren.

Natürlich werden wohl in einem Event weniger Tickets verkauft, da nicht alle Fans an einem bestimmten Tag ins Kino können. Nach dieser Kinoverwertung bin ich deshalb der Meinung, dass man 2-3x auch die Kinoevents testen sollte. Diesmal jedoch mit gleichen Voraussetzungen (d.h. alles gleichzeitig: Bekanntgabe des Events, Ticketverkauf, Event am gleichen Tag, etc.).


Zu 2:
Bei Broly weiss ich dies leider nicht.
Bei "Stampede" habe ich jedoch genauer geschaut und Weil am Rhein war ziemlich voll (250-300 verkaufte Tickets). Hinzu kommt, dass Lörrach sogar neben einem bereits sehr grossen Saal den Film noch in einem 2. Saal zeigte (dies taten auch die Betreiber in Konstanz und in Hohenems/AT). Das Kino in Lörrach ist offenbar sehr beliebt, u.a. wohl auch, weil einfach erreichbar (nahe am Bahnhof, Parkplätze vorhanden bzw. man kann Basel umfahren).
Über Twitter meinte ein schweizer Anime-Fan (der im Januar Brolyi in Lörrach sah), dass doch recht viele Schweizer im Kino waren.

Bei Stampede müssten etwa 800-1'000 Tickets verkauft worden sein (ohne Gewähr).
Wenn man etwa schätzt, dass die Hälfte Schweizer waren, dann hätte man in Basel bereits einen recht grossen Saal benötigt (auch wenn sicherlich einige Schweizer wegen dem Preis nach Südbaden fahren).

Wenn in der Region Basel bereits eine solche Anzahl hinkriegt, denke ich, dass auch die Städte Bern, Luzern, Zürich und evtl. St.Gallen das Potential haben. Mehr als 5-6 Städte braucht es aus meiner Sicht nicht; zumindest nicht zu Beginn.
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Avatar: RocketsSnorlax
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#108
Zu 2.:
Ich werfe einmal die aktuellen Zahlen für Konosuba in den Raum:
- Weil: keine Vorführung
- Lörrach: 50 verkaufte Tickets

Die Zahlen für Penguin Highway:
- Weil: keine Daten
- Lörrach: 8 verkaufte Tickets

Beides sind Momentaufnahmen und berücksichtigen natürlich nicht die Besucher, die erst später (z.b. am Abend der Vorstellung) ihre Tickets erwerben. Allerdings zeigt sich schon jetzt, dass die Zahlen von Broly und Stampede für andere Filme fast unerreichbar sind. Dabei hat Konosuba verglichen mit anderen Anime bereits eine außergewöhnlich große Fanbase und die Vorstellung am Sonntag Nachmittag dürfte auch ein attraktiverer Termin sein.

Zu 1.:
Zumindest zwei der erwähnten Probleme (Ferien, außergewöhnliche Hitze) trafen in gleichem Umfang auch auf die Kinovorstellungen in Deutschland zu.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#109

Zu 1.:
Zumindest zwei der erwähnten Probleme (Ferien, außergewöhnliche Hitze) trafen in gleichem Umfang auch auf die Kinovorstellungen in Deutschland zu.

So wie ich hörte, war auch Deutschland der Ticketverkauf des deutschen Dubs Ende Juli ebenfalls geringer als in der Premiere in OmU Ende Januar. Urlaub und Hitze - sowie dass viele Fans bereits im Januar den Film sahen - hatten sicherlich eine Auswirkung.
In der Schweiz kam wie gesagt dazu, dass die Ankündigung des Kinostarts nur 2 Wochen vorher war und nicht Monate vorher. 2 Wochen vorher haben viele Schweizer natürlich ihren Urlaub bereits gebucht und wenn dieser genau an jenen 2 Wochen Ende Juli/Anfang August gebucht wurde, dann hat man den Film wohl verpasst.
Da in der Schweiz der Mindest-Urlaub bei 20 Tagen (4 Wochen) liegt, sind gerade diese 2 Wochen für viele Schweizer besonders interessant. Denn wie gesag ist der 1. August ein Feiertag und man spart sich so einen Urlaubstag. Dies ist in Deutschland und Österreich nicht der Fall, weshalb diese 2 Wochen nicht beliebter sind als die Wochen davor oder danach.
Hinzu kommt wie gesagt: der Kinostart wurde angekündigt, als man in den Grenzkinos die Tickets bereits kaufen konnte. Da man als Schweizer (deutsche Sprachregion) eigentlich immer davon ausgehen kann, dass ein Anime nicht bei uns gezeigt wird, haben sicherlich viele bereits dort ein Ticket gekauft (oder schauten nicht, weil sie die OmU-Version bereits im Januar schauten).

Mein Fazit: hätte man absichtlich möglichst wenig Tickets verkaufen wollen (wovon ich nicht ausgehe), dann hätte man wohl bezüglich Kinostart-Woche, Ankündigungszeitpunkt, etc. es wohl genau gleich getan.
Trotzdem kamen über 2'000 Zuschauer, was wie gesagt viel mehr ist als bei vielen anderen Filmen (jeder 5. hat weniger als 1'000); trotz dieser negativen Einflüsse.

Das Problem war eher die Anzahl Kinos und das Format (reguläre Kinoverwertung und kein Event wie in DE+AT). 20 Kinos in der ersten Woche waren einfach zu viel. Die Kinos zeigten den Film im Schnitt mehrmals täglich. Bei im Schnitt 2 Vorstellungen täglich pro Kino sind dies in der ersten Woche 280 Vorstellungen. In der deutsch-sprachigen Schweiz wurde der Film innerhalb einer Woche somit in etwa so oft gezeigt wie in Deutschland und Österreich in den Kazé Anime Nights zusammen.
Für den japanischen Lizenzgeber und den deutschen Publisher ist dies relativ egal, da sie von den Kinos einen bestimmten Prozentsatz der Ticketeinnahmen erhalten (gem. einer Kinokette: "bis zu 50%"). Für die Kinobetreiber war Broly nicht erfolgreich, weil einfach zu viele Kinos teilnahmen (nahmen sich gegenseitig die Zuschauer) und die Nachfrage für eine reguläre Kinoverwertung eh schon gering ist.

Ich stimmte zu, dass die meisten Anime für eine reguläre Kinoverwertung zu wenig Nachfrage in der deutsch-sprachigen Schweiz haben. Dies trifft jedoch für Deutschland und Österreich jedoch auch zu. Genau deshalb gibt es auch diese Kinoevents. Denn für einmalige Events ist die Nachfrage genug gross und die Anime-Fans werden auch frühzeitig informiert, welche Filme wann laufen, damit sie jenen Abend dafür planen können.
Wie gesagt sollte man diese Events auch ein paar Mal in der Schweiz testen; in maximal 5-6 Kinos (was immer noch mehr Kinos sind, als man in Österreich anfing).


Ich habe einmal gestern spät Abends (so um Mitternacht) einmal in den österreichischen Kinos in Graz und Salzburg geschaut. Dort sind bis jetzt auch nur um die 55 Tickets verkauft worden für Konosuba.

Ich denke, du überschätzt die allgemeine Nachfrage von Konosuba etwas.
Ja, es gibt sicherlich eine Fan-Base, jedoch besteht diese nur aus jenen Fans, welche über illegale Wege Animes schauen. Denn die Serie kommt nun erstmals legal in DACH (diese Woche wurde Volume 1 von Animoon verschickt).
Nicht umsonst hat das Kino in Lörrach offensichtlich von Anfang an einen wesentlich kleineren Kinosaal für den Event ausgewählt als bei Stampede (dessen grösserer Saal dann auch nicht ausreichte^^) und Weil verzichtet darauf.

Konosuba hat aus meiner Sicht etwas weniger Potential als NGNL.
Beide Serien haben natürlich eine gewisse Fanbase, aber als der NGNL-Film im Kino gezeigt wurde, war die Serie bereits legal erhältlich (auf DVD/BD und glaube ich auch bereits auf Netflix). Dies erhöht natürlich die Nachfrage.
KSM sprach - sofern ich mich richtig erinnere - von 1'850 Zuschauer in Österreich bei 28 Locations. Und dies war für KSM gem. eigener Angaben eine Rekordzahl für den Publisher.

Im Schnitt bedeutet dies: 66 Zuschauer pro Location.
Und NGNL lief 1x werktags und 1x im Wochenende; jedoch nicht in allen Locations 2x (einige zeigten den Film nur am Wochenende). Unter dem Strich kam man dort auch nur auf durchschnittlich ca. 50 verkaufte Tickets pro Kinovorführung. Und dies war wie gesagt der Bestwert für KSM aller bisherigen Kinoevents.

Die Frage ist also wieder: Warum sind solche Werte in Österreich gem. KSM rentabel (bzw. zumindest generiert es keine Verluste), aber in der Schweiz nicht?
KSM behauptete, weil sie in DE + AT dies selber machen, aber für die Schweiz gem. Filmgesetz einen Verleih in der Schweiz beauftragen müssen. Letzteres ist gem. Bundesamt für Kultur nicht nötig (sofern maximal 20 Vorführungen; ich spreche jedoch von anfangs 5-6). Zudem wissen wir nur: KSM hat für Deutschland und Österreich den Verleih "24 Bilder" beauftragt und die taten dies sicherlich auch nicht gratis.


Ich persönlich habe auch keine Probleme damit, dass bei einzelnen Filme - die weniger Potential haben - auch einen Kinoevent in der Schweiz verzichtet wird. Jedoch kann man dann zumindest die "grossen Titel" auch in der Schweiz als Event durchführen (z.B. Broly, Stampede, Your Name, Mirai, Weathering with you, etc.).

Aber so wie es aussieht, wird rein gar nichts getan.
Denn von den schweizer Kinobetreiber erhielt ich - sofern ich eine Antwort bekam - die klare Antwort, dass sie von keinem einzigen Anime-Publisher je eine Anfrage erhalten haben (gem. AV Visionen haben sie angeblich mehrmals angefragt; ohne jedoch den Kinobetreiber zu nennen / Animoon hat geschrieben, man habe "verhandelt", jedoch haben sie es nach 2 Wochen nicht geschafft, vom Verleih eine Liste der angefragten schweizer Kinobetreiber zu erhalten und diese mir zuzustellen).

Es spricht einfach zu vieles dafür, dass die Anime-Publlisher bis jetzt nie eine Ausweitung in der Schweiz geplant haben und dies auch weiterhin nicht möchten.
Die Gründe wissen wir nicht. Denn das Statement von KSM wirkt eher an eine Anreihung von (nun widerlegten) Ausreden (Einverleiherklausel/Sprachenvielfalt in der Schweiz, schweizer Verleih nötig, etc.).
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Avatar: RocketsSnorlax
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#110
Quelle So wie ich hörte, war auch Deutschland der Ticketverkauf des deutschen Dubs Ende Juli ebenfalls geringer als in der Premiere in OmU Ende Januar.
Das stimmt - ist allerdings in Relation zu sehen: Im Januar wurde die Marke von 100.000 Besuchern überschritten. Im Juli dürfte es immer noch ein sehr sehr guter fünfstelliger Wert gewesen sein.
Die Tatsache, dass der Film in der Schweiz vorher nicht in der OmU-Fassung zu sehen war, dürfte einige der negativen Effekte teilweise ausgleichen. Und wie schon erwähnt: Ferien, Urlaub und Hitze waren auch in Deutschland ein Problem.

Quelle Ich denke, du überschätzt die allgemeine Nachfrage von Konosuba etwas.
Ja, es gibt sicherlich eine Fan-Base, jedoch besteht diese nur aus jenen Fans, welche über illegale Wege Animes schauen.
Konosuba hat, wie auch einige andere OmU-Events, den Vorteil, dass noch keine illegalen Kopien des Films im Netz verfügbar sind.

Quelle Die Frage ist also wieder: Warum sind solche Werte in Österreich gem. KSM rentabel (bzw. zumindest generiert es keine Verluste), aber in der Schweiz nicht?
Weil der Aufwand für Österreich geringer ist, bei gleichzeitig höherem Gesamtumsatz.

Quelle KSM behauptete, weil sie in DE + AT dies selber machen, aber für die Schweiz gem. Filmgesetz einen Verleih in der Schweiz beauftragen müssen. Letzteres ist gem. Bundesamt für Kultur nicht nötig (sofern maximal 20 Vorführungen; ich spreche jedoch von anfangs 5-6).
Soweit mir bekannt, hat das Bundesamt für Kultur diese Einschätzung bislang nicht in rechtsverbindlicher Form publik gemacht. Dadurch können sich Publisher darauf nicht verlassen - oder müssen diese selbst in rechtsverbindlicher Form einholen.

Quelle Zudem wissen wir nur: KSM hat für Deutschland und Österreich den Verleih "24 Bilder" beauftragt und die taten dies sicherlich auch nicht gratis.
Der Aufwand für den Filmverleih (und Publisher) skaliert, gerade im digitalen Zeitalter, nicht mehr linear mit der Zahl der Locations.
Auch ist der Aufwand bei regelmäßigen Veranstaltungen offenbar deutlich geringer, als bei einmaligen Events - wohl auch deshalb, bringt Universum Human Lost als Zusatztermin der Kazé Anime Nights. Das lohnt sich offenbar eher als es selbst (oder über einen angestammten Partner) zu organisieren.
Was man aber auch nicht vergessen darf: Selbst in Deutschland bedeuten manche Kino-Events unterm Strich einen Verlust für den Publisher.

Quelle Die Gründe wissen wir nicht. Denn das Statement von KSM wirkt eher an eine Anreihung von (nun widerlegten) Ausreden (Einverleiherklausel/Sprachenvielfalt in der Schweiz, schweizer Verleih nötig, etc.).
Die Argumente sind nur teilweise entkräftet:
- Einverleiherklausel? Für den "20-Aufführungen-Kompromiss" kann ich keine rechtsverbindliche Publikation finden. Hier müsste der Publisher wohl selbst mit dem Bundesamt Kontakt aufnehmen und dabei auch klären, ob u.U. die Rechte des französischen oder italienischen Publishers dadurch beeinträchtigt werden könnten.
- Sprachenvielfalt? Anders als bei Österreich gibt es die Rechte, selbst wenn nur die Deutschschweiz gewünscht ist, nicht automatisch im Paket dazu. Hier hat tendenziell der Lizenzgeber das letzte Wort. Nachverhandlungen wären aufwändig - zumal Mehrforderungen des Lizenzgebers sehr schnell die potenziellen Einnahmen übersteigen könnten
- die Alternativen zu einem Schweizer Verleih wäre, die die Sache selbst zu organisieren - da der üblicherweise für Deutschland beauftragte Verleih zwar Österreich "mitmacht", aber Schweiz scheinbar nicht

All das ist mit Aufwand verbunden - Aufwand, der sich eben auch in Arbeitsstunden der Mitarbeiter niederschlägt. Und die arbeiten selbstverständlich nicht gratis (+ Büromiete, Arbeitsmittel, Strom, Sozialversicherungsabgaben...). Dem gegenüber steht ein Einnahmeanteil für den Publisher, der selbst bei guten Filmen wohl nur im vierstelligen Bereich liegen dürfte. Sofern eine Substitution erfolgt (weniger Besucher in grenznahen Kinos, weniger DVD/BD) sogar nochmals weniger.
Ach ja: Auch die Buchhaltung freut sich über Mehraufwand wegen Schweizer Steuersystem und Fremdwährung.

Vor allem aber: Für den Publisher oder den Filmverleih wäre in der Schweiz vermutlich sehr viel Überzeugungsarbeit hinsichtlich der Kinos notwendig.
Ein einfaches "schaut euch doch die Zahlen eurer Schwesterkinos in Deutschland an" wird wohl nicht funktionieren.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#111

Die Tatsache, dass der Film in der Schweiz vorher nicht in der OmU-Fassung zu sehen war, dürfte einige der negativen Effekte teilweise ausgleichen.

In der Schweiz nicht, aber in den Grenzkinos im Januar.
Wie gesagt: es gab im Januar Schweizer, die an die Grenzkinos gingen. Diese schauten sicherliche grösstenteils nicht nochmals den Film im Kino.
Natürlich gab es auch in Deutschland negative Einflüsse wie Urlaub (wenn auch wie gesagt etwas geringer) und Hitze. Dies erklärt ja auch, dass in Deutschland im Juli weniger Leute ins Kino gingen.
In der Schweiz gab es jedoch wesentlich mehr negative Einflüsse.

Konosuba hat, wie auch einige andere OmU-Events, den Vorteil, dass noch keine illegalen Kopien des Films im Netz verfügbar sind.

Dies stimmt natürlich. Es ist jedoch schwer einzuschätzen, wie gross der Einfluss ist bzw. man kann sich immer fragen, warum man ins Kino geht. Denn illegale Kopien gibt es sehr rasch. Wer kein Geld ausgeben möchte, der ist auch nicht der potentielle Kinogänger.

Der positive Effekt, dass die "Main-Serie" des Franchise bereits legal verfügbar ist, ist sicherlich wesentlich grösser als jener, dass es noch keine illegale Kopie des Films gibt.

btw. die US-BD von Broly gab es beim deutsch-schweizer Kinostarts (im Gegensatz zum OmU-Event im Januar). Dies war natürlich auch ein negativer Punkt, den der Event im Januar nicht hatte.

Weil der Aufwand für Österreich geringer ist, bei gleichzeitig höherem Gesamtumsatz.

Also gem. den Zahlen von KSM komme ich wie gesagt auf den gleichen Netto-Umsatz in der deutsch-sprachigen Schweiz wie in Österreich; dank wesentlich höheren Ticketpreisen und wesentlich tieferer Umsatzsteuer (Gewinnsteuer, die in der Schweiz auch tiefer sind, nicht einmal eingerechnet).
Wie kommst du auf die Annahme, dass in Österreich der Netto-Umsatz (betriebswirtschaftlich ist dieser wichtig) höher sei?

Kannst du mir auch sagen, warum der Aufwand für Österreich geringer sein soll? Wir sprechen von jeweils ca. 2 Dutzend Kinos (bei NGNL war es ja mehr) und in der Schweiz bei unter 10.

Soweit mir bekannt, hat das Bundesamt für Kultur diese Einschätzung bislang nicht in rechtsverbindlicher Form publik gemacht. Dadurch können sich Publisher darauf nicht verlassen - oder müssen diese selbst in rechtsverbindlicher Form einholen.

Ich hätte keine Probleme, wenn einer der Publisher dies als Grund nennt. Aber keiner hat dies geschrieben.
Natürlich könnten die Publisherauch das BAK anfragen, um sicher zu gehen. Die können auch vor Publikmachung eine rechtlich verbindliche Stellungnahme zustellen.
Zudem könnte ich sicherlich beim BAK auch wieder anklopfen, damit dies Publikation endlich veröffentlicht wird. Aber so lange es seitens der Publisher aussieht, dass sie dann trotzdem nichts ändern möchten, kann ich mir diesen Aufwand wohl bis auf weiteres sparen.

Der Aufwand für den Filmverleih (und Publisher) skaliert, gerade im digitalen Zeitalter, nicht mehr linear mit der Zahl der Locations.
Auch ist der Aufwand bei regelmäßigen Veranstaltungen offenbar deutlich geringer, als bei einmaligen Events - wohl auch deshalb, bringt Universum Human Lost als Zusatztermin der Kazé Anime Nights. Das lohnt sich offenbar eher als es selbst (oder über einen angestammten Partner) zu organisieren.
Was man aber auch nicht vergessen darf: Selbst in Deutschland bedeuten manche Kino-Events unterm Strich einen Verlust für den Publisher

Wie bereits erwähnt, startete man damals in Österreich (gleichzeitig mit Deutschland) mit 1-2 Kinos. Damals wusste man aber noch gar nicht, dass dies solch ein Erfolg wird. Wir sprechen also davon, dass auch nicht mehr als ca. 500 Tickets in Österreich verkauft wurden.
Eine Erklärung, warum dies trotzdem in Österrreich "rentabel" war, lieferte bis jetzt nur KSM; sie haben dies selbst organisiert und sparten so den Verleih, der in der Schweiz gesetzlich nötig sei. Heute wissen wir: es ist für diese Events weder ein Verleih in der Schweiz nötig, noch hat KSM dies selbst durchgeführt (sondern über den Verleih "24 Bilder").

Wenn du mir sagen kannst, welchen Aufwand es in der Schweiz gibt, der wesentlich höher ist als in Österreich (oder es in Österreich nicht gibt), dann bin ich sehr daran interessiert. Denn die deutschen Publisher haben - ausser dem Grund von KSM, der nun widerlegt ist - keinen Grund nennen können, warum die Kosten wesentlich höher sein sollen.

Hier müsste der Publisher wohl selbst mit dem Bundesamt Kontakt aufnehmen und dabei auch klären, ob u.U. die Rechte des französischen oder italienischen Publishers dadurch beeinträchtigt werden könnten.

Gem. Anwaltsbüro Schwarz ist es üblich, dass die Kinorechte seit August 2002 (seitdem gibt es die Klausel für die Kinofilme) auch für französisch und italienisch beim deutschen Lizenznehmer landet. Grund dafür ist, dass die Verleihfirmen meist in der deutsch-sprachigen Schweiz sind und dies einfacher zu organisieren ist.

Zudem klappt es ja immer recht gut der Erweiterung der Klausel z.B. bei VOD. Da muss nämlich (im Gegensatz zu Kinoevents) die Klausel befolgt werden.
Und in Filmfestival klappt es ebenfalls gut.

Anders als bei Österreich gibt es die Rechte, selbst wenn nur die Deutschschweiz gewünscht ist, nicht automatisch im Paket dazu. Hier hat tendenziell der Lizenzgeber das letzte Wort.

Offenbar haben die deutschen Publisher jedoch die Kinorechte. Kazé hat dies selber bestätigt, Animoon hat sie auch (sonst wären Verhandlungen nicht sinnvoll gewesen), Universum Anime ebenfalls (da viele Filme im Filmfestival Fantoche liefen wie die Your Name, Ghibli-Filme, etc.). Peppermint Aninme hat sie offenbar auch, da "I want to eat your pancreas" dieses Jahr auch bei der Fantoche lief.

Beim grössten Teil der Filme hat man also die Rechte, nur bei KSM, Anime House, Polyband, etc. habe ich keine Infos. Aber es scheint doch eher der Fall zu sein, dass die Kinorechte grundsätzlich auch für die Schweiz vergeben werden.

Es wäre ja auch nicht so schlimm, wenn es bezüglich den Kinorechten in Einzelfällen nicht geht. Aber das Problem ist: die Filme werden (ausser bei der Fantoche) grundsätzlich nie gezeigt.
Wenn es vereinzelnd keine Rechte gibt, dann soll man doch zumindest jene Filme zeigen, bei der man die Rechte hat. Und dies ist offensichtlich die Mehrheit.

die Alternativen zu einem Schweizer Verleih wäre, die die Sache selbst zu organisieren - da der üblicherweise für Deutschland beauftragte Verleih zwar Österreich "mitmacht", aber Schweiz scheinbar nicht

Es gibt in Deutschland soweit ich es gesehen habe etwa 100 Verleihfirmen. Da wird sich ja wohl einer finden, der auch die Schweiz bewirtschaftet.

All das ist mit Aufwand verbunden - Aufwand, der sich eben auch in Arbeitsstunden der Mitarbeiter niederschlägt. Und die arbeiten selbstverständlich nicht gratis (+ Büromiete, Arbeitsmittel, Strom, Sozialversicherungsabgaben...).

Diesen Aufwand gibt es auch für die Events in Deutschland und Österreich. Und wie gesagt: in Österreich begann man mit 1-2 Kinos und du hast selbst gesagt, dass der Aufwand nicht linear skaliert.

Dem gegenüber steht ein Einnahmeanteil für den Publisher, der selbst bei guten Filmen wohl nur im vierstelligen Bereich liegen dürfte. Sofern eine Substitution erfolgt (weniger Besucher in grenznahen Kinos, weniger DVD/BD) sogar nochmals weniger.

Substitution gibt es auch in Deutschland und Österreich. Zuerst gab es ja auch in Berlin und Wien nur 1 Kino für den Event. Nun sind es auch mehrere und natürlich konkurrenzieren sich diese gegenseitig.
Deshalb kann man sich auch fragen, ob jetzt weitere Ausweitungen in Deutschland und Österreich mehr Sinn macht, wenn zusätzliche Kinos teilnehmen, obwohl innerhalb von 10 km bereits ein anderes Kino teilnimmt. Oder ob man doch besser auch in der Schweiz etwas organisiert, bei der abseits der Grenze nichts gezeigt wird.

btw. bezüglich DVD/BD. Dies ist in der Schweiz so oder so sehr gering. Denn jeder der eine Kreditkarte besitzt, kauft sich die Dinger online aus dem EU-Raum. Damit spart man 25-30%.
Aber DVD/BD kann man aus dem Ausland holen, einen Kinobesuch kann man nicht so gut "importieren".

Ach ja: Auch die Buchhaltung freut sich über Mehraufwand wegen Schweizer Steuersystem und Fremdwährung.

Ich bin Konzern-Buchhalter. Fremdwährung ist etwas, das jeder Hauptbuchhalter im Griff haben muss. Zumindest der Publisher hat eh mit FX zu tun, da der japanische Lizenzgeber wohl kaum das FX-Risikko trägt.

Österreich hat auch ein eigenes Steuersystem und mit den Festivals in der Schweiz muss die Buchhaltung dies auch für die Schweiz im Griff haben. Die Events sind ja mehr oder weniger Festivals (nur in mehreren Städten).

Vor allem aber: Für den Publisher oder den Filmverleih wäre in der Schweiz vermutlich sehr viel Überzeugungsarbeit hinsichtlich der Kinos notwendig.

Dies war für Deutschland und Österreich auch notwendig. Damals muss es wohl sogar schwieriger gewesen sein. Denn es gab kein "positives Beispiel", dass das Konzept erfolgreich sein kann.

Ein einfaches "schaut euch doch die Zahlen eurer Schwesterkinos in Deutschland an" wird wohl nicht funktionieren.

Welches "Schwesterkino"?

Nein, das Grundproblem ist eigentlich, dass die schweizer Kinobetreiber nie angefragt wurden. So lange die Publisher (oder deren Verleih) nie anfragen, wird es die Events in der Schweiz auch nicht geben. So einfach ist das.
Das gleiche Problem gab es auch vor ca. 2-3 Jahren bezüglich den "Coca-Cola Worlds Viewing Parties" (WM-Finale in League of Legends, die in Kinos gezeigt werden). Schweizer Kinobetreiber wurden schlicht und einfach nie angefragt, weshalb diese in diversen Ländern stattfanden (u.a. auch DE + AT), aber nicht in der Schweiz.
Nachdem endlich nachgefragt wurden, gibt es diesen Event auch in der Schweiz (btw. auch das "EM-Finale" namens LEC Finals).
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Avatar: RocketsSnorlax
Freischalter
#112
Kann es sein, dass sich deine Aussagen im Kreis drehen? Oder das du gegensätzliche Meinungen grundsätzlich nicht akzeptieren möchtest?
Ich verzichte daher darauf, die Argumente zu Broly nochmals zu wiederholen.

Quelle Dies stimmt natürlich. Es ist jedoch schwer einzuschätzen, wie gross der Einfluss ist bzw. man kann sich immer fragen, warum man ins Kino geht. Denn illegale Kopien gibt es sehr rasch.
Hier ist der Anime-Bereich eine Ausnahme: Während "Hollywood" auf möglichst frühe VoD-Starts setzt, setzen japanische Produzenten auf einen großen Abstand zwischen Kinostart und anderen Veröffentlichungsformen. "Von der Leinwand abfilmen" ist ebenfalls erheblich seltener.

Quelle Es gibt in Deutschland soweit ich es gesehen habe etwa 100 Verleihfirmen. Da wird sich ja wohl einer finden, der auch die Schweiz bewirtschaftet.
Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist eher entscheidend einen Verleih zu nutzen, der eine gewisse Expertise im Anime-Bereich hat und diesbezüglich auch das Vertrauen der Kinos besitzt.
Warum? Das haben die Fehlschläge in der Anfangszeit gezeigt.

Quelle Diesen Aufwand gibt es auch für die Events in Deutschland und Österreich. Und wie gesagt: in Österreich begann man mit 1-2 Kinos und du hast selbst gesagt, dass der Aufwand nicht linear skaliert.
Richtig - aber diese Aussage gilt (fast) nur, wenn es sich um das gleiche Land und/oder die gleiche Kinokette handelt.

Quelle Universum Anime ebenfalls (da viele Filme im Filmfestival Fantoche liefen wie die Your Name, Ghibli-Filme, etc.)
Für welche dieser Filme verfügt Universum über die Schweiz-Rechte?
In mehreren mir bekannten Fällen verfügt Frenetic Films über die Schweiz-Rechte in mehreren / allen Sprachfassungen. Die Studio Ghibli Titel unterscheiden sich lizenztechnisch von vielen anderen Anime - wohl auch weil mit Disney und Wild Bunch zwei große westliche Filmfirmen an den Geschäften beteiligt sind.

Quelle btw. bezüglich DVD/BD. Dies ist in der Schweiz so oder so sehr gering. Denn jeder der eine Kreditkarte besitzt, kauft sich die Dinger online aus dem EU-Raum. Damit spart man 25-30%.
Aber DVD/BD kann man aus dem Ausland holen, einen Kinobesuch kann man nicht so gut "importieren".
Allerdings legt der Preisvorteil von DVD/BD, gerade auch im Verhältnis zum Preis eines Kinobesuchs, den Schluss nahe dass Schweizer u.U. häufiger auf einen Kinobesuch zu Gunsten der Discs verzichten.

Quelle Gem. Anwaltsbüro Schwarz ist es üblich, dass die Kinorechte seit August 2002 (seitdem gibt es die Klausel für die Kinofilme) auch für französisch und italienisch beim deutschen Lizenznehmer landet. Grund dafür ist, dass die Verleihfirmen meist in der deutsch-sprachigen Schweiz sind und dies einfacher zu organisieren ist.
Die Gepflogenheiten aus anderen Filmbranchen treffen nicht zwangsläufig auch für den Anime-Bereich zu.
So lag der Anime-Umsatz in den Nuller Jahren in Frankreich um ein Vielfaches höher als in Deutschland (im Kino-Bereich trifft das teils immer noch zu), weshalb die französischen Publisher traditionell bevorzugt wurden bzw teils noch immer werden. Auch werden die verschiedenen internationalen Kinostarts und Fassungen nur selten von den Lizenzgebern koordiniert - während im Anime-Bereich Lizenznehmer verschieder Sprachfassungen fast immer komplett unabhängig voneinander arbeiten.
Nicht zu vergessen: Das Schweizer Jugendschutzgesetz bevorzugt Deutschland-Importe gegenüber anderen Nachbarländern.

Egal ob es der Schweizer Gesetzgebung entspricht oder nicht: Die Aufteilung der Rechte nach Sprachregionen - oder die komplette Zuschlagung der Schweiz zum französischen Lizenzinhaber - werden von manchen Lizenzgebern so vorgegeben. Nachverhandeln? Lohnt sich längst nicht immer.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#113
Ja, teilweise drehen wir uns im Kreis. Jedoch muss ich auch sagen, dass du nicht immer auf meine Argumente eingehst.

Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist eher entscheidend einen Verleih zu nutzen, der eine gewisse Expertise im Anime-Bereich hat und diesbezüglich auch das Vertrauen der Kinos besitzt.
Warum? Das haben die Fehlschläge in der Anfangszeit gezeigt.

Selbst hier gibt es sicherlich eine gewisse Anzahl an Verleihfirmen, die das nötige Anime-Knowhow besitzen.

Die Frage ist doch (und hier hast du leider keine Antwort bis jetzt geliefert):
Warum funktioniert es mit denn mit den Festivals? Auch hier ist höchstwahrscheinlich ein Verleih dahinter (und auch die Fremdwährung ist btw. hier kein Problem).

Richtig - aber diese Aussage gilt (fast) nur, wenn es sich um das gleiche Land und/oder die gleiche Kinokette handelt.

Und Österreich ist ein anderes Land; ausser (ex)UCI (wurde an Cineplexx verkauft) sind in Österreich auch grundsätzlich andere Kinoketten tätig.
Dies erklärt somit nicht wirklich, warum damals eine sehr kleine Anzahl Kinos in Österreich kein Problem war, aber heute 5-6 Kinos in der Schweiz (da braucht man auch nur eine der grösseren Kinoketten) nicht.

Für welche dieser Filme verfügt Universum über die Schweiz-Rechte?
In mehreren mir bekannten Fällen verfügt Frenetic Films über die Schweiz-Rechte in mehreren / allen Sprachfassungen. Die Studio Ghibli Titel unterscheiden sich lizenztechnisch von vielen anderen Anime - wohl auch weil mit Disney und Wild Bunch zwei große westliche Filmfirmen an den Geschäften beteiligt sind.

Your Name ist da einer der Filme, die nicht ein Ghibli ist (und auch nicht von Frenetic lizenziert wurde). Dieser wurde in OmU und auf Deutsch an der Fantoche gezeigt; mit Universum Logo zu Beginn.

Du hast leider hier auch nicht meine Frage beantwortet:
Warum bitte funktioniert es für Filmfestivals wie Fantoche, aber nicht für einen Kinoevent (wie Kazé Anime Nights etc.)?

Selbst wenn ein Film wie Your Name über Frankreich lizenziert wurde, dann hat es ja mit der Fantoche funktioniert. Dann geht es auch mit allen anderen Formen von Kinoevents (gilt auch für die Filme "I want to eat your pancreas", "Penguin Highway", "Ride your Wave"; nur um die aktuelleren Titel zu nennen).

Und nicht vergessen: Kazé bzw. AV Visionen hat bestätigt, dass sie die nötigen Kinorechte haben. Animoon hat diese offensichtlich auch (da man ja gem. ihren Angaben noch für eine Durchführung in der Schweiz verhandelte).

Ganz wichtig:
Keiner der Publisher hat aber behautpet, dass man die schweizer Kinorechte für die deutsche Sprachfassung nicht hat. Und diese reichen aus.

Die Einverleiherklausel muss nicht berücksichtigt werden für die Events. Also: man braucht nicht alle Sprachfassungen (wenn man in der Schweiz nur die deutsche Version zeigt, reicht es aber trotzdem, wenn man nur die Rechte dafür hat) und es braucht keinen Verleih in der Schweiz.

Allerdings legt der Preisvorteil von DVD/BD, gerade auch im Verhältnis zum Preis eines Kinobesuchs, den Schluss nahe dass Schweizer u.U. häufiger auf einen Kinobesuch zu Gunsten der Discs verzichten.

Das ist aber nur eine Vermutung von dir. Oder hast du irgendwelche Belege dafür?

Ich persönlich denke, dass durch die wesentlich höhere Kaufkraft der Schweizer auch für beides Platz ist.
Wie gesagt war letztes Jahr in der Fantoche die Vorstellungen für Your Name sehr gut besucht (bei meiner Vorstellung waren gut 300 Leute im Saal). Und der Film gab es bereits lange auf DVD/BD.
Zwar waren nicht nur Anime-Fans im Saal (was aber bei Your Name auch in den Events in DE + AT der Fall war), aber sicherlich einige waren dort, die bereits die DVD/BD hatten; und trotzdem noch den Film in Kinosaal schauten.

Auch werden die verschiedenen internationalen Kinostarts und Fassungen nur selten von den Lizenzgebern koordiniert - während im Anime-Bereich Lizenznehmer verschieder Sprachfassungen fast immer komplett unabhängig voneinander arbeiten.

Wie gesagt funktioniert dies auch recht gut mit dem Filmfestival Fantoche.
In der Westschweiz gibt es vereinzelnd neue Anime-Filme (z.B. Boy and the Beast) im Kino als regulären Kinostart (nicht als Event), jedoch ist auch dies eher die Ausnahme.
In den meisten Fällen sollte es deshalb möglich sein, dass man die Kinoevents in der deutschsprachigen Schweiz durchführen kann, da in der Westschweiz der Film nicht im Kino läuft und somit klar weniger als 20 Vorführungen gezeigt werden.

Alles andere ist leider nur Spekulation, da wie bereits erwähnt keiner der deutschen Anime-Publisher sich hierzu äusserte.

Nicht zu vergessen: Das Schweizer Jugendschutzgesetz bevorzugt Deutschland-Importe gegenüber anderen Nachbarländern.

Ist völlig irrelevant, da für das Kino die FSK in der Schweiz nicht gültig ist.
Fürs Kino gibt es eine Schweiz-eigene Altersfreigabe. Dies gilt jedoch auch fürs die Altersfreigabe in den Kinos in Österreich.

Egal ob es der Schweizer Gesetzgebung entspricht oder nicht: Die Aufteilung der Rechte nach Sprachregionen - oder die komplette Zuschlagung der Schweiz zum französischen Lizenzinhaber - werden von manchen Lizenzgebern so vorgegeben. Nachverhandeln? Lohnt sich längst nicht immer.

Wie gesagt können überraschend oft Anime-Filme an der Fantoche gezeigt werden.
Kinoevents gibt es aber in der deutschsprachigen Schweiz gar nicht; Null, Nada, Rien.

Wenn zumindest bei einem Teil der Anime-Filme ein Kinoevent in der deutschsprachigen Schweiz lizenzrechtlich durchführbar ist: Warum sollte man diese dann nicht zeigen?
Selbst wenn von den 15-20 Anime-Filmen, die dieses Jahr in den Kinoevents in DE + AT gezeigt wurden, nur die Hälfte aus lizenzrechtlichen Gründen gezeigt werden können: Findest du nicht, dass man zumindest diese zeigen sollte?

Leider hast du hier auch nicht geantwortet:

Warum funktioniert es aus deiner Sicht bei einem Filmfestival in der Schweiz (nur aus Sicht Lizenzrecht) aber nicht für ein Kinoevent?

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Avatar: Nyan-Kun#114
HyperionCHWarum funktioniert es aus deiner Sicht bei einem Filmfestival in der Schweiz (nur aus Sicht Lizenzrecht) aber nicht für ein Kinoevent?
Soll jetzt weniger eine konkrete Antwort, sondern mehr eine Anmerkung sein, aber sind Filmfestivals, wo mehrere verschiedene Filme gezeigt werden für ein Publikum, dass ohnehin auch für die anderen Filme da ist und Kinoevent, wo an jenem Tag eben dieser eine spezielle Film gezeigt wird (neben den regulär im Kino gezeigten Filmen) und die Leute erst mal extra dafür antanzen müssen nicht zwei verschiedene Paar Schuhe?

So wie ich das sehe liegen bei beiden Events völlig unterschiedliche Begebenheiten vor.

HyperionCHEs spricht einfach zu vieles dafür, dass die Anime-Publlisher bis jetzt nie eine Ausweitung in der Schweiz geplant haben und dies auch weiterhin nicht möchten.
Die Gründe wissen wir nicht.
Ich hatte schon mal irgendwo die Vermutung geäußert, dass die Publisher schlicht keinen Bock auf die Schweiz haben. Man begnügt sich mit Deutschland und Österreich. Die Schweiz ist für die deutschen Publisher unbekanntes Terrain und die Mühe sich zu machen da einzusteigen ist man nicht bereit. Vielleicht, weil man kein Potenzial für größere Gewinne da sieht?
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#115

Soll jetzt weniger eine konkrete Antwort, sondern mehr eine Anmerkung sein, aber sind Filmfestivals, wo mehrere verschiedene Filme gezeigt werden für ein Publikum, dass ohnehin auch für die anderen Filme da ist und Kinoevent, wo an jenem Tag eben dieser eine spezielle Film gezeigt wird (neben den regulär im Kino gezeigten Filmen) und die Leute erst mal extra dafür antanzen müssen nicht zwei verschiedene Paar Schuhe?

Bezüglich Zuschauer gebe ich dir recht.
Da es aber bis jetzt kein einziges Kinoevent wie "Kazé Anime Nights" etc. in der Schweiz gab, gibt es keine bessere Möglichkeit, die Nachfrage überhaupt irgendwie einschätzen zu können.

Ich bin seit vielen Jahren an der Fantoche und schaue nicht nur die Filme aus Japan, sondern auch aus anderen asiatischen Ländern und auch jene aus Amerika und Europa. Es gibt auch andere Festivalbesucher, die "länder-unabhängig" die Filme schauen.
Jedoch muss ich auch sagen, dass man von den Personen auch sieht, dass diese (mehrheitlich) nur europäische Animationsfilme schauen oder amerkanische oder Anime. Lustige Geschichte: Ich ging damals zum Film "Die rote Schildkröte", weil dieser von Michael Dudok de Wit stammt, dessen Kurzfilme ich bereits kannte. Ich erwartete auch einen europäischen Film (was es eigentlich auch ist; auch gem. Aussage von Dudok de Wit). Deshalb fiel mir im Saal auf, dass ich viele Leute sah, die ich eher in Anime-Filmen sehe. OK, als dann das Ghibli-Logo kam, war mir alles klar. :D

Die Aussage war hingegen aus rein rechtlicher Sicht (Lizenzrecht).
Denn hier gibt es keinen Unterschied (auch nicht im schweizer Filmgesetz, da beides nicht als "Kinoverwertung" gilt gem. Aussage des BAK).


Ich hatte schon mal irgendwo die Vermutung geäußert, dass die Publisher schlicht keinen Bock auf die Schweiz haben. Man begnügt sich mit Deutschland und Österreich. Die Schweiz ist für die deutschen Publisher unbekanntes Terrain und die Mühe sich zu machen da einzusteigen ist man nicht bereit. Vielleicht, weil man kein Potenzial für größere Gewinne da sieht?

Das ist natürlich möglich.
Jedoch sollen dann die Publisher auch klar sagen. Ich habe ja bereits im Frühling 2018 angefragt und keiner der deutschen Anime-Publisher (auch nicht KSM!) behauptete damals, dass es nicht rentabel sei.
KSM sagte dies dann zwar im Januar 2019, aber die genannten Zahlen würden zu einem gleich hohen Netto-Umsatz führen. Zwar nannte KSM zwar vermeintliche Zusatzkosten (Verleih in der Schweiz) nötig, aber gem. BAK ist kein Verleih in der Schweiz nötig (zudem stimmte offensichtlich die Aussage von KSM nicht, dass sie in DE + AT alles selbst gemacht haben; sie haben auch hierfür einen Verleih beauftragt - 24 Bilder -, der natürlich auch kostet).

Deshalb kann ich mir vorstellen, dass deine Vermutung stimmen könnte, dass die Publisher schlicht und einfach keinen Bock haben.
Dies würde natürlich erklären, dass sie lieber darüber schweigen statt meine Anfragen zu beantworten. Denn ein ehrliches Statement ("kein Bock") wäre sicherlich nicht gerade gut für den Verkauf von DVD/BD bzw. dem Konsum von VOD.

Auf der anderen Seite müssten die Publisher ja auch keinen Bock haben auf die Bewirtschaftung der Schweiz bezüglich DVD/BD/VOD. Damit könnten sie dann doch endlich die Wahrheit sagen, wenn ihnen die Anime-Community in der Schweiz eh egal ist. Dann wäre das Thema zumindest abgehakt.
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Avatar: RocketsSnorlax
Freischalter
#116
Quelle Wie gesagt können überraschend oft Anime-Filme an der Fantoche gezeigt werden.
Kinoevents gibt es aber in der deutschsprachigen Schweiz gar nicht; Null, Nada, Rien.
Es würde mich nicht überraschen, wenn Filmfestivals Publisher zumindest organisatorisch unterstützen: Zudem kann sich der Werbeeffekt, auch durch die (Fach-)Presseberichte, für den Publisher auszahlen.
Seitens der japanischen Partner dürfte zudem eine Teilnahme an anerkannten Filmfestivals meist erwünscht, in Einzelfällen sogar gefordert sein.
Allerdings verhandeln etablierte Filmfestivals nicht nur mit den (deutschen) Publishern, sondern in Einzelfällen auch direkt mit den Produzenten bzw Lizenzgebern.

(Einblendungen von Fremdlogos können übrigens Kostengründe haben - weil man sich so die Kosten für ein neues DCP oder Blu-ray-Master sparen kann. Zumindest bei UK-Publishern sehr häufig)

Quelle Findest du nicht, dass man zumindest diese zeigen sollte?
Du blendest die Kosten aus oder versuchst sie kleinzureden.
Die Publisher hingegen sehen sicher die Besucherzahlen von Broly in Deutschland und der Schweiz, aber auch die Besucherzahlen der Grenzkinos. Und sie wissen auch, dass sie mit manchen Filmen schon bei deutschen Kino-Events Geld verbrannt haben.

Quelle Die Einverleiherklausel muss nicht berücksichtigt werden für die Events.
So lange das Bundesministerium für Kultur die von dir immer wieder angeführte Ausnahme für Events nicht rechtsverbindlich publik macht, werden die Publisher wohl weiterhin davon ausgehen (müssen).

Quelle Ist völlig irrelevant, da für das Kino die FSK in der Schweiz nicht gültig ist.
Fürs Kino gibt es eine Schweiz-eigene Altersfreigabe. Dies gilt jedoch auch fürs die Altersfreigabe in den Kinos in Österreich.
Aus Neugier: Mit welchen Kosten ist die Schweizer Altersfreigabe verbunden? FSK (und auch die britische BBFC) verlangen für Filme meist eine kleine vierstellige Summe - allerdings ist die deutsche Freigabe ja eh für die spätere DVD/BD notwendig.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#117

Es würde mich nicht überraschen, wenn Filmfestivals Publisher zumindest organisatorisch unterstützen: Zudem kann sich der Werbeeffekt, auch durch die (Fach-)Presseberichte, für den Publisher auszahlen.
Seitens der japanischen Partner dürfte zudem eine Teilnahme an anerkannten Filmfestivals meist erwünscht, in Einzelfällen sogar gefordert sein.
Allerdings verhandeln etablierte Filmfestivals nicht nur mit den (deutschen) Publishern, sondern in Einzelfällen auch direkt mit den Produzenten bzw Lizenzgebern.

Ich denke, auch die Kinobetreiber würden sicherlich unterstützen. Aber grundsätzlich weiss ein Filmverleih sehr gut Bescheid, was zu beachten ist.

Die Fantoche verhandelt mit auch mit anderen Publishern, da das Festival international ist und die Filme auch mit englischen Untertiteln gezeigt werden (entsprechend muss man den englischen Publisher kontaktieren).
Ansonsten muss das Festival sehr wohl mit dem deutschen Publishern verhandeln, gerade wenn der Film mit deutschen Untertiteln (wie bei Pancreas) oder sogar mit deutschen Dub (Your Name bei einer Vorstellung) gezeigt wird. Denn das Urheberrecht liegt hier beim deutschen Publisher.

Du blendest die Kosten aus oder versuchst sie kleinzureden.
Die Publisher hingegen sehen sicher die Besucherzahlen von Broly in Deutschland und der Schweiz, aber auch die Besucherzahlen der Grenzkinos. Und sie wissen auch, dass sie mit manchen Filmen schon bei deutschen Kino-Events Geld verbrannt haben.

Und du blendest offensichtlich die Einnahmen aus oder versuchst sie kleinzureden. :D

Natürlich entstehen Kosten, wenn man die Events auch in der Schweiz durchführt. Aber Kosten entstehen auch mit der Durchführung der Events in Deutschland und in Österreich.

Aber zuerst einmal: du hast meine Frage nicht wirklich beantwortet.
Es sei denn, du gehst davon aus, dass in der Schweiz sämtliche Events Verluste bringen und nicht nur einzelne wie in Deutschland und Österreich (btw.: hast du eine Quelle, bei der ein Publisher sagte, dass einzelne Events Verluste brachten? Da habe ich bis jetzt noch nirgends etwas gelesen).

Ich habe ja berechnet, dass gem. den Zahlen für NGNL aus dem KSM-Statement der gleiche Netto-Umsatz in der Schweiz generiert wäre. Ich habe dies ja hier im Thread klar dargestellt und wer anderer Meinung ist, soll bitte dies einmal widerlegen.
Da KSM den Erfolg vom NGNL-Event hervorhob und auch klar aussagte, dass dies der grösste Erfolg war, müssen wir davon ausgehen, dass dies auch finanziell ein Erfolg war und keineswegs Verluste (auch in Österreich) brachte.

Du behauptest offensichtlich (du hast die Frage ja nicht genau beantwortet), dass die Kosten in der Schweiz auf jeden Fall zu hoch sind. Da der Netto-Umsatz genauso hoch ist wie in Österreich, dann nenne bitte jene Kostenpunkte, die entweder nur in der Schweiz entstehen oder in der Schweiz wesentlich höher sind. Folgende Punkte haben wir aber bereits abgeklärt:

- Der Publisher braucht nicht die Rechte aller Landessprachen (nur für echte Kinoverwertung nötig; zudem ist dies die Sache des Filmverleihs in der Schweiz und nicht des Publishers).
- Einen Filmverleih in der Schweiz braucht es nicht. Klar fehlt die Publikation der BAK, aber keiner der Publisher hat dies bis jetzt bemängelt und sie könnten aber auch beim BAK nachfragen.
- Die unterschiedliche Währungen sind in der Buchhaltung kein Problem. Die betroffenen Unternehmen (Publisher, Verleih, etc.) haben bereits jetzt mit unterschiedlichen Währungen zu tun.
- Auch wenn der deutsche Verleih meist nicht allzu stark in der Schweiz tätig ist (allenfalls nur für Festivals), so sind sie sicherlich eher daran interessiert, dass sie die Events auch dort durchführen (zwar Mehraufwand, jedoch auch Mehreinnahmen).

Du sprichst zwar immer von "Mehrkosten", aber nennst keine, die wirklich wesentlich höher in der Schweiz sind als z.B. in Österreich.
Der einzig nennenswerte "Kostenpunkt", den du nanntest, war die Währung. Hier muss ich als Konzern-Buchhalter sagen, dass in der Buchhaltung dies nicht wirklich Mehraufwand bedeutet und die betroffenen Unternehmen auch jetzt bereits damit in der Buchhaltung zu tun haben. Hinzu kommt, dass der starke Franken sogar für Mehreinnahmen sorgt.

So lange das Bundesministerium für Kultur die von dir immer wieder angeführte Ausnahme für Events nicht rechtsverbindlich publik macht, werden die Publisher wohl weiterhin davon ausgehen (müssen).

Der bereits jetzt rechtsverbindliche Entscheid können die Publisher jedoch beim BAK holen, auch wenn diese noch nicht publiziert wurde.
Ob dies die Publisher getan haben, wissen wir nicht. Aber dieses Argument ist kein Hindernisgrund, weil der Entscheid bereits rechtsverbindlich ist (und man dies beim BAK einholen kann).

Wenn man natürlich nicht beim BAK nachfragt, kann man sich als Publisher nicht sicher sein.
Dies würde aber auch bedeuten, dass die Publisher keinen Bock haben, die Events in der Schweiz durchzuführen. Denn hätten sie das Interesse, dann hätten sie auch beim BAK nachgefragt, um sicher zu gehen.

Aus Neugier: Mit welchen Kosten ist die Schweizer Altersfreigabe verbunden? FSK (und auch die britische BBFC) verlangen für Filme meist eine kleine vierstellige Summe - allerdings ist die deutsche Freigabe ja eh für die spätere DVD/BD notwendig.

Ich dachte, dies hätte ich im Thread bereits beschrieben.
Im Normalfall kostet dies umgerechnet 200 Euro; im Ausnahmefall ca. 300 Euro.

Ich bezweifle, dass in Österreich die Altersfreigabe fürs Kino wesentlich billiger ist; abgesehen davon, dass 200 Euro wohl kaum genug "Zusatzkosten" sind, dass dadurch die Events nicht mehr rentabel sind.



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Avatar: RocketsSnorlax
Freischalter
#118
Quelle Es sei denn, du gehst davon aus, dass in der Schweiz sämtliche Events Verluste bringen und nicht nur einzelne wie in Deutschland und Österreich (btw.: hast du eine Quelle, bei der ein Publisher sagte, dass einzelne Events Verluste brachten? Da habe ich bis jetzt noch nirgends etwas gelesen).
Dir ist vermutlich aufgefallen, dass die Publisher nur im Ausnahmefall Verkaufs- oder Besucherzahlen publizieren - und das tendenziell nur, wenn sie diese als Erfolge präsentieren können.
Über Misserfolge spricht man hingegen ungern.
Konkret hat jedoch Peppermint Anime die Aussage gemacht, dass die Besucherzahlen von Fate HF1 "nicht zufriedenstellend" gewesen seien. Beim Nachfolger Fate HF2 hat man auf einen Kinostart verzichtet, für das Release von Fate HF3 verspricht man ein Tripple-Feature, allerdings verbunden mit der Ankündigung dass man dieses auf eine Größenordung von 10 statt zuvor deutlich über 100 Kinos beschränken möchte.
Nach den (kurz aufeinander folgenden) Kino-Events von Free Timeless Medley hat Peppermint ebenfalls auf einen Kinostart des Nachfolgers Take Your Marks verzichtet.

Peppermint steht damit nicht komplett alleine da - auch andere Publisher verzichten, ohne detaillierte Begründung, gelegentlich auf bereits angekündigte Kinostarts.
Konkrete Aussagen von Kazé liegen mir nicht vor, aber auch hier würde es mich relativ stark überraschen, wenn nicht einige Filme komplett gefloppt wären (während andere Überflieger waren). Allerdings kann im Einzelfall, KSM hat z.b. Digimon Tri als Beispiel genannt, ein deutsches Kinorelease Bedingung des Lizenzgebers sein.
Bei Titeln wie Broly, Stampede oder Conan dürfte es keine Zweifel an der Wirtschaftlichkeit geben. Erstgenannte Titel werden jedoch von Toei produziert und die sind daher etwas "Speziell" (was sich nicht nur bei Streams zeigt, sondern auch daran, dass Toei und nicht Kazé die Synchros produzieren lässt). Bei Conan stellt sich für mich die Frage, ob das Franchise in der Schweiz ähnlich populär wie in Deutschland ist (was u.a. von der damaligen Reichweite von RTL2 abhängig sein könnte)

Nebenbei: Die Tatsache, dass Peppermint Timeless Medley und Fate HF1 ins Kino gebracht hat untermauert, dass selbst in Deutschland die Prognosen der Publisher nicht immer zutreffen.

Quelle Ansonsten muss das Festival sehr wohl mit dem deutschen Publishern verhandeln, gerade wenn der Film mit deutschen Untertiteln (wie bei Pancreas) oder sogar mit deutschen Dub (Your Name bei einer Vorstellung) gezeigt wird. Denn das Urheberrecht liegt hier beim deutschen Publisher.
Möglich, aber nicht zwingend. Die meisten Lizenzverträge regeln detailliert, wann und zu welchen Bedingungen Materialien wie die Synchronfassung und die Untertitel in das Eigentum des Lizenzgebers / der Produzenten in Japan übergehen. Das trifft auf Deutschland und andere Sprachen gleichermaßen zu und ist die logische Konsequenz aus Problemen, die in der VHS-Ära entstanden und sich erst später offenbarten.

Quelle Ich bezweifle, dass in Österreich die Altersfreigabe fürs Kino wesentlich billiger ist; abgesehen davon, dass 200 Euro wohl kaum genug "Zusatzkosten" sind, dass dadurch die Events nicht mehr rentabel sind.
Hierzu ist festzuhalten: Die von mir stichprobenartig überprüften Titel tauchen in der Freigabendatenbank der österreichischen Jugendmedienkommission nicht auf: https://jmkextern.bmb.gv.at/
200-300€ Zusatzkosten stellen lediglich eine geringfügige Erhöhung des Risikos dar.

Es ist eines, von verschiedenen, zumeist recht kleinen Risiken und Kostenstellen, die ich benannt habe. Natürlich stehen dem auf der anderen Seite auch Chancen gegenüber.
Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass es weitere Anläufe in der Schweiz geben kann - aber tendenziell mit Titeln, von deren Erfolg man schon vorab überzeugt ist.
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Avatar: HyperionCHThemenstarter#119

Konkret hat jedoch Peppermint Anime die Aussage gemacht, dass die Besucherzahlen von Fate HF1 "nicht zufriedenstellend" gewesen seien. Beim Nachfolger Fate HF2 hat man auf einen Kinostart verzichtet, für das Release von Fate HF3 verspricht man ein Tripple-Feature, allerdings verbunden mit der Ankündigung dass man dieses auf eine Größenordung von 10 statt zuvor deutlich über 100 Kinos beschränken möchte.

Bei "Filme-Serien" ist dies auch immer etwas schwieriger.
"Nicht zufriedenstellend" kann nämlich zwar auch bedeuten, dass man gerade so keinen Verlust macht; aber für den 2. bzw. 3. Film muss man davon ausgehen, dass dann noch weniger schauen. Denn jene vom 1. Film können vielleicht aus zeitlichen Gründen nicht den zweiten schauen und wer den ersten nicht sah, geht tendenziell nicht den zweiten schauen.

Aus diesem Grund wäre ich z.B. dagegen gewesen, dass KSM die Digimon-Filme auch in der Schweiz zeigt, da die ersten Filme bereits nicht im Kino liefen. Keiner wird dann wohl Film 5 und 6 schauen.
Und dieser Meinung war ich vor dem KSM-Statement (ich wusste also nicht, dass Digimon schlechter lief als NGNL).

Trotzdem ist es ja interessant, dass man damals das recht grosse Risiko mit den Events damals einging mit knapp 1-2 Dutzend Kinos in Deutschladn und 1-2 Kinos in Österreich.
Vergleichsweise ist doch das Risiko in der Schweiz mit 4-6 Kinos mit - sagen wir einmal 3 - Tests mit grossen Titeln (wie Broly, Your Name, Stampede, etc.) doch sehr übersichtlich. Aber diese Chancen für einen recht risiko-armen Test hat man dieses Jahr alle verpasst. Und man wird diese auch wie es aussieht auch nächstes Jahr wohl verpassen, da z.B. Universum Anime mit der Ausrede "Einverleiherklausel" bereits zeigte, dass sie bei "Weathering with you" erneut nicht die Nachfrage testen möchten.


Möglich, aber nicht zwingend. Die meisten Lizenzverträge regeln detailliert, wann und zu welchen Bedingungen Materialien wie die Synchronfassung und die Untertitel in das Eigentum des Lizenzgebers / der Produzenten in Japan übergehen. Das trifft auf Deutschland und andere Sprachen gleichermaßen zu und ist die logische Konsequenz aus Problemen, die in der VHS-Ära entstanden und sich erst später offenbarten.

Wo hast du die Quelle, dass dies getan wurde.
Denn - einmal Toei ausgeklammert - üblich ist eher, dass die Rechte beim jeweiligen Publisher liegen. Für den japanischen Rechteinhaber sind diese nämlich recht uninteressant. Dies macht beim eigentlich Urheber (Publisher oder TV-Sender) mehr Sinn.

Viele RTL2-Serien kamen ja auch grundsätzlich nur auf Deutsch auf DVD, weil man nur die deutsche Rechte vom Urheber des Dubs (Tele München Gruppe) erhielt. Man hätte für OmU mit Japan nachverhandeln müssen und wir wissen beide: nachverhandeln kostet zu viel.

Bei "Mirai" zeigte sich dieses Jahr auch, dass die Publisher die Rechte haben.
Denn Fantoche wollte - als internationales Festival - den englischen Untertitel. Die Rechte dafür sind offenbar beim englischen Publisher.
Da es ein Familien-Film ist, zeigt die Fantoche am Wochenende meistens eine Vorführung auf Deutsch (wie z.B. bei Your Name letztes Jahr). Dafür hat offenbar der deutsche Publisher die Rechte (gem. Fantoche sind es unterschiedliche Rechteinhaber). Nun wollte aber der Publisher des englischen Untertitels nicht, dass der Film auch auf Deutsch gezeigt (Gründe wurden nicht genau erläutert) und hätte sonst kein Material gezeigt.
Deshalb musste das Festival alle 3 Vorführungen in Jap. mit engl. UT zeigen. Für das junge Publikum haben sie aber Kopfhörer verteilt, die eine Simultanübersetzung lieferte. Etwas umständlich, aber dies war offenbar erlaubt.

Es ist eines, von verschiedenen, zumeist recht kleinen Risiken und Kostenstellen, die ich benannt habe. Natürlich stehen dem auf der anderen Seite auch Chancen gegenüber.

Ich kann nicht sagen, warum in Österreich nicht alle Filme aufgelistet sind. In der Schweiz wird dies jedoch auch nicht vollständig aufgelistet (eigentlich nur die Ausnahmefälle, die dann 300 Euro gekostet haben).

Wie gesagt ist dies in Österreich auch kaum kostenlos. Wahrscheinlich wird auch dort die Alterseinstufung nicht wesentlich unter 200 Euro sein.
In Buchhaltung und Administration sind die Kosten nicht höher als für Österreich. Denn diese liegen hauptsächlich beim Filmverleih und dieser ist in Deutschland. Die grössten Kosten bzw. Risiken sind:

- Initialaufwand für den Verleih
Wenn der Filmverleih nur geringfügige Kontakte mit schweizer Kinobetreibern besitzt, müssen sie diese zuerst aufbauen. Aber da man am besten zuerst mit maximal 5-6 Kinos starten sollte, reicht der Kontakt mit einer einzigen grösseren Kinokette. Gerade deshalb macht es Sinn, dass man 3-4 Test mit "sichereren Titeln" (wie Broly, Stampede, etc.) durchführt.

- Währungsrisiko
Natürlich kann es sein, dass der schweizer Franken in den nächsten Monaten seine Stärke verliert. Dies vermutet jedoch kein einziger Experte. Denn derzeit versucht die schweizer Zentralbank SNB den Franken künstlich zu schwächen, indem sie ihre Devisenpositionen aufstocken und Franken auf den Markt werfen. Es wird also noch lange dauern, bis der Franken wieder an Wert verliert, da die SNB vorher - sollte der Euro wieder stärker werden - ihre Devisenpositionen wieder reduzieren werden.
Derzeit ist also durch den starken Franken die Situation sehr gut, um die angesprochenen "Tests" durchzuführen.


Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass es weitere Anläufe in der Schweiz geben kann - aber tendenziell mit Titeln, von deren Erfolg man schon vorab überzeugt ist.

Da sind wir offenbar der gleichen Meinung.
Wie gesagt bin ich für mindestens 3 "Tests" (Events) mit begrenzter Anzahl Kinos (maximal in 5-6 Städten) und dies auch nur mit sehr "sicheren Titeln" wie Broly, Stampede, Mirai, Your Name.
Dies wäre bei den für nächstes Jahr angekündigten Filmen derzeit "Weathering with you" und vielleicht noch "Ride your Wave" und "Millenium Actress" (ich glaube, von den grossen Franchise-Titeln ist noch nichts angekündigt).

Aber so wie es aussieht, wird auch in 2020 wieder nichts gemacht. Denn offensichtlich haben die Publisher bis jetzt noch nie einen schweizer Kinobetreiber angefragt, ob sie solche Events durchführen möchten.


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Avatar: RocketsSnorlax
Freischalter
#120
Quelle Bei "Filme-Serien" ist dies auch immer etwas schwieriger.
"Nicht zufriedenstellend" kann nämlich zwar auch bedeuten, dass man gerade so keinen Verlust macht; aber für den 2. bzw. 3. Film muss man davon ausgehen, dass dann noch weniger schauen. Denn jene vom 1. Film können vielleicht aus zeitlichen Gründen nicht den zweiten schauen und wer den ersten nicht sah, geht tendenziell nicht den zweiten schauen.
Praktisch Niemand in der Entertainment-Branche wird Flops offen zugegen - und höchstens verklausulierte Ausweichantworten geben.
Durch den großen Abstand der Filme und die dadurch zwischenzeitliche Veröffentlichung ersten Teile auf DVD/BD teile ich deine Einschätzung hinsichtlich des verringerten Potenzials der weiteren Teile nicht.

Quelle
Quelle Möglich, aber nicht zwingend. Die meisten Lizenzverträge regeln detailliert, wann und zu welchen Bedingungen Materialien wie die Synchronfassung und die Untertitel in das Eigentum des Lizenzgebers / der Produzenten in Japan übergehen. Das trifft auf Deutschland und andere Sprachen gleichermaßen zu und ist die logische Konsequenz aus Problemen, die in der VHS-Ära entstanden und sich erst später offenbarten.

Wo hast du die Quelle, dass dies getan wurde.
Denn - einmal Toei ausgeklammert - üblich ist eher, dass die Rechte beim jeweiligen Publisher liegen. Für den japanischen Rechteinhaber sind diese nämlich recht uninteressant. Dies macht beim eigentlich Urheber (Publisher oder TV-Sender) mehr Sinn.
Du vergisst: Die Lizenzen für Anime werden bis auf wenige Ausnahmen nur zeitlich befristet vergeben, ist eine DVD oder Blu-ray geplant liegt der übliche Zeitraum bei etwa 5 bis 7 Jahren.
Die Eigentumsübertragung an den Lizenzgeber ist für diesen vor allem für die Zeit danach wichtig - denn nur so kann er, falls der ursprüngliche Partner (A) kein akzeptables Angebot vorliegt, stattdessen auch mit anderen Publishern (B) verhandeln. Ansonsten wäre B durch die hohen Kosten für eine Neusynchro, oder aber unangemessene Forderungen von A, womöglich benachteiligt.
Auch in Fällen, in denen A insolvent gegangen ist, entstünden ähnliche Probleme - da B dann keinen Ansprechpartner für den Erwerb der Synchro hätte.

Nebenbei ergeben sich durch die Übertragung der Rechte der Synchronfassung an den Lizenzgeber auch weitere Vorteile: So kann dieser die Synchro für andere Verwertungsformen nutzen (z.b. TV- oder Streamrechte, falls vom Vertrag mit A nicht abgedeckt) oder aber auch in anderen Ländern (zugegeben: für die deutsche Synchro selten attraktiv - kommt aber vor: z.b. Berserk Golden Age Arc und Willy Fog).

Beispiele dafür finden sich bestimmt im Umfeld von OVA Films, die vor einigen Jahren insolvent gingen und mangels Masse liquidiert wurden. Aber auch Netflix hat einige Titel (inkl deutscher Synchro) direkt in Japan lizenziert - z.b. bei Black Lagoon, Angel Beats und Madoka Magica.

Quelle Viele RTL2-Serien kamen ja auch grundsätzlich nur auf Deutsch auf DVD, weil man nur die deutsche Rechte vom Urheber des Dubs (Tele München Gruppe) erhielt. Man hätte für OmU mit Japan nachverhandeln müssen und wir wissen beide: nachverhandeln kostet zu viel.
Das betrifft vor allem die Titel der RTL2-Frühzeit (sprich VHS-Ära). Spätere Serien wie Super Kickers 2006, Doremi und Naruto sind zum Beispiel nicht betroffen, weil Japan daraus gelernt hat.
Allerdings ist auch zu berücksichtigen, dass jene RTL2-Serien oft verhältnismäßig lang (~50 Folgen) waren und dementsprechend auch die Produktion der ja noch nicht vorhandenen Untertitel mit nicht ganz unerheblichen Kosten verbunden gewesen wäre. Von den technischen Problemen durch abweichende Schnittfassungen mal abgesehen.
Unabhängig von einer möglichen Lizenzproblematik hat sich für den Publisher damit die Frage gestellt, ob sich der finanzielle Mehraufwand auch ausreichend in den Verkaufszahlen widerspiegeln würde.

Ein zugegeben etwas untypisches Beispiel sind da z.b. Pokemon-Boxen von Studio Hamburg: Diese beinhalten zusätzlich die englische Synchro (die ja das "Original" aller westlichen Synchros ist), jedoch komplett ohne Untertitel.
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