„The Perfect Insider“-Review: DVD von Universum Anime

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„The Perfect Insider“-Review: DVD von Universum Anime

Veröffentlich am von Penn
Passend zur morgen startenden Veröffentlichung, freue ich mich, Volume 1 des Mystery-Animes „The Perfect Insider“ bereits heute besprechen und euch näherbringen zu dürfen. Das Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Universum Anime zur Verfügung gestellt, denen an dieser Stelle ganz herzlich dafür gedankt sei.


„The Perfect Insider“ basiert auf dem von Hiroshi Mori (The Sky Crawlers) 1996 veröffentlichten Roman „Subete ga F ni Naru“, welcher der erste Teil einer zehnbändigen Romanreihe um die Protagonisten Souhei Saikawa und Moe Nishinosono ist. Der Roman erfuhr bereits zuvor mehrere Adaptionen in Form zweier Mangas, einer Visual Novel und als Teil einer Live-Action-Serie.
Die elfteilige Anime-Adaption entstand unter der Regie Mamoru Kanbes, der unter anderem bereits bei Elfen Lied und Saint Young Man Regie führte, beim Animationsstudio A-1 Pictures (Erased, AnoHana). Ende Januar dieses Jahres gab der deutsche Publisher Universum Anime bekannt, sich die Lizenzrechte an der Serie gesichert zu haben.

Kurzbeschreibung von Universumfilm.de: Souhei Saikawa ist Professor für Architektur, ausgesprochen intelligent, aber etwas weltfremd. Im Rahmen einer Exkursion reist er mit seinen Studenten und Moe Nishinosono, der Tochter seines Mentors, auf eine abgelegene Insel, auf der sich ein Forschungslabor befindet. Kurz nach ihrer Ankunft stoßen sie dort auf eine Leiche. Ohne Kontakt zur Außenwelt versuchen sie unter Hochdruck, den raffinierten Mörder zu entlarven. Denn dieser befindet sich noch im Gebäude und lauert schon auf seine nächste Gelegenheit …

Menüauswahl der DVD-Version

Volume 1 enthält die ersten vier Episoden des Animes und kommt in der DVD- und Blu-Ray-Version im klassischen Keep-Case mit einem Wendecover ohne FSK-Logo. Im Hauptmenü sowie den weiteren Menüpunkten wurden Abwandlungen der Coverillustration verwendet. Diese fügen sich somit gut in das Gesamtdesign des Produkts ein, wirken allerdings besonders im Hauptmenü stellenweise unscharf. Als Bonusmaterial auf der Disk ist eine Trailershow für Universum-Titel enthalten, welche die deutschen Trailer zu Der Junge und das Biest, Terror in Tokyo, Bayonetta: Bloody Fate sowie Dragonball Z: Kampf der Götter umfasst.

Technische Daten

Anzahl Disks: 1
Laufzeit: ca. 92 Minuten
Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph)
Ton: Deutsch und Japanisch (DD 2.0)
Untertitel: Deutsch

Souhei Saikawa begibt sich zu Anfang also auf eine Exkursion mit seinen Studenten und der Tochter seines Mentors, Moe Nishinosono, auf die abgelegene Insel Himaka. Dort befindet sich das Magata-Forschungsinstitut, in welchem Shiki Magata, eine international gefeierte Ingenieurin und Programmiererin lebt. Nach ihrer Ankunft auf der Insel besuchen Saikawa und Nishinosono die Forschungseinrichtung, werden dort allerdings in einen bizarren Todesfall verwickelt …
Das Grundszenario dürfte vielen Fans von Mystery- bzw. Kriminalgeschichten bekannt sein: Der Mord in einem verschlossenen Raum. Hinzu kommen die äußerst bizarren Umstände der Tat und die steril wirkende Laborumgebung, welche dem Vorfall eine sehr unwirkliche Atmosphäre verleihen. Unterfüttert wird die gegenwärtige Handlung dabei immer wieder durch kleinere Rückblenden aus der Sicht Nishinosonos und des Laborleiters.
Alle vier Folgen gestalten sich sehr dialoglastig, besonders zwischen den beiden Protagonisten kommt es häufig zu längeren Gesprächen. Diese werden hier in der Regel jedoch nicht verwendet, um den Plot auszuschöpfen oder Antworten zu liefern, sondern um Aspekte ihrer Persönlichkeiten darzustellen. Sie spekulieren, philosophieren über den Sinn des menschlichen Seins und lassen ihre Gedanken schweifen, was oftmals in regem Austausch mit ihrem Gegenüber passiert.
Daraus resultiert im Gegenzug ‒ und dies könnte für manchen wohl einer der größeren Kritikpunkte an „The Perfect Insider“ sein ‒ ein sehr langsames Pacing. Der Anime nimmt nur selten richtig Fahrt auf, es kommt nie zu wüsten, actiongeladenen Momenten. Auf der anderen Seite eignet er sich dadurch besonders gut dazu, die Informationen aus dem Gesehenen und den Dialogen auf sich wirken zu lassen und selbst nachzudenken. Es bieten sich eine Vielzahl von möglichen Spekulationsansätzen, die sich nur vermehren, je länger man nachdenkt und je häufiger man die Episoden erneut anschaut. Hin und wieder werden auch ‒ sowohl in der gegenwärtigen Handlung als auch in den Rückblenden ‒ verschiedene Vorausdeutungen und Hinweise gestreut, die auf die Lösung des Falls hindeuten.

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Screenshots aus den ersten Episoden

Die Animationen sind durchweg flüssig und stimmig. Zwar kommt es vergleichsweise selten zu raschen Handlungsabläufen und schnellen Bewegungen; im Gegenzug wurde aber darauf geachtet, dass die Charaktere ständig kleine Körperbewegungen vollziehen ‒ z. B. den Kopf drehen oder Handbewegungen machen ‒, wodurch sie im Vergleich zu anderen Animes deutlich realistischer wirken.
Womit wir gleich bei einem weiteren interessanten Aspekt des Animes wären, nämlich dem Charakterdesign. Einigen Manga-Lesern dürfte der Stil bekannt vorkommen, die Charakterentwürfe stammen nämlich von Mangaka Inio Asano (Gute Nacht, Punpun, Das Feld des Regenbogens), dessen unverkennbarer Stil sofort ins Auge sticht. Für jene, die bisher noch keins seiner Werke gelesen haben, mag der etwas realistischere Stil Asanos zunächst aber befremdlich wirken, da einige Charaktere nicht gerade dem gängigen Anime-Look entsprechen.
Die Hintergründe und Props sind meist in realitätsnahem CG gehalten, was sich jedoch gut in das Gesamtbild des Animes einfügt. Besonders das hochmoderne Magata-Forschungsinstitut, in welchem sich ein Großteil der Handlung zuträgt, wird dadurch sehr stimmig in Szene gesetzt. Passend dazu wurden eher kalte Farben verwendet, warme Farbtöne sind nur selten zu sehen.

Für den Soundtrack von „The Perfect Insider“ konnte man den Komponisten und Musiker Kenji Kawai gewinnen, welcher bereits die musikalische Untermalung von Werken wie Ghost in the Shell und Fate/Stay night lieferte. Viele der Stücke vermitteln ein eher unruhiges, mulmiges Gefühl und fügen sich gut in den Anime ein. Im Anime selbst wird der Soundtrack besonders an Schlüsselstellen verwendet und unterstreicht die unmenschliche, geisterhafte Atmosphäre passend, teilweise unverhohlen mit entsprechenden Klängen.
An Stellen ohne Handlung wurde oft auch auf den Soundtrack verzichtet, nur das leise Brummen der Labor-Elektronik ist zu hören, was Gelegenheit gibt, die Atmosphäre des Labors auch auf lautlicher Ebene zu erfassen.

Die deutsche Tonspur und die Untertitel würde ich im Ganzen positiv bewerten. Der Wortsinn wird meist originalgetreu wiedergegeben, inhaltliche Änderungen kommen fast nur vor, wenn eine wörtliche Übersetzung im Deutschen unnatürlich geklungen oder Vorwissen über das japanische Alltagsleben (z. B. die Altersregelung für Zigarettenkonsum in Japan) erfordert hätte. Die Untertitel sind insgesamt etwas näher am originalen Wortlaut übersetzt worden, da sie zur japanischen Tonspur passen. Honorativsuffixe wie „-san“ oder „-kun“ wurden in den Untertiteln und der Tonspur nicht übernommen. Generell wurde die japanische Höflichkeitssprache in der Übersetzung für die Synchronspur teilweise leider völlig außer Acht gelassen.
Die deutsche Besetzung hat mir ganz gut gefallen, Lydia Morgenstern habe ich in ihrer Rolle als Moe Nishinosono im Vergleich zur japanischen Version als zu forsch und daher etwas unpassend empfunden, davon abgesehen war ihre Sprechleistung aber sehr gut. Orts- und Personennamen wurden von allen Sprechern meistens korrekt ausgesprochen (sehr löblich), größere Schnitzer sind mir nur an drei Stellen aufgefallen.


Fazit:
„The Perfect Insider“ erfindet das Mystery-Genre keineswegs neu, inszeniert seine Handlung aber durch Bild und Ton stimmig und atmosphärisch. Die deutsche Vertonung und Untertitelung kommt ‒ wenn auch hie und da mit kleineren Mängeln ‒ dem japanischen Original auf inhaltlicher Ebene nahe und ist somit aus meiner Perspektive gelungen. Insofern würde ich besonders für Fans von ruhigeren Krimi- und Drama-Anime, aber auch für alle, deren Interesse durch dieses Review geweckt wurde, eine Empfehlung aussprechen.

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Volume 1 des Animes ist ab morgen, dem 5. August, als DVD oder Blu-Ray im Handel erhältlich.
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Kommentare (4)

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Avatar: Noa
V.I.P.
#1
Klasse Anime, tolles Review. :)
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Avatar: animus
Admin
#2
Ein sehr schönes Review, schön geschrieben und mit vielen detaillierten Infos zum Anime und der deutschen Umsetzung. Super Arbeit, Sarius!
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Avatar: Shiroiki
News-Helfer
#3
War sehr schön zu lesen. Hast du sehr schön verfasst (:
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Avatar: Asaki
V.I.P.
#4
Kann mich da nur anschließen, sehr gute Review ^^
Ich hab zwar den Anime bislang noch nicht gesehen, aber danach hab ich jetzt schon irgendwie Lust bekommen, werde bei CR vielleicht doch mal reinschauen und eventuell auch zulegen, sofern er wirklich so gut ist :)
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