Tekkonkinkreet (2006)

Tekkon Kinkreet (2006) / 鉄コン筋クリート (2006)

Tekkon Kinkreet (2006): Besprechung

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Avatar: Vincent LawThemenstarter#1
Infolge des gemeinsamen Schauens von Tekkon Kinkreet (2006) hat sich eine kleine Gruppe im TS getroffen getroffen um verschiedenes dazu zu besprechen.
Ein vollständiges Transkript haben wir natürlich nicht leisten können, jedoch haben wir die sinnvollen Hauptaussagen währenddessen gesammelt. Vielleicht wollen sich einige ebenso an der Diskussion der Motive beteiligen.
Dabei waren eigentlich: .Raeyz, Mana, Ich und Oni. Jedoch konnte Oni aufgrund seiner technologischen Rückschrittlichkeit nicht direkt mitschreiben und musste dann noch los, bevor er wirklich etwas erzählen konnte.

Auf dieser Grundlage sind alle User herzlichst eingeladen weiter zu diskutieren. Vermerkt in euren Beiträgen bitte die Nummer des Aspekts, zu dem ihr antwortet. Generelle Meinung bitte zu "#10 Fazit".

Achtung: Die Spoiler enthalten vollständige Spoiler des Films. Besser man hat den Film gesehen.


#0 Kleine Vorerklärungen
Kuro und Shiro sind die beiden Hauptcharaktere. Kuro bedeutet schwarz und Shiro weiß. Dies muss auf jeden Fall gewusst werden, um unser Geschriebenes zu verstehen.
#1 Yin-Yang (Aussage des Films?)
Yin und Yang / der Ausgleich von schwarz und weiß steht im Vordergrund, weder Shiro noch Kuro sind von sich aus lebensfähig und werden getrennt beide wahnsinnig. Auch scheint eine spirituelle Verbindung zwischen den beiden zu bestehen - Yin/Yang auch spirituelle Auffassung. Das Symbol wird sogar an einigen Stellen gezeigt und findet sich in vielerlei Situationen wieder: Shiro/Kuro, Minotaurus/Kuro, die Stadt ansich (irgendwie).

Law: Die Yin-Yang-Symbolik war mir fast ein bisschen zu eindeutig. Die Namensgebung der Beiden waren schon am Anfang penetrant und gegen Ende trägt Kuro einen Cardigan mit dem Yin-Yang-Symbol. Shiro, die Reinheit verkörpernd bleibt lediglich Anker des Sinns für Kuro. Hier hat man die Reinheit (Shiro) aller weltlichen Fähigkeiten beraubt und Kuro jede nützliche Fähigkeit gegeben. Dagegen fehlt Kuro der persönliche Sinn, der ihm nur durch die Symbiose mit Shiro gegeben ist. Interessanterweise spräche für mich nichts dagegen Shiro allein rumlaufen zu lassen. Jeder Kindergärtner ist doch austauschbar. Träumen tut der Dude sowieso.
#2 Der Minotaurus
Nacherzählung der Geschichte: Ein Sohn von Zeus, Minos, bat seinen Onkel Poseidon ihm ein Wunder zur Krönung zu schenken, welches er den Göttern opfern solle. Poseidon schenkt ihm einen prächtigen Stier, der aber zu prächtig ist um ihn zu opfern, was Poseidon in Rage versetzt. Daraufhin "pflanzt" er das Verlangen in Minos Frau Pasiphae, den Stier zu knallen: die Frucht davon ist Minotaurus. Dieser wird in einem von Daidalos erbauten Labyrinth gefangen gehalten und soll einen Tribut von den im Kampf besiegten Athenern erhalten, der beinhaltet, dass alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen geopfert werden sollen. Schlussendlich wird er von Theseus getötet (Ariadnefaden gönnt sich derbe der Wegweiser zu sein). 

Unsere Interpretation: 
Law: Minotaurus = Menschenfresser: Ist doch 1 nices Bild, vong Gewaltigkeit her. Meiner Meinung nach wird es tatsächlich nach dieser Bildbedeutung benutzt: Die komplette Finsternis (Ein Wunder, dass Kuro "Schwarz" heißt) wird von der Lust Menschen auszulöschen getragen, die ohne Shiro (=Weiß) zum Vorschein kommt. Fraglich ist, warum es gerade der Minotaurus sein musste. So wie es verwendet wurde, hätte es auch jede andere Schreckensgestalt sein können. Aber ich glaube, der Minotaurus ist ein sehr oft benutztes Motiv, das allseits bekannt ist.

Mana: ....

Raeyz: Auch hier so 'n bisschen Yin-Yang ähnliche Thesen: Der Minotaurus ist das Böse in Kuro, also demnach schlecht, ist aber gleichzeitig besser im 1v1 und hilft ihm zu überleben.
#3 Ist Kuro der Minotaurus?
.Raeyz: Jein, der Minotaurus ist mehr oder weniger sein inneres Ich (das Böse).

Mana: Nein, da der Minotaures sich scheinbar sich zwischen Shiro und Kuro befindet. Er dient als Hindernis ihrer Freundschaft....Edit: Kuro stehe in Verbindung mit dem Minotaurus, wie Shiro in Verbindung mit der farbenfrohen Traumwelt steht. Beide treffen sich in der Realität, daher die notwendige Freundschaft...

Law: Ich hatte das Gefühl, dass der Minotaurus ins Yin-Yang-Gedöns eingebettet ist. Der Minotaurus ist das vollständig Dunkle, Schwarze, Böse und braucht Shiro, damit er ein bisschen Gleichgewicht hat.
#4 Ist Kuro am Ende immer noch Kuro?
Law: Die Narbe, die Kuro am Ende hat verkörpert das hinaustreten des Minotaurus (resp. wirklich böse; der Abgrund). Der Minotaurus war aber schon immer in ihm und deswegen bleibt Kuro wohl nur noch der Gleiche. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Narbe außen ist, und somit der Minotaurus sein hinaustreten verewigt hat.

Mana: Wir nehmen an, wie Law so "schön" sagt, dass der Minotaurus das Innere von Kuro ist. Am Ende hat Kuro, als letzter Rückstand  von dem Minotaurus, eine Narbe an der Hand. Zuletzt verschwindet die gewisse Narbe (Edit, stimmt nicht...). Ist also am Ende des Filmes Kuro immer noch Kuro?Ist es keine Voraussetzung als ein "Kuro", den Minotaurus in sich zu haben...

Law: Hä?! Wann verschwindet die Narbe?!

Mana: Tatsächlich verschwindet die Narbe nicht ganz. Diese ist nur geschwächt, "wie Narben halt"...

Law: Was bedeutet dann, dass Kuro noch Kuro ist? Gäbe es denn Fälle in denen Kuro nicht Kuro ist?!

Mana: Es ist zu unterscheiden, ob man Kuro als Name oder Person sieht. Den Namen behält die Figur "Kuro" bis zum Ende hin, insofern es dem Zuschauer bekannt ist. Die Person von "Kuro" durchläuft aber eine Entwicklung, die seinem vorherigen "Ich" wesentlich unterschieden ist. Ist er also noch ein Kuro, der einen Pakt mit den Minotaurus hat? Ist man immer noch ein "Kuro", wenn der Minotaurus nur noch körperlich gebunden ist?

Law: Da kommen wir zum beliebten Identitätsproblem. Beliebt ist es natürlich deshalb, weil es unauflöslich bleibt. Wie viel Veränderung kann ein Ding vollzogen haben, um noch das Selbe zu sein? Bei Kuro sehe ich mich aber noch nicht gezwungen, das Problem dilemmatisch aufzufassen, da seine Veränderung nicht in der Intensität ist, als dass sich alles grundlegend verändert hätte. Er hat nur einen weiteren Aspekt in sein Gesamtkonglomerat an bewusster Psyche hinzubekommen..

Raeyz: Praktisch gesehen ist man nach jeder minimalsten Prägung nicht mehr derselbe wie zuvor, also ist Kuro am Ende nicht derselbe Kuro wie am Anfang, aber trotzdem Kuro.
#5 Durchläuft auch Shiro eine Charakterentwicklung?
Mana: Kuro ja, Shiro nein, da Shiro anhänglich bleibt an Kuro wie zuvor. Hingegen Kuro, der einsieht, dass Shiro als Person von niemand anderen ersetzt werden kann. Zumal versucht Kuro vorher vergeblich Shiro mit einer Puppe zu ersetzen, die nachher zerfällt. (Klassisches Verrücktwerden)

Law: Shiro bleibt dasselbe nutzlose, uninformative, nicht-vermittelte Dreckskind, das er von Anfang an war. Sich selbst nicht die Schuhe binden können mit 11?!!!einself!!! Direkt wegklatschen. Zumindest bekommt er einige gute Momente, wie bspw. als er den einen Superkampfhumanus anzündet. Charakterlich gibt er sowieso schon nicht viel her, jedoch bleibt er vollkommen sinnbefreit. Ich habe mich unentwegt gefragt, ob die uns echt verkaufen wollen, dass "Weiß" (die Symbolik dieser Farbe müsste ja hinlänglich bekannt sein), so ein Volltrottel sein muss. Shiro ging letztlich nur in seiner Funktion für Kuro und das Gesamtgeschehen auf. Mehr hatte er nicht zu bieten...

Raeyz: Die Idee hinter Shiro ist wohl, dass seine Seele rein ist (westliche Konnotation der Farbe weiß) wohingegen Kuro kompetent, aber seelisch unrein ist, weswegen sie beide das perfekte Gegenstück voneinander darstellen sollen. Wäre Shiro ebenfalls kompetent, stünde er über Kuro, weil er seine Stärken, aber nicht seine Schwächen haben würde.

Law: Im japanischen stünde weiß wohl für Tod. Interessanterweise ist das nicht berücksicht. Aber wie ist es dann im Yin-Yang-Zeug? Besteht da auch zwischen weiß und schwarz die Konnotation gut und böse? farbenundleben.de gibt an "In östlichen Kulturen wie z.B Japan, ist es die Farbe der Trauer und des Todes." -> Demnach wurde wohl auf diese Symbolik verzichtet.
#6 Wie kacke ist denn Law, diese verschimmelte Südfrucht?
Oni: Er ist kacke.
Law: Ja, Law der Opfer, alder, hat irgendwie verschlafen und ist sogar während dem Film mehrmals eingeschlafen, weswegen er gefühlt 4 Stunden für diesen Film gebraucht hat. Law muss weniger trinken.
#7 Apfelbaum
.Raeyz: Apfel als Begriff der Fruchtbarkeit und Hoffnung, zieht sich als "letzter Ausweg" für Shiro und Kuro durch den Film, um sich von der Stadt zu lösen. Auch als Kontrast zur Stadt ohne Natur und eventuell als Symbol für Landwirtschaft, um sich selbstständig und vom Gossenleben zu lösen. In biblischen Geschichten auch negativ konnotiert, wird hier aber nicht wirklich angeschnitten.

Law: Den Apfelbaum sehe ich ähnlich, wie die Träume von Shiro: Die Idealität, den Traum, das Ziel verkörpernd. Eben das, wohin ein Streben auf Besseres gerichtet werden kann. Ählich dem, was Shiro mit der Traumwelt verkörpert: Fernab des Wirklichen, aber dasjenige, was den Sinn gibt.
#8 Hätte Kuro auf die wahre Realität, von der der Minotaurus spricht, Zugriff bekommen, wenn von er von ihm besessen wäre?
.Raeyz: Es gibt keine Realität. Die Realität von Kuro verändert sich nach seiner Perspektive, also würde er als Sklave des Minotaurus' auch seine Perspektive und damit die Realität übernehmen.

Law: Naja. Dann hätte er halt mehr Menschen getötet. Nach der Darstellung des Films wäre es natürlich problematisch geworden, da ihm der Ausgleich seiner selbst gefehlt hätte und er nur in diesem einzelnen Aspekt (Minotaurus -> böse, töten) aufgegangen wäre. Kaputtheit incoming. Hätte ich aber auch schön gefunden. Ich mag leidende Protagonisten.
#9 Verschenkte Symbole
Law: Die Grashüpfergeschichte war lächerlich kurz angeschnitten. Das Motiv könnte höchstens dann noch vorkommen, wenn Shiro die Flasche an diesen Übermenschen wirft. Davor gibt es ein langes Bild auf eine Ameise und wahrscheinlich nimmt Shiro sich in dem Moment vor eher wie die arbeitende Ameise zu sein, und nicht wie der faulenzende Grashüpfer. Zur Erklärung: Die Geschichte mit dem Grashüpfer und der Ameise besteht darin, dass der Grashüpfer den Sommer über chillt, während die Ameise arbeitet (Futter sammelt) und der Grashüpfer dann im Winter kein Essen hat und bei der Ameise bettelt. Shiro fand wohl zuvor, dass der Grashüpfer nichts falsch gemacht hat. Demnach ist die Flaschenwerfszene gerade der Wechsel von Grashüpfer zu Ameise. ... Aber wie gesagt, das hätte man besser machen können..

Raeyz: Außerdem einige einprägsame Sätze wie "love is the only thing important" oder "sometimes you have to get burned to see the truth". Dazu 'n bisschen schade, dass es trotz der Yin-Yang Thematik 'nen klaren Antagonisten gab.
Und der Tod als Thematik - Shiro scheint davor Angst zu haben, aber wieso? Auch später noch einige Male angeschnitten, aber nie konkreter geworden.

Law: Witzig auch der Dude, der die ganze Zeit sagt, dass er frigide ist. Keine Ahnung warum er mir so im Gedächtnis geblieben ist. 

Law: "sometimes you have to get burned to see the truth" - Na, das sagt uns wohl, dass diese ganze Geschichte nötig war, damit die beiden ihr Seelenheil (Truth) finden könnten..

Raeyz: Wahrheit (Makoto) auch als Thematik (Name des Kindes von dem boy - Kimura), auch davor einige mal erwähnt. Leider auch nicht viel dazu.
#10 Fazit
.Raeyz: Irgendwie 'n recht solider Film, aber mich störts schon 'n bisschen, wie mit den Thematiken umgegangen wurde. Einiges wurde nur so am Rande angeschnitten (#9), die Yin-Yang Thematik dafür 'n bisschen zu offensichtlich zum Teil. Positiv hervorzuheben sind auch die für 2006 recht smoothen Perspektivwechsel und überladenen Bilder. Insgesamt recht unterhaltsam und ein recht spannendes Setting.

Mana: Die Untermalung von Musik finde ich besonders.  Zudem sehe ich das Spiel zwischen Weiß und Schwarz als die Stärke des Films, welch Wunder... 

Law: Die Machart ist vor allem durch die Optik recht frisch. Insgesamt kann der Film gut unterhalten; sogar Ästhetiker dürften auf ihre Kosten kommen, da es tatsächlich auf seine eigene Art nicht schlecht aussieht. Auch wenn die Motive insgesamt eher oberflächlich bleiben, bleibt durchweg eine Spannung erhalten, die den Film am Leben erhält. Spaß dürfte jeder daran haben, jedoch bleibt der Film inhaltlich hinter seinem Niveau.  
Beitrag wurde zuletzt am 27.03.2017 01:28 geändert.
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Kommentare (1)

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Avatar: .Raeyz#2
Wir freuen uns über jeden, der noch mitdiskutieren will. :)
Beitrag wurde zuletzt am 27.03.2017 20:38 geändert.
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