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Was ist Yuri?

Avatar: Aodhan
V.I.P. Clubsupport
Themenstarter#1
Ich könnte jetzt über die Herkunft des Wortes sprechen, über die Geschichte des Genres oder darüber, wie man Yuri definieren sollte, aber das möchte ich nicht. Herkunft und Geschichte helfen nicht, wenn mal wieder über einen strittigen Manga diskutiert wird, und Definitionen kann man niemandem aufzwingen. Es spricht natürlich nichts dagegen, darüber zu reden, wie man Yuri für sich definiert, aber klarer wird das Wort dadurch nicht.

Es stimmt schon, Yuri ist ein ziemlich schwammiger Begriff. Nicht nur, weil man manchmal gar nicht sicher sagen kann, ob ein Manga zum Genre zählt oder nicht, sondern auch, weil der Begriff an sich verklärt. "Yuri" sagt schließlich nur im übertragenen Sinne etwas über den Inhalt aus. Es ist fast so, als ob man verheimlichen wollte, dass es um die weibliche Homosexualität geht.

Ich möchte also, um auf die Titelfrage zurückzukommen, das Wort nicht definieren, sondern darüber sprechen, wie Liebesbeziehungen zwischen Frauen in Mangas (und Animes etc.) dargestellt werden. Ich bin der Meinung, dass es folgende Varianten gibt:
  • Der Manga ist eine Liebesgeschichte, die sich um die Gefühle zwischen den Hauptfiguren dreht. Die Beziehung ist eine tragende Säule der Handlung, was aber nicht heißt, dass sie die einzige sein muss. So würde übrigens ich Yuri definieren. Unterkategorie: Die Beziehung zwischen den Hauptfiguren ist da, ist aber keine tragende Säule.
  • Der Manga ist zwar keine Liebesgeschichte, aber es wird angedeutet, dass die Gefühle zwischen den Hauptfiguren mehr als nur Freundschaft sind. Der Yuri-Subtext spielt eine ziemlich große Rolle. Unterkategorie: Der Subtext zwischen den Hauptfiguren ist da, spielt aber keine große Rolle.
  • Eigentlich dreht sich der Manga gar nicht um Yuri oder Yuri-Subtext, aber es gibt mindestens eine lesbische Nebenfigur, deren Gefühle in einem Nebenstrang angesprochen werden.
  • Yuri oder Yuri-Subtext stehen zwar nicht im Mittelpunkt der Handlung, aber es gibt mindestens eine Nebenfigur, bei der Subtext auftaucht.
Die Unterkategorien könnte man vielleicht auch zu eigenen Kategorien machen.


Wenn jemand über Yuri spricht, könnte er theoretisch jede diese Kategorien meinen, was natürlich zu Missverständnissen führen kann. Ich denke daher, es ist besser, wann immer man die Zeit dafür hat, zu sagen, welche dieser Kategorien man eigentlich meint. Wenn man z. B. nach Empfehlungen sucht oder wenn man einen Manga vorstellt. Es ist mMn gar nicht notwendig, Yuri zu definieren, es ist nur wichtig, die unterschiedlichen Mangas klar voneinander abzugrenzen.
Beitrag wurde zuletzt am 22.11.2016 10:45 geändert.
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Avatar: Eliholz
V.I.P. Club-Senior
#2
KelvenEs ist fast so, als ob man verheimlichen wollte, dass es um die weibliche Homosexualität geht.
Das trifft ja soweit ich weiß auch auf viele Manga tatsächlich dazu. Lass und mal überlegen, in wievielen Yuri-Manga, die wir gelesen haben, in denen Sex Thema ist, beschäftigen sich die Figuren überhaupt mit ihrer Sexualität? Also dass sie sich zu Frauen körperlich hingezogen fühlen anstatt zu Männern (oder eben beides). Man hört zwar ständig "A-aber wir sind doch beide Mädchen!", aber das einzige, was damit angesprochen ist, ist ein Tabu bzw. etwas fernab der Norm, was sicher nicht die beste Darstellung des Themas ist.
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Avatar: Aodhan
V.I.P. Clubsupport
Themenstarter#3
Meiner Meinung nach machen die (echten) Yuri-Mangas kein Geheimnis aus der sexuellen Ausrichtung bzw. aus den sexuellen Gefühlen der Figuren, denn letztendlich steckt in der Liebe zum Partner das "sich körperlich angezogen fühlen" ja schon mit drinnen. Das muss nicht unbedingt explizit ausgesprochen werden.

Es ist schon in Ordnung, dass sich viele Yuri-Mangas nicht wirklich mit der Homosexualität auseinandersetzen, die meisten sind ja doch ziemlich idealisiert. Wenn die ernsten Mangas es machen, ist das natürlich gut, notwendig ist es aber nicht. Ich find sowieso, dass nicht die Yuri-Mangas eine Lanze für Homosexuelle brechen müssen, sondern die anderen Mangas, denn wer Yuri liest, hat schon eine positive Einstellung zur Homosexualität.
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Avatar: Aodhan
V.I.P. Clubsupport
Themenstarter#4
Yuri ist wie gesagt ein ziemlich schwammiger Begriff. In Japan werden nicht nur Mangas mit einem lesbischen Hauptpaar so genannt, sondern auch Geschichten über eine enge freundschaftlichen Beziehung (selbst von denen, die Yuri zeichnen oder verfilmen). In der englischsprachigen Community wird zwischen "mit Sex" (Yuri) und "ohne Sex" (Shoujo-Ai) unterschieden und die deutchen Verlage sprechen soweit ich weiß ausschließlich von "Girls Love". Es könnte also sein, dass drei Personen, die sich Yuri-Fan nennen, eigentlich gar nicht dasselbe meinen: Der eine mag Lesbenromanzen, der andere die platonische Liebe zwischen Frauen und der letzte Pornos mit Frauen.

Sollten wir Yuri also nicht mehr benutzen?

Natürlich sprechen wir oft aus reiner Bequemlichkeit von Yuri und klar, es wäre auch absurd, stattdessen immer zu sagen: Ich mein diese und jene Art von Yuri. Wenn man Yuri so wie ich definiert, gibt es aber schon eine Alternative, schließlich sind Geschichten über Lesben keine Erfindung der Japaner. Im englischsprachigen Raum spricht man anscheinend von lesbian fiction bzw. lesbian literature und bei uns wird wohl analog "lesbische Literatur" benutzt. Das heißt man könnte ohne weiteres von lesbischen Mangas sprechen.

Ich möchte jedenfalls zwischen Mangas wie Aoi Hana und Mangas wie YuruYuri unterscheiden. Ich mag zwar YuruYuri, aber trotzdem ist es nicht das, was ich lesen will, wenn ich Lust auf Yuri hab.

Mir fällt gerade noch ein alternativer Ansatz ein. Wie ich weiter oben schon sagte, kann man schauen, welche Bedeutung die Liebesgefühle bzw. die freundschaftlichen Gefühle für die Handlung haben. Während bei "richtigen" Yuri-Mangas die Liebe im Mittelpunkt steht, tut sie das bei YuruYuri nicht, letztendlich handelt es sich um einen Gag-Manga. Man könnte also anstatt von einem Yuri-Manga von einem Manga mit Yuri sprechen und damit andeuten, dass der Stellenwert vom Yuri anders ist als bei einem "richtigen" Yuri-Manga. Obwohl man dadurch das eigentliche Problem nicht wirklich löst.

Wie seht ihr das?
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Avatar: Guune
Club-Senior
#5
Kelven
Es könnte also sein, dass drei Personen, die sich Yuri-Fan nennen, eigentlich gar nicht dasselbe meinen: Der eine mag Lesbenromanzen, der andere die platonische Liebe zwischen Frauen und der letzte Pornos mit Frauen.

Deswegen finde ich Tags äußerst praktisch, um die Suche zu verfeinern und genau eines von drei zu finden. Wenn da nun NSFW mit aufgelistet wird, weiß ich, okay, hier gibt es 'mehr' zu sehen. 
GL benutze ich zumeist auch als Begrifflichkeit bzw. suche eben mit diesem Schlagwort. 

Vielleicht sollten wir Yuri benutzen, aber es noch präziser klassifizieren a la Yuri mit expliziten Content oder Comedy mit Yuriel-Elementen, um genau zu unterstreichen, dass Yuri nicht im Mittelpunkt steht, sondern Comedy.
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Avatar: Aodhan
V.I.P. Clubsupport
Themenstarter#6
Ja, bei einem Suchsystem bietet es sich an, die unterschiedlichen Formen von Yuri mit Tags darzustellen. Die meisten Missverständnisse gibt es aber wohl im Gespräch, wobei ich mir auch nicht sicher bin, wie viele der Yuri-Fans uneindeutige Beziehungen schon zum Yuri zählen oder die sogar bevorzugen.
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Avatar: Pilop
V.I.P. Clubleiter
#7
Wobei auch Tags in ihrer Aussagekraft beschränkt sind. NSFW etwa bietet ein Spektrum von einem Nippel in einem einzelnen Bild mit einer Badszene bis hin zu Pornos.
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Avatar: Aodhan
V.I.P. Clubsupport
Themenstarter#8
NSFW halte ich auch für ungeeignet. Bei vielen Berufen sind Animes und Mangas per se NSFW und damit meine ich nicht die anzüglichen Inhalte. Im Grunde reichen solche Tags wie Ecchi, Hentai, Borderline-Hentai und Erotik schon aus.
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Avatar: Guune
Club-Senior
#9
KelvenDie meisten Missverständnisse gibt es aber wohl im Gespräch, wobei ich mir auch nicht sicher bin, wie viele der Yuri-Fans uneindeutige Beziehungen schon zum Yuri zählen oder die sogar bevorzugen.

Ist dann wirklich eine Geschmackssache und letztendlich wissen wir ja alle was eine Beziehung ausmacht und können es individuell entscheiden, ob es für uns Yuri ist oder nicht.
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Avatar: Ixs
V.I.P. Club-Senior
#10
Yuri ist ein Begriff, den ich häufig verwende, aber mir ist klar geworden, dass es sich um einen schlecht definierten Begriff handelt. Das Küssen zweier Mädchen ist nicht unbedingt besser als das Teilen eines Versprechens. Das mag ein bisschen abstrakt sein, aber tragt es mir nicht nach.


Da ihr Mitglieder des Yuri-Fanclubs seid, kennt ihr wahrscheinlich das rechte Bild, aber ich werde niemanden dafür schelten der nicht auch die linke Seite kennen. Der Hauptunterschied ist die Emotion, die es vermittelt, für Haruka und Yuu auf der rechten Seite ist es eine Versöhnung mit mürrischer Eifersucht auf der linken Seite ... das überlasse ich euch selbst ob ihr das unbedingt herausfinden wollt.
All dies heißt Yuri, aber es ist mehr als visuelle Reize. Die emotionale Verbindung ist das, womit wir uns als Fans identifizieren wollen. Natürlich fällt es schwer dies jemandem außerhalb des Fandoms zu erklären, besonders wenn es ein männlicher Fan ist. Sexuelles Verlangen und Orientierung sind bei Yuri nicht zu 100% entscheidend. Was ich hier sagen möchte, ist Yuri ≠ Lesbe. Ich bin mir sicher, dass es diejenigen geben wird, die mit mir nicht einverstanden sind.



Wenn man schon lange ein Fan von Yuri ist, wird man feststellen, dass die Darstellung von Yuri in letzter Zeit viel offener geworden ist als die reservierten platonischen Beziehungen von „Class S“. Das waren Geschichten über starke Gefühle der Intimität zwischen Mädchen, aber sie wurden in der Regel mit dem Gedanken geschrieben, dass die Charaktere unweigerlich traditionelle Beziehungen als Erwachsene pflegen würden. Diese Tatsache negiert jedoch nicht die Beziehungen, die sie einst mit anderen Frauen geteilt haben.
Was darauf zurückgeht, warum es keinen wirklichen Weg gibt Yuri zu definieren. Unter Mädchen ist es im Allgemeinen akzeptabler, intime Beziehungen zu haben und das lässt manchmal die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe verschwimmen. Aus diesem Grund ziehen CGDCT-Shows (Cute Girls Doing Cute Things) viele Yuri-Fans an, ohne dass sie offen darlegen müssen, dass sie lesbisch sind.


Okay, vielleicht wäre Gochuumon eine bessere Wahl für Mehrdeutigkeiten gewesen, aber man versteht es. Inwieweit sich "Yuri" wirklich manifestiert, hängt von der Person ab. Seid also aufgeschlossen, es sei denn, jemand versucht euch zu sagen, dass Kiss X Sis Yuri ist. In diesem Fall sollte man die Notbremse ziehen.
Beitrag wurde zuletzt am 09.06.2019 19:46 geändert.
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Avatar: Aodhan
V.I.P. Clubsupport
Themenstarter#11
Ganz unabhängig davon, was jemand unter Yuri versteht, haben die Autoren die einmalige Gelegenheit, sich für Diversität und gegen Homophobie einzusetzen. Japan ist heute wie damals sicherlich deutlich homophober als zum Beispiel Deutschland und es ist immer wieder schade, wenn die meisten Figuren außerhalb der Nische gar nicht wirklich homosexuell sind.

Meine Hypothese ist, dass die Geschichten von früher "verschlüsselt" gewesen sind. Eigentlich sollte es schon um homosexuelle Beziehungen gehen, aber weil die gesellschaftlich nicht erwünscht waren bzw. totgeschwiegen wurden, wurde daraus eine innige Freundschaft oder die Figuren wurden später bekehrt (ich glaube nicht, dass die Figuren, die später einen männlichen Partner haben, bi oder pan sein sollen). Im Laufe der Zeit ist dann zwar die Nische entstanden, aber sobald sich ein Manga oder Anime nicht explizit an diese Nische richtet, ist es immer noch verpönt, dass die Figuren homosexuell sind. Paradoxerweise ist gleichzeitig das entstanden, was die englischsprachige Community "Yuri-Bait" nennt. Das, was ich Pseudo-Yuri nenne, ist der Fetischisierung aus Boys-Love-Mangas und -Animes ziemlich ähnlich.
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Avatar: Ixs
V.I.P. Club-Senior
#12
Die Frage ist doch: Was ist Yuri?
Erica Friedman hat es sinngemäß mal so beantwortet, „Yuri sind Lesben ohne lesbische Identität“. Das früher die Geschichten „verschlüsselt“ waren - Stichwort „Class S“ - stimmt schon, das macht sie aber nicht minder attraktiv. Ich kann eine Geschichte über zwei Mädchen akzeptieren, die Freunde sind, zusammen leben und niemals einen Mann heiraten. Warum man sie nicht auch noch lesbisch macht? Keine Ahnung. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Verkaufszahlen sicher darunter leiden würden, wenn sich die Mangaka für Homosexuelle einsetzen würden, denn dann müssten sie ein ganz andere Art von Yuri produzieren. LGBT-Comics gibt es bereits, wie groß der Erfolg ist kann ich nicht sagen, da ich diese Manga/Comics nicht lese und nach mehrmaligen Durchblättern auch in Zukunft nicht vorhabe zu lesen.
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Avatar: Aodhan
V.I.P. Clubsupport
Themenstarter#13
Ich hab von der Frage Abstand genommen, weil es meiner Meinung nach nicht nötig ist (und wohl auch nicht möglich), Yuri zu definieren. Ich brauche Yuri nicht zu definieren, um zu wissen, was ich gerne lese und schaue. Ich mag einfach Liebesbeziehungen zwischen Frauen und zwar Beziehungen, deren Darstellung sich mal abgesehen von der sexuellen Ausrichtung nicht von denen heterosexueller Paare unterscheidet.

Ich kann mir aber vorstellen, dass die Verkaufszahlen sicher darunter leiden würden, wenn sich die Mangaka für Homosexuelle einsetzen würden, denn dann müssten sie ein ganz andere Art von Yuri produzieren.
Alle Yuri-Mangas, die sich nicht an die "Fetische" heterosexueller Männer richten, sind für mich pro Homosexualität. Problematisch sind wie gesagt nur die, die bei mir unter Pseudo-Yuri fallen, die sexualisieren (Stichwort "Ecchi") oder die ihre Figuren fetischisieren.
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Avatar: Ixs
V.I.P. Club-Senior
#14
AodhanIch hab von der Frage Abstand genommen (...)
Vielleicht wäre dann ein Thread mit einer neuen Fragestellung ganz interessant?
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Avatar: Aodhan
V.I.P. Clubsupport
Themenstarter#15
Ich hätte nichts dagegen, aber im Moment fehlt mir dafür eine neue Frage. Wobei mir gerade einfällt, dass ich schon mal einen allgemeinen Kritik-Thread aufgemacht hab. Im Thead spreche ich eigentlich die gleichen Kritikpunkte wie hier an, also könnte auch dort diskutiert werden.
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